• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Innenleben Dual-Pivot-Bremsen

Crossdrop

Aktives Mitglied
Registriert
28 September 2016
Beiträge
489
Reaktionspunkte
303
So, ich frage hier mal nach, weil mir heute leider etwas blödes passiert ist:

Ich wollte die Hülsenmutter (letzte Campa Athena Bremse, wir reden von hinten) schön mit Dremo anziehen, dabei ist mir der Inbus kurz quer gekommen und hat gleich die weiche Titanhülse zur Minna gemacht. Da ging dann leider nix mehr.

Um das ganze noch zu retten habe wir dann die Zentralschraube "von hinten" gelöst und so die ganze Bremse auseinander gebaut. Immerhin löste sich so die Mutter (12,5 mm). Ich habe sie jetzt gegen eine 15 mm ausgetauscht. Die schaut zwar hinten etwas raus, aber das sollte ja kein Problem sein, da sie bremsenseitig durch eine Verjüngung im Rahmen festgehalten wird und die Schraube der Bremse sie dann hält - sollte zumindest, oder?

Der zweite Punkt ist der, das wir die Bremse nun auseinander und wieder zusammen gebaut haben, und dabei natürlich einige Schrauben gelöst und wieder festgezogen haben - ohne anfänglich zu wissen, wofür sie überhaupt gut sind. Leider habe ich keine Anleitung dazu gefunden - wahrscheinlich, weil niemand die Bremsen so auseinander nimmt...kann mir jemand hier näheres sagen? Gibt's da ne genaue Anleitung wie man das wieder zusammen kriegt? Wir haben das ganze jetzt mit dem guten Gefühl (nach fest kommt ab) angezogen, und die Bremse funktioniert im Moment auch tadellos. Ich hatte nur zwischendurch das Gefühl, dass sich die Bremse um die Zentralschraube noch drehen kann - obwohl ich die Hülse eigentlich fest angezogen hatte. Danach habe ich die Zentralschraube noch etwas fester gedreht, jetzt ist alles gut.

Ist halt etwas verwirrend - da sind einige Schrauben dran verbaut....damit wir wissen worüber wir reden:

Mittig der Teil, an dem der Bowdenzug hängt. Dahinter die gegenläufige Halterung für die Bremsbacke. Davor noch ein Stück, welches mittels einer Schraube mit dem hintersten Stück verbunden ist und gleichzeitig noch die Feder aufnimmt. Davor kommt dann noch eine Mutter, die alles aufeinander presst.

Die Schraube, die hinterstes und vorderes Stück zusammenhält habe ich so angezogen, dass die Bremse selbst "gerade" ist. Wenn ich dort noch weiter ziehe, würde sich die Bremse rechts zusammenziehen und wäre also verzogen.

Dann gab es noch eine Madenschraube (im mittleren oder vorderen Teil? weiß ich gar nicht mehr...). Das Nichtlösen dieser Schraube hat beim Aufschrauben jedenfalls das Gewinde der Zentralschraube leicht beschädigt, sodass wir nachschneiden mussten. Ist aber wieder i.O. Die Madenschraube gerade so handfest angezogen (mehr geht ja auch nicht mit nem 1er oder 2er Inbus - was sie halt benötigt).

Die Mutter haben wir gut handfest angezogen, dann ging aber leider der Steckschlüssel nicht mehr ab, sodass wir die Mutter nachmal ca. 1/4 Umdrehung aufschrauben mussten. Ist also nicht ganz "festgebrummt" jetzt.

Jetzt also die Frage: Fällt hier irgendjemandem etwas grundsätzlich falsches auf? Ich habe natürlich nach dem zusammenschrauben hintere und vordere Bremse verglichen - beide sahen identisch aus. Ganz falsch ist es also nicht, keine Sorge. Mein Nichtwissen bezieht sich v.a. auf diverse Anzugsdrehmomente. Wär cool, wenn da jemand was zu sagen könnte!

Gruß aus Bayreuth,
Felix
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von lagaffe

Hilfreich
Zum Beitrag springen →
Jetzt also die Frage: Fällt hier irgendjemandem etwas grundsätzlich falsches auf?
Ja. Ich weiß gar nicht,wo ich anfangen soll. Ihr habt die Bremse von hinten nach vorn aufgemacht. Im Anhang beispielhaft der Aufbau einer Dual-Pivot Bremse. Es geht um Bauteil 2. Achse muß mit Scheiben und Lagern gefettet und spielfrei eingestellt werden, und mit Teil 5 gekontert werden. Original wird Schrauben-Sicherungskleber verwendet. Wenn Du Teil 5 nicht fest gedreht bekommst (Schlüssel rutscht) - nimm eine Wasserpumpen- oder Schweißer-Gripzange. Erst wenn das fest und leichtgängig, sowie spielfrei ist drehst Du die Madenschraube von unten fest.

Gruß und gutes Gelingen ...
 

Anhänge

Hey, danke für deine Antwort! Ja, alles falsch, weil von hinten aufgemacht, das mag sein - aber wir haben die Hülsenmutter halt nicht mehr abbekommen.

Teil 5 - ja, das ist die Kontermutter. Die kriegen wir fest, kein Problem. Was meinst du mit "fest und leichtgängig" - inweiefern fest und gleichzeitig leichtgängig?

Edith sagt: Stimmt, die Härte von Titan richtet sich ganz nach der Legierung. Reines Titan ist schon eher weich...aber wenn von einmal abrutschen gleich der Innensechskant hinüber ist, wirds wohl weicher sein als das Werkzeug.
 
Bremse nochmal frisch zusammengebaut. Sollte alles passen jetzt.

Die längere Hülse geht im Übrigen doch nicht: Die "Verjüngung", die sie am Platz gehalten hat, war nur ein Grat, der dann abgeschert wurde. Bevor ich ne neue bestelle haben wir erstmal eine längere, die ich noch übrig hatte, auf 12,5 mm abgesägt, die sollte dann ihren Dienst tun!
 
Teil 5 - ja, das ist die Kontermutter. Die kriegen wir fest, kein Problem. Was meinst du mit "fest und leichtgängig" - inweiefern fest und gleichzeitig leichtgängig?
Das bedeutet Du musst das Lagerspiel des Gelenks so einstellen, daß es nicht wackelt (Armteile gegeneinander) und trotzdem leicht beweglich ist (Drehbarkeit des Gelenks). Lagerspiel halt.

Gruß und gutes Gelingen ...
 
Auch wenn das Thema schon fast um die Ecke ist: Mein erster Gedanke: "Ach du Sch....: Drehmomentschlüssel-Benutzer, die es besser nicht sein sollten.." Laßt die Finger davon, wenn ihr kein Gefühl habt..... Wirklich, ganz im Ernst.....
An der Bremse ist kein einziges Bauteil aus Titan, erst recht nicht die Hülsenmutter. Ich nehme an, es handelt sich um die BR-15. Die Werkzeugaufnahme ist so ausgeformt, dass auch ein T30 Torx reinpasst. Und den hätte ich erstmal versucht, wenn der Inbus nicht mehr greift. Im Zweifel hättet "Ihr"..... wie viele malträtieren da eigentlich die arme Bremse?...... euch den ganzen Aufwand sparen können.

Es gibt deswegen keine Drehmoment-Angaben für die Einzelteile der Bremse, weil da eigentlich kein "Amateur" ran soll, was bei den meisten Herstellern so vorgesehen ist und weil die Dinger auch so nicht mit definierten Anzugsmomenten montiert wurden, was auch nun mal auch nicht geht, da die Gelenke frei beweglich sein müssen.

Nichts für ungut, aber das konnte ich mir nicht verkneifen. Jeder baut schon mal Mist, aber das ist wirklich ein Parade-Beispiel davon, wie man es auf keinen Fall machen sollte.
 
Torx ging auch nicht mehr. Wir waren zu zweit. Ich als Akademiker mit zwei linken Händen und unser Techniker, der Ahnung vom Schrauben hat - wenn auch mehr an seinem BMW und nicht an Fahrrädern.

Und natürlich gibt es Drehmomentangaben für die Bremsenmontage: 5 Nm für die Bowdenzugklemme, 8 Nm für die Bremsbackenhalterung und eben 20 Nm für die Hülsenmutter. Also wollte ich sie mit 20 Nm anziehen, und bin dabei halt abgerutscht. Kann ja mal passieren. Kein Grund sich hier gleich drüber aufzuregen. Dass wir dann die Bremse von hinten aufgemacht haben, bevor wir uns Rat eingeholt haben, war vielleicht Aktionismus und kindlichem Entdeckertrieb geschuldet, aber gelernt haben wir draus.

Bremse ist dran und funktioniert. Vielleicht geht sie ein wenig schwerer als vorher - aber ich find sie greift sogar besser als die vordere.

Laut Internet gibt es Titan Hülsenmuttern. Ob die bei Campa jetzt daraus sind oder aus was anderem sei dahin gestellt.
 
Akademiker bedeutet nicht zwangsläufig zwei linke Hände zu haben ( sic!). Aber erwarten würde ich schon, dass man "Informationsbeschaffung" leidlich beherrscht, was ja mal Teil der Ausbildung war ( egal in welcher Disziplin). Das Internet sagt nämlich gar nichts, aber diejenigen, die das beschreiben und viele reden Unsinn. Hier wäre die Herstellerseite die erste Informationsquelle.
Aber ich will Dich gar nicht drangsalieren oder zu viel meckern - na, ein wenig schon. Mir begegnen im echten Leben solche Drehmomentschlüssel-Schäden in schönster Regelmäßigkeit und die Ursache ist im Grunde immer die Selbe: Ohne nachzudenken, aber weil das in irgendeiner Rennrad-Bravo stand, wird so ein Ding beschafft, möglichst aber billig und dann: gib ihm, mit eben solchen Folgen.
Ich spielte übrigens auf die einzelnen Bauteile der Bremse an, hier gibt es selbstredend keine Angaben.
Dremoment-Angaben dienen im Grunde nur der legalen Sicherheit der Hersteller. Und sie bedeuten nur: "So ungefähr", schon weil nicht einmal präzise Dremos ohne Fehlertoleranzen sind. Aber niemand, der ein wenig Erfahrung hat, zieht einen Bremskörper mit einem Dremo an, oder klemmt das Seil mit einem Dremo und auch nicht die Bremsschuhe.
Wer meint das tun zu müssen, dem rate ich dringendst davon ab, überhaupt was am Fahrrad zu schrauben. Klingt gemein, ist aber bestenfalls gehässig, und leider ist es so, dass selbst ein technisch nicht gerade kompliziertes Gerät wie ein Fahrrad viele komplett überfordert, warum auch immer.

Nur nebenbei: Ich hatte vor kurzem Komponenten in der Hand, bei denen dabei stand, dass man auf keinen Fall einen Drehmomentschlüssel zum Anziehen der Schrauben nehmen soll, sondern nur zum Überprüfen......
 
Nur zu meinem Verständnis. Wir reden hier über eine zerlegte Campa Athena Bremse und führen die Fehlersuche ernsthaft anhand einer Skizze der Shimano 5700 durch?
Auch wenn Dual-Pivot-Bremsen prinzipiell gleich funktionieren und ähnlich aufgebaut sind, darf man das doch niemals machen. Auf diese Weise schleicht sich doch direkt der nächste Fehler ein.
 
Mag ja sein, dass das niemand mit nem Dremo macht, bei sicherheitsrelevanten Bauteilen habe ich nunmal einen zur Hand genommen, als da Drehmomente angeführt waren. Was ist denn daran jetzt das Problem?
 
Stimmt. Aber ich hätte auch mit nem normalen Inbus abrutschen können...... nicht wahr.... ??
 
Was ist denn daran jetzt das Problem?
Das "Problem" liegt eindeutig dort, wo ein unerfahrener Monteur glaubt, mit Hilfe eines Drehmomentschlüssels alles richtig zu machen. Ein Drehmomentschlüssel ist ein Hilfsmittel und keinesfalls eine Garantie für fehlerfreie Arbeit. Eigentlich ist ein Drehmomentschlüssel nur bei Schraubverbindungen mit auf die Dimensionen der Schraube bezogenen ungewöhnlich kleinen (z.B. bei Kunststoffschrauben) oder besonders großen (hochfeste Schrauben) oder ganz besonders gleichmäßig (z.B. Zylinderkopfschrauben) anzuziehenden Verbindungen notwendig.
Ein "Schrauber", der für den korrekten Sitz einer 6mm-Hülsenmutter meint einen Drehmomentschlüssel nutzen zu müssen, sollte auf Schraubmontagen generell verzichten.
 
Ich meine ja nicht, damit alles richtig zu machen, ich habe ihn benutzt, weil die Angabe da war und ich dann darauf zurückgegriffen habe. Ich kann auch ohne eine Hülsenmutter festziehen, so isses nicht. Hab ich auch schon gemacht, als mal kein Dremo zur Hand war.
 
Dir entgeht der Zusammenhang, das ist eigentlich der Kern des Problems: Du hast mehr oder minder blind die Mutter mit 20Nm fest semmeln wollen.

Vor der Aktion hättest Du Dir die eine oder andere Erkenntnisleitende Frage stellen sollen, dann wäre das nicht passiert: Warum steht in der Anleitung 20Nm? Warum muß man überhaupt den Bremskörper fest ziehen?
Du stellst das Ding auf 20Nm ein und dann...... Aber liegen wirklich 20Nm an oder vielleicht 25Nm.....das weiß man bei vielen Dremos gar nicht so genau. U.a. deswegen stellt man auch nicht gleich auf das Maximum ein.
Ich würde mal raten: Du bist letztlich deswegen "abgerutscht", weil du mit einem zu großen Moment an der Hülsenmutter rumgenudelt hast und dabei das Ding rund gedreht hast, was ziemlich wahrscheinlich ist. Mit einem simplen Abrutschen bekommt man nur selten die ganze Werkzeugaufnahme zerstört.
Der Bremskörper sollte fest sitzen, aber eben nur fest und nicht fester, als es geht. Nach "Fest" kommt nämlich "Ab"..... was Du uns gerade demonstriert hast.
Ein Klassiker sozusagen......
 
Halllo zusammen!

Ich habe ein ähnliches Problem. Und zwar habe ich meine Campagnolo Dual Pivot auch auseinander geschraubt. Als ich sie dann wieder zusammengeschraubt habe, öffnete sich die Bremse gar nicht mehr (Zugwirkung der Feder wirkt scheinbar nicht). Bin gerade ziemlich ratlos und bräuchte Hilfe. Wahrscheinlich mache ich etwas grundsätzlich falsch beim Zusammenbau. Kann mir jemand im Detail sagen, welches Teil ich nach welchem zusammenschrauben muss? Wie gesagt, bin gerade echt verzweifelt und bräuchte dringend Hilfe. Vielen Dank im Voraus! :)
 
Ich bin mir gerade unsicher, aber ich glaube, dass ich damals irgendwas zu fest angezogen habe. Aber ich kann mich nur noch marginal dran erinnern. Schraub mal wieder irgendwo was lockerer...

(Kann aber sein, dass ich totalen Murks schreibe)
 
@Robin! : Du hast vermutlich einen oder beide Bremsschenkel zu fest montiert. Die werden so fest geschraubt, dass sie gerade spielfrei sind, sich aber noch bewegen können. Zum Arrettieren / Kontern findest Du ( je nach Modell) je eine Madenschraube, die das selbständige Losdrehen verhindert. Es gab auch andere Konstruktionen.
Diese solltest Du vor der Demontage auch gelöst haben.
 
Zurück