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Preise für Rennräder: Langsam wird es grotesk ...

Im Prinzip ja, aber es gab eben auch Zeiten in denen sich die Radsporttechnik dadurch auszeichnete dass auch “der kleine Mann auf der Straße“ sich Höchststatusware leisten konnte wenn er nur die Prioritäten ausreichend verrückt gesetzt hat. Ich glaube das hatte mitunter einen deutlich größeren Anteil an der Attraktivität des ganzen Themas als wir uns das eingestehen.
Erst mal würden genaue Zahlen interessieren wie viele Räder >10.000€ einfach so über die Theke gehen, da ist auch viel Aufbau an Markenimage im Spiel.
Die Statusprodukte (nicht nur Rad) funktionieren aus hauptsächlich 2 Gründen: 1. der Mensch ist eitel/wird immer eitler und 2. da Mensch hat Fremdfinanzierungen aller Art fest verankert.
In der Praxis sieht das doch so aus das eine Menge Käufer mit einem 3000,-€ zufrieden wären, der Reiz per Kredit/Jobrad ein heißes 8000,-€ Rad kaufen funktioniert trotzdem.
 

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Re: Preise für Rennräder: Langsam wird es grotesk ...
Und der gute Mario denkt wahrscheinlich auch, dass sein Glamour-Faktor bis heute anhält, um Preise in dieser Größenordnung aufzurufen.
Wäre nicht der erste der den Schritt von Wettkampf zu Material macht. Denkt bei Cinelli noch jemand an die Siege eines gewissen Cino? Nimmt man es Moser übel seinen Namen auf Rahmen geschrieben zu haben?
 
Im Prinzip ja, aber es gab eben auch Zeiten in denen sich die Radsporttechnik dadurch auszeichnete dass auch “der kleine Mann auf der Straße“ sich Höchststatusware leisten konnte wenn er nur die Prioritäten ausreichend verrückt gesetzt hat. Ich glaube das hatte mitunter einen deutlich größeren Anteil an der Attraktivität des ganzen Themas als wir uns das eingestehen.

... es hatte zumindest den Vorteil, dass viele mit Profimaterial im Amateurbereich fahren konnten und dann wussten, dass es nicht an der Technik liegt, wenn man in Rennen nicht erfolgreich ist ...
 
Erst mal würden genaue Zahlen interessieren wie viele Räder >10.000€ einfach so über die Theke gehen, da ist auch viel Aufbau an Markenimage im Spiel.
Ja, den Mechanismus wollte ich auch gerade erwähnen. Der scheint dem Konzept “Höchststatus zumindest in Reichweite“ natürlich ein wenig entgegenzustehen. Aber ich sehe da nicht wirklich einen Widerspruch: wenn das obere Ende des Angebots in den Wolken verschwindet ist das (nach meiner Einschätzung, auf Dauer) schlecht für den Gesamtmarkt, aber innerhalb dieses Marktes hat derjenige der die Spitze am weitesten hinausschiebt spürbare Vorteile gegenüber den zurückhaltenderen. Das ist sozusagen ein Allmende-Problem, ein Negativsummenspiel. Läuft dann nach dem Muster wenn ich es schaffe Leute glauben zu machen dass andere bereit seien 60.000€ für mein Hyperrecord-Trippollelloized auszugeben, dann werden einige von denen die 6.000 zusammenkratzen können das lieber für ein 105-Trippollelloized ausgeben anstatt z.B. für ein Arcalis mit DA. Aber ich behaupte dass wenn nicht das Phantom des 60.000-Trippollelloized nicht über den Köpfen schweben würde wären alle die 6.000 zusammengekratzt haben glücklicher. Und auch diejenigen die 6000 aus der Portokasse gezahlt haben.

Die Statusprodukte (nicht nur Rad) funktionieren aus hauptsächlich 2 Gründen: 1. der Mensch ist eitel/wird immer eitler und 2. da Mensch hat Fremdfinanzierungen aller Art fest verankert.
In der Praxis sieht das doch so aus das eine Menge Käufer mit einem 3000,-€ zufrieden wären, der Reiz per Kredit/Jobrad ein heißes 8000,-€ Rad kaufen funktioniert trotzdem.
Das kommt noch dazu... Aber natürlich schön für die Radanbieter dass dieses Konzept “Status-Wettrüsten bei dem ein Teil mit auf gewisser Ebene unfairen Mitteln spielt“ nicht mehr nur auf den Automobilmarkt beschränkt ist (wo es schon mindestens seit dem 1990ern so läuft dass die Firmenwagen-umhätschelten quasi die Messlatte vorlegen über die dann auch einige andere zu springen versuchen)
 
... es hatte zumindest den Vorteil, dass viele mit Profimaterial im Amateurbereich fahren konnten und dann wussten, dass es nicht an der Technik liegt, wenn man in Rennen nicht erfolgreich ist ...
Hehe, jetzt könnte man natürlich fragen ob man dies denn wirklich wissen will, aber ich glaube man ist mit “naja, zumindest auf technischer Ebene habe alles herausgekitzelt“ zufriedener als wenn man zwei Baustellen hat auf denen man glaubt zu versagen.
 
Marketing Studium 1. Semester am 1. Tag ;) Halte dazu regelmäßig Vorträge. Das Erstaunliche ist immer das viele (auch intelligente) Menschen das von sich weisen und meinen sich davon nicht fangen zu lassen. Unsere Studie zeigt deutlich auf dieser Effekt steigt je geringer das Einkommen ist.

Böse sagen wir aktuell gerne das tägliches Jammern über hohe Gas- und Butterpreise im Kontrast den Autokäufen der Leute steht. o_O
Ich wohne aktuell ich einem halben Schwellenland und kann das nur bestätigen. Es wird auf alles mögliche verzichtet, aber beim Auto oder ggf. Rennrad muss es dann schon etwas sein. Mein bald fünfjähriges Rad mit Felgenbremse und 11x Ultegra 8000 ist nur Durchschnitt. Ganz beliebt sind hier aktuelle Orbea und Scott Räder, aber auch Colnagos :rolleyes: Da reden wir dann schonmal von einem halben Netto-Jahresgehalt.

Das ganze sozialistische Geheul von wegen "Taschen vollmachen" ist sowas von lächerlich, es sei denn es geht um Güter/DL, von denen wir abhängig sind (bsp. Energie). Aber selbst da... wenn ich sehe, wie ineffizient die meisten Menschen Auto fahren, wie lange der Kühlschrank offen bleibt, Fenster dauergekippt anstatt richtig lüften... you name it. Ich kann darüber, zumindest im Bezug auf Mitteleuropa, von wenigen Fällen abgesehen, nur noch den Kopf schütteln. Wir haben es selbst in der Hand. Alles andere ist Abschieben der Verantwortung.
 
Ich wohne aktuell ich einem halben Schwellenland und kann das nur bestätigen. Es wird auf alles mögliche verzichtet, aber beim Auto oder ggf. Rennrad muss es dann schon etwas sein. Mein bald fünfjähriges Rad mit Felgenbremse und 11x Ultegra 8000 ist nur Durchschnitt. Ganz beliebt sind hier aktuelle Orbea und Scott Räder, aber auch Colnagos :rolleyes: Da reden wir dann schonmal von einem halben Netto-Jahresgehalt.

Das ganze sozialistische Geheul von wegen "Taschen vollmachen" ist sowas von lächerlich, es sei denn es geht um Güter/DL, von denen wir abhängig sind (bsp. Energie). Aber selbst da... wenn ich sehe, wie ineffizient die meisten Menschen Auto fahren, wie lange der Kühlschrank offen bleibt, Fenster dauergekippt anstatt richtig lüften... you name it. Ich kann darüber, zumindest im Bezug auf Mitteleuropa, von wenigen Fällen abgesehen, nur noch den Kopf schütteln. Wir haben es selbst in der Hand. Alles andere ist Abschieben der Verantwortung.
Dazu ein Zitat welches ich am Rande einer Verbandstagung aufgeschnappt habe "die meisten Menschen sind zu blöd um das große Ganze zu begreifen, die denken minimal kurzfristig und die kann man mit Brot und Spielen locken", das bezog sich auf die immer größer werdende Anzahl an Leuten welche schon mit 25 erkennen könnten das irgendwann die Altersarmut auf sie wartet, die aber dringend die neuesten Iphones und Autos brauchen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hehe, jetzt könnte man natürlich fragen ob man dies denn wirklich wissen will, aber ich glaube man ist mit “naja, zumindest auf technischer Ebene habe alles herausgekitzelt“ zufriedener als wenn man zwei Baustellen hat auf denen man glaubt zu versagen.

Meiner Ansicht nach ist es doch der Sinn eines Wettkampfs, herauszufinden, wo man steht, was eigentlich das Gegenteil von Versagen ist.
Man stellt sich der Herausforderung und bekommt eine entsprechende Rückmeldung, die man lernt zu akzeptieren. Um so besser, wenn es fair zugeht, weil Materialgerechtigkeit besteht.

Man sollte sich sogar sportlich messen. Tut man dies nicht ist man der ideale Käufer von Produkten, für die man für den Glanz des Idols bezahlt. Anstatt sich selbst eines zu sein.
 
"Als Veblen-Effekt, auch Prestigeeffekt, bezeichnet man (...) das Phänomen, dass die Nachfrage (...) trotz einer Preiserhöhung (...) ansteigt, weil Konsumenten es vorziehen, durch den Konsum teurer Güter ihren Status gegenüber anderen Individuen herauszustellen."

https://de.wikipedia.org/wiki/Veblen-Effekt
Interessant, ich habe bei mir gerade den nah verwandten Snobeffekt diagnostiziert. :(
Ich arbeite ab jetzt bewußt dagegen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Snobeffekt
 
Dazu ein Zitat welches ich am Rande einer Verbandstagung aufgeschnappt habe "die meisten Menschen sind zu blöd um das große Ganze zu begreifen, die denken minimal kurzfristig und die kann man mit Brot und Spielen locken", das bezog sich auf die immer größer werdende Anzahl an Leuten welche schon mit 25 erkennen könnten das am irgendwann die Altersarmut auf sie wartet, die aber dringend die neuesten Iphones und Autos brauchen.
Und ich habe das Gefühl, dass das immer schlimmer wird.
Und wenn sie dann merken, dass sie sich übernommen haben, geben sie die Schuld jemand Anderen "Da hat man dann zu leicht Kredite bekommen"...
 
In der neuen TOUR sind ja ein paar Statements der großen wie Bike24 & Co. zur Lage im Bikemarkt, deckt sich mit dem was man schon bei den Händlern sieht. Bin mal gespannt was im Frühjahr ist, die Zeit in der Freizeitfahrer normalerweise ein Rad wollen.
 
In der neuen TOUR sind ja ein paar Statements der großen wie Bike24 & Co. zur Lage im Bikemarkt, deckt sich mit dem was man schon bei den Händlern sieht. Bin mal gespannt was im Frühjahr ist, die Zeit in der Freizeitfahrer normalerweise ein Rad wollen.
Muss ich mir direkt mal reinziehen, habe ja Readly nicht umsonst :)

Was dieses Frühjahr passiert weiss ich genau glaube ich zu wissen (sorry, wenn ich mich wiederhole). Nebst der Problematik der vollen Lager und knappen Liquidität (entlang der gesamten Lieferkette), welche hier und in der Branche seit mittlerweile fast einem halben Jahr rege diskutiert wird, bestehen aber zwei mindestens ebenso kritische Punkte:
1) Jeder, der irgendwann mal ein Rennrad wollte, hat mittlerweile eines. Dazu häufig ein relativ neues. Die Nachfrage dürfte so tief sein wie seit Jahren nicht mehr. In Kombination mit den vollen Lagern gibt das dem Kunden Verhandlungsmacht zurück. Während man in den letzten drei Jahren bei der Frage nach Rabatt bestenfalls müde angelächelt wurde und das Geld am besten gleich bar auf den Tisch geknallt hatte, werden jetzt wieder Preisnachlässe möglich.
2) Die ersten Coronakäufe kommen auf den Sekundärmarkt. Ein meines Erachtens bisher kaum beleuchtetes Thema, welches aber seit mindestens zwei Jahren wie ein Damoklesschwert über dem Markt schwebt, zumindest bei Rennrädern (allenfalls auch bei Gravel und Anverwandten). Corona ist vorbei, die Leute haben wieder andere Hobbies und wollen wieder Reisen. Dazu die Inflation. Ach, da steht ja noch ein kaum gebrauchtes Rennrad im Keller... Ebay, ich hör dir trapsen. Das wird sich über 2-3 Jahre hinziehen, und nicht nur den Gebrauchtmarkt beeinflussen.

Mit etwas Glück schaft die Branche ein "soft landing" auf dem Niveau von 2019. Ich glaube aber eher an einen harten Crash.
 
Preisnachlässe möglich.
2) Die ersten Coronakäufe kommen auf den Sekundärmarkt. Ein meines Erachtens bisher kaum beleuchtetes Thema, welches aber seit mindestens zwei Jahren wie ein Damoklesschwert über dem Markt schwebt, zumindest bei Rennrädern (allenfalls auch bei Gravel und Anverwandten). Corona ist vorbei, die Leute haben wieder andere Hobbies und wollen wieder Reisen. Dazu die Inflation. Ach, da steht ja noch ein kaum gebrauchtes Rennrad im Keller... Ebay, ich hör dir trapsen. Das wird sich über 2-3 Jahre hinziehen, und nicht nur den Gebrauchtmarkt beeinflussen.

Ich glaube aber eher an einen harten Crash.
Ich habe im Umfeld auch 2 die als Nichtradsportler im ersten Coronasommer ein heißes Rad kauften, beide top Marken (Trek, Speci) je für 5-6K. Jetzt kommen die Räder mit um die 500km in den Markt denn sie haben ja nicht wirklich Lust auf Radsport.

Und siehe da, trotz echt guter Preisvorstellung ist da 0 Nachfrage.
 
Ich habe im Umfeld auch 2 die als Nichtradsportler im ersten Coronasommer ein heißes Rad kauften, beide top Marken (Trek, Speci) je für 5-6K. Jetzt kommen die Räder mit um die 500km in den Markt denn sie haben ja nicht wirklich Lust auf Radsport.

Und siehe da, trotz echt guter Preisvorstellung ist da 0 Nachfrage.
Wen das jetzt überrascht, genauso wie der starke Rückgang der Nachfrage am Fahrradmarkt, der hat irgendetwas grundlegendes nicht verstanden...
Aber Menschen sind per se irrational, vorurteilsbehaftet, eitel etc. (ich nehme mich davon nicht aus), von daher hat Marketing schon seine Berechtigung. Wie stark man sich von solchen Dingen beeinflussen lässt, kann man jedoch meist selber steuern, wenn man sich dessen bewusst ist, dass man beeinflusst wird.
 
Und siehe da, trotz echt guter Preisvorstellung ist da 0 Nachfrage.
Kollege hat im November sein 3 Jahres altes Rose Pro Sl "jobrad" auf KA für 1300 verkauft. Hatte viele Anfragen. War sofort weg. Käufer hatte 200km Anfahrt.
Fand das damals schon überraschend und Preis zu hoch.
Jetzt ist KA aber richtig voll mit Rädern. Deutlich mehr als sonst im Winter. Preisvorstellungen sind meist utopisch.
 
Was sagt eure Glaskugel: Wann ist dieses Jahr der beste Zeitpunkt, ein gebrauchtes Rad (bei mir ein MTB) günstig zu bekommen?
Ich habs nicht eilig.
 
Ich habe im Umfeld auch 2 die als Nichtradsportler im ersten Coronasommer ein heißes Rad kauften, beide top Marken (Trek, Speci) je für 5-6K.
Sind für mich die Paradebeispiele für angebliche Topmarken.
Die würde ich selber und viele in meinem Bekanntenkreis nicht mal geschenkt nehmen. U.a. wegen der „hochwertigen“ Anbauteile der jeweiligen Hausmarke.
 
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