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Motoconfort

  • Ersteller Ersteller vent
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Danke für die Einordnung meines Rads! Ich möchte für meinen Lenker gerne eine gerade Stange bzw. einen, mit welchem es einfach bequem ist. Bei modernen ist ja oft ein gerader mit Handlebars verbaut, was aber nicht so wirklich zu dem Rad passen würde. Ich hab bei singlespeeds schon gesehen, dass ein Teil des gebogenen lenkers abgehängt und dieser dann umgedreht wurde. Habt ihr noch eine Idee?
 
Nun ja... Gerade Lenker und ähnliche Experimente aus der Retrofixiesinglespeed-Ecke sind hier allgemein verhasst, weil die meisten von uns der Meinung sind, dass man damit die vielen guten Eigenschaften und vor allem die Optik eines Rennrades komplett verhunzt. Ich selbst bin z.B. nach wie vor der Meinung, dass es keinen besseren Lenker als einen Rennlenker gibt - und zwar wirklich bei jedem Rad, das seinem Fahrer grundsätzlich passt (Rahmenhöhe, Oberrohrlänge) und wirklich mal ein paar Stunden am Stück bewegt wird, auch im Gelände.
Gerade Lenker gehen einfach nur derb auf die Handgelenke und leicht gekröpfte MTB-Dinger, wenn man sie leicht nach von dreht, nerven mit bescheuerter Fahreroptik und viel Haltekraft und Spannung in Armen und Schultern (bieten aber immerhin grundsätzlich eine Art Fahrzeugkontrolle).
Mit den "umgedrehten" Rennlenkern meinst Du vermutlich Hornlenker, die in den 70ern und 80ern beim Zeitfahren verwendet wurden und eigentlich nur eine sinnvolle Position zulassen, während ein Rennlenker, je nach Form, deren sechs anbietet:
Aufrecht mit den Händen am geraden Mittelstück, entspannt rollend mit den Händen auf den nach vorn zeigenden Abschnitten zwischen geradem Oberlenker und Bremsgriffen, kräftig ackernd an den Bremsgriffen, aerodynamisch entspannt mit den Händen vorn/oben auf den Bremsgriffen (falls mit innenliegenden Zügen), kontrolliert schnell und bösartig mit den Händen vorn in den Bögen und etwas entspannter an den unteren, geraden Enden.
Ein normalgewichtiger, halbwegs gesunder Mensch auf einem nicht zu großen und nicht zu langen Rahmen sollte an einem Rennlenker sämtliche Positionen ohne große Probleme fahren können. Fass den Lenker doch mal an den Bremsgriffen, fahr ein ganzes Stück weit und schau dann nach unten auf die Vorderradnabe - wenn sie in etwa unter dem Oberlenker verschwindet, passt es grundsätzlich. Wenn nicht, hilft ein kürzerer oder längerer Vorbau, das Verschieben des Sattels (behelfsmäßig) oder einfach nur, den Vorbau weiter rauszuziehen oder reinzuschieben.

Wenn Du mit Rennlenkern partout nicht zurechtkommen solltest, aber halbwegs historisch korrekt unterwegs sein magst, versuch doch mal einen "Moustache":
http://www.on-one.co.uk/i/q/HBOOMU/on_one_mungo_handlebar
 
Das war doch mal eine ausführliche Antwort mit sämtlichen Erklärungen und Details:daumen:Vielen Dank dafür! Ich werde das auf jeden Fall ausprobieren und nochmals gründlich überdenken. Als Neuling lernt man immer gerne dazu!
 
Vielleicht kann man noch ergänzend sagen, dass der mit den verhassten Fixies einhergegangene Trend kurze, gerade Lenker zu fahren darin begründet liegt, dass man (oder eben diese Menschen) in der Stadt auf einem Rennlenker bevorzugt in der entspannt rollenden Haltung mit den Händen am Oberlenker fährt. Daraus resultierte dann konsequenterweise, dann man die Enden kürzt und die Bremshebel an das gerade Stück anbringt (so man denn welche benötigt). Dies ist durchaus sinnvoll, denn man muss zum Bremsen nicht umgreifen und gewinnt sehr viel Wendigkeit durch den Verlust der trägen Masse am äußeren Ende. Dadurch kann man schneller aufgehenden Autotüren ausweichen und man kann natürlich vorzüglich zwischen Autos durchdrängeln.
Letztendlich hängt die Entscheidung, neben der hier im Forum meist als schwerwiegendstes Argument betrachteten Optik, also am vorwiegenden Gebrauch des Fahrrads. Auf einem Stadtrad einen Rennlenker zu fahren macht genauso wenig Sinn, wie auf längeren Touren einen kurzen, geraden Lenker.
 
:daumen:

yap, so würde ich das auch sehen..

es spricht nichts gegen einen geraden lenker bei einem stadtrad,
für kurztouren im täglichen gebrauch.

der ästehtische gesichtspunkt leuchtet mir
sicherlich bei vielen klassiker-rahmen ein,
ich finde jedoch auch "einigermassen normallänge" flatbars
vor allem bei rädern mit einem gang durchaus nicht unschick..
ausser diese "kurzknüppel und farbexperimente fraktion".:)

greetz
lars
 
Komisch. Ich bin mit meinem ganz normalen Rennrad samt Rennlenker (damals mein einziges Rad) viele Jahre lang auch im Stadtverkehr unterwegs gewesen und habe dabei keine Nachteile bemerkt... Die Hände hatte ich dabei meistens an den Bremsgriffen und fand das weder unbequem, noch träge. Zwischen Autos durchdrängeln fand und finde ich vollkommen beschissen, weil ich auch gern mit meinen Autos fahre und schon mehrfach mitbekommen habe, was bei solchen Aktionen alles schiefgehen kann - bis hin zu einem zerstörten Motorrad und einer abgerissenen Autotür mitten im Autobahnstau samt anschließender Schlägerei. Nicht immer war dabei der Zweiradfahrer am Unglück schuld, meistens traf es ihn aber deutlich härter.
Eine spürbar (!) reduzierte Trägheit beim Lenken durch den Verlust von schätzungsweise 100 - 120 g Lenkermasse relative nahe der Rotationsachse bei Ausschlägen von wenigen Grad halte ich für ein Gerücht und bestenfalls beim Radball für interessant, wo entsprechend schnell und zackig gelenkt/geschossen werden muss. Das müsste man mal ausrechnen. Vermutlich spielt dabei die größere Rolle, dass das gesamte Rad flotter/hektischer reagiert, wenn bei unveränderter Vorbaulänge am Oberlenker oder eben mit einem geraden Lenker gefahren wird, weil dabei weniger Gewicht auf das Vorderrad kommt.

Natürlich stimmt es, dass es darauf ankommt, was man mit einem Rad tatsächlich tut (und was man persönlich halt am liebsten mag). Da ist dann auch egal, ob es anderen Leuten so gefällt oder in den Kram passt.
Ein reines Einkaufsrad braucht natürlich keinen Rennlenker, aber man kann mit einem gut passenden Rennrad durchaus problemlos einkaufen fahren. Den Unterlenker wird man dann tatsächlich nicht benutzen, hat ihn aber bei der mehrstündigen Sonntagsausfahrt passenderweise gleich dabei.
Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass man mit einem Citybike (würg), Trekkingrad, Singlespeeder, Fixie, (vollgefederten) MTB, BMX, Hollandrad usw. recht stark festgelegt ist, während man mit einem nicht zu rennmäßigen Rennrad oder klassischen Reiserad ganz schön viele verschiedene Dinge tun kann. Dabei mag ich gerade die Oldies so gern, weil sie oft Platz für etwas breitere Reifen und/oder schlanke Schutzbleche bieten.
 
Ich denke auch, wem ein Rennlenker grundsätzlich zu unbequem ist, der hat einen zu langen Rahmen. Es gibt doch für die Hände keine entspanntere Position als an den Bremshebeln?
Wie das jetzt bei den alten Teilen ist kann ich nicht sagen, ich meine sowas wie die 105sc Aerodinger...
 
Die 105irgendwas-Aerodinger gehören für mich übrigens auch bis heute zu den am besten passenden. :)
Und die STI der ersten beiden Generationen.
 
Nun, der Einfluss auf das Lenkverhalten fusst auf Erfahrungen meinerseits und dies lasse ich nicht einfach so beiseite wischen. Tatsächlich geht in das Trägheitsmoment der Radius quadratisch ein, daher machen sich die Massen, die aussen sitzen sehr viel stärker bemerkbar. Und das Gewicht der Bremshebel solltest du fairerweise auch noch hinzufügen. Im Falle von STIs ist das ne Menge. Ersetzt werden die ja heutzutage gerne durch die Cyclocross-Zusatzhebelchen (ich weiß, nicht alt, nicht hübsch, whatever), welche noch gute 100g leichter sein werden, also Rennradbremshebel. Nun gut, probiers einfach mal aus, der Effekt ist wirklich spürbar.
Eine objektiv richtige Entscheidung gibt es tatsächlich nicht, da muss jeder seine eigenen Erfahrungen sammeln. Ich wollte dir gar nicht widersprechen, sondern lediglich ergänzen, dass es nicht aller Weisheit Schluss war. Die größere Universalität von Rennrädern im Vergleich zum Rest kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Mit dem Trekkingrad von Aldi kannste prima einkaufen (und die Einkäufe transportieren), auch mal ne Tour machen und sogar mal Feldwege befahren, die man mit einem Rennrad meiden würde. Geht wohl ein bischen zu weit mit dem OT in vents wudervollem Motoconfort-Thread. Also bitte keine Post zu den Nachteilen von Aldi-Rädern (die sind mir durchaus bekannt) und mehr Bilder vom französischen Leichtgewicht.
 
Ja, vent, wo steckst Du?


Das Gewicht von Lenker und Hebeln ist* spürbar, aber sicher auch nicht entscheidend, was auch immer Fixiefahrer von ihren Boliden berichten mögen. Aber mit einem Rennlenker kann man sich besser in eine Autotür einhaken:eek:...

*wenn ich meine Erfahrungen mit schwerem kontra leichtem Sattel beim Wiegetritt zugrunde legen darf.
 
So, wie vor fast einem Monat gefordert folgen nun die Bilder zu meinem Motoconfort Deschamps, zu finden im Album.
Der Rahmen ist aus 1020er Stahl, Baujahr könnte also späte 70er/frühe 80er sein? Dazu habe ich zu wenig geforscht, ist auch nicht so wichtig.
Wenn jemand Interesse an irgendwelchen Teilen hat (ausser dem Rahmenset), einfach aufschreien.

 
schuzzzbleche alu gehämmert ???
bitte mir anbieten!
danke;)

Nochmal eine kurze Rückmeldung: Sind leider Stahlbleche, aber schön chromatiert.

Weiss jemand ob es Sinn macht, statt der Mittelzugbremsen Randonneur-Bremsen mit 60-65 mm Schenkellänge zu verbauen?
Aktuell wird nach den neuesten Erkenntnissen (beim Zerlegen) ein Fast-Originalaufbau inkl. Schaltung, aber mit geradem Lenker und passenden Reifen und Bremshebeln angestrebt.
 
Nachdem ich nur die Tektro R556 und 559 gefunden habe und Tektro-Bremsen als sehr windig kennengelernt habe, glaube ich Dir das sofort. Die Noname-SZ-Bremsen mit 60-80 mm lasse ich mal ganz aus der Betrachtung. Mal schauen was neue Züge, Bremshebel ausrichten können. Ich hoffe die Felgen sind wenigstens aus Aluminium... :)
 
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