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Gran Fondo New York?

KuotaKaot

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Gran Fondo New York - Ist schonmal jemand von euch dort mitgefahren? Oder hatte es vor? Wäre ein Traum von mir. Aber diese Aktion ist sicher nicht biliig ... Doch 160km rund um NYC sind sicher 'n Knaller ... !
 
AW: Gran Fondo New York?

Die Tour hat doch gerade kurz darüber berichtet.
Nur kommt gerade das neue Heft raus, weiß nicht ob Du das alte noch irgendwo bekommst.....
 
AW: Gran Fondo New York?

hi chrisH...genau da habe ich es her...wusste vorher nichts davon. nur besonders detailiert wird ja nicht erklärt, wie man das am besten organisiert. die angegeben website eines veranstalters derartiger trips hat mir auch nicht weitergeholfen. räder mit dem flieger transportieren ist ja so'ne sache...und n hotel, wo man das mit aufs zimmer nehmen kann, sollte dann auch her. wenn man schonmal drüben ist, würde ich mir das gerne praktisch organisieren ...;-)) oder gibts drüben gar n vermieter, der gescheite räder vermietet? mit sicherheit...aber wo? fraaaagen über fragen...daher dieser fred ...;-))
 
AW: Gran Fondo New York?

Guck mal da:

http://www.nycbikemaps.com/

Da gibt's einiges an Links und auch Fahrradkarten von New York, in denen Fahrradläden/-verleiher eingetragen sind.

Nimm ne Kreditkarte mit, normal ist, dass als Kaution ein größerer Betrag auf die Kreditkarte hin- und hergebucht wird beim Ausleihen.
 
Schaut doch mal auf www.prostyle-world.de... die sind Kooperationspartner von GFNY und bieten ein Gesamtpaket an... billig ist es sicherlich nicht, aber New York... die Weltmetropole ist eben nicht günstig.

Hab auch überlegt im nächsten Jahr dabei zu sein. Kenne New York von zwei privaten Reisen... aber dort Radfahren stelle ich mir sehr spektakulär vor!

Gruß,
pearl1
 

Gfny 2012

Hier mein Bericht für diejenigen, die so viel lesen wollen. Ist doch ausführlicher geworden.
wink.gif



Freitag, 18.5.:

Seit Mittwoch sind wir im sonnigen New York und laufen uns natürlich mit Sightseeing und Shopping die Füße platt. Unser Hotel liegt direkt am Times Square, also laufen wir natürlich auch zur Expo. Um ca. 13 Uhr geht's dort hin, cool gelegen direkt gegenüber dem Madison Square Garden. Ein Helfer begrüßt uns gleich freundlich und händigt mir den Haftungsausschluss aus. Nachdem ich diesen unterschrieben hab geht's direkt an die große Tafel zum Einschreiben. Wir scheinen eine gute Zeit erwischt zu haben, ich muss kaum warten und bekomme gleich meine Startunterlagen und das grüne Armband zusammen mit einigen freundlichen Hinweisen von einer sehr netten Dame. Dann gibt's von ebenso freundlichen und gut gelaunten Helfern das Trikot und die Sporttasche mit der Pulle GFNY-Rotwein, dem ausführlichen und schön gemachten Rider Guide und weiteren kleinen Goodies drin. Der Wein war gut, die optisch coole Tasche hat leider nicht mal den Trip nach Philly überlebt (Materialfehler). Vielleicht bekomm ich ja ne Neue? Das Trikot-Design und die Qualität sind der Hammer. Schon materiell bekommt man für das Startgeld eine Menge. Vereinzelt gab es wohl Beschwerden über die Trikot-Pflicht. Kann ich nicht nachvollziehen, ein besseres hab ich nicht im Schrank. Auf der Messe gibt's noch allerlei cooles GF-Zeug zu erwerben, auch die anderen Stände sind ganz interessant.
Vor allem sind die Leute sehr nett und ich unterhalte mich länger mit einem sympathischen Typen von der US Pro Cycling Challenge, obwohl ich ihm gleich am Anfang gesagt hab, dass ich wohl nie wegen einem Radrennen nach Colorado kommen werde. Die Atmosphäre ist angenehm entspannt, um diese Uhrzeit hält sich aber auch das Gewusel in Grenzen. Nach der Runde über die Messe und den obligatorischen Fotos sind wir auch schon wieder in Richtung Times Square unterwegs. Immer wieder sieht man noch jemanden mit der Tasche und dem grünen Armband, dann werden freundliche Worte gewechselt oder man grüßt sich zumindest freundlich. Der Plan, heute weniger zu laufen, geht natürlich nicht auf.


Samstag, 19.5.:

Nach einem etwas weniger laufintensivem aber schönem Vormittagsprogramm geht's am Nachmittag zum Rad abholen. Bei der Buchung musste ich online meine Körpermaße angeben, daher bin ich irgendwie davon ausgegangen, dass das Rad dort einigermaßen fertig auf mich wartet. Als ich bei "Bike and Roll" ankomme, seh ich zuerst mal einen sprichwörtlichen Haufen Rennräder. Daneben stehen zwei Typen, die einen etwas zu entspannten Eindruck machen. Der eine stellt mir erstmal ein zu kleines Rad hin und meint, dass ich das nehmen soll, da sie von denen der nächsten Größe nur noch wenige haben!!! Ich bin etwas irritiert, kann ihn aber überzeugen, dass ich morgen nicht 180k auf einem zu kleinen Rad fahren will. Inzwischen nimmt sich jeder einfach das Rad vom Haufen, das ihm passend erscheint. Ich frage mich, was diejenigen machen, die später kommen und kein passendes mehr finden. Nachdem die Größen-Frage geklärt ist, schrauben die Jungs, die so aussehen und sich auch so geben, als hätten sie nicht nur einfache Zigaretten geraucht, ohne Drehmomentschlüssel und auch ohne jede Ahnung die mitgebrachten Pedale und den Sattel dran, den allerdings so fest, dass ich gerade noch verhindern kann, dass das Carbon-Gestell zerbröselt. Mir reicht's jetzt und ich beschließe, dass ich alles lieber selbst und in Ruhe mit meinem Minitool im Hotelzimmer mache. Mittlerweile sind die Jungs auch angepisst, lassen sich aber dennoch nicht aus der Ruhe bringen, auch als die Gruppe Italiener hinter mir schon verzweifelt nach passenden Rädern sucht.

Gerade will ich wegfahren, da bemerk ich, dass die Gabel im Steuersatz wackelt. Die haben tatsächlich den Vorbau nicht festgezogen, nach ein paar Metern hätte ich wohl den Lenker ohne Rad dran in den Händen gehabt. Entnervt fällt mir noch auf, dass keine Flaschenhalter dran sind. Auf meine Nachfrage heißt es nur, dass sie leider keine mehr haben. Ich weise drauf hin, dass an den anderen Rädern aber welche dran sind. Daraufhin meint er, wenn er sie da wegschraubt, fehlen sie dem Nächsten. Das ist entwaffnend richtig, aber auch ganz schön frech und hilft mir nicht weiter. Er nennt mir dann auf Nachfrage noch pampig die Adresse eines Rad-Geschäfts, die sich dann gleich als falsch herausstellen soll.

Samstag, 16 Uhr, super heiß, nix getrunken und jetzt noch Flaschenhalter besorgen. Ich mach das Rad noch einigermaßen sicher und wage mich dann auf die achtspurige Avenue. Am Anfang noch ängstlich merke ich bald, dass die New Yorker - vor allem die Taxis - schnell aber gut fahren und, obwohl es oft richtig eng wird, ziemlich rücksichtsvoll sind. Der Radladen ist natürlich nicht an der angegebenen Adresse. Meine Freundin, die mittlerweile ins Hotel gelaufen ist, schaut glücklicherweise dort im Internet nach der richtigen Adresse und nach einigen hektischen Telefonaten und Nachfragen bei immer freundlichen aber leider ahnungslosen Passanten steh ich im Radladen und bekomm tatsächlich noch Flaschenhalter. Völlig verschwitzt und entnervt komm ich dann im Hotel an und mach mich mit dem Gefühl, dass die Aktion nicht gerade förderlich für morgen war, ans Schrauben. Schaltung und Bremsen einstellen, Vorbau drehen und FESTschrauben etc.. Das Rad ist echt ok, ein Trek-Alu, aber das Ausleihen kann ich wirklich nur jemandem empfehlen, wenn er selbst ein wenig schrauben kann. Viel zu spät gehen wir noch lecker Pasta essen. Als wir zurück zum Hotel kommen sehe ich einen Mittvierziger, der gerade fassungslos seine weingetränkten Startunterlagen aus der GF-Tasche fischt. Ihm ist wohl die Flasche zu Bruch gegangen. Also gibt's noch andere, die Stress am Vorabend des Starts haben. Jetzt fühl ich mich nicht mehr so ganz schlecht vorbereitet.


Sonntag, 20.5.:

Um 4:30am klingelt der Wecker. Besonders gut geschlafen hab ich nicht, das liegt vor allem am Lärm, der hier in Midtown kaum vermeidbar ist. Kurz vor solchen Aktionen kommt bei mir übliche Gedanke: Warum eigentlich? Schnell einen Dosen-Espresso, etwas Hefezopf und ein Stück Banane, anziehen und schon geht's los zum Times Square. Meine Freundin kommt liebenswürdiger Weise noch mit vor und macht ein paar einmalige Fotos, die man so wohl nur morgens ums fünf machen kann. Hier ist einfach rund um die Uhr was los.


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Von hier fahr ich mit der U-Bahn, in der man problemlos Räder mitnehmen kann, zur George Washington Bridge. Schon am Bahnsteig find ich die ersten Mitfahrer, jeder ist froh, dass noch andere im GF-Trikot da sind und wir versichern uns gegenseitig, dass wir in den richtigen Zug steigen. Dauernd wird man freundlich gefragt, was man denn so früh am Morgen mit dem Rad macht und die Leute sind sichtlich beeindruckt, wenn sie "100 Miles" hören. "Amazing, good luck" bekommt jeder Fahrer mehrfach mit auf den Weg. Wir steigen an der 168sten Straße aus und kaum ist man auf "Street level" braucht man nur noch den vielen anderen Radlern folgen zur GWB.


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An der Auffahrt zur Brücke, die absolut beeindruckend ist, gibt's einen kleinen Stau, weil hier auch die Gepäckabgabe ist. Meine Freundin wird zum Ziel kommen, also brauch ich nichts abgeben und radle die Auffahrt zum lower level weiter. Kurz und sehr freundlich wird noch kontrolliert, ob man Startnummer und Armband hat und schon sieht man die unglaublich langen Startblöcke vor sich. Die Sonne ist jetzt schon aufgegangen und die frühmorgendliche Stimmung und das Licht sind genial. Ich fahr rechts die Startblöcke entlang, bis ich an meinem Block angekommen bin, mache immer wieder Fotos und genieße die Aussicht Richtung Süden und Norden. Noch mal wird freundlich kontrolliert, ob man in den richtigen Startblock einbiegt, dann such ich mir völlig problemlos mein Plätzchen.


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Weiter geht's mit dem Fotos machen, alle fotografieren sich gegenseitig und die Stimmung ist super. Das habe ich so noch nie bei einer Sportveranstaltung erlebt. Kein nerviges Vordrängeln, keine Ellenbogen, keine Hektik. Alle sind positiv gespannt und aufgeregt, aber immer freundlich. Sofort kommt man ins Gespräch mit den Mitfahrern, alle sind sich einig, dass es sich trotz leichtem Frösteln lohnt früh zu kommen. Die Leute kommen von überall her, hauptsächlich Italiener, aber auch Südamerikaner und Asiaten sind da. Man plappert über alles mögliche, allerdings hör ich kein einziges Mal aufgeregte Kommentare zu Material, Training oder Panik vor der Strecke. Einfach angenehm. Die Dreiviertelstunde bis zum Start vergeht wie im Flug. Mittlerweile haben sich die coolen Polizisten auf den Motorrädern vor dem Feld positioniert und auch der gelbe Mavic-Service ist bereit. Bei mir überwiegt gerade die Dankbarkeit dafür, dass mir so eine Aktion möglich ist - gesundheitlich wie finanziell - und das bisher alles geklappt hat, deutlich die Aufregung. An irgendwelche Höchstleistungen denk ich eh nicht. Und das Schöne ist, dass es den anderen um mich herum größtenteils genau so geht. Die Stimmung wird noch mal durch Sprecher und Musik angeheizt, dann schmettert eine Bilderbuch-Diva die Nationalhymne und der Countdown zum Start beginnt. Noch mal schlucken, alle wünschen sich viel Glück und mit einem breiten Grinsen geht's ab auf die Strecke.

Zu Beginn geht es noch durch einen städtischen Teil von New Jersey, noch im gemütlichen Tempo. Schon hier zeigt sich, dass die Streckenabsperrung genial ist. Überall Polizei, die superfreundlich aber bestimmt den Verkehr regelt, und zwar zu Gunsten des Feldes, das sich hier schon auf eine wahnsinnige Länge zieht. Gleich nach ein paar Kilometern beginnt der absolute Kontrast zur Mega-City: Durch schöne Wäldchen immer entlang dem Hudson River Richtung Norden. Und gleich wird es auch schon wellig, kurze aber knackige Steigungen sind zu bewältigen. Die ersten Kilometer sind viel zu schnell vorbei, mittlerweile im Staat New York kommt schon nach ca. 27 km die erste Verpflegungsstation. Da ich noch genügend dabei hab und mich gerade nett mit einem Schotten unterhalte, lass ich sie aus. Weiter geht's durch schöne kleine Örtchen und es sind trotz der frühen Stunde einige Leute an der Strecke zum anfeuern. Teilweise radelt man auch auf größeren Straßen mit Gegenverkehr, aber da ist kaum was los. Auffällig ist, dass sich wenig funktionierende Gruppen bilden. Irgendwie klappt das nur mit Europäern, speziell mit den Italienern. Leider sprechen die meist nur mäßig bis gar kein Englisch, aber irgendwie kann man sich schon verständigen. Immer wieder kommen nette Unterhaltungen zu Stande, ich rede länger mit Schweden und Kanadiern und schon ist die zweite Verpflegungsstation bei ca. km 50 da. Super schön am Wasser gelegen lohnt es sich alleine deshalb, kurz abzusteigen.

Das Angebot bei der Verpflegung ist unschlagbar, es gibt wirklich alles. Sämtliches Powerbar-Zeugs, Bananen, Bagels, Cookies, Coke, Iso, Wasser. Zudem gibt es Mechaniker, die bei Pannen helfen und auch ordentlich zu tun haben. Glücklicherweise werd ich sie nicht brauchen. Ein wenig auftanken und dann weiter Richtung erster "timed climb". Mittlerweile ist es auch ordentlich warm, teilweise heiß. Beim "Passo del Daino" unten über die Zeitnahme und schon wird es ziemlich steil. Der Anstieg ist kurz aber hart, mit der Anfeuerung der Zuschauer geht's etwas leichter. Auf der Abfahrt, vor der übrigens mehrfach mündlich und mit Hinweistafeln gewarnt wurde, seh ich dann die ersten Stürze. Man weiß nie, ob der Gestürzte selbst zu schnell oder Opfer eines anderen Unvernünftigen war. Aber ich werd leider heute noch öfter von Fahrern auf Abfahrten überholt, die irgendwie nicht kapiert haben, dass keine Gesamtzeit genommen wird. Was da teilweise riskiert wird, ist einfach auch den anderen Fahrern gegenüber ganz großer Mist. Jedenfalls ist bei beiden Stürzen schon Hilfe vor Ort und ich kann weiter.

Durch eine beeindruckende Landschaft und schöne Wälder geht es Richtung Bear Mountain oder auch "Montagna dell'Orso". Am Fuß gibt es noch eine schön gelegene Verpflegung, die man gleich oder erst nach der Abfahrt nutzen kann. Ich entscheide mich für Letzteres und hänge mich an einen netten Italiener. Wir ziehen uns gegenseitig ganz gut hoch, der Anstieg ist länger aber nicht so steil und der schöne Wald spendet zum Glück immer wieder Schatten. Oben angekommen lachen wir uns an und bedanken uns gegenseitig. Vom Bear Mountain aus hat man einen tollen Blick, wer hier nicht kurz Pause für ein paar Bilder macht ist selbst schuld. Die Abfahrt führt größtenteils über die selbe Strecke wie der Anstieg. Auch davor wird gewarnt, trotzdem sind leider teilweise halsbrecherische Überholmanöver zu sehen. Aber die Unvernünftigen sind deutlich in der Minderheit. Unten dann verpflegen, wieder gibt es alles, was man braucht und es wird einem auch noch freundlichst von den netten Helfern gereicht.

Bear Mountain ist quasi der Wendepunkt, jetzt geht es wieder ein Stück auf gleicher Strecke Richtung Süden. Dann kommt der Abzweig Richtung Westen ins Landesinnere. Die Sträßchen und der Wald sind nach wie vor genial, leider ist weit und breit niemand zu sehen, mit dem ich ein Stück fahren könnte. Die vielen Wellen ziehen langsam ganz ordentlich die Kraft aus den Beinen und ich würde mich gerne ein wenig in einer Gruppe verstecken. Bei km 95 dann der dritte "timed climb": "Colle Andrea Pinarello". Ganz unten werd ich von einem Mädel überholt und ich versuche eine Weile dran zu bleiben, was ein Fehler ist. Sie ist richtig fix unterwegs und bald geht's mir nicht mehr so gut. Der Anstieg zieht sich unangenehm und ich werd ganz schön schwarz. Gut, dass nach ein paar Kilometern eine weitere Verpflegung wartet. Die ist wieder mal super schön gelegen und toll organisiert. Später im Ziel habe ich einige Beschwerden gehört, dass an mehreren Stationen teilweise zu wenig da gewesen sei bzw. sich zu lange Schlangen gebildet hätten. Ich war wohl, ohne es zu wissen, eher immer im vorderen Drittel des Feldes, sodass ich da von keinen Problemen berichten kann. Bei mir war die Stimmung an den Stationen immer perfekt.

Ich erhole mich zum Glück erstaunlich schnell und mache mich an den letzten gezeiteten Anstieg: "Colle Formaggio". Der Anstieg liegt in einem noblen Wohngebiet, einige Anwohner haben ihren Sonntagsbrunch nach draussen verlegt und feuern die Fahrer gemütlich aus ihren Gartenstühlen heraus an. Sehr cool. Schatten gibt's leider keinen und es ist ordentlich heiß. Die Steigung ist kurz aber sehr giftig und ich muss noch mal ordentlich beißen. Oben angekommen wird man von zwei Cheerleadern erwartet und mit einem tollen Ausblick auf die Landschaft (nicht auf die Cheerleader) belohnt. Einfach toll, das Gröbste ist geschafft. Allerdings liegen noch 70km Rückweg vor uns. Und auch die haben es in sich. Es ist fast nie flach, dafür meist sehr schön und die Straßen absolut ruhig. Dort, wo es mal mehr Verkehr gibt, ist immer mindestens ein Polizist, der den Radlern die Vorfahrt sichert. Den Police officers muss man ein Kompliment machen, die waren immer super gelaunt, haben sich sehr gefreut, wenn man sich im Vorbeifahren bedankt hat und haben einem - zugegebener Maßen etwas übertrieben - auch mal ein "You are an inspiration" mitgegeben. Da muss man sich einfach freuen.

Auch sonst hat der Rückweg noch Interessantes zu bieten: Auf der einen Straßenseite nobelste Willen mit riesigen Grundstücken, auf der anderen gegenüber miese Trailerparks und teilweise richtige Armut. Hier geht die Schere gefühlt noch etwas weiter auseinander als bei uns, dafür scheint es aber wesentlich weniger Neid zu geben.

Nach der letzten Verpflegung finde ich eine gute Gruppe, mal wieder vier Italiener und noch ein Spanier, und wir kämpfen uns über die vielen Wellen. Viel Puste hab ich nicht mehr, so langsam dürfte schon das Ziel mal kommen. Geredet wird immer weniger, es geht also wohl nicht nur mir so. Endlich sind wir zurück auf dem Henry Hudson Drive und es gibt wieder Schatten. Allerdings noch mehr Wellen und so zerfällt die Gruppe. Ich lass es jetzt auch auslaufen, zumal auf diesem Abschnitt ordentlich Schlaglöcher gesät sind und das bei den Abfahrten und der Müdigkeit ziemlich weh tut. Die Straße wurde leider vor dem Gran Fondo nicht mehr saniert, aber noch mal konzentrieren und Lenker festhalten und es gibt keine Probleme. An der George Washington Bridge mach ich noch mal Fotopause, dann nehme ich die letzten zehn Kilometer unter die Räder. Jetzt ist man wieder in der Stadt und fährt die letzten Kilometer entlang einer stark befahrenen Straße, allerdings auch hier überall Polizei. Ich freue mich total auf eine kalte Coke im Ziel und mit dieser Perspektive geht es wie von selbst. Linker Hand ist die Skyline von Manhattan noch etwas verdeckt, die Polizistin weißt mit einem Lachen nach links und schon ist man im toll gemachten Zielbereich. Viele Zuschauer, ein gigantischer Blick auf Manhattan und endlich ist es geschafft. Die freundlichen Helfer begrüßen, gratulieren und überreichen eine lustige Medaille, die gleichzeitig ein Flaschenöffner ist. Meine Freundin, die mit der eigens für den Gran Fondo eingerichteten kostenlosen Pendelfähre rübergekommen ist, wartet schon und ich bin glücklich und zufrieden. Auch für sie hat sich der Weg hier rüber schon alleine wegen der tollen Aussicht gelohnt. Alle lachen und sind gut gelaunt, jeder ist froh, im Ziel zu sein.

Die obligatorischen Fotos machen, Rad abgeben, frisch machen, kostenlose (auch für die Begleitung!) und gute Pasta abholen und das kalte Cola genießen. Genial! Es ist ein riesiges Zelt aufgebaut, dort kann man in Ruhe essen und trinken. Wir schauen uns noch die Siegerehrungen an und machen noch viele weitere Fotos. Es ist noch einiges geboten und die Stimmung ist cool. Später reihen wir uns in die Schlange zur Pendelfähre ein, zum Glück müssen wir nicht allzu lange warten. Die Rückfahrt nach Manhattan ist super, überall abgekämpfte aber glückliche Fahrer und auch die anderen genießen die schöne Fahrt.

Im Nachhinein habe ich noch, wie oben gesagt, von Beschwerden über zu lange Schlangen an der Verpflegung gehört, die ich so nicht erlebt hab. Ich war aber auch eher im ersten Drittel des Feldes. Die Schlaglöcher, die eh nur einen eher kurzen Abschnitt vorhanden waren, waren mit etwas Konzentration und Vorsicht kein Problem. Weiterhin hab ich noch mitbekommen, dass der erste Anstieg irgendwann von der Polizei wegen zu vieler Stürze auf der darauf folgenden Abfahrt geschlossen wurde. Alle, die danach dort ankamen, mussten ihn wohl umfahren und waren somit nicht mehr in der eigentlichen Wertung. Allerdings wurde speziell für diese Unglücklichen eine eigene Wertung gemacht. Da wäre ich auch sauer gewesen, allerdings weniger auf den Veranstalter als auf die Penner, die abfahren wie die Irren. Nach meiner Kenntnis ist zum Glück nix Schlimmeres passiert.

Das Dauergrinsen hat noch viele Tage angehalten und von diesem genialen Erlebnis kann ich noch lange zehren. Die Stimmung, die netten Mitfahrer, die schöne Landschaft, der einzigartige Start und die geniale Zielankunft waren jeden Aufwand, jeden Ärger (Samstag) und jeden Cent wert. Natürlich kommt man, oder zumindest ich, nicht alleine wegen des Gran Fondo nach NYC, aber verbunden mit einigen Tagen Urlaub dort kann ich das Ganze nur empfehlen. Ein absolut geniales Erlebnis.

Thank you GFNY, i'll be back!
 
Schöner Bericht. Klasse Bilder. Ich wäre aber nie im Leben darauf gekommen dass man da auch Rennrad fahren kann.
 
WWWOOOOUUGGGHHHHH .... es gibt nur eine, wenige dinge, die ich in meinem leben UNBEDINGT nochmal machen will...geträumt habe ich von diesem event schon 'ne weile, nu' is es definitiv - da muss ich hin ... danke für den tollen bericht!!!

was hatte dich davon abgehalten dein eigenes rad mitzunehmen? sicher, kostet nochmal was, aber das klingt ja nicht sooooo vertrauenserweckend, was die bike-dealer da gebracht haben ...
 
Danke für den netten und interessant zu lesenden Bericht. Ich hätte nicht nicht gedacht, dass es gleich in der Nähe von New York so nette Landschaften gibt. Ich fliege in 3 Wochen nach Vancouver um dann dort in der Nähe (Start/Zielort Kamloops) an einem 1200er Brevet (Rocky Mountain Brevet) teilzunehmen, packe allerdings mit eigenes Rad in den Flieger (mit der airberlin-card halbwegs erschwinglich).
 
Freut mich, wenn Euch der Bericht gefallen hat.

Weil einige noch gefragt haben: Mein eigenes Rad habe ich nicht mitgenommen, weil ich nach dem Gran Fondo New York noch Urlaub in verschiedenen Städten mit Zugfahrten etc. dran gehängt hab. Da wollte ich keinen Radkoffer mitschleppen. Wer in New York bleibt, kann problemlos ein Rad mitnehmen. Die meisten Fluggesellschaften bieten die Mitnahme recht günstig an. Hätte ich auch so gemacht, wenn ich nicht mehr rumgereist wäre.

Zu den Kosten: Kann ich nicht genau beziffern, gerade wegen dem Gesamttrip. Flüge gibt's aber unter 500 Euro. Hotels sind schon teuer, aber schaut einfach nach Angeboten im Netz. Und jeder Cent hat sich gelohnt! ;)
 
In New Jersey kann ich als relativ günstige Herberge das H.I. Hasbrouck Heights empfehlen, da fast alles in Manhattan mindestens doppelt so teuer ist.

Über Veranstalter in D zu buchen ist meistens günstiger.
 
was wir uns aktuell überlegen, ist 'ne ferienwohnung in brooklyn...das muss voll klasse sein, oft mit garten...je nach ausstattung kostet das die woche um die 600-1000 usd. würden mit 4 leuten anreisen und gleich 2 wochen bleiben. da scheint das ebenfalls ne bezahlbare variante. und wo man die räder hinstellen kann ist dann auch klar ... planen allerdings für 2014, da unser urlaub für 2013 bereits eingetütet ist ... :)
 
Beim googlen bin ich auf diesen Thread gestoßen und meine Planungen für 2013 haben sich erweitert!! Bear Mountain steht jetzt mit auf dem Plan.
Das Bike wollte ich mir auch bei BaR mieten. Mal schauen, ob ich auch so "schlechte" Erfahrungen damit mache!! Sind bisher die einzigen die ich gefunden habe, die auch Rennräder vermieten!! Pippo82, hattest du reserviert? Per Email?
Beste Grüße
WebRep

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Das Bike wollte ich mir auch bei BaR mieten. Mal schauen, ob ich auch so "schlechte" Erfahrungen damit mache!! Sind bisher die einzigen die ich gefunden habe, die auch Rennräder vermieten!! Pippo82, hattest du reserviert? Per Email?

Ja, ich habe damals reserviert. Konnte man online direkt bei BikeandRoll. Falls das nicht geht, versuch es via Email. Aber lass Dir auf jeden Fall eine Bestätigung schicken, nachher haben die Heinis von nix gewusst. Das Rad war ok, nur halt katastrophal montiert. Wenn Du das selbst kannst, kein Problem. Am Besten Samstag früh abholen, dann ist die Chance größer, dass Du ein passendes bekommst. Und nimm Flaschenhalter mit :mad:!!!

Ansonsten: Viel Spaß!!!
 
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