AW: Macht radeln aggressiv ?
Da sag ich nix zu...Das Rüdiger Freiherr von Grote stößt zwar auch bei mir einige Assoziationen an...aber...
Ich stell mir grad mal einen unbedarften und eigentlich wirklich netten Autofahrer vor, der in wirklich normalen Tonfall einen Radfahrer auf einen Radweg "zu seiner eigenen Sicherheit" hinweist - ich glaub, der würde genau die Reaktionen bekommen, wie in dem Leserbrief oder der Kolummne beschrieben.
Und die Überschrift ist leider mit "Ja" zu beantworten. Weil wir Radfhahrer oft in unmöglicher Weise aggressiv belehrt werden ("Möööp" und so weiter...) und Autofahrer "aus pädagogischen Gründen" auch gerne mal unser Leben aufs Spiel setzen, bin ich auch grundsätzlich negativ eingestellt, wenn mich auf dem Rad ein Autofahrer anspricht. Da fand ich den Beitrag vom radrentner in einem anderen Thread sehr erhellend. Wird von hinten kurz angehupt und streckt darauf den Effe raus - das musste er danach seiner Frau erst mal erklären...
Also: packen wir uns auch mal an die eigenen Nasen! Wir sind schon teilweise ein aggressiv wirkendes Völkchen in bunten Klamotten.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Damit sind wir absolut nicht alleine im Straßenverkehr. Wenn man einen LKW-Fahrer fragt, ob er denn unbedingt überholen muss, obwohl er doch so langsam ist und extra für Laster dich die rechte Spur gebaut worden ist - dann sollte man sich einen Fluchtweg freihalten. Wenn man einen Fahrer eines tiefergelegten Golfs anspricht, ob der denn unbedingt auf dem Radweg parken muss, wo doch 20m weiter ein schöner Parkplatz von meinen Steuergeldern gebaut worden ist - dann sollte man das nnur bei deutlicher zahlenmäßiger Überlegenheit tun.
Insofern sind wir Rennradler GENAUSO egoistisch wie viele andere Idioten im Verkehr - jedenfalls viele von uns. Wir fühlen uns genauso im Recht - mit teilweise abstrusen Begründungen. Es gibt halt nur den einen feinen Unterschied: Wir können kaum jemanden ernsthaft gefährden und sind dafür ganz leicht zu verletzen oder zu töten. Habe ja schon mehrfach zur Deeskalation aufgerufen und mache es nochmal:
Wer von einem netten Autofahrer an der Ampel gefragt wird, warum man denn nicht den Radweg nutzt: Einfach tief durchatmen und ganz locker und freundlich erklären: "Zu gefährlich, zu viel Glasscherben, alle 50m die Straßenseite wechseln, ..." - Ich habe - nicht an Ampeln, aber mit Freunden bzw. Arbeitskollegen - dabei positive Erfahrungen gemacht.
Keep COOL!!!
p.s.: Ich bin auch kein Engel - hätte also gut sein können, dass ich genauso reagiere wie in dem Artikel beschrieben.