also bitte gaaaanz ausführliche Berichte eurer Abenteuer und Urlaubstouren
Möge die OP gut verlaufen! Und: Sorry,
@b_a. Bei mir stehen zur Zeit keine Abenteuer an und auch keine Urlaubstouren. Hier gibt es nur das ganz profane alltägliche MdRzA. So zum Beispiel:
MdRzA. Heute morgen spät dran. Ich fahre den kurzen biestigen Anstieg hoch zur Vennbahntrasse. Als ich oben angekommen einbiege, fährt zeitgleich ein älterer Herr an mir auf der Trasse vorbei. Das isser doch, denke ich mir. Auch wenn der Anblick von der Seite und von hinten ungewöhnlich ist. Ich kenne ihn ja eigentlich nur von vorne.
Das ist doch der ältere Herr, der mir regelmäßig des Winters auch bei ungemütlichen Bedingungen immer auf der Trasse entgegenkommt, wenn ich morgens wieder mal spät unterwegs bin. Ich glaube, ich hatte von ihm hier erzählt? Grauer Schnauzbart, Warnweste und ein von Mal zu Mal kräftigerer Gutenmorgengruß. So kenne ich ihn und ich habe tatsächlich erst die letzten Tage auf der Heimfahrt an ihn denken müssen, weil ich ihn so lange nicht gesehen habe. Was wohl aus ihm geworden ist? Was ist, wenn er gar nicht mehr fährt? Ich würde es nie erfahren.
Doch! Das ist er! Er fährt, es geht ihm gut und zum ersten Mal haben wir dieselbe Fahrtrichtung. Ich bin zwar spät dran, aber was für eine Chance bietet sich hier gerade, diesem vertraut gewordenen Gesicht einen Namen und eine Geschichte zuzuordnen. Und so rollen wir bei gemächlichem Tempo zusammen Richtung Stadt und unterhalten uns.
Er geht auf die 80 zu. Jeden Tag fährt er 20 Kilometer mit dem Rad. Nur Samstags nicht. Samstags ist Ruhetag. Da fährt er mit seiner Frau in die Stadt zum Einkaufen. Aber sonst steigt er jeden Morgen aufs Rad und fährt seine Strecke. Seit 25 Jahren macht er das schon so. Damals hatte er damit angefangen, als er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr Arbeiten konnte. Und seitdem bleibt er dem Radfahren treu. Nur wenn die Temperatur unter minus fünf fallen würde oder es glatt sei, dann würde er aussetzen.
Und während wir so fahren und plaudern, weiß er auch mein Rätsel zu lüften über die großräumigen Abrissarbeiten nahe des Vennbahnweges. Puzzlestücke setzen sich zusammen. Hier soll ein neues Wohnviertel entstehen auf dem Gelände einer alten Tuchfabrik, die über 80 Jahre rasant gewachsen ist, bis sie dann dem Globalisierungsdruck und Preisverfall nicht mehr standhalten konnte. Und dann erzählt er von damals, als es den Tuchmachern noch so gut ging und niemand sich vorstellen konnte, dass es sie hier irgendwann nicht mehr geben würde.
Dann trennt sich unser gemeinsamer Weg. Er biegt nach rechts Richtung zu Hause ab und ich gebe Gas, damit ich doch nicht ganz so spät bei der Arbeit erscheine. Und irgendwie freut es mich, dass diese MdRzA-Konstante von jetzt an einen Namen hat.