AW: Im Radladen wiegen - blöd oder gerechtfertigt
Ich würde die Frage mit Jaein beantworten:
Ja, gerechtfertigt, denn sehr viele Teile sind schwerer als angegeben. Mir ist es kürzlich wieder bei
Mavic-Laufrädern aufgefallen: Die Gewichtsangaben im
Mavic-Prospekt sind alle viel niedriger als die Meßwerte aus einem Tour-Test.
Warum zahle ich ein Schweine-Geld für solche Teile? Nun, weil sie - angeblich - leicht sind. Seinen wir ehrlich, der gräßte Teil der Weiterentwicklung der letzten Jahre hat überhaupt nichts mit technischen Verbesserungen zu tun, sondern nur mit Gewichtseinsparung. So gesehen zahle ich viel Geld dafür, - dann darf ich auch prüfen, ob der Gegenwert stimmt!
Nein, weil dieser Gewichstwahn für die meisten überhaupt keine Rolle spielt. Hier Ergebnisse aus der Beispielrechnung aus dem Tour-Artikel über Fahrwiderstände (äußerst lesenswert):
2 kg Gewichsteinsparung bringen:
- am Berg 0,18 km/h
- in der Ebene 0,06 km/h.
Seinen wir ehrlich, das spielt für die meisten von uns überhaupt keine Rolle.
Bevor jetzt Protest losgeht: Am Berg gehen die 2 kg prozentual in das Gesamtgewicht Fahrer/Kleidung/Ausrüstung/Rad ein. Dieses Gesamtgewicht muß den Berg hochgewuchtet werden (Hubarbeit), nicht nur das Rad. Daher sind z.b. 2 kg Einsparung von 82 kg Gesamtgewicht auf 80 kg nur 2,5 %. Daher kann die Geschwindigkeit am Berg nur um 2,5 % zunehmen. Selbst in dem Beispiel hier und sagen wir mal 15 km/h kommt man nur auf 15,375 km/h. Das merkt man ganz bestimmt nicht.
In der Ebene geht nur der ganz geringfügig erhöhte Rollwiderstand (durch das höhere Gewicht) ein. Deshalb sind Zeitfahrmaschinen auch extrem aerodynamisch, aber oft erschreckend schwer. Etwas anders sähe es hier nur bei Kriteriumsrennen aus, wo städnig beschleunigt werden muß.
Ich gebe aber gerne zu, dass ich bei meinem neuen Rad - wider besseres Wissen - auch auf das Gewicht schiele. Insofern ja zur Waage.