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Neuer Toursieger, neues Thema: Nibali

Nun, sollte es denn aufhören? Wenn etwas aufhören sollte, dann doch wohl dass wieder mal so getan wird als ob der Radsport die einzige Sportart wäre die ein massives Glaubwürdigkeitsproblem hat.
Allerdings: Wenn ich mir heute auf der RTF wieder von einem Lizenzfahrer die Schnitte habe vorbeten lassen, die in meiner Altersklasse bei Lizenzrennen/Kriterien gefahren werden, dann schreit alles in mir nach MEHR KONTROLLEN!
Stimme ich allem zu.

Inhaltlich finde ich den Bericht gut und auch dem Fazit stimme ich voll und ganz zu. Der Druck muss weiter hochgehalten werden, da hat Jaksche recht. Und mir geht das viele "früher war alles schlecht, heute ist alles super und sauber" Getue auch schön langsam auf den Wecker.

Dass es dabei nur um Radsport ging, ist aus meiner Sicht kein Problem, aber es wäre schön, wenn sich die ARD ihren heiligen Kühen Fußball und Biathlon ähnlich kritisch nähern würde. Aber das ändert nichts daran, dass sich der Radsport seinen Ruf schon selbst erarbeitet hat - auf Kosten derer, die es ehrlich versuchen und versucht haben.

Lächerlich finde ich die Selbstbeweihräucherung zum Thema "Ausstieg aus der Berichterstattung". Die öffentlich rechtlichen mussten da raus, weil sie sich selbst die Finger verbrannt hatten, indem sie als Sponsoren zum Teil des Systems geworden waren. Die Scheinheiligkeit, mit der der Entschluss nach wie vor gerechtfertig wird, ist zum Kotzen und funktioniert nur aufgrund des Quasi Monopols in Sachen TV Berichterstattung.

Was mich persönlich am meisten stört, ist, wie unbeschadet viele der früheren Haupttäter nach wie vor im Geschäft ihren Lebensunterhalt bestreiten. Hier ist besonders auch Hincapie zu nennen, der heutzutage behauptet, er hätte den Radsport "von innen reinigen wollen" und sich auch noch ungerecht behandelt fühlt, dass man ihm das nicht abkauft. Aber man muss sich vor Augen führen, dass all die talentierten Sportler, die das Gedope nicht mitmachen wollten, für Lebenszeit raus sind aus ihrem Sport während die Leute wie Riis, Hincapie, Aldag und Co ihre heutige Position letzten Endes der Tatsache verdanken, dass sie sich zum Betrügen entschieden haben und daher erfolgreich sein konnten.
Als Lektüre, auch zu diesem Thema, kann ich das Interview mit Inga Thompson empfehlen (war auf velonews verlinkt): http://www.theouterline.com/perspectives-on-doping-in-pro-cycling-2-inga-thompson-5/
 
....oder die Siegerzeiten beim Ötztal-Marathon 2014 !!!:rolleyes::cool::eek: Profis fahren auch nicht schneller...!
1. Sind die Gesamtsieger der Ötztal-Marathons der letzten Jahre keine Profis gewesen?

2. Meinst Du, bei solchen Veranstaltungen würde nicht auch auf die ganz konventionelle Art betrogen? In der Marathonlaufszene gibt es inzwischen ein halbes Dutzend bekannt gewordener Betrüger, die schlicht abgekürzt oder die Absolvierung der Strecke mit Auto oder U-Bahn beschleunigt haben. Alles Amateure, denen es nicht um Geld ging, sondern nur um den "Ruhm", bei irgend einer AK-Wertung auf dem Treppchen zu stehen. Der wohl bekannteste Fall ist ein Roland Brandenburger, der als M65 vor ungefähr 10 Jahren quasi aus dem Nichts aufgetaucht ist und nicht nur in seiner Altersklasse alles in Grund und Boden gelaufen hat, sondern auf manchen Zwischenabschnitten Zeiten hinlegte, die absolute Weltklasseathleten nicht laufen konnten. Nachdem dann irgendwann eine Journalistin etwas genauer hinschaute, wurde klar, dass der ganze Zauber schlicht Betrug war, der ist einfach ein paar km weniger gelaufen als seine ehrlichen Mitbewerber. Meinst Du, das gibt es bei Rad-Amateurveranstaltungen mit Wettbewerbscharakter nicht?
 
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...na eh klar - voll dacor !:daumen:
Bin gestern nach einer Ausfahrt happy nach Hause gekommen und habe mir als " An das Gute-Glauber" diese TV-Sendung gegeben , die dann immer spannender wurde und gegen Ende eher wieder ernüchternd auf mich wirkte....! :eek: Italieninterviews...!!! :eek:
Dieses nicht mehr an den sauberen Radsport glauben , haben sich die Herrn leider aber selbst zu zuschreiben...!!! Wenn auch die ganzen Querverweise zu anderen Sportarten durchaus legal sind , sie bringen uns und dem Radsport gar nichts...!
Skeptisch macht mich die Wattuntersuchung des Herrn Vayer vor dem Fernsehgerät....!!!
Das ist sicher nicht seriös - wie auch Frooms Betreuer Brailsford feststellte , weil einfach zuviel Dinge zusammenkommen und nicht berücksichtigt werden - Gegenwind , Steigung , Asphaltbeschaffenheit , Tagesverfassung... ! Und das alles misst Herr Vayer von zu Hause aus ...?:cool:

Und zu guter letzt , beantwortete der Fernsehbeitrag nicht die Frage : Warum stellen sich trotzdem immer wieder Millionen an den Straßenrand...??? Die England-Etappen der heurigen Tour waren diesbezüglich nicht mehr zu toppen ...! :daumen:

http://www.sportschau.de/weitere/radsport/videodieschwersteetappefuerdenradsport100.html
 
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Wieso Riis vorne und Ulle nur auf Platz 3? Ts...

Edit: Aha, es geht um die Zeiten nach Hautacam hoch...
 
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Oooh....wieder so ein reißerischer, journalistisch unsauberer Artikel von Hajo Seppelt! Den hab ich langsam echt gefressen! Da kann gesagt und bewiesen werden....er sucht sich immer noch irgendeine Nadel im Heuhaufen (zur Not kommt halt die gefühlt tausendste Wiederholung des Falles Ullrich und Armstrongs) verdächtigt dann komplett pauschal und lässt es im Raum stehen! Unerträglich wie hier jemand versucht zu Lasten einer kompletten Sportart persönlichen Profit und Absatz zu schaffen!!

- Da wird von mehreren Laboren bestätigt das die UCI das weltweit führende Kontrollsystem aller Sportarten hat! Was folgert Seppelt daraus? Das System ist unzureichend!
- Da wird gesagt, es gab viele positive Proben mit GW1516. Dann werden kurz 5 Namen eingeblendet, von denen 3 aus Costa Rica sind. Ein Pauschalurteil wird aber aufgebaut, als ob GW1516 im Radsport großflächig verbreitet wäre.
- Anscheinend ist Doping im italienischen Jugendradsport weitverbreitet? Dann hätte ich gerne Fallzahlen dazu! Wer und wieviele wurden gesperrt? Wenn so eine Spritze 1000€ kostet können da eigentlich nicht viele Jugendfahrer positiv gewesen sein...

Das alles bleibt uns der saubere Herr Seppelt mal wieder schuldig! Setzen sechs für diesen Beitrag!
 
So ein Hatebeitrag kann auch nichts daran ändern, dass wir in Hajo Seppelt und Andreas Schulz nun mal die derzeit kompetentesten Journalisten haben die die aktuelle Situation im Radsport darzustellen in der Lage sind.
Die anderen schweigen, oder sind halt Reporter.
Man könnte angesichts des insgesamt sehr erfolgreichen Abschneidens deutscher Radsportler dieses Jahr ja jetzt in unreflektierte Jubelperserei ausbrechen. Muss man aber nicht.
Entwarnung kann angesichts der aktuellen Dopingfälle von Rabottini, Igliynski und Kumar niemand geben, und Jaksche hat völlig recht wenn er sagt, dass wir genau dieselben Verhältnisse wie in den "guten alten Zeiten" zurückbekommen, wenn der Druck auch nur ein Millinewton nachlässt.
 
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So ein Hatebeitrag kann auch nichts daran ändern, dass wir in Hajo Seppelt und Andreas Schulz nun mal die derzeit kompetentesten Journalisten haben die die aktuelle Situation im Radsport darzustellen in der Lage sind

Mit Journalismus hat das was Seppelt macht, meiner Meinung nach eben nur bedingt was zu tun. Wenn man über die Jahre seine Beiträge zum Radsport verfolgt, scheint mir da nicht wirklich ausgewogen und objektiv berichtet zu werden. Objektive und vorurteilsfreie Berichterstattung gehört für mich aber nun mal zu gutem Journalismus dazu. Deswegen betreibt meiner Meinung nach Seppelt eine Berichterstattung auf Bild-Zeitungsniveau. Keine Ahnung ob er sich durch das ARD-Sponsoring zu Zeiten des T-Mobile-Teams und der damals stattfindenden Doping-Affären irgendwie persönlich angegriffen, enttäuscht und verletzt fühlt und nun meint das irgendwie kompensieren zu müssen.
 
Ich fand den Bericht recht gut und auch nicht wirklich reisserisch, mal abgesehen von dem Teil mit Vayer (der ist imho einfach unseriös, aber das ist ein anderes Thema). Immerhin hat jetzt der 0815-Zuschauer gehört, dass der Radsport die besten Dopingkontrollen hat. Sind wir mal ehrlich, der Durchschnittszuschauer glaubt doch, dass die UCI nachts heimlich die Proben vom Vortag gegen Babyurin austauscht.
 
Der Bericht scheint auf den ersten Blick informativ. Auf den zweiten Blick bleiben aber eben doch mehr Fragen offen. So z.B. mit dem belgischen Mediziner:
a) Was für ein Mediziner ist er? Mein Zahnarzt ist auch Mediziner. Dem würde ich aber nicht eine fundierte Doping-Blutbild-Analyse zutrauen.
b) Welche Blutwerte fand dieser Mediziner auffällig? Die Cholesterinwerte seiner Großmutter?
c) In welchem Zusammenhang steht er zur WADA oder UCI und von wem bekommt er diese Blutbilder?
d) Über welche Fahrer und Teams spricht er und wurden dann diese Fahrer von der WADA oder UCI weiterverfolgt und kontrolliert? Sind dabei vielleicht auch Positivfälle herausgekommen?
usw. usf.....

Sprich überall dort, wo es Interessant werden könnte und ein richtiger Journalist weiterbohren würde, stoppt Seppelt seine Recherchen. Oder er hat weiterrecherchiert und es kam dabei nichts verwertbares dabei heraus?
Also wird einfach mal ein Wischi-Waschi-Pauschal-Verdacht in den Raum gestellt.

Edit: Die ARD hat mit "Blut und Spiele" z.B. auch schon journalistisch gut recherchierte Werke zum Thema Doping abgeliefert. So sieht für mich Journalismus aus, da hier auch wirklich Fakten dargestellt werden.
Wer diese Doku nicht kennt, die ist absolut Sehenswert und man findet sie bei Youtube.
 
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Also ich habe mir heute zum Frühstück den Bericht ebenfalls angeschaut. Er ist m.E. schon eher in Richtung "reisserisch" aufgemacht, die Faktenlage bleibt dünn, so wird zwar beispielsweise der Fund von EPO-Spritzen beim Betreuer eines "Profiteams" genannt, aber weder welches Team aus welcher Liga noch der Zeitpunkt des Fundes. Das zieht sich m.E. so durch den Bericht durch - damit sind wir m.E. bei einem schein-investigativen Journalismus, der letztlich nicht mit gut recherchierten Fakten arbeitet.

Nicht vergessen darf man auch, dass alle die im Bericht zu Wort kommen - angefangen von Travis Tygart über den Florenzer Antidoping-Polizist - ein persönliches Interesse am Antidoping-Kampf haben. Natürlich müssen sie schon aus Eigeninteresse das Thema Doping problematisieren und mehr Engagement im Kampf gg. Doping fordern, hängt daran doch letztlich auch das Ihnen zur Verfügung stehende Budget. Und Seppelt hat ein Interesse an einem Fernsehbericht der einer breiten Masse gegenüber verkaufsfähig ist. Dem ist es sicher zuträglich ein wenig reisserischer an die Sache ranzugehen!

Die eigentliche aufklärerische Arbeit müsste m.E. von wirklich unabhängigen Instanzen geleistet werden, wobei ich insbesondere an universitäre Forschungsarbeiten denke (deren Ergebnisse dann natürlich auch journalistisch verarbeitet werden dürften / sollten).
 
Man beachte bitte auch das juristische Damoklesschwert über den Journalisten, die statt "Profiteam" zb. "Team Europcar" erwähnen/ sagen. Ich denke sehr wohl, dass da zumindest so weit recherchiert wurde, als das man diese (wenn auch für den Sport unschöne) Aussagen glaubhaft treffen kann. Aber die Journalisten haben nun mal kein staatsanwaltliches Ermittlungsmonopol und ohne justiziable Beweise gemeinsam mit einer Staatsanwaltschaft in der Hand zu halten, würd ich als Journalist auch nicht Ross und Reiter nennen. Kann teuer werden.
Dennoch ist diese Arbeit, wie applewoi erwähnte, immens wichtig. Der Druck muss bestehen bleiben.

Und bzgl. der univ. Forschungsarbeiten pflichte ich Fe bei. Diese können einen sehr wichtigen Beitrag, neben unabhängiger journalistischer Arbeit leisten.
Mir fiel nur dieser Artikel hierzu ein:
http://www.sueddeutsche.de/sport/st...-der-wm-starter-von-gestehen-doping-1.1753194
 
Objektive und vorurteilsfreie Berichterstattung gehört für mich aber nun mal zu gutem Journalismus dazu. Deswegen betreibt meiner Meinung nach Seppelt eine Berichterstattung auf Bild-Zeitungsniveau.

Tja, das ist eben nur: Deine Meinung.
Man kann ja auch von einem 45min Fernsehbeitrag keine umfassende Aufarbeitung des Themas verlangen. Alleine Pharmstrongs Geständnisgewinsel bei der Fernsehmutti der Nation hat dreimal so lang gedauerte.
Blöd Zeitungs Niewoh geht ungefähr so: "Reporter deckt auf: die wahren Abgründe des Radsports, unser Korrespondent im Brennpunkt des Geschehens, seien sie dabei, wenn Fiktion zur Wirklichkeit wird...!"
 
Tja, das ist eben nur: Deine Meinung.

Na ja, so ganz nur meine Meinung ist das nicht. Es gibt da schon eine klare Definition für den Begriff "investigativer Journalismus". Bei dieser Art des Journalismus baut man natürlich ein Vertrauensverhältnis zu, nennen wir sie mal, "Kronzeugen" oder auch neudeutsch "Whistleblower" auf, die einem Journalisten dann wirkliche Insider-Informationen zu einem Missstand geben und dabei auch Ross und Reiter nennen. Diese Arbeit ist natürlich sehr mühsam und zeitaufwendig. Wenn hierbei sauber recherchiert wird, bekommt man aber auch juristisch kein Problem, weil grundsätzlich detektivische Ermittlungsarbeit geleistet wird und wirkliche Fakten und Beweise geliefert werden. Ein klassisches Beispiel mit Radsportbezug wäre hierbei z.B. die spanische Zeitung As mit ihrer Serie von Berichten die sie mit Hilfe von Jesus Manzano recherchiert hatten.

Was Hajo Seppelt betreibt kann man vielleicht noch im weitesten Sinne als interpretativer Journalismus beschreiben. Er versucht zu einem Thema oberflächlich Wissen zu vermitteln, färbt es aber mit seiner Meinung ein. Das ganze ist dann halt eine nette Samstag-Abend Unterhaltung. Mehr aber auch nicht. Wirkliche griffige und belastbare Fakten werden nicht geliefert.

Und der Vergleich mit Armstrong hinkt ja jetzt komplett, da hierbei gar nichts enthüllt wurde, sondern lediglich Boulevard betrieben wurde.

Hier gibts z.B zum grundsätzlichen Umgang mit dem investigativen Journalismus in D auch einen interessanten Artikel:
http://www.derblindefleck.de/2010/0...r-investigativer-journalismus-in-deutschland/
 
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