Schreibt keiner was zur Münsterlandgiro?
Nein?
Okay, aus meiner Sicht
Ich bin am Vortag in Münster angereist und habe die Startunterlagen gleich abgeholt. War am Abend noch im Vapiano zum Nudeln essen.
Der Aufbau der Absperrungen und Umleitungen war in der Innenstadt schon in vollem Gang. Viele Autos mit Rennrädern, Gruppen, Einzelfahrer usw. befanden sich auf den Straßen. Gutes Flair, Münster war im Radsportfieber. Die Temperatur lag bei angenehmen 19 Grad und Windstille.
Danach habe ich im Hotel alles fertig vorbereitet, um morgens nichts mehr suchen zu müssen. Um 5:15 Uhr klingelt der Wecker. Wat ne Uhrzeit
Stefan, Frank H. und Detlef waren da schon längst nach Münster unterwegs. Die Temperatur war zwischenzeitlich auf 4-6 Grad abgefallen. Wir haben uns bei der Nummernausgabe getroffen und sind zusammen zum Start gerollt. Warmfahren wäre schön gewesen. Wir starteten in Block B auf der 110 km Strecke. Bei der Aufstellung komplettierte Viersener Frank die Gruppe. Alle da, kann losgehen. Fotos gabs vom Käfer gleich am Start. Das bewegungslose Rumstehen war schon sehr frisch.
Trotzdem vergingen die 20 Minuten im Flug. Die A/B Amateure wurden auf die Strecke gelassen und kurz darauf der Block A.
Start Block B... in 10,9,8..... oh man, was mache ich hier eigentlich?
Fahre gleich in der ersten Saison ein 110 km Rennen nach 20 Jahren Radsportabstinenz. Zum Umkehren ist es jetzt aber zu spät.
Los!!!
Warmfahren?! Puls 175/min, 50 km/h. Die Streckenführung war sehr gut. Gefahrenstellen waren immer mit eigenen Posten mit Fähnchen und Trillerpfeifen gesichert. Die ersten Kurven, Richtungswechsel und ein Kreisverkehr lagen schnell hinter uns. Langsam konnte ich mich wieder etwas entspannen, hatte ich doch noch die ein oder andere Warnung vor dem Chaos bei Jedermannrennen im Ohr.
Nach 40 km kommen die Hügel. Davor hatte ich ziemlichen Respekt. Bei den wenigen C-Klasse Rennen, die ich früher mal gefahren bin, wurden da keine Gefangenen gemacht. Deshalb fand ich einen Riegel nach 30 km gut plaziert. Fehler! Wir waren als Grenzfahrer Gruppe vorne in der Tempoarbeit. An dem Riegel wäre ich fast erstickt
Puls über 180/ min und der Riegel klebt im Hals. Adios Spitze und ab ins Hauptfeld. Ab jetzt keine Experimente mehr sondern auf Ankommen fahren.
Die Hügel kamen und das Tempo ging runter!!! Überraschung. Trotzdem ist meine Leistungsfähigkeit am Berg schwach, so dass viele Plätze verloren gehen. Meine Jungs sind weg. In einem Amateurrennen käme jetzt als nächstes der Besenwagen vorbei und das wars dann. Aber das ist mit so einem riesigen Feld natürlich anders.
Ab jetzt gehts berab und flach weiter. In der Abfahrt hatten 2 Teilnehmer einen üblen Abflug in einer Rechtskurve, Bei mehr als 60km/h gings über die Bürgersteigkante nach links ins Nix. Gute Besserung an der Stelle. Hoffentlich ist nichts ernstes passiert.
Die nächste Gruppe war etwa 30 Mann (und Frau) stark und gut unterwegs. Die ersten aus Block C schließen auf und aus Block A kommen auch mehr und mehr dazu. Überwiegend bestand die Gruppe aber aus Block B Fahrern. Mittlerweile ist das Feld durch eingesammelte Gruppen ganz schön angewachsen. Ich muss mich regelmäßig daran erinnern nach vorne ins erste Drittel zu fahren. Es gibt jetzt mehr rechtwinkelige Abbiegungen und entsprechend harte Antritte nach der Richtungsänderung. Dabei haben einige Fahrer offenbar Probleme mit der Schaltung, was regelmäßig zu hektischen Ausweichmanövern und gefährlichen Situationen führt. Oder es entstehen große Lücken die wieder zugefahren werden müssen. Also wieder weiter nach vorne. Mit Gels komme ich nun besser über die Runden. Von Riegeln lasse ich künftig die Fingerchen.
Der weitere Verlauf war, von Tempoverschärfungen und härteren Antritten abgesehen, unspektakulär.
Es gab noch ein paar kleine Stürze nach Ausritten ins Gelände, von denen ich verschont blieb. Auf den letzten Kilometern vor dem Ziel
ging das Tempo nochmal hoch und jeder wollte irgendwie noch nach vorne. Nicht auf den letzten Metern (die nichts bedeuten) einen Massensturz riskieren. Im Zieleinlauf war eine geniale Stimmung und bestens interessiertes Publikum. Meine Jungs haben mir 2 Minuten abgenommen. Damit bin ich (für dieses Jahr
) absolut
zufrieden. Zeit: 2:47 und Platz 429 von 1489 (AK188).
Fazit:
Mein erstes Jedermann Rennen, aber definitiv nicht das Letzte.
Keine Riegel, nur noch Gels
Da geht noch was
Grenzis sind ne geile Truppe
