„Hagener Sommer RTF“ durch das schöne Sauerland – was soll ich dazu sagen … allein schon die Bezeichnung führt einen doch in die Irre, oder?

Wer denkt bei dieser Beschreibung nicht an blauen Himmel, eine laue Briese die über blühende Felder weht und fröhliche Menschen???
Ungefähr so war es auch …

... es begann mit der Anfahrt im strömenden Regen (hier wurden wir zur Abwechslung mal durch den Wetterbericht getäuscht), langen Gesichtern und ersten Zweifeln über unser Vorhaben.
Nachdem wir uns gegenseitig Mut zugesprochen hatten … von „das wird schon“, über „dahinten ist irgendwo blauer Himmel“, oder „durch die orange Brille sieht es eigentlich ganz nett aus“ bis hin zu „von nix kommt nix!“ … sind wir dann frohen Mutes und trockenen Fußes gestartet.
Einige wenige Unerschrockene sind ebenfalls gestartet (vornehmlich auf die Kurzstrecke) und der Rest hat als „Sternfahrer“ das Rad direkt wieder ins Auto gelegt ...
Die erste Stunde sind wir dann auch trocken auf gut ausgebauten Hauptstraßen (jaja, das Versprechen durch "das schöne Sauerland" hatten wir auch noch im Kopf

) von Hagen weg gerollt ... bis der erste Regen einsetzte.
An flüssiges Fahren war nun nicht mehr zu denken, viel zu viele Abfahrten mit Schlaglöchern und engen Kurven erforderten hohe Konzentration, Mut und teilweise auch einfach nur Glück.
Recht schnell war für uns klar – 113km müssen bei dem Sauwetter wirklich nicht sein – es spricht doch nichts gegen 71km – Hauptsache wir waren raus und haben etwas getan.
Was mich bei der ersten Rast dann geritten hat zu sagen „Nee, das machen wir nicht, wir fahren hier richtig, sind doch keine Weicheier“ – ehrlich gesagt, ich weiß es nicht!

– Detlevs Reaktion war zu diesem Zeitpunkt durch parallele Nahrungsaufnahme auch noch gemäßigt … ich glaube es sagte nur „gucken wir mal“ …
Und die Gelegenheit "zu gucken" hatten wir dann direkt wenige km später, denn dort kam die Streckenteilung – einmal leicht bergab auf lauschige 71km oder auf die 113er Strecke – ein kleiner steiler, verschmutzter Weg in den Wald ...
Ihr wisst wie wir uns innerhalb von Sekunden entschieden haben … wobei, wenn ich es mir recht überlege waren das nicht wir sondern Detlev, der ohne zu zögern direkt den Anstieg angegangen ist … mit etwas Abstand betrachtet hatte er wohl nie vor wirklich abzukürzen …


Zum Glück hatte es nun aufgehört zu regnen und wir haben die nächste Stunde ohne nennenswerten Sichtkontakt mit anderen Fahrern in die Pedalen getreten und unseren Rhytmus gefunden … schön war es!
Nach ca. 70km waren wir dann in einer Gegend die ich aus meiner Kindheit noch gut kenne und ich habe schon still vor mich hin gegrinst als die Streckenführung nach Augustental rechts hoch ging – Minuten später wünschte sich Detlev dann eine Sprühdose um unsere Namen auf den Asphalt zu schreiben – bei solch einer Steigung (18°) über die Länge wäre das doch nun wirklich angemessen!
Nachdem wir dann die 3te und auch 4te Verpflegungsstation auf unserer Route angefahren hatten (wir wissen bis jetzt immer noch nicht wie wir das geschafft haben, bzw. warum es 4 Stationen waren …) sind wir nach 113km NICHT am Ziel gewesen!
Kennt Ihr dieses Gefühl wenn man nass und müde die Halle um die nächste Kurve herum vermutet und dann wieder aus der Stadt geführt wird? Und dann auch noch plötzlich wieder im Berg steht?

Ja, genau das haben die mit uns gemacht, eine schöne Extra-Runde mit ca. 10km und somit hatten wir am Ende dann auch nicht 1450hm sondern gut 300hm mehr auf dem Tacho stehen – vielen lieben Dank auch dafür …
… aber jetzt mal im Ernst: Ich bin froh die Runde mit Detlev gedreht zu haben, wir hatten trotz des teilweise nicht so schönem Wetter viel Spaß, es hat vom fahren her sehr gut gepasst und es tat einfach auch wieder gut zu fahren.
Und als wir es geschafft hatten und beim Erdinger und Würstchen im Ziel saßen war die Welt in Ordnung!
LG, Andreas