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Meine Top11 Mythen beim Fahrrad

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Egobrain
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Mythos #1: Leichte Laufräder bringen viel mehr als andere Leichtbauteile am Rad

Begründet wird dies oft damit, dass sich ein leichtes Laufrad schwebend in der Luft viel leichter beschleunigen lässt. Dabei wird leider vergessen das man in der Realität auch das Gesamtgewicht beschleunigen muss, welches aus Fahrer + Fahrrad besteht. Dadurch verringert sich der Gewichtsvorteil der Laufräder auf weniger als 3%, ohne Berücksichtigung der Aerodynamik. Nachzulesen unter: http://www.radpanther.de/index.php?id=63

Mythos #2: Ein Laufrad muss sich ohne Belastung nach dem anschubsen möglichst lange drehen, sonst bremst es beim fahren

Erstens ist dies unrealistisch weil die Lager ohne Belastung ein ganz anderes Verhalten zeigen. Ein Industrielager läuft ohne Belastung immer etwas zäher mit seinen Dichtkappen als ein Konuslager. Und zweitens, ist der Rollwiderstand der beim freien drehen da ist, quasi Null und überhaupt nicht mit dem Szenario vergleichbar, wenn ein Laufrad auf der Straße bewegt wird. So hat ein Gleitlager, dass sich ohne Belastung nach dem anschubsen weniger lang dreht, keinerlei Nachteile.

Mythos #3: Dünne Reifen sind immer schneller als breite Reifen, wegen ihrem Rollwiderstand und Aerodynamik bringt erst was ab 40km/h

Zum ersten Teil der Aussage gibt es keine pauschale Antwort. Dünne Reifen haben normalerweise einen höheren Rollwiderstand, weil ihre Auflagefläche größer wird durch das absinken. Optimieren lässt sich dies durch höheren Luftdruck aber ein breiterer Reifen hat hohem Luftdruck einen geringeren Rollwiderstand. Beim Luftdruck setzt vor allem bei breiten Reifen, die Felge klare Grenzen. In der Praxis ist der Rollwiderstand bei einem Rennradreifen leicht schlechter als bei einem breiten Slick. Der Rennradreifen hat aber eine viel geringere Windangriffsfläche und bietet bei höheren Geschwindigkeiten eine bessere Aerodynamik. Das heisst in der Praxis, ist ein Rennradreifen in der Ebene und bei einer Steigung bis max. 3%, bei einer Leistung des Fahrers von 160W, rechnerisch schneller als ein breiter Slick. In der Ebene ist der Rennradreifen durch seine Aerodynamik daher etwa 1km/h schneller. Daher ist auch der zweite Teil der Aussage falsch. Nachzurechnen unter: http://www.rennradtraining.de/kreuzotter/deutsch/speed.htm

Mythos #4: Rahmenhöhe und Schritthöhe sind das Entscheidende beim Kauf

Das stammt noch aus Zeiten wo der Rahmen genauso hoch wie lang war. Mittlerweile hat man aber stark abweichende Formen, meist ist das Oberrohr länger. Die Länge vom Sitzrohr lässt sich sehr einfach durch die Sattelstütze ausgleichen, beim Oberrohr ist das nicht in dem Maße möglich. Wichtiger ist hier also die Oberrohrlänge. Die Körpergröße ist aussagekräftiger als die Schritthöhe, weil diese eindeutiger zu messen ist und nicht nur Bezug auf die Sitzrohrlänge hat. Man sollte nicht versuchen sich die Rahmengröße zu errechnen, diese sollte man vor dem Kauf "erfahren".


Mythos #5: Höherer Luftdruck ist immer schneller als niedriger


Höherer Luftdruck bringt zum einen höheren Pannenschutz, weil der Reifen bei einem Fremdkörper weniger nachgibt. Auf Asphalt ist es tatsächlich so, dass hoher Luftdruck möglichst wenig Walkarbeit erzeugt. Im Gelände ist dies allerdings kontraproduktiv, da durch hohen Luftdruck bei jedem Hindernis mehr Energie vernichtet wird. Deswegen macht es Sinn im Gelände breite Reifen zu fahren, bei denen der Luftdruck sehr niedrig sein kann. Nachzulesen unter: http://www.mountainbike-magazin.de/know-how/expertentipps/alles-ueber-rollwiderstand.35972.2.htm

Mythos #6: Die vordere Bremse ist gefährlich, weil man über den Lenker fliegt

Diese Aussage entstand erstmals, als V-Brakes auf dem Markt kamen. Ungeübte Fahrer waren damit überfordert weil die Bremswirkung um einiges höher ist. Im Gegensatz dazu, steht an der hinteren Bremse jedoch nur ein Bruchteil an Bremskraft zur Verfügung und ein blockierendes Hinterrad ist noch lange keine maximale Bremsleistung.

Mythos #7: Alleine mit der vorderen Bremse erreicht man maximale Bremskraft

Dies wurde von niemand geringerem als Sheldon Brown propagiert. Das mag vielleicht richtig sein wenn man kurzzeitig ohne das Gewicht zu verlagern, die vordere Bremse so stark betätigt das das Hinterrad leicht aufsteigt. In der Praxis wird aber so gut wie niemand fähig sein, mit der vorderen Bremse so stark zu bremsen das das Hinterrad abhebt und mit 2 Bremsen hat man natürlich deutlich weniger Fading d.h. die Bremsen heizen sich weniger auf und man kann länger an der Bremse ziehen ohne das sie heiss wird.

Mythos #8: Eine Kette hält am längsten wenn sie immer voller Öl ist

Eher das Gegenteil ist hier der Fall, durch das viele Öl haften Schmutzpartikel wie Kleber und verursachen erhöhten Verschleiss. Am besten ist eine äußerlich saubere Kette mit Schmierung in den Gliedern.

Mythos #9: Die teuerste Schaltungsgruppe schaltet am besten

Bei der teuersten Schaltungsgruppe wird oft mit sehr hohem Aufwand versucht, dass Gewicht zu reduzieren. Manchmal wird versucht das Schaltverhalten von den unteren Gruppen künstlich zu reduzieren wie z.B. bei den Ergopower von Campagnolo, aber dies ist nicht die Regel.

Mythos #10: Sattel mit Mittenaussparung ist generell besser


Diese Sättel sollten überhaupt nur in Erwägung gezogen werden, bei Problemen im Dammbereich. Die Aussparung sorgt für einen höheren Druck auf den Sitzknochen und kann daher bei vielen Fahrern unbequemer sein, weil der Sattel an den Sitzknochen drückt. Leider gibt es von den Herstellern immer mehr solche Sättel, damit neue Kaufanreize geschaffen werden.

Mythos #11: Teure Helme sind sicherer als günstige


Zum einen werden auch günstige Helme in ihrer Sicherheit geprüft und zum anderen ist an teuren Helmen meist auch weniger Material durch erhöhte Anzahl von Belüftungslöchern. Tests zeigen immer wieder das selbst Helme für 10€ den Sicherheitsansprüchen genügen. Teure Helme unterscheiden sich eher durch ihr Design und bessere Belüftung und Haltesysteme.
 
AW: Meine Top11 Mythen beim Fahrrad

Toller Thread !:rolleyes:

Mythos 12 - kein Thread ist so überflüssig, daß er nicht doch gelesen wird !


Ragnar
 
AW: Meine Top11 Mythen beim Fahrrad

Soooo, überflüssig finde ich den Beitrag gar nicht!

Ist es denn nicht so, dass uns von der Industrie und von den größten Rennrad Zeitschriften Europas diktiert wird an welche Mythen wir zu glauben haben?

Bei mir sind z. Zt. 42er Reifen die Favoriten bei den Brévets.

Man redet doch viel zu viel von der Lenk- und Tretlagersteifigkeit, vom Gramm hier und da und von der Aerodynamik von Laufrädern im Windkanal.

Irgendjemand meinte mal zu mir 95% Beine 5% Technik. Sehe noch keinen Grund warum ich in der Radsportgruppe mein Bianchi 909 mit 105er 7fach Shimano aus zweiter Hand gegen irgend etwas anderes tauschen sollte.

Obwohl... So ein X-master von Colnago mit polierten Naben, Speichen und Felgen...
 
AW: Meine Top11 Mythen beim Fahrrad

wo er recht hat, hat er recht - und wer schon alles weiß, muss es ja nicht lesen!

Ich wusste nicht alles z.B. M 2, aber auch 1 habe ich so genau noch nicht überlegt gehabt.

Ich finde den Beitrag gut, weil man nicht genug entmythologisieren kann, vor allem wenn es gegen den Trend geht, Bewusstsein und Kenntnisse mehr, bzw. stabilisiert und Sparen hilft. PR braucht ein Gegengewicht - meine ich.
 
AW: Meine Top11 Mythen beim Fahrrad

Naja... die "Mythen" werden hier aber auch nur durch Gegenaussagen versucht zu widerlegen.
Es sind nur 3 Links als Quellen gegeben, die angeblich beweisen, dass es sich um einen Mythos handelt.

Ein Link führt sogar zu einer Fahrrad-Fachzeitschrift... wobei wir doch wissen, dass Fahrrad-Fachzeitschriften dafür bekannt sind Mythen in die Welt zu setzen... um sie später zu widerlegen, weil sie dann eine weitere Ausgabe gut verkaufen können...

Als "entmythologisieren" sieht für mich anders aus.

Ich lege bei diesem Thread genauso viel Skepsis an den Tag, wie bei denen, die Mythen in die Welt setzen.
 
Belege für #11??

Punkt 11 suggeriert: Welcher Helm ist egal, sind alle gleich gut im Schutz. Das ist falsch! (Daten unten)

Praktisch alle neueren Helmtests, testen alles mögliche aber NICHT die Schutzwirkung.

Alle Helme am Markt erfüllen Norm <bla>. Das heißt aber NICHT, das die gleich gut dämpfen.

Ich hätte nie gedacht, dass ich mal auf den ADAC verlinke:
http://www.adac.de/infotestrat/tests/fahrrad-zubehoer-sport/fahrradhelme/default.aspx?tabid=tab4

Notenskale: 0.6 = 130 g, 4.6=250g
Testergebnisse: 0.9 bis 3.1
Falls deren Skale linear ist entspricht dass ~ 140*g im besten > 200*g im schlechtesten Fall. :eek:
(Das sind Vielfache der Erdbeschleunigung und nicht Gramm)
Fall ich den Test schon vor meinem Helmkauf gefunden hätte, hätte ich zumindest mal einen casco anprobiert...
 
AW: Meine Top11 Mythen beim Fahrrad

wie jadjog schon meint, Marketing braucht ein Gegengewicht. Trotzdem...nur weil eine Aussage falsch ist stimmt das Gegenteil noch lange nicht.
Oder was hälst du von
Mythos13: Laufräder mit flachen Felgen sind komfortabler als hohe! Falsch, weil ein "komfortables" Laufrad einfach schlapp gebaut ist, unnötig Energie verbrät, und schnell kaputt geht.......
 
AW: Meine Top11 Mythen beim Fahrrad

@whitewater: Diesmal gebe ich DIR recht !!!:D

Ein "komfortabler" LRS kann kein sinnvolles Produkt sein,dafür sind sie zur Kraftübertragung einfach zu wichtig.
Das Radsport-Magazine nicht seriös und/oder objektiv sind,wird ja wohl keiner ernsthaft bestreiten wollen,ist halt Hochglanzentertainment.
 
AW: Meine Top11 Mythen beim Fahrrad

Mythos #14: Leichte Rennräder sind schneller als schwere Rennräder

Falsch. In der Ebene spielt das Gewicht praktisch überhaupt keine Rolle. Deshalb sind Zeitfahrmaschinen oft erstaunlich schwer, obwohl sie bis in kleinste Kleinigkeiten aerodynamsich optimiert sind.
Am Berg zählt nicht mehr als die prozentuale Gewichtsersparnis des Gesamtgewichstes von Rad + Radler + aller Kleidung und Ausrüstung.
Ein 1 kg leichteres Rad ist am Berg bei z.B. 90 kg Gesamtgewicht daher nur 1,1% schneller, also z.B. 10,1 km/h statt 10 km/h.
 
AW: Meine Top11 Mythen beim Fahrrad

Wobei das auch einige Pysikalische Lücken hat.

Fahr mal den Berg im Wiegetritt hoch, da bewegst du bei jedem Tritt das Rad hin und her.
Da merkt man schnell ob es 7Kg oder 10Kg wiegt.
Viel wird das aber auch nicht ausmachen wollte nur sagen das Gewicht nicht nur in Fahrtrichtung wirkt.

Cu Danni
 
AW: Meine Top11 Mythen beim Fahrrad

Klar, bergauf spürt man das Radgewicht stärker. Aber eben genauso als wenn man selber 3kg anehmen würde.
 
AW: Meine Top11 Mythen beim Fahrrad

Naja... die "Mythen" werden hier aber auch nur durch Gegenaussagen versucht zu widerlegen.

Und wenn mal auf die Personen schaut die diese "Mythen" verbreiten, die brauchen nichtmal einen fundierten Beleg für ihre These aka "das spürt man doch" oder das muss ja besser sein, weils so teuer ist und die Profis es auch fahren.
 
AW: Meine Top11 Mythen beim Fahrrad

Nein, für die Aussage "das spüre ich" brauche ich auch keinen Beleg. Mein Systemgewicht ist mit < 80 kg inkl. allem relativ gering und ich merke, ob ich bei nem Pass mehrere hundert Mal ein 6,8 kg- oder ein 7,8 kg-Rad unter mir hin- und her werfe. Und ob Du es glauben willst oder nicht: ich merke auch, dass das Rad sich tatsächlich leichter Beschleunigen lässt, auch wenn das Gewicht der Räder nur zu einem geringen Prozentsatz in die Rechnung eingeht.
Ich verstehe auch nicht, warum es Dir so wichtig ist, jedem beweisen zu wollen, dass der ganze Leichtbau Mummenschanz ist? Sogar im Motorsport geht es um 10 oder 20 kg, die bei nem Rennen über eine Runde vllt. egal wären, nach 50 Runden aber eben doch einen messbaren Vorteil ergeben.
Und jeder, den ich kenn und der unter 80 kg wiegt, hat bereits das gleiche festgestellt.
 
AW: Belege für #11??

Nö, ich will damit nur sagen das ein teurer Helm nicht automatisch sicherer als ein billiger ist.

wow was eine exakte Aussage. Wer hätts gedacht :rolleyes: Deine Aussage im Detail ist aber nunmal absolut unbrauchbar da "10€" Helme in der Regel Schrott sind und zwar Sofort in den Mülleimer Schrott. Da ists mir lieber die Leute kaufen zu teuer als beim mit wichtigsten Zubehör mit ihrer Gesundheit zu bezahlen wegen solch unausgegorener Tipps.

Habe schon einige Kinder mit solchen 10€ Helmen angetroffen und das war schon einstelltechnisch ne Katastrophe so dass oft der Helm nicht gut auf dem Kopf saß und zu locker war. Was das im ernstfall bedeutet weiß wohl jeder. Ganz abgesehen von den miesen Tests bez. Schutz z.B. im verlinkten ADAC Test. Aber Geiz ist ja geil und irgendwie alles relativ.

Also wirf bitte nicht nur konträre Aussagen in den Raum die mindestens ebenso platt und oberflächlich sind wie die "Mythen" und obendrein mit ihrer indirekten Aufforderung möglichst billig zu kaufen bei Helmen sehr problematisch sind.
 
AW: Meine Top11 Mythen beim Fahrrad

Zu Mythos 1:

http://www.lightweight.info/warum-lightweight/aerodynamik.html

Ich denke schon, dass leichte Laufräder eine der wichtigsten Komponenten für ein schnelles Rad sind. Es steht natürlich außer Frage, dass der Einfluss von Aerodynamik und Gewicht des Rades selbst verschwindend gering im Vergleich zu Aerodynamik des Fahrers (Sitzposition) und der Leistungsfähigkeit seiner Beine ist.
 
AW: Meine Top11 Mythen beim Fahrrad

Mythos #3: Dünne Reifen sind immer schneller als breite Reifen, wegen ihrem Rollwiderstand und Aerodynamik bringt erst was ab 40km/h

Zum ersten Teil der Aussage gibt es keine pauschale Antwort. Dünne Reifen haben normalerweise einen höheren Rollwiderstand, weil ihre Auflagefläche größer wird durch das absinken. Optimieren lässt sich dies durch höheren Luftdruck aber ein breiterer Reifen hat hohem Luftdruck einen geringeren Rollwiderstand.

Die Begründung hinkt oder ist nicht ganz klar. Bei gleichem Luftdruck hat der dünnere Reifen einen höheren Rollwiderstand. Aber nicht, weil die Auflagefläche größer würde, die bleibt genau gleich! Nur ihre Form wird beim breiteren Reifen "länglicher", weshalb weniger Walkarbeit verrichtet wird.

Der maximal mögliche Luftruck wird technisch aber rapide begrenzt je breiter der Reifen wird! Da sind dann dünne Reifen mit hohem Druck (kleinerer Fläche) den breiten Reifen mit walkarmer, jedoch größerer Fläche bei geringerem Druck im Vorteil. Wodurch der Mythos "dünne Reifen sind schneller" entsteht!

Das nur noch mal zur Vertiefung :)
 
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