Äußerlich offensiv? Das könnte als Provokation oder gar Kampfansage verstanden werden. Dabei hilft Dir eine virtuelle Knautzone, "ich bin im Recht", nicht.
Also ich mache damit überall die besten Erfahrungen. So wird man nämlich erst ernst genommen. Wenn man bei jeder rechts vor links Kreuzung schon abbremst, wenn man nur ein Auto von links kommen sieht, nehmen die die "Einladung" nämlich gerne an.
Wenn man aber selbstbewusst das Tempo hält (äußerlich offensiv), innerlich aber zur Vollbremsung bereit ist (innerlich defensiv), dann wird einem praktisch immer Vorfahrt gewährt. Jedenfalls kann ich seitdem keinen Unterschied zwischen "Anzahl versehentlicher Verstöße" im Auto vs als Radfahrer erkennen.
Gleiches gilt bei Hindernis auf Gegenseite. Klemm ich mich defensiv rechts an den Bordstein, wird das als Einladung gesehen. Fahre ich "offensiv" mit 1m Abstand oder eher mittig, wird eher erkannt "Hoppla, da kommt ein gleichwertiger Verkehrsteilnehmer und ich habe Vorfahrt zu gewähren".
Türlich gibt es trotzdem Leute, die Vorfahrt missachten, so wie immer und überall Leute halt Fehler begehen, aber es kommt nich mehr der deutliche Prozentsatz "ist ja nur ein Radfahrer" hinzu, den man bekommt, wenn man allzu defensiv fährt.
Das sind jedenfalls meine Erfahrungswerte nach 30 Jahre Radfahren, bei jedem Wetter, 12 Monate im Jahr in 4 verschiedenen Städten und teilweise auch überland.
Was dann noch das i-Tüpfelchen ist, ist wenn man sich dann immer rege bedankt, wenn die normale Vorfahrt anerkannt wird um das Miteinander zu verbessern. Kommt eigentlich auch immer ein Gruß zurück.