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Kette wechseln

  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 71483
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Auf einem Rad habe ich noch eine "Nicht Laufrichtungsgebundene" Kette , die bei 0,75 noch nicht ganz reinfällt. Da sich ja die Kette durch Abnützung der Bolzen längt, müßte ich doch durch umdrehen der Kette die Standzeit verlängern?
Falscher Gedanke?
Rawuza
 
Hi,

mittlerweile sind die deutsch- und englischsprachige Anleitungen (unter si.shimano.com) bezüglich der zu verwendenen Bohrung identisch - in Laufrichtung die vordere Bohrung ist korrekt.

Kann man sich auch technisch herleiten - Wird ein Nietstift von einem Zahn belastet, so wird er bei der hinteren Bohrung W-förmig verbogen, beim der vorderen U-förmig. Der Schwachpunkt der Nietverbindung ist der Halt des Nietstifts in den Bohrungen der Aussenlaschen. Bei der W-förmigen Belastung ist das Biegemoment an dieser Verbindung geringer.

Hatte vor einiger Zeit im Netz nach einer (bebilderten) Erklärung dafür gesucht, aber nichts gefunden. Da man auf'm Renner aber viel Zeit hat und mir dieses hochwichtige Thema nicht aus dem Kopf ging, bin auf den oben beschriebenen Sachverhalt gekommen.

Hab mir auch mal Neuräder bei verschiedenen Herstellern angekuckt - 50% machen es richtig, die anderen nicht. Lässt darauf schließen, dass sich keiner dafür wirklich interessiert.


Frohes Fest und LG
Live4Ever

Edit: Verdammt, hatte mich auf die Schnelle auch mit vorne/hinten vertan. Hab's im obrigen Text korrigiert. Passt jetzt auch mit den Detailbildern der Shimano-Anleitungen zusammen, die ja für Deutsch und Englisch gleich sind.
 
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Kettenblatt oder Kassette?


Ist egal, die Belastung ist in beiden Fällen, bezüglich der Kraftrichtung(en), gleich.

Der Unterschied liegt nur in dem Verauf der Kräfte während des Umlaufs um das halbe Ritzel/Kettenblatt. Beim KB geht's ja vom gespannten in den ungespannten Zustand, beim Ritzel genau anders rum.

Ein Zahn wird dem Nietstift über den gesamten halben Umlauf die gleiche Kraft mitgeben, was sich ändert ist der Zug der nach vorne zeigenden Laschen. Beim KB geht's von "starkem Zug" zu "keinem Zug". Beim Ritzel ist es genau andersrum.

Wenn Du aber Nietstift bist, siehst Du über die Länge Deines Schafts immer eine Aussenlasche, eine Innenlasche, das Röllchen (an dem der Zahn wirkt), eine Innenlasche und eine Aussenlasche. Zwischen Aussen- und Innenlaschen herrscht im Belastungsfall immer Zug. Der Unterschied ist aber, dass beim vorderern Nietstift die Belastung durch den Zahn (über das Röllchen in der Mitte) die gleiche Richtung wie die Innenlaschen haben, beim hinteren Nietstift die gleiche Richtung wie die Aussenlaschen.



LG
Live4Ever
 
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Hi,

mittlerweile sind die deutsch- und englischsprachige Anleitungen (unter si.shimano.com) bezüglich der zu verwendenen Bohrung identisch - in Laufrichtung die vordere Bohrung ist korrekt.

Kann man sich auch technisch herleiten - Wird ein Nietstift von einem Zahn belastet, so wird er bei der vorderen Bohrung W-förmig verbogen, beim der Hinteren U-förmig. Der Schwachpunkt der Nietverbindung ist der Halt des Nietstifts in den Bohrungen der Aussenlaschen. Bei der W-förmigen Belastung ist das Biegemoment an dieser Verbindung geringer.

Hatte vor einiger Zeit im Netz nach einer (bebilderten) Erklärung dafür gesucht, aber nichts gefunden. Da man auf'm Renner aber viel Zeit hat und mir dieses hochwichtige Thema nicht aus dem Kopf ging, bin auf den oben beschriebenen Sachverhalt gekommen.

Hab mir auch mal Neuräder bei verschiedenen Herstellern angekuckt - 50% machen es richtig, die anderen nicht. Lässt darauf schließen, dass sich keiner dafür wirklich interessiert.


Frohes Fest und LG
Live4Ever
Bei meiner prov. Zeichnung ziehen sich alle Stifte zu einem "U"
Erklär mirs nochmal. Habs nicht gerafft.
Rawuza
 
Hi,

hab mal eine Zeichnung angehängt. Kuckt man sich die Kraftreihenfolge über den Verlauf des Nietstifts an, so sieht man beim Hinteren:

Rechts, links, rechts, links, rechts.

Beim Forderen jedoch:

Links, rechts, rechts, rechts, links.

Hoffe das hilft - LG
Live4Ever


Edit: Verflixtes Thema, hatte mich, wie auch schon einige Posts vorher, mit vorne/hinten vertan. Ist jetzt angepasst.
 

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    Nietstift2.png
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Auf einem Rad habe ich noch eine "Nicht Laufrichtungsgebundene" Kette , die bei 0,75 noch nicht ganz reinfällt. Da sich ja die Kette durch Abnützung der Bolzen längt, müßte ich doch durch umdrehen der Kette die Standzeit verlängern?
Falscher Gedanke?
Rawuza

Gute Frage
Das habe ich mich auch mal gefragt und habe mir damals auch gefragt , WO im Umlauf verschleisst eine Kette?
Meine Theorie is das eine Kette nur verschleisst an 2 Stellen:
-Wo sie das Ritzel hinten verlasst am lezten Zahn.
-Wo sie vom ersten Zahn ans Kettenblatt gegriffen wird.
An ALLE andere Stellen bewegen sich die Glieder untereinander nicht oder gib's keine nennenswerte Zugkraft.
An beiden Stellen ist die Winkelverdrehung im selben Richtung und ist also der Verschleiss am Innenseite (der Bolzen der Kette) theoretisch grosser als am Aussenseite, es gibt aber ein sehr grosses Uberlapp, das Unterschied ist wohl sehr gering.
Rein theoretisch ist es also besser mindestens einmal im Leben die Kette zu kehren (Links/rechts und Drehrichtung is wieder eine andere Sache)
 
Hi,

ich habe die japanische Anleitung mit googles Übersetzer nachgekuckt - da steht auch vordere Bohrung, wie in der englischsprachigen auch. Nur die deutsche ist falsch.

Und Prince67 hatte natürlich mit seinem Einwand, ob das Ritzel oder das Kettenblatt über hintere oder vordere Bohrung bestimmt, schon recht. Hier ein Diagramm der Kräfte am vorderen und hinteren Nietstift einer Aussenlasche für Ritzel und Kettenblatt:
nietstift4-png.521628



Der Belastungsfall b) ist biegetechnisch wohl der schlimmste, gefolgt von c), d) und a).

Daher macht es Sinn, die vordere Bohrung zu nehmen, da diese nur mit dem zweithärtesten Fall belastet wird.


LG
Live4Ever
 

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  • Nietstift4.png
    Nietstift4.png
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Hi,
ich habe die japanische Anleitung mit googles Übersetzer nachgekuckt - da steht auch vordere Bohrung, wie in der englischsprachigen auch. Nur die deutsche ist falsch. ...
Könnte natürlich auch daran liegen, dass in Japan und England Linksverkehr ist und bei uns Rechtsverkehr. Wer weiss, wie sich das auf solche hochtechnisierten Produkte auswirkt. :D
 
Reiner_2 schrieb:
Könnte natürlich auch daran liegen, dass in Japan und England Linksverkehr ist und bei uns Rechtsverkehr. Wer weiss, wie sich das auf solche hochtechnisierten Produkte auswirkt. :D

Das kann man doch ausrechnen:

1) Japan und England sind Inseln auf der Nordhalbkugel
2) Auf der Nordhalbkugel herrscht überwiegend Westwind (und auf der Südhalbkugel Ostwird)
3) Aus 2) ergibt sich, dass der Wind im Norden der genannten Inseln im Mittel etwas stärker ist, als der im Süden.
4) Aus 3) ergibt sich, dass eine Inselumrundung gegen den Uhrzeigersinn schwerer ist, als mit dem UZS.
5) Wenn Du Linksverkehr hast, benutzt Du gegen den UZS die Innenbahn
6) Die Innenbahn ist kürzer
7) Statistisch sind die Gesamtstrecken(gemessen an der Mittellinie) der Fahrten mit und gegen den UZS gleich gross
8) Aus 4), 5), 6) und 7) folgt, dass Linksverkehr den Verschleiss minimiert

Damit sind die Australier verschleisstechnisch arm dran, da sich das auf der Südhalbkugel natürlich umdreht.
 
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