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Kuba mitm Cyclocrosser 3 Wochen

Popelliese

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Hallo Ihr Lieben

Am Freitag flieg ich nach Kuba und wollte mich gern 3 Wochen dort mit dem Cyclocrossrad amüsieren. Wer war schon mal dort und hat Tipps?

Grüße

Ricarda
 
Na da fängst Du ja richtig zeitig an zu planen, wenn's erst am Freitag losgehen soll.

Ich zittiere mich mal selbst, da wir 2015 mit MTB's auf der ganzen Insel unterwegs waren:

Hallo Karen,

mein Freundin und ich waren August 2015 mit Rad und Bus auf der ganzen Insel unterwegs. Wir haben einige Touren im Osten (Holguin, Santiago, Baracoa), eine in der Mitte (Trinidad bis Cienfuegos) und sind schließlich im Westen (Vinales bis Las Terrazas) gefahren. Insgesamt haben wir knapp 800km mit dem Rad zurückgelegt. Landschaftlich tolle Strecken haben wir praktisch überall vorgefunden. Ein Überblick über unsere Strecken gibt es hier: http://www.gpsies.com/mapFolder.do?id=73084

Straßenverhältnisse und geeignetes Fahrrad

Wir waren mit unseren MTB (Touren-Fullies) unterwegs. Vielleicht 80km waren wir bewusst auf Gravel-Roads unterwegs, der Rest war alles asphaltiert. Eine super Qualität hatte der Asphalt praktisch nirgends, anderseits gab es aber auch nichts (Flickerlteppisch, wellig, rissig, Schlaglöcker), was ich nicht auch schon in Europa mit dem Rennrad erlebt und bewältigt hätte. Ich sage es mal so: Man KANN dort mit dem Rennrad fahren, wenn man nicht gerade eine Gravel-Road einplant. Ob es für einen selbst das beste Rad ist, was den meisten Spass bringt, muss man selbst entscheiden.

Außerdem ist es so, dass in ganz Kuba recht viel einfache MTB's der 90er bis frühen 2000er Jahre gefahren werden, Rennräder oder moderne MTB's (mit Scheibenbremsen) jedoch so gut wie gar nicht. Ein altes MTB kannst Du Dir in jeder Kleinstadt reparieren lassen, einen Rennradreifen wahrscheinlich nichtmal in Havanna bekommen. Ich habe mich mit 2 kubanischen Rennradfahrern unterhalten. Die erzählten, dass sie sich praktisch alles von Freunden aus den USA schicken lassen müssen.

Mit Rädern der 2000€-Klasse erregt mit in Kuba überall Aufsehen, wie wenn man in Deutschland mindestens mit einem Lamborghini vorfährt - was durchaus zu interessanten Gesprächen führen kann.

Unter praktischen Erwägungen halte ich ein altes MTB mit guter Bergübersetzung und gut gewarteten Bremsen für das perfekte Reiserad für Kuba. Das wird man Dir auch liebend gerne am Ende der Tour abkaufen (zu zollrechtlichen Fragen kann ich nichts sagen. Wir haben Leute getroffen, die das so gemacht haben)

Wenn man in die Berge fährt - was absolut zu empfehlen ist - hat man es immer wieder mit Rampen von 15-20% zu tun, die einfach stumpf den Berg hochgehen. Namentlich sei hier die Tagestour von Santiago auf den Gran Piedra (Aussichtpunkt ca. 1000müNN) oder unsere 2 Etappen von Trinidad nach Cienfuegos über Topes de Collantes erwähnt. Letztere war trotz des sportlichen Anspruchs ein absolutes Highlight für uns. Nicht ganz so schwer (auch wenn's Reiseführer als extrem darstellen), aber ebenso lohnend war die "Farola" genannte Straße nach Baracoa.

Viel Autoverkehr findet man kaum irgendwo vor. Man teilt sich die Straßen - auch Autobahnen - mit Pferden, Kutschen, Fussgängern, Oldtimern,... was schon einen guten Teil des Reizes ausmacht. Wir wurden einige wenige Male sehr rücksichtslos von LKW überholt, was aber echt die Ausnahme war. Ob man grundsätzlich auf allen Autobahnen Radfahren darf, weiß ich nicht. Auf den Autobahnen, die wir gesehen haben, war das möglich. Zum Rennradfahren kann das eine gute Möglichkeit zum Vorankommen sein.

Es ist übrigens eine Mär, dass man auf Kuba ständig Platte hätte. Das Gegenteil ist der Fall, da praktisch keine Glasscherben auf der Straße liegen (wegen Plastikflaschen und Dosen). Wir haben jetzt Flickzeug bis an unser Lebensende. Gebraucht habe ich davon einen einzigen Flicken.

Unterkunft

Wir haben großteils in Casas particulares gewohnt (Privatpensionen mit 1-2 Zimmern). Die kosten so 20-25€ ÜF im DZ. Einige Male haben wir uns auch All-Inclusive-Schuppen direkt am Meer gegönnt. Das ging dann so bis 70-80€ und war eine schöne Abwechslung.

Wir haben praktisch alle Quartiere von Deutschland aus gebucht, was über Agenturen (z.B. www.profil-cuba-reisen.de) gut möglich ist. Das würden wir so jedoch überhaupt nicht empfehlen. Wir haben höchst selten in den gebuchten Quartieren übernachtet, sondern wurden immer irgendwo in die Nachbarschaft weitervermittelt, meist mit einer ähnlichen Geschichte wie "Sorry, wir haben gerade einen Wasserrohrbruch, aber mein Nachbar..." Dahinter steckt, dass Internetanschlüsse auf Kuba 2015 noch rar und teuer waren und praktisch einer seine Casa ins Netz stellt und die Gäste dann auf's ganze Viertel weiterverteilt werden.

In touristisch relevanten Orten gibt es ein absolutes Überangebot an Quartieren. Man wird praktisch an jeder Ecke angesprochen (was sehr nervend sein kann). Wir hingegen haben uns durch große Städte wie Santiago von einer Ecke zur anderen durchgefragt, um zu unserem gebuchten Quartier zu finden - um dann schließlich zum Nachbarn geschoben zu werden. In der Zeit hätten wir bereits spontan bei dutzenden anderer Quartiere einchecken können.

Was wir echt super nett fanden, war hier in Holguin https://www.mycasaparticular.com/de...cular-en-holguin-mirador-brisas-del-atlantico (+53 24 429548) und in Vinales [email protected] (+53 01-53311744)

Weitere spezifische Herausforderungen für Radfahrer
Wir waren völlig überrascht, wie schwierig es ist, sich mit Trinkwasser zu versorgen. 1,5l-Wasserflaschen waren absolute Mangelware. Das galt besonders für den Osten. Etwas besser wurde es dann im Westen. Man musste sich praktisch ständig überlegen, wo man das nächste Trinkwasser herbekommt. Bars haben in jedem Fall Rum, sehr wahrscheinlich Bier und Softdrinks in Dosen und mit viel Glück Wasser. Was wir unter einem Supermarkt verstehen, gibt es in Kuba nicht. Es gibt in größeren Städten eine Art Kaufhaus mit Drogeriebedarf, Keksen - mit viel Glück auch Wasser. Aber selbst in Santiago, der zweitgrößten Stadt des Landes, haben wir regelmäßig 1,5l-Flaschen im Hotelrestaurant für 2,50€ gekauft und uns darüber gefreut, wie die Schneekönige. Die Einheimischen scheinen viel weniger zu trinken als wir. In den Häusern wird auch das stark gechlorte Wasser aus der Leitung getrunken und läuft vorher nochmal durch einen Filter. Das ist eine echte Herausforderung.

Stand 2015 war es verboten, GPS-Geräte nach Kuba einzuführen. Für Smartphones wurde das wohl nicht ganz so eng gesehen. Wir wollten jedoch nicht den Versuch machen, ob nicht doch einem der Zöllner das Smartphone gefällt und er es unter Anwendung einer entsprechenden Regel beschlagnahmt. Defacto hat uns am kleinen Flughafen von Holguin dann kein Mensch kontrolliert, bis wir unsere Räder zusammengebaut hatten und als letzte aus dem Gebäude marschiert sind. Überhaupt hatten wir nie irgendwelche negativen Erlebnisse mit Beamten.
Kurzum, wir haben uns ein Roadbook für unsere Touren geschrieben, was bis auf die Großstädte auch völlig problemlos funktoniert hat.

Verkehrsmittel
Wir hatten einen Gabelflug nach Holguin und zurück von Havanna mit Condor. Räder haben 75€ je Strecke gekostet. Die von Reiseführern und im Netz empfohlenen Flüge mit Air Canada waren bzgl. Preis und Dauer völlig unattraktiv.

Da wir nicht nur Radkilometer "runterschrubben", sondern möglichst viel von der Insel sehen wollten, haben wir immer wieder die Überlandbusse von Via Azul genutzt. Die fahren mit einer Pünktlichkeit ab, von der die DB nur träumt. Die Tickets kann man vorab online buchen, was sich auch empfiehlt. Wir haben mehrere Leute getroffen, die spontan nicht die gewünschte Verbindung nehmen konnten. Einen Fahrradtransport bekommt man vorab nicht zugesagt. Es hat bei uns aber jedes Mal geklappt. Wir haben unsere Räder zu einem gewissen Grad demontiert (Lenker quer, VR raus), dann passten die ganz gut stehend in den Kofferraum. Das Ganze kann man auch selbst beaufsichtigen. Nur einmal hatte ich da eine Diskussion, wo der "Gepäckmensch" andere Vorstellungen hatte als ich.

Verständigung
Ohne Spanisch ist wohl vieles schwierig oder auch nicht möglich.

Preisniveau
Kuba ist nicht billig, wie man es vielleicht z.B. aus Asien oder anderen lateinamerikanischen Ländern kennt. Als Tourist ist man dort in der teuren Hälfte einer Zweiklassengesellschaft - ohne das jetzt bewerten zu wollen. Man bewegt sich in einer eigenen Währung (1CUC ca. 1€) und in einem eigenen Preisgefüge, welches dem europäischen nicht unähnlich ist. Was nicht heißt, dass man nicht auch mal für unter 3€ ein Essen in einem Restaurant gegen Pesos bekommen würde. Meistens bezahlt man jedoch nach unserer Erfahrung die Touristenpreise (8-15€ für ein Essen), da mögen ausgefuchste Backpacker behaupten, was sie wollen.

Fazit
In Kuba kann man in toller Landschaft und üppiger Vegetation (z.B. Mangowälder) spannende Radtouren auf anspruchsvollen Streckenprofilen erleben. Was die Straßen so bevölkert, ließ mich oft an "Wilden Westen" denken. Auch das Baden bzw. Schnorcheln in der Karibik war für uns ein echtes Erlebnis. Für vieles ist ein MTB die vernünftigere Wahl als das Rennrad.

Man wird vielen netten und ehrlich interessierten Menschen begegnen, die nichts weiter wollen, als ein Gespräch darüber, wie einem Kuba gefällt und was man so vor hat. Man wird leider auch sehr vielen Menschen begegnen, die einem irgendwas vermitteln oder verkaufen wollen. Ein Problem mit Kriminalität haben wir hingegen überhaupt nicht wahrgenommen.

Wenn Du noch Fragen hast, werde ich gerne versuchen, darauf eine Antwort zu geben.

kendo05

Gute Reise! Würde gerne hinterher über Deine Erfahrungen lesen.
 
Ich zitiere mich auch mal selbst, aber mit Änderungen/Anpassungen an die geplante Reisezeit:

... Das Thema Wasser ist wirklich wichtig: In Städten bekommst du für Devisen in Hotels usw. natürlich relativ problemlos Wasser oder zumindest verpackte Getränke. Unterwegs oder auf dem Land sieht das ganz anders aus. Die Kubaner kochen sich Wasser ab, was dann im Kühlschrank aufbewahrt wird. Da die Wasserversorgung "aus dem Hahn" nicht immer funktioniert, wird Wasser in großen Fässern, Kanistern u.ä. zwischengelagert. Bei dem Klima geht es natürlich ganz schnell, dass sich da was vermehrt.
Du solltest NIEMALS an irgendeiner Stelle das "normale" Tafelwasser aus dem Krug trinken, auch wenn man dir versichert, dass es abgekocht wäre. Auch nicht im Restaurant. Die Einheimischen sind was bestimmte Erreger betrifft einfach abgehärtet bzw. sowieso Träger bestimmter Parasiten, z.B. Erreger der Amöbenruhr. Aber für dich würde die "Begegnung" einen sehr unangenehmen Einschnitt in den Urlaub bedeuten. Nimm dir Teebeutel aus D mit und bitte um heißes Wasser. Besser ist natürlich ein Wasserfilter, aber du wirst ja so schon genug Gepäck haben. Ich will keine Panik verbreiten, noch dazu wo Kuba ein Land mit sehr hohen hygienischen Standards und einer gebildeten Bevölkerung ist. Aber ich hab da einschlägige Erfahrungen... ;-)

Ich würde - wenn es das Gepäck zulässt - auch immer ein Moskitonetz mitnehmen. Kuba ist malariafrei, aber Dengue-Schübe gibt es immer wieder, und auch so gibt es ein paar Blutsauger, die recht schmerzhafte Stiche verursachen. Kommt natürlich auch immer auf den Zustand deines Immunsystems an.

Der Hinweis mit der Sprache war auch wichtig: Ein paar grundlegende Spanischkenntnisse sind immens wichtig, auch wenn von den jungen Leuten viele ein wenig Englisch sprechen. Kinder/Jugendliche sind außerhalb der Ferien kaum "greifbar", weil sie während der Schulzeit in Internaten sind. Die Beschilderung von Straßen usw. ist nicht mit Europa zu vergleichen, dafür trifft man überall Leute, die zu Fuß, zu Pferd oder Rad unterwegs sind, die man nach dem Weg fragen kann.

Da du vermutlich auch mal außerhalb von Hotelstränden baden willst, noch ein kleiner Rat: So körperbewusst Kubaner(innen) auch sein mögen, es gilt als absolutes Nogo für erwachsene Frauen, die "was auf sich halten" ;-) im Bikinihöschen oder Badeanzug am Strand rumzulaufen - von oben ohne mal ganz zu schweigen. Nimm dir also Hotpants, Badeshorts oder sonstwas "mit Bein" mit. Ich könnte mich immer wieder darüber amüsieren: Die BH-Träger dürfen rausgucken, das Röckchen ganz kurz, auch so zeigt Frau jede Menge Haut, aber wehe eine trägt keinen BH... Als "puta" angesehen zu werden, kann unangenehm werden, Touristinnen haben da eh schon einen gewissen Ruf.

Willst du allein reisen? Dürfte kein Problem sein, aber halte dich mehr an die Frauen, wenn es um Fragen, Hilfen usw. geht. Auch wenn Frauen in Kuba wirklich emanzipiert und selbständig sind: Der alte Machismo ist doch allgegenwärtig...
 
Hallo zusammen,

dieser Thread trifft sich wirklich gut, da ich über Weihnachten und Neujahr auf Kuba sein werde :)

@dapf , vielen Dank für das Teilen Deines Erfahrungsberichts. Lustigerweise schwebte mir eine sehr ähnliche Strecke wie die von Dir gefahrene vor. Vielleicht könntest Du mir ein wenig Feedback zu meiner Idee geben.

  • Havana nach Santiago mit dem BUS
  • Santiago über Baracoa nach Holguin mit dem Rad
  • Holguin nach Camaguey mit dem Bus
  • Camaguey nach Santa Clara mit dem Bus
  • Santa Clara über den Topes de Collantes nach Trinidad
  • Trinidad anschauen
  • Trinidad nach Cienfuegos mit dem Rad
  • Cienfuegos nach Playa Giron mit dem Rad
  • Playa Giron nach Havaba mit dem Bus
Bezüglich des Wassers. Würdest Du empfehlen einen Wasserfilter mitzunehmen? Ausserdem spiele ich mit dem Gedanken einen kleinen Vorrat an Riegeln mitzunehmen, da Essen dort scheinbar nicht so der Hit ist.

Freue mich auf Antworten und weiter Hinweise!

Grüsse,

Elvi5
 
Das mit dem Radreise-Bericht war kendo05. Ich kann zu den von dir geplanten Stecken nicht viel sagen, höchstens zu einer Region, in der ich mich ganz gut auskenne: Wie viele Tage hast du von Santiago nach Holguin geplant? Ich würde von Santiago bis Tortuguilla fahren und dort übernachten (Villa Reve), traumhafte Bucht(en). Am nächsten Tag nach Baracoa, aber das ist echt heftig über die Berge. In Baracoa übernachten, dann weiter bis Cayo Saetia. Ist ein kleiner Schlenker, aber absolut zu empfehlen. Wenn du die Zeit hast, gönn dir dort einen Tag mehr. Ist ein riesiges Naturreservat, wo man jede Menge Tiere sehen kann. Na und dann den Rest nach Holguín.

Dezember/Januar ist touristische Hauptreisezeit, da solltest du die Busse evtl. vorbuchen (Viazul).
Mit Wasserfiltern hab ich keine Erfahrungen, soll es ja auch recht klein geben - warum nicht.
Was die Riegel betrifft: Kann sicher nicht schaden für alle Fälle, aber das kommt auch darauf an, wie "anspruchsvoll" du bist. ;) Irgendwas Essbares bekommst du überall, und wenn es Reis mit Bohnen ist.
Nimm vor allem Ersatzteile, Luftpumpe und Flickzeug mit. Da gibt es nix. Und ein kleines 1. Hilfe-Set inkl. Einwegspritze. Ärztliche Versorgung ist kein Problem, aber Material jeder Art ist Mangelware. Pyolysin-Salbe kann ich auch wärmstens empfehlen, universell einsetzbar bei Stichen, kleinen Kratzern und allem, was sich entzünden könnte.
Und wenn du kleine Geschenke dabei haben willst, um einfach mal Danke sagen zu können: Luftballons für die Kinder, Kugelschreiber für die Erwachsenen...
 
Hi Dapf,

besten Dank für die Tipps.

Was die Strecke betrifft, werde ich im Süden wohl Deiner beschriebenen Strecke folgen. Mein Plan ist von Santiago nach Holguin in fünf bis sechs Tagen (inkl. eines Ruhetages). Werde mir sicherlich einen freien Tag im Süden gönnen, da ich die Landschaft auch abseits vom Rad genießen möchte. Wie würdest Du die Etappen am besten legen?

Werde sicherlich eine Menge Ersatzteile mitnehmen und auch kleine Geschenke für Kinder und Erwachsene. Denke das ist eine sehr gute Idee!

Riegel werde ich wohl ein paar mitnehmen und eventuell einen Wasserfilter :)

Viele Grüße,

Elvi5

PS: Medikamente werde ich alles notwendige einpacken!
 
5-6 Tage klingt gut. Und MTB nehme ich an? Da würde ich am ersten Tag an der Küste entlang fahren "von Strand zu Strand" ;-), also die "Carretera de Baconao". Wenn es dir dort gut gefällt, findest du dort auch ein schönes Plätzchen für einen Ruhetag. Dann evtl. noch eine Übernachtung bevor du ins Landesinnere musst, um die US-Militärbasis zu umfahren. Es kann sein, dass du fast bis nach Guantánamo (Stadt) fahren musst, je nachdem wie nah man jetzt an den Stützpunkt ran darf. Vor paar Jahren durfte man ohne Sonderpapiere nicht nach Caimanera/Boquerón, was für dich einen ziemlichen Umweg bedeuten würde. Die Stadt Guantánamo ist nicht so schön, dass man da unbedingt Station machen müsste. Ich würde also als zweites Etappenziel Tortuguilla nehmen. Du könntest dann eine kurze Etappe bis Cajobabo anschließen, dort gibt es einen Campingplatz mit Hütten. Ich weiß aber nicht, ob man auch als Tourist dort einfach so übernachten kann. Naja, und dann kommt die Strecke über die Berge nach Baracoa. Weiter wie oben schon geschrieben.
Ich persönlich würde wahrscheinlich eher kurze Etappen fahren, dafür nicht unbedingt ganze Ruhetage. Also immer früh relativ zeitig los, und dann den Nachmittag schon am Zielort genießen. Es wird ja im Dezember auch schon gegen 17.00 Uhr dunkel.

Wenn du "Meer-Fan" bist, nimm dir solche leichten Badeschuhe aus Neopren mit. An der Südküste ist alles voller Korallenfelsen, es gibt auch Kiesstrände (natürlich auch Sandabschnitte) - jedenfalls hat man damit mehr Spaß. Taucherbrille und Schnorchel wäre wahrscheinlich schon zu viel Gepäck, aber mit so einer kleinen Schwimmbrille kann man im flachen Wasser schon wunderbar bunte Fische beobachten.
 
Hallo Dapf,

Danke nochmals für Deine detaillierte Antwort. Ich bin gerade im Kontakt mit der Fahrradvermietung auf Kuba und werde voraussichtlich ein Trekking oder Mountainbike mieten (normalerweise bin ich mit dem Randonneur unterwegs, aber ich werde mir vor Ort das Fahrrad mieten.

Die von Dir vorgeschlagenen Etappen hören sich sehr gut an, werde meine Etappen vermutlich so gestalten. Wobei es schlussendlich vor Ort immer zu Überraschungen kommen kann. Denke auch, dass es schöner sein könnte im Süden kürzere Etappen zu fahren anstatt einen vollständigen Ruhetag einzulegen.

Ich plane derzeit Schnorchel und Tauchbrille mitzunehmen. Der Tipp mit den Tauschschuhen ist sehr gut, werde mir direkt welche bestellen.

Freue mich bereits sehr und danke für die Hinweise,

Elvi5
 
Ich wünsche dir einen wunderbaren Urlaub und viele schöne Eindrücke/Erlebnisse.
Ich vermute, dass sich auch andere hier sehr über einen Bericht nach deiner Rückkehr freuen würden. Also ich auf jeden Fall!
:)
 
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Also meine Lieben,

Nachdem ich jetzt zurück bin werde ich meine Erlebnisse und Eindrücke wie gewünscht mit Euch teilen

Zunächst einmal: eine halbe Woche Planung ist für einen erfahrenen Weltenbummler mehr als ausreichend. :)
Nein im Ernst: es gibt wenige Länder die so einfach und unkompliziert zu bereisen sind wie Kuba. Zunächst einmal ist es sehr sicher. Anders als seine lateinamerikanischen Nachbarn bietet Kuba eigentlich keine Möglichkeit Opfer eines bewaffneten Raubüberfalles zu werden. Einer der wenigen Vorteile, die Diktaturen so zu bieten haben. Man kann sich praktisch überall und und auch in jedem Trunkenheitszustand zu jeder Tageszeit frei bewegen. Das hab ich jetzt persönlich nicht ausprobiert, kanns aber bezeugen.
Eine Unterkunft zu finden ist sehr einfach. Ich habe für unterwegs nichts vorgebucht, um meine Reisefreiheit nicht einzuschränken. In praktisch jedem größeren Ort gibt es Casas particulares. Touristenorte sind voll damit. Es werden oft Zimmer bei Familien, manchmal aber auch Zimmer in Ferienhäusern, die von Angestellten betrieben werden vermietet. Wie Hostels eben. Die Preise sind verschieden je nach Angebot und Nachfrage und können zum Teil wenig verhandelt werden. Ich war da allerdings wenig hart, weil ich eben auch weiß, wie die finanzielle Lage vieler Familien ist. Den Angestellten hab ich dann oft die runtergehandelte Differenz als Trinkgeld gegeben. Insgesamt habe ich für durchschnittlich 25 CUC (Dollar) pro Nacht geschlafen. Ich wollts halt auch nett haben. Wird zu zweit ja billiger. Man kann auch für 10 unterkommen. Die Zimmer waren übrigens immer sehr sehr sauber und liebevoll eingerichtet (nicht immer schön - der Kubaner liebt Kitsch - aber liebevoll). Ich fand es eigentlich sehr schön, bei der Wahl der Unterkunft nicht festgelegt zu sein, aber das muss ja jeder selber für sich entscheiden.
Ich bin also nach Habanna geflogen, hatte dort ein Hostel gebucht. Dort habe ich dann den Radkoffer stehen gelassen. Ich hatte das vorher einfach per e-mail angefragt. Das Rad samt Koffer passte auch in ein Kubanisches Taxi der 50ger Jahre. Wenn man mehr als eine Woche vorbereitet, kann man sicher auch in Erfahrung bringen, obs am Flughafen eine Gepäckaufbewahrung gibt und dann zur Unterkunft radeln. Der Flughafen hat übrigens 5 Terminals, die teils recht weit voneinander entfernt sind.
Ich bin dann mit dem ViaAzul-Bus über Nacht nach Santiago de Kuba. Tickets kann man direkt am Busbahnhof kaufen, muss man auch erstmal nicht vorbestellen in Habanna. Der Ticketverkauf ist drinne im Wartesaal, nicht das Office am Eingang. Die Schnepfen am Eingang haben manchmal keinen Bock und sagen einfach es gäbe keine Tickets mehr. Fürs Rad hab ich 6 CUC extra bezahlt.
Santiago ist hässlich, schmutzig und ein wenig unfreundlich, lohnt sich also nicht. Wie die Ecke nordöstlich davon aussieht weiß ich nicht, angeblich soll die aber sehr schön sein. Als Ausflugstipp kann ich La Gran Piedra empfehlen - bitte unbedingt ohne Gepäck fahren, tut auch so schön weh - für alle, die gerne mal die 20%-Steigung knacken wollen.

Meine Strecke war
1. Santiago de Kuba - Bayamo: Über Le Cobre - eindeutig schöner als Autobahn und die Hügelchen sind leicht zu fahren
2. Bayamo - Las Tunas - über Carretera central (CC)- flache Sch...
3. Las Tunas - Camagüey - über CC - flach
4. Camagüey - Ciego de Avila - über CC - flach - Ciego de Avila ist ein graues Nest
5 Ciego de Avila - Trinidad - sehr touristisch, weil sehr schön - für Bergziegen gibts dort als Ausflugsziel Topes de Collantes - tut auch wieder schön weh, bitte ohne Gepäck - der Weg über Mayari nach la Sierra wird nicht empfohlen so als Alternative zur CS (Straßen sehr schlecht, extrem steil - hat mir mein Ex Rennradprofigastgeber erzählt)
6. Trinidad - Cienfuegos - die Carretera sur ist traumhaft schön, es gibt sehr wenig Verkehr
7. Cienfuegos - Playa Giron - tauchen
8. Playa Giron Playa Larga - dort tauchen schlechter erreichbar, Cave: da windstill 100000000 Sandmücken
9. PLaya Larga - Mantanzas über Jovellanos
10. Mantanzas - Playa Baracoa westlich von Habanna - nur zum Übernachten- die Tunnel sind mit dem Rad nicht erlaubt (bin auf dem Rückweg aber trotzdem durchgefahren), die Strecke südlich von Habanna wurde mir nicht empfohlen - über die Bucht fährt ne kleine Fähre, dann kann man sich den Umweg über Via Blanca sparen
11. Playa Baracoa - Vinales - dort wurde mir dringend von der CN abgeraten, da die Straße in einem sehr schlechten Zustand wäre, die Truckfahrer allerdings auch (dank des Rums), wäre es recht gefährlich. Inwieweit den Kubanern da die Vorstellung von deutscher Härte fehlte weiß ich allerdings nicht. jedenfalls hat der Polizeichef persönlich (bei dem ich übernachtet habe) auf mich eingeredet. DienAutobahn lässt sich jedenfalls prima fahren, es gibt wenig Verkehr und ist schnell und sicher.
12. Vinales Las Terazas - über La Palma und dann über die Berge nach Fierro - Autobahn - Soroa - Las Terazas - macht Euch auf viele Prozente, schöne Landschaft, glühende Bremsen und keine Autos gefasst. Cave: hier z.T. mehr Off als Road
13. Las Terazas - Habanna - Autobahn

Es ist sehr gut machbar. Nehmt Werkzeug und Ersatzteile mit - es gibt die Sachen nur schwer zu besorgen. Ich habe allerdings immer wieder Begleitung von Rennradjungs gehabt ,die zum Teil auch auf Carbonrädern mit SRAM oder Shimano-Gruppen saßen. Ich hatte Reifen, Schläche, Kettenschlösser, Flickzeug, Putz- undWerkzeug mit, hatte aber keinen Platten und keine Pannen. Die Kubaner sind sehr hilfsbereit, aber es gibt eben nix zu kaufen.

Die Wasserversorgung fand ich nich schwierig, allerdings bin ich mitm Cyclocrosser natürlich auch schneller als mit dem MTB und komm vielleicht öfter am Wasser vorbei. Ich habe das Wasser was in Restaurants zum Trinken angeboten wird immer getrunken, die Aussage, die Kubaner würden Keime wie "Amöbenruhr" anders vertragen als wir halte ich als Ärztin für riesigen Unsinn. Also wenns die Kubaner auch trinken, kriegen entweder alle die Ruhr oder keiner.

Medikamente sind tatsächlich schwer zu kriegen. Ein Antihistaminikum ist sehr sinnvoll, für einen eventuellen intensiven Kontakt mit Sandmücken (ich hatte keins, mich hats 3 Nächte Schlaf gekostet). Pflaster und Spritzen und Verbandszeug sind im Notfall aber zu bekommen - also nich übertreiben. Kuba ist arm aber nicht unterentwickelt. Dengue Fieber tritt nur sehr sehr selten auf in Kuba. Wer ein Moskitonetz mitschleppen möchte kann das gern tun. Ich hab in ganz Kuba keines gesehen, weil offenbar nicht notwendig ist. Auch die Kubaner erzählten mir alle, dass es praktisch kein Dengue-Fieber gäbe.

Wegen des vorrausgegangenen Wirbelsturmes sind derzeit in Kuba kaum Früchte zu bekommen - also freut Euch zur Zeit nicht auf volle Märkte. Ausnahmen sind Santiago de Kuba und die Gebiete westlich von Habanna. Die Nordküste östlich von Habanna soll auch ziemlich betroffen sein (Unterkünfte, Riffe etc.)

Als Frau alleine unterwegs zu sein ist kein Problem - um Santiago de Kuba herum hat mich das Gegröhle ziemlich genervt, im Rest des Landes hatten die Männer aber schonmal ne Frau gesehen und konnten sich dementsprechend zurückhalten.

Spanisch zu sprechen ist nicht notwendig, aber es macht bedeutend mehr Spaß, wenn mans kann. Ich hatte viele sehr tolle Zufallsgespräche auf der Straße, die die Reise eigentlich erst richtig aufgewertet haben.

Verkehr: es gibt insgesamt nicht viele Autos, aber viele Trucks und Busse, die teils abenteuerliche Überholmanöver starten. Auf der CC kanns dann schon nerven. Man tut gut, sich eine Atemtechnik anzutrainieren um die Feinstaubbelastung so gering wie möglich zu halten. Der Trick ist im Moment, wo das engegenkommende Fahrzeug einen passiert, tief und ruhig einzuatmen um dann für min. 30 Sekunden atemfrei die schwarze Wolke zu durchkurbeln - Grundlagen Ausdauer gemischt mit Vorbereitung fürs Apnoetauchen. Abseits der CC wird man diese Technik aber nur noch gelegentlich anwenden müssen. Irgendwo gabs mal nen Radweg - das war krass.
Ich hatte kein GPS, ne Straßenkarte tuts auch, denn die befahrbaren Straßen sind nicht so zahlreich.In den Städten hab ich einfach immer aufs Centro historico draufgehalten. Man kann ja auch mal nach dem Weg fragen.

Es gibt in Kuba kaum gute Räder zu kaufen. Wenige Veranstalter vermieten brauchbare Räder. Eins mitzunehmen macht auf jeden Fall Sinn und kostet bei rechtzeitiger Buchung ca. 50 Euro pro Strecke. Tatsächlich ist ein altes aber gutes MTB ne gute Idee, wenn mans am Ende dort verkaufen will. Ich war mit meinem Cyclocross sehr gut bedient, habs aber natürlich wieder mitgenommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Achso - sollte man mal nicht weiterkommen, ist es unkompliziert,das Rad auf nen Laster zu heben und sich mitnehmen zu lassen. Das hat mir mein Stolz natürlich verboten, geht aber einfach (habs sozusagen miterlebt). Der Anstand gebietet, dafür ein paar Pfennige zu zahlen. Ein gängiger Weg für Kubaner zu reisen ist übrigens das Trampen an den sogenannten Puntos amarillos. Die befinden sich an größeren Straßenkreuzungen. Es wird gesagt, es wäre für Touristen verboten, ich hab aber genug getroffen, die es gemacht haben und als Einzelperson stellt es kein Problem dar. Auch mit Rad nicht. Die Strecken entlang der CC verlangen viel Demut gegenüber Öde und Wind und könnten z.B. auch mal getrampt werden.
 
Hi Ricarda,

besten Dank für deinen eindrücklichen Reisebericht - liest sich sehr angenehm und enthält für mich viele wertvolle Information.

Viele Grüsse,

Elvi5
 
Achso - sollte man mal nicht weiterkommen, ist es unkompliziert,das Rad auf nen Laster zu heben und sich mitnehmen zu lassen. Das hat mir mein Stolz natürlich verboten, geht aber einfach (habs sozusagen miterlebt). Der Anstand gebietet, dafür ein paar Pfennige zu zahlen. Ein gängiger Weg für Kubaner zu reisen ist übrigens das Trampen an den sogenannten Puntos amarillos. Die befinden sich an größeren Straßenkreuzungen. Es wird gesagt, es wäre für Touristen verboten, ich hab aber genug getroffen, die es gemacht haben und als Einzelperson stellt es kein Problem dar. Auch mit Rad nicht. Die Strecken entlang der CC verlangen viel Demut gegenüber Öde und Wind und könnten z.B. auch mal getrampt werden.
Ja die Amarillos sind in einer Art gelber Uniform. Daher auch der Name. Auf der Autobahn stehen sie meistens an Auffahrten unter einer Brücken. Den Leuten ist Folge zu leisten. Sie teilen die Tramper ein. Besitzer privater Pkws ist es gesetzlich vorgeschrieben Anhalter mitzunehmen. (Erfahrung 3 Wochen Cuba backpacking 2016)
 
Ich möchte wenn möglich diesen Thread mal wiederbeleben :)

Ich bin Mitte Februar für 2 Wochen auf Kuba und möchte auch das Rad mit nehmen.
Momentan tendiere ich zum CX, hatte auch mal an das Rennrad gedacht, aber ich bin mir nicht sicher,
wie die Strassenqualität ist.

Ich werde nur Tagesausflüge um Varadero herum machen. Hat da jemand Erfahrung ?

Am überlegen bin ich auch, den geplanten Trip nach Havanna mit dem Rad zu machen,
allerdings bin ich hier unsicher, welche Route hier die beste ist ? Autobahn oder Alternative ?

Überquerung der Bucht mit Fähre, mit einem Bus durch den Tunnel oder Umfahren ?

Wer hat hier Erfahrungen? Am besten wären natürlich auch konkrete .gpx Routen.

Besten Dank im Voraus !
 
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