Hallo zusammen,
ich weiß, es gibt eine SuFu und die habe ich auch genutzt, aber nix so richtig passendes gefunden. Würde mich daher über ein paar hilfreiche Beiträge freuen
Ich bin am Wochenende von ziemlich viel Regen überrascht worden und nun ist der gesamte Antrieb meines Renners mit einem hässlichen Fett-Schlamm-Sand-Schmodder eingesaut. Alles knirscht, sehr unschön. Wie macht ihr sowas sauber? Durch nen Lappen allein ziehen hilft nicht, damit krieg ich den Dreck aus den Zwischenräumen der Kettenglieder und aus dem Ritzelpaket nicht raus. Helfen diese Bürstensysteme, die man mit Reinigungsflüssigkeit füllt und die Kette durchzieht?
Hab mir da früher nie Gedanken drüber gemacht, beim MTB hab ich halt 1x im Jahr "Service" gemacht, alles zerlegt und geputzt, neue Kette drauf, fertig. Aber bei den teuren Komponenten meiner 11fach Campa will ich die Kette eigentlich nicht 1x im Jahr tauschen...
Grüße & danke schonmal
Markus
Eins vorweg:
Was man NICHT tun sollte:
Wasser mit hohem Druck aufs Rad.
Kette direkt mit Sprühölen vollsprühen
Kette mit Entfetter behandeln (wie sie z.B. bei Bürstenreiniger(geräten) eingesetzt werden)
Die Kette mit Kettenöl zukleistern.
2 Einstiegsmöglichkeiten:
1. Rad trocknen lassen und dann den groben Dreck mit einem Handfeger + Zahnbürste entfernen
Vor dem Trocken jedoch die Kette durch einen
Lappen, auf dem Sprühöl gesprüht wurde, durchziehen und andere gammelempfindliche Teile (teils Schrauben von Anbauteilen, Gelenke von
Bremsen ...) besprühen.
So kann sich während des Trocknens kein hässlicher Rost bilden.
2. Rad mit einem Eimer voll klarem Wasser und einem Schwamm reinigen (Besonders wichtig, wenn die Straßen gelaugt wurden.) Radn grob trocken wischen.
Weitergehend:
Danach kann man das Rad mit einem Lappen und Sprühöl (meine Empfehlung ist Brunox, IMHO besser als
WD 40) reinigen.
Ritzelreinigung (ist fast nur nötig, wenn zuvor unnötig viel Öl auf dem Antrieb war):
Dünne Baumwollstreifen mit Sprühöl benetzen oder bei schweren Fällen die Kassettte direkt besprühen. (Jedoch aufpassen, dass das Öl nicht auf die Stelle zwischen Nabenkörper und Freilaufkörper gesprüht wird und so nach und nach die Schmierung und Lagerung im Freilauf schädigt.)
Die Baumwollstreifen durch die Zwischenräume der Ritzel ziehen. (Das Laufrad ist dabei ausgebaut.)
Kettenblattreinigung:
entweder die Kette entfernen, falls wiederverwendbares Kettenschloß verwendet wird ODER die Kette aufs Tretlagergehäuse legen (Stück Lappen unterpacken)
Dann kann man die frei drehenden Kurbel gut mit Sprühöl, Lappen und für die Zwischenräume eine Zahnbürste reinigen. (Sprühlöl bitte nicht direkt aufs Innenlager. Im Zweifelsfall verdünnt es das Fett und das Lager läuft bald trocken.)
Kettenreinigung:
Kette viele Kurbelumdrehungen durch einen mit Sprühöl besprühten Lappen durchziehen.
Mal die Kette stramm an den Seitenlaschen halten, mal stramm an den Röllchen.
Lappenbereiche wechseln, damit man keinen alten Dreck verteilt.
Zum Schluss die Kette durch trockene/saubere Lappenbereiche ziehen.
Die Kette muss im Endeffekt nicht an allen Stellen blitz/blank-sauber sein. Das ist vergebene Liebesmüh.
Im selben Arbeitsgang sollten die Schaltröllchen gereinigt werden. Das ist die selbe Prozedur wie bei der Kette.
Kurbel rückwärtsdrehen und mit geschickten Fingern und dem Lappen nach und nach alle erreichbaren Teile des Schaltröllchens durchdrehen lassen.
Wichtigster Schritt: Kettenölung:
Sparsamkeit ist oberstes Gebot, den viel hilft nicht viel. (Außer viel Dreck anzuziehen(nicht wieder abzufgeben) und so für viel Verschleiß zu sorgen.)
Die siehst die unterste Kettenlinie, zwischen unterem Schaltröllchen und Kettenblatt?
Auf diesen Kettenbereich verteilst du auf 2 bis 3 Röllchen in gleichmäßigen Abständen Öl. Dann drehst du die Kurbel weiter bis zum nächsten quasi ölfreien Bereich und machst Dasselbe.
Das machst du so lange bis die Kette einmal komplett rum ist. Am Ende sind zwischen 10 und 20 Tröpfchen auf der Kette gleichmäßig verteilt.
Nun schalte den Antrieb mehrmals durch und du hast eine optimale Schmierung, die wenig Dreck anzieht aber im Trockenen für bis zu 500 km genügt.
Bei feuchten Bedingungen würde ich empfehlen die Renigungsprozedur von Schaltröllchen und Kette nach jeder Ausfahrt durchzuführen.
Dadurch, dass sich nun nur noch wenig Dreck auf der Kette sammelt, ist das eine Prozedur von weit unter 5 Minuten.
Ritzel und Kettenblätter sauen dadurch auch nicht mehr so ein. Sie brauchen viel weniger Reinigung. Oft reicht das Abfegen mit einem Handfeger nachdem das Rad getrocknet ist.
Bei mir hat sich die Kettenlaufleistung unter vergleichbaren äußeren Bedingungen um ca. 50 Prozent erhöht bis sie verschlissen war.
Außerdem spart es viel Öl und schont so den Geldbeutel und die Umwelt. Und es spart Zeit und ggf. Nerven.
Warum kein Sprühöl direkt/ Entfetter/ Kettenreiniger bei der Kette anwenden:
Es entfettet die inneren Teile der Kette an die man nur sehr schlecht eine gleichwertige Schmierung heranbekommt.