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Grundsatzfrage LRS

pez3

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hallo,

ich habe mal eine Grundsätzliche (Anfänger-) frage bzgl. Rennrad Laufräder.

Ich fahre seit ca 2,5 Jahren recht intensiv mit meinem Rose Reveal. das hat rose r thirty light LRS verbaut (knapp über 1500g und ca. 700€).

wie unterscheidet sich dieser doch recht "günstige" lrs von einem hochpreisigen LRS, die ja oft auch so um die 1400-1500g wiegen? Wie wird das fahrgefühl beeinflusst? Ist der Unterschied so stark für einen hobbyfahrer, dass solch teils enorme Preisunterschiede gerechtfertigt sind (ich weiß schon, das ist jetzt eine sehr subjektive Angelegenheit 😉😉)

danke für eure Einschätzung
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von radfossil

Hilfreich
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Vor allem die Lager/Naben machen einen Preisunterschied.

Reserve-Wheels zB bieten ihre Laufräder mit 3 verschiedenen DT Swiss Naben an, die dann preislich einen Unterschied von 1.000€ machen: https://reservewheels.com/en-eur/products/reserve-52-63-road-wheel

Ansonsten sind die Unterschiede für uns Hobbyletten marginal, bei Hochprofilern kommt halt die Wattersparnis dazu, die du ab 40 Km/h spürst. Dann beeinflussen bestimmt Entwicklungskosten die Preise der LRS, Tests im Windtunnel usw... Macht auch nicht jeder Hersteller.

Lebensdauer bei teuren LRS...ich fahr beides; aktuell billig Laufräder für die Optik (Novatec) und teure Dura Ace Laufräder weil die mal im Angebot waren. Letztere rollen schon geschmeidiger...welche nun länger halten weiß ich nicht. Ich hatte auch schon DA-LRS (Felgenbremse) die sich nach einem Jahr verabschiedet haben, hatte Zipp 404 und 808 bei denen ich permanent Stress mit den Lagern hatte...von daher: teuer nicht immer besser.

Am längsten halten meine Mavic Cosmic Carbon SL Felgenbremse...die sind irgendwie unkaputtbar gebaut worden.
 
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Lebensdauer bei teuren LRS...ich fahr beides; aktuell billig Laufräder für die Optik (Novatec) und teure Dura Ace Laufräder weil die mal im Angebot waren. Letztere rollen schon geschmeidiger...

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Siehste @pez3, so einfach geht das mit dem positiven Gefühl teurerer Komponenten :). Da kann sogar ein LRS "geschmeidiger" laufen...
 
Vor allem die Lager/Naben machen einen Preisunterschied.
So sieht es aus.
Wobei das schon auch differenziert betrachtet werden muss.
Als Beispiel:
DT SWISS 180 oder 240 zu 350.
Die beiden ersten sind teuer sehr leicht, wobei man das Gewicht durch die kleineren Lager erreicht.
Die 350 ist sehr günstig, aber etwas schwerer durch die größeren Lager. Dadurch aber auch nahezu unkaputtbar.
 
Was macht ein lrs wenn er "geschmeidiger" läuft?
was bringt ein leichterer LRS? am berg versteh ich es ja noch, wenn man weniger Gewicht mitschleppt... aber ist das leichtere Gewicht auch bergab/im ebenen bemerkbar?

wie macht sich ein LRS bemerkbar der "steifer" oder "weniger steif" ist??
 
Ich habe den Unterschied bei schnellen Kurven, also bergab wahrgenommen. Ein stabiler Laufradsatz gibt Sicherheit, das Rad nicht um die Kurve tragen zu müssen.
 
wie unterscheidet sich dieser doch recht "günstige" lrs von einem hochpreisigen LRS, die ja oft auch so um die 1400-1500g wiegen?
Du darfst nicht einzig auf das Gewicht achten, oft machen die inneren Werte (Lager, Naben, Konstruktion) einen großen Teil des Preises bei teuren Laufrädern aus. Hochwertige Naben (z.B. Campagnolo CULT mit Schaeffler-Cronitect-Laufflächen, White Industries/Rolf Prima mit Titan-Freilaufkörper) treiben den Preis, ebenso Lager aus dem obersten Regal (z.B. Enduro XD-15, Campagnolo CULT/USB) oder spezielle Aufbauten der Laufräder (z.B. Rolf Prima Paired Spoke, Corima D2T, Campagnolo G3, Lightweight Rim-to-Rim).
 
hm.. ich weiß, das ist eine sehr unspezifische frage... aber wie macht sich ein höherwertiger LRS im fahrverhalten gegenüber so einem stock LRS bemerkbar?
vielleicht das eine oder andere watt bei höheren Geschwindigkeiten durch aero Vorteile versteh ich...
 
hm.. ich weiß, das ist eine sehr unspezifische frage... aber wie macht sich ein höherwertiger LRS im fahrverhalten gegenüber so einem stock LRS bemerkbar?
vielleicht das eine oder andere watt bei höheren Geschwindigkeiten durch aero Vorteile versteh ich...
Modernere Laufräder haben deutlich höhere Maulweiten. Mittlerweile ist der Standard schon bei 23 mm, Tendenz zu 25 mm.
Damit fährt man schon sehr komfortabel durch die Gegend, ohne jetzt tatsächlich gleich schneller zu sein.

Ansonsten werden Laufräder teurer durch Marke (!), Finish, höherwertige (oder leichtere) Materialien und eben Gewicht.

Langlebiger sind sie selten.
 
hm.. ich weiß, das ist eine sehr unspezifische frage... aber wie macht sich ein höherwertiger LRS im fahrverhalten gegenüber so einem stock LRS bemerkbar?
vielleicht das eine oder andere watt bei höheren Geschwindigkeiten durch aero Vorteile versteh ich...
Um wirklich tief in das Thema einzusteigen, müsste vermutlich ein Laufradbauer wie @felixthewolf was dazu sagen. Ich bin nur ein Maschinenbauer, der zufällig etwas Fahrrad fährt und dabei das ein oder andere High-End-Gerät unter dem Hintern hatte bzw. hat.

Im Fahrverhalten merkt man natürlich den Unterschied zwischen einem wirklich steifen LRS und einem der, nunja, so lala ist. Wenn man jetzt nur mit 100 Watt durch das flache Münsterland juckelt, ist der Unterschied vermutlich kaum zu bemerken. Aber wenn man richtig Leistung tritt, kurze Sprints am Berg fährt oder auf Abfahrten schnelle Kurven nimmt, unterscheidet sich ein steifer von einem nicht-steifen LRS enorm.

Aerodynamische Vorteile beschränken sich vor allem auf die Felgentiefe, Felgenform und das Konstruktionsprinzip des Laufrads. Dahinter steht natürlich auch immer Entwicklungsaufwand, der am Ende auch Geld kostet und bezahlt werden muss. Ob einem jetzt ein 2012er LRS von Campa mit recht spitz zulaufender 50-mm-Felge bei 40 km/h aerodynamisch mehr Watt spart, wie ein bauchiger 2025er Zipp 404 NSW sei dahingestellt. Bei unseren Hobbyluschenwatt wird das vermutlich unterm Strich zu vernachlässigen sein. Aber: macht ein Hersteller ein eigenes Ding, entwickelt, testet, erprobt und nimmt keine China-Felgen aus Massenproduktion, steigt der Preis.
Campagnolo sagt zwar stets, dass vor allem die Bora- und Bora-Ultra-Naben "aerodynamisch" optimiert wären, aber ich behaupte, um die Naben sind so viele Turbolenzen und Verwirbelungen, dass soll am Ende halt gut aussehen und wird im Labor ein Zehntel Watt bringen.

Langlebiger sind sie selten.

Mein alter Schrauber pflegte immer zu sagen, dass gute Naben und gute Lager durch nichts zu ersetzen sind. Das fasst auch meine Erfahrungen über die Jahre zusammen. Ich habe schon Shimano-Dura-Ace-Naben gesehen, die weit mehr als 100.000 km runter hatten, alle 10.000 km nur neues Fett bekommen haben und immer noch absolut seidenweich liefen. Ich habe hier einen Satz Campa-Laufräder mit USB-Lagern von 2012, bei denen halte ich es ähnlich und die laufen und laufen und laufen.
Bei den Campa-Naben mit CULT-Lagern werden zudem Lagerschalen mit einem speziellen Edelstahl verbaut (Schaeffler-Cronitect), der extrem haltbar und widerstandsfähig ist, dementsprechend auch kostet. Zusammen mit den Keramik-Wälzkörpern von Campa, halte ich diese Naben für praktisch unkaputtbar und für eine gute Option für Ganzjahresfahrer, die mit Wasser, Schnee und Salz in Berührung kommen.

Abseits der Konus-Geschichten von Shimano und Campa gibt es die Enduro-XD-15-Lager, die ebenfalls extrem widerstandsfähig sind und praktisch in Gold aufgewogen werden können. Auf den Messeständen von Enduro steht stets ein Salzwasser-Aquarium, in denen unterschiedliche Lager versenkt wurden. Die XD-15-Lager sehen nach Tagen immer noch aus, wie eben aus der Packung genommen. So eine Leistung hat natürlich seinen Preis.
Ich fahre einen LRS mit diesen Lagern und ein Lagertausch am Hinterrad alleine, würde für mich aktuell etwa 500 € reine Materialkosten bedeuten. Dafür bekommen andere einen ganzen Satz neue Laufräder. Aber: die Lager laufen seit fast fünf Jahren und unzähligen Kilometern unauffällig und werden dies auch noch eine lange Zeit weiter tun. Als Vergleich: ein Zipp-303-Firecrest-Hinterrad, mit den bekannt schlechten Zipp-Lagern, war bei mir nach sechs Monaten mehr oder weniger für einen kompletten Lagertausch fällig.

Müssen günstige LRS per se schlecht sein? Nein, absolut nicht. Der Felgenbrems-Brot-und-Butter-LRS Campa Zonda C17 kostet neu zwischen 250 und 300 € und läuft in den allermeisten Fällen jahrelang unauffällig. Man muss sich nur im klaren sein, dass er nicht der steifste, aerodynamisch schnellste und leichteste Laufradsatz ist. Kann man mit ihm richtig Spaß auf dem Rad haben und tausende Kilometer fahren? Absolut.

Ein Problem sehe ich eher darin, dass viele einen 50 mm tiefen LRS haben wollen, der nicht mehr als 1300 g wiegen und nichts kosten darf. Und da kommt man an einen Punkt, wo halt irgendwo gespart werden muss. Das geht dann über Felgen aus Massenproduktion (was per se nicht schlimm sein muss) und billige Naben und Lager, kosten- und zeitoptimierten Laufradbau, eine eher rudimentäre Qualitätssicherung und vielen anderen Einsparungen. Diese Laufräder laufen anfangs sicher problemlos, haben aber gerne recht schnell mit Höhen- und Seitenschlägen zu kämpfen und/oder die Lager geben auf. Gebrochene Nabenkörper habe ich ebenfalls schon gesehen, abgerissene Sperrklinken und aus der Felge gerissene Speichen sowieso.

Dennoch ist "teurer = besser" nicht immer richtig. Ich würde auch sagen, dass ab einem gewissen Punkt der Mehr- oder Aufpreis nicht mehr zu einem merklich besseren Laufrad führt. Ob ich jetzt ein Campa Bora WTO oder ein Campa Bora WTO Ultra fahre, macht auf dem Rad objektiv und messbar keinen Unterschied, auf dem Papier (~150 g leichter, drei Speichen weniger) und dem Konto (~1000 € Aufpreis) schon.

Unter dem Strich würde ich sagen, dass der Wechsel von einem billigen "Stock"-LRS auf einen guten LRS durchaus spürbar ist. Als erstes im Gewicht, dann im Handling bzw. bei hohen Leistungen und am Ende in der Lebensdauer der Komponenten.
Der entgegengesetzte Weg, also von einem guten LRS auf einen schlechten LRS, wird aber vermutlich deutlicher besser wahrnehmbar sein.
 
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wow vielen dank @TvG für deine ausführliche Antwort!
was ich so in letzter Zeit gelesen habe, geht es bei vielen mehr um die optik als um objektive Kriterien... hauptsache >50mm tief und ein fetter weißer schriftzug drauf
 
wow vielen dank @TvG für deine ausführliche Antwort!
was ich so in letzter Zeit gelesen habe, geht es bei vielen mehr um die optik als um objektive Kriterien... hauptsache >50mm tief und ein fetter weißer schriftzug drauf
Jaein. Es geht vielen bestimmt auch bzw. hauptsächlich um die Optik, was ich absolut nachvollziehen kann. Die aerodynamischen Eigenschaften dieser tiefen LRS sind mit Sicherheit auch bei uns Hobbyluschen vorhanden, allerdings bei den meisten nicht unbedingt in dem Ausmaß, wie man es sich vielleicht beim Kauf vorgestellt hat.
 
Jaein. Es geht vielen bestimmt auch bzw. hauptsächlich um die Optik, was ich absolut nachvollziehen kann. Die aerodynamischen Eigenschaften dieser tiefen LRS sind mit Sicherheit auch bei uns Hobbyluschen vorhanden, allerdings bei den meisten nicht unbedingt in dem Ausmaß, wie man es sich vielleicht beim Kauf vorgestellt hat.
Ich fahre Hochprofiel in erster Linie wegen der Optik, bin nicht schnell sehe aber gut aus 😁
 
Modernere Laufräder haben deutlich höhere Maulweiten. Mittlerweile ist der Standard schon bei 23 mm, Tendenz zu 25 mm.
Damit fährt man schon sehr komfortabel durch die Gegend, ohne jetzt tatsächlich gleich schneller zu sein.
DER hauptgrund seinen LRS zu wechseln! wenn dann der breitere reifen auch in den rahmen passt...

Ansonsten werden Laufräder teurer durch Marke (!), Finish, höherwertige (oder leichtere) Materialien und eben Gewicht.
Langlebiger sind sie selten.
naja, das seh ich schon bisschen anders. sehr gut gedichtete naben mit guten lagern kosten nun mal deutlich mehr als "billig-naben" mit 3.99 china-lagern. isso. da gibts keinen weg dran vorbei. kann man sich im MTB bereich ansehen. es gibt einen grund warum da DT350 der quasi standard ist, 240 gern für XC rennen hergenommen wird, und HOPE PRO naben fürs grobe und wer sichs leisten kann lässt sich eben einen "duracell-häschen" laufradsatz mir chris king bauen... schrottest du die felge, kommt eine neue ran... bis die schrott ist. dann kommt eine neue ran...
nur kostet halt so eine HOPE PRO nabensatz allein schon 400euro, bei chris king schaut man sich den preis gar nicht erst an und gibt dann am EC gerät nach dem piepton die PIN lieber blind ein. aber das zeug hält eben, egal was man damit schlimmes anstellt.
 
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