• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

corrente.f

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Moin,

ich wage den Einstieg ins Graveln und benötige Eure Expertise: Also, lasst Euch aus.

Wie kommts?
Ich saß gestern auf dem Rad und fragte mich ganz plötzlich wie es wohl wäre einmal quer durch Deutschland zu fahren. Quasi von Flensburg zur Zugspitze. Mit dem normalen Renner und maximal 25mm Schlappen ein grausamer Gedanke. Es geht aber auch gar nicht um Geschwindigkeit, sondern um die Distanz, die Sache selbst und möglichst viel Komfort. Mir schweben da so 100km am Tag vor. Über Nacht plane ich mir irgendwelche Bleiben ein, vielleicht nehme ich ein Zelt mit. Ich dachte da also an ein Gravelbike mit Reiseausstattung: Um das Bike-Packing mache ich mir aber zu einem anderen Zeitpunkt Gedanken.

Marke - das Rad:
Welche Hersteller könnt Ihr empfehlen? Welches Unternehmen hat besondere Expertise auf dem Gebiet? Welche Punkte waren für Euch ausschlaggebend das ihr Euch für einen bestimmten Hersteller entschieden habt?

Übersetzung:
Welche Übersetzung wird standardmäßig gefahren? Welche Übersetzung bietet sich an um flaches, hügeliges und bergiges Terrain abzudecken? Im Flachen will ich ungern ständig zwischen dem kleinen und großen Kettenblatt wechseln und im Bergigen möchte ich gerne locker mit guter Kadenz den Berg hochkurbeln können. >> Also welche Kassette, welche Kettenblätter?
Ich bin gut in Form. Fahre auf dem Renner eine Heldenkurbel (39-53) und im Flachen eine 11-23 und im Hügeligen/Bergigen eine 11-28 und fühle mich sehr wohl.

Reifen:
Welche Reifen, sprich Breite und Profil empfiehlt sich um auf der Straße gut zu Rollen bei möglichst hohem Komfort und auch auf unbefestigten Straßen nicht allzu verloren zu sein? Dabei geht es mir nicht um Rennbedingungen auf unbefestigten Strecken, sondern darum dass der Reifen auf Schotterpisten keinen Schaden nimmt, sprich das man hier und da mal eine Schotterstraße einbaut. Ich denke mal dass ich mehr asphaltierte Straßen als unbefestigte Wege fahren werde.

Ich bin echt gespannt und freue mich auf Eure Antworten.
 
Marke - das Rad:
Welche Hersteller könnt Ihr empfehlen? Welches Unternehmen hat besondere Expertise auf dem Gebiet? Welche Punkte waren für Euch ausschlaggebend das ihr Euch für einen bestimmten Hersteller entschieden habt?

Fast jeder Hersteller bietet mittlerweile Gravelbikes an und wenn man sich an die bekannten, renommierten Marken hält, macht man da wenig falsch.

Allerdings unterscheiden sich die Räder hinsichtlich der Geometrie sehr stark, sowohl von der Sitzposition, als auch vom Fahrverhalten.

Suchst du ein Rad auf dem du sportlich sitzen kannst und dir ein ähnlich agiles Fahrverhalten wie dein RR ermöglicht, oder möchtest du lieber aufrecht und bequemer sitzen und legst mehr wert auf ein laufruhiges Fahrverhalten, das mehr einem Reiserad ähnelt?


Übersetzung:
Welche Übersetzung wird standardmäßig gefahren? Welche Übersetzung bietet sich an um flaches, hügeliges und bergiges Terrain abzudecken?

Dazu empfiehlt es sich mal mit diesem Tool zu spielen und sich selbst einen Überblick zu verschaffen:

https://ritzelrechner.de
Nur du selbst kennst deinen Leistungsbereich und die Geschwindigkeiten, die du typischerweise fährst und wenn du bereits mit 53/39 am RR zufrieden bist, scheinst du wenigstens mit +30km/h im Schnitt unterwegs zu sein?

Kurbel
Viele fahren am Gravelrad eine 1x11, 1x12 oder auch 1x13 Schaltung, um sich den Umwerfer zu sparen.

Dabei geht man auch (fast) immer einen Kompromiss bzgl. Bandbreite und / oder Gangsprünge ein, weshalb ich an deiner Stelle zur klassischen 2-fach Kurbel tendieren würde, wenn das Rad eher als schnelles Reise-RR angesehen wird und in jedem Terrain gefahren werden soll.

Üblich sind Übersetzungen an der Kurbel mit 46/30, 46/33 oder 48/31, um sowohl steile Rampen im Gelände, wie auch schnelle Passagen auf der Straße abdecken zu können.

Die Kassette wählt man dann entsprechend den Anforderungen.

Bei einer 2-fach Kurbel empfiehlt sich je nach Budget auch ein Blick zu den elektronischen Schaltgruppen, die das Fahren mit einem Umwerfer deutlich komfortabler machen.


Im Flachen will ich ungern ständig zwischen dem kleinen und großen Kettenblatt wechseln und im Bergigen möchte ich gerne locker mit guter Kadenz den Berg hochkurbeln können. >> Also welche Kassette, welche Kettenblätter?

Auch das hängt stark von deiner körperlichen Fitness ab.

Manch einer braucht wenigstens eine 1:1 Übersetzung an sehr steilen Anstiegen (zb. 33 vorn und 33 hinten) und andere fahren das aufgrund der Leistungsfähigkeit mit einer Rennradübersetzung.

Shimano bietet mit der neuen 12-fach Di2 derzeit nur 2 Kassetten mit 11-30 und 11-34 an, während SRAM bei seiner 12-fach AXS immer mit 10 Zähnen als kleinstes Ritzel beginnt und dann die Abstufungen 10-30, 10-33 und 10-36 ermöglicht.

Bei 1-fach Kurbeln greift man dann quasi schon auf MTB ähnliche Kassetten mit in der Regel bis zu 44 Zähnen zurück.


Hier wieder die Empfehlung mit dem Ritzelrechner selbst zu spielen und dabei seine typischen Geschwindigkeiten als Anhaltspunkt zu verwenden.

Reifen:
Welche Reifen, sprich Breite und Profil empfiehlt sich um auf der Straße gut zu Rollen bei möglichst hohem Komfort und auch auf unbefestigten Straßen nicht allzu verloren zu sein? Dabei geht es mir nicht um Rennbedingungen auf unbefestigten Strecken, sondern darum dass der Reifen auf Schotterpisten keinen Schaden nimmt, sprich das man hier und da mal eine Schotterstraße einbaut. Ich denke mal dass ich mehr asphaltierte Straßen als unbefestigte Wege fahren werde.

Wenn du mehr Asphalt als unbefestigte Wege fahren willst und es dir primär um etwas breitere Reifen als bei deinem RR geht, kämen auch so genannte "Endurance" Rennräder infrage.

Zb. Canyon Endurace, Focus Paralane, Trek Domane, etc.

Diese ermöglichen teilweise bis zu 35-38mm Reifenbreite und fahren sich je nach Geometrie noch sehr agil und sportlich, aber bieten grundsätzlich eine weniger aggressive Sitzgeometrie.

In deinem Fall dürften 32-35mm Reifen noch ein guter Kompromiss sein, um auf der Straße noch zügig voran zu kommen, aber auf unbefestigten Teilstrecken ausreichend Dämpfung und Sicherheit zu haben.

Die Frage ist immer, ob du deinen Fokus auf die Straße oder auf unbefestigte Wege setzen willst, denn es gibt nicht den perfekten Reifen, der alles optimal abdeckt.

Ein 32er Continental GP5000 ist zb. robust genug um auch mal feine Schotterwege oder Waldautobahn zu fahren, aber macht auf der Straße mehr Spass als ein typischer Gravelreifen.
Sobald es allerdings sandig oder matschig wird, hat man damit abseits der Straße nicht viel Freude.

Alle Reifen die in dieser Disziplin punkten, fahren sich aber auf der Straße behäbiger als ein Continental GP5000 oder Schwalbe Pro One.
 
Hallo, wenn du ein Gravelbike und kein Endurancerennrad haben möchtest: der Trend geht bei Gravelbikes ganz stark zu Einfachsystemen (1x11, 1x12, 1x13). Bei deinem Anforderungsprofil würde ich aber wie schon empfohlen eher ein 2-fach-System mit Umwerfer fahren, weil du auch viel Straßenkilomenter haben wirst und da hilft die feinere Abstufung und du fährst im Langstreckenbetrieb die kleinen Ritzen nicht so schnell runter.
Bei der Übersetzung wirst du froh sein, keine Heldenkurbel zu haben, wenn du mal auf schlechten Straßen und Schotterwegen bergauf fährst - zum Einen hast du mehr Rollwiderstand bei losem Untergrund, zum Anderen sind die Naturwege oft deutlich steiler als die asphaltierten Straßen. Daher ist die typische Gravelübersetzung von zB 31/48 vorne und 11-34 hinten wie bei der Shimano GRX oft ein guter Kompromiss. Wenn dir das viel zu lasch ist, dann könntest du ja auch an eine Roadgruppe denken mit zB Semikompaktkurbel.
Alle Marken haben so was, ein Tipp etwas abseits von Canyon und Rose und Cube wäre vielleicht noch das Grix von Storck, das hat eine sehr sportliche Geometrie, daher sehr gut auch auf der Straße und trotzdem ganz viele Befestigungspunkte für Taschen uä.
 
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