AW: MISSION eisenBAHN
Naja, ich rudere nachts mitm Fixie durch die Gegend, das hat Suchtfaktor, wenn stundenlang kein Auto kommt und man alleine und warm eingepackt unterwegs ist. Und zuhause dann nen duftenden Glühwein...
Das Unromantische an der Geschichte ist, so n Dingen erstmal aufzubauen. Durch den Retro- und Singlespeedwahn sind die Preise speziell für Rahmen mit waagrechten Ausfallenden regelrecht explodiert, und selbst angeballerte Stahlrahmen mit Schutzblechösen, die vor nicht allzulanger Zeit noch aufm Schrott gelandet wären, tendieren in dreistellige Regionen.
Dazu nen Satz Bahnnaben, die dann wieder in ein Rennrad nicht ohne weiteres passen. Oder man kriegt nen Bahnrahmen ab, der keine Bremsbefestigung bietet. Oder man braucht ne Exzenternabe in passender Einbaubreite, oder, oder, oder...
Irgendwie iss die ganze Geschichte für so nebenher mal eben ausprobieren und dafür, dasses ziemlich puristisch ist, recht teuer geworden.
Ich hab mir die erste Möhre total zusammengeschustert, obwohl die Einzelteile recht ordentlich waren.. Die Campa-Bahnnaben in den Hinterbau vom alten Stahlrenner gezwängt, die Kette mit rumprobieren, Übersetzung ändern und Halflink einsetzen halbwegs stramm bekommen, auch ohne horizontale Ausfallenden, aber die Entfaltung war dann eher so ne Not der Tugend, aber nie so das, was ich gerne gefahren wäre. Nachdem ich mir auf der Suche nach nem passenden Rahmen dann die Preisentwicklung so angeguckt hab und zu der Meinung gelangt war, dass alle, die da bei der Schweinebucht ihr Gebot abgeben, total krank sein müssen, hab ich den Schritt gewagt und den Hinterbau aufgeschnitten und Ausfallenden mit Langlöchern eingelötet.
Hätte ich geahnt, wie locker das letztlich ging, hätte ich es nicht jahrelang vor mir hergeschoben (das klang jetzt vielleicht verfänglich, aber die Ausfallenden waren von nem Rahmenset übrig, aus dem ich mal nen gemufften Stahlrahmen selbstgelötet hatte. Ich hab da also nen gewissen Background, zumal das nicht der einzige Rahmen war, den ich gebaut hab. Ich will hier niemanden motivieren, seinen Stahlrahmen bei nem ähnlichen Versuch, das zu probieren, zu Vollschrott zu verarbeiten) in der Angst, ohne passende oder aufwändige Lehre die beiden Räder wieder fluchtend zu kriegen. Nun standen also die Türen weit offen, mir ist aber trotzdem immer noch nicht die Weisheit zugeflossen, ob die Lehre vom "Wahren und Reinen" es rechtfertigen sollte, für n Fixie das letzte Hemd herzugeben.
Auch wenns noch so geil ist, wüsste ich nicht zu beziffern, was es mir wert wäre, denn eins steht fest: trotz der vielen Gänge funktioniert auch mein Rennrad ganz hervorragend!