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Größere Tour mit gebrauchtem Stahlrad

ptrck

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Hallo Zusammen,

ich habe mir vor ca 3 Wochen ein Stahlrad gekauft. Raleigh Rahmen, Shimano Exage/Biopace-Komponenten. Mitte/späte 80er würde ich vermuten. Das Rad ist in ziemlich gutem Zustand und macht mir als Laie einen ziemlich soliden Eindruck. Ich bin seither täglich zur Arbeit (je 6km) und schon zwei größere Touren gefahren (30-50km).
Fürs Wochenende habe ich eine bergige 80km-Tour mit relativ steilen Abfahrten geplant.
Da ich dem Rad trotz vielen Fahrens und auch etwas Geschraube/Pflege, noch nicht 100%ig vertraue und in Sachen Fahrrad-Technik nicht all zu sehr bewandert bin, wollte ich euch fragen, wie ich das Rad am besten durchchecke, so dass ich keine Angst haben muss, dass während der Tour etwas passiert. (Unfall/Pannen)
Wo könnten Risiken liegen? (Rahmen, Felgen/Speichen, Bremsen, Achse/Nabe?)
Was kann ich tun, um das Fahrrad "abzusichern"?
ich habe nach einem Unfall letztes Jahr großen Respekt vor Rennradstürzen bekommen. Ich weiß eigentlich garnicht so recht, welche Auskünfte ich mir hier erhoffe, aber vielleicht könnt ihr ja einfach ein paar Erfahrungen kundtun.

grüße
Patrick
 
AW: Größere Tour mit gebrauchtem Stahlrad

Hallo,
wenn du sicher gehen willst, dnn prüfe, ob die Bremsbeläge noch gut sind (keine Ausfransungen, keine Felgensplitter an den Reibflächen, noch genug Fleisch).
Ansonsten einfach ein Tropfen Öl auf die Gelenke (Bremsen, Schaltung/Umwerfer) und die Kette nochmal vor der Fahrt fetten.
Und dann vielleicht nochmal den Zustand der Laufflächen der Reifen prüfen, also dass keine Risse drin sind und kein Gewebe durchscheint.
Was mich eher beschäftigen würde, ist die Fahrposizion. Wenn du damit aber 50 km problemlos gefahren bist und auch im Anschluss absolut schmerzfrei geblieben bist, würde ich mir da keine Gedanken machen.
Naja, und dann sind 80 km ja auch keine Weltreise. Da ist nicht zu befürchten, dass manche Teile unterwex plötzlich verschleißen, und wenn, dann waren sie vorher schon verschlissen.
Viel Spaß auf der Runde und fahr vorsichtig. Hinterher kannste ja mal berichten, wies war....
 
AW: Größere Tour mit gebrauchtem Stahlrad

nun, prinipiell gibt es eine menge sicherheitsrelevante teile die versagen können. die schreckensszenarien bei einem möglichen materialverlust können kombiniert mit unfallerinnerungen zu ernsthaften schlafstörungen und anderen psychischen leiden führen.
die weitergabe von negativen erfahrungen anderer würden gewisse ängste und unsicherheiten schüren, welche ein großer risikofaktor sind.

fangen wir bei deinem rad an. wie ich deiner beschreibung entnehme handelt es sich um einen stahlrahmen . stahl gilt gegenwärtig als der sicherste werkstoff im fahrradrahmenbau. die verfahren zur bearbeitung und das material selbst sind in der theorie tiefgehend erforscht und in der praxis durch jahrzehntelange erfahrung, bzw. jahrzehntelanges fahren in deren sicherheitserwartungen bestätigt wurden. das bruchverhalten von stahl ist sehr vorteilhaft im gegensatz zu carbon und den meisten aluminiumlegierungen, denn stahl "kündigt sich an", das heißt dein rahmen wird bei einer überbelastung, zum beispiel einem schlagloch, nicht mit einem lauten knall explodieren. die üblichen "ankündigungen" sind feine risse und plastische verformungen, oft in der nähe der rohrtreffpunkte.
den rahmen sauber zu halten und hin und wieder liebevoll auf merkwürdige stellen zu untersuchen ist nicht nur empfehlenswert, sondern meiner meinung nach absolut notwendig. zeit, ruhe, eine angemessene lichtquelle sind dabei sehr hilfreich. es existieren eine vielzahl von einfachen und komplizierten möglichkeiten rahmen auf eventuelle schäden und korrosionserscheinungen zu untersuchen.

die sicherzeitrelevanten teile
bis auf die lenkerstopfen sind tatsächlich fast alle teile mit großer verantwortung belastet. ich möchte hier jedoch kurz auf die wichtigsten eingehen.
heutzutage empfehlen die meisten mir bekannten hersteller lenker und vorbau und die zugehörigen schräubchen nach einer bestimmten laufzeit durch neuteile zu ersetzen. an diesen rat halten sich wahrscheinlich die wenigsten. wie lebenswichtig vorbau und lenker jedoch sind zeigen schwere stürze zu denen es bis heute, vor allem aufgrund von ständiger gewichtsreduzierung, auch bei profirennen kommt.
als eine mir in erinnerung gebliebene nutzungsbegrenzung ist 5000km strecke bzw. 2jahre, je nach dem was eher eintritt.
des weiteren sind kette, bremszüge, schaltzüge sowie hüllen aller einem jahr auszutauschen. es ist jedes mal ein wunder zu welcher leichtgängigkeit dies den bremsen verhilft.
zuletzt rate ich dazu den empfohlenen reifendruck vor jeder fahrt zu kontrollieren, denn das hält den verschleiß in grenzen und reduziert spürbar die plattenquote.

ich würde dies liebend gern durch die relevanz anderer teile ergänzen und mit der fahrtechnik fortfahren, aber mir fehlt leider die zeit dazu.
 
AW: Größere Tour mit gebrauchtem Stahlrad

OOOhneee! Soviel Verschleiß mir wird schlecht...ich brauch nen Fixie ;)
 
AW: Größere Tour mit gebrauchtem Stahlrad

Da verschleißt ja immer noch die Kette und die Lager. Nee, besser ein kettenloses Fahrrad und trockenlaufende hartbeschichtete Lagerwerkstoffe.
Ich hab da eine Idee schon seit Ende 2005, aber als Maschinenbauer brauch ich die Hilfe eines Elektronikers und eines Fachbereichs Materialwissenschaften einer Uni, aber ich habe weder noch bei der Hand und somit bleibt das Prokjekt im Schrankaufsatz (die Schubladen sind voll mit anderem Müll).

Aber um mal beim Thema zu bleiben: 80 km sind wirklich keine Weltreise. Ich hab mir Ende letzten Jahres haupzächlich aus Altteilen ein Rad aufgebaut (den Aufbaubericht habbich ja schon recht oft verteilt und biete ihn bei jeder Gelegenheit an wie sauer Bier), mit dem ich durch den Winter ohne Wartung (außer Kette ölen) 3000 km gefahren bin, mit einem ordentlichen Anteil Berge dabei. Zuletzt war ich mit dem Rad auf einer 200 km-Runde, wo es die ersten 50 km geregnet hat, also bin ich 150 km gefahren, ohne die Kette zu ölen, Felgen und Bremsbeläge zu reinigen oder sonst irgendwas zu machen. Lenker und Vorbau sind eher einfache Modelle aus den 80ern, wie so ziemlich alles an dem Rad mit unbekannter Herkunft und ungewisser Vergangenheit. Also ich wurde mir keine Sorgen machen. Gute Fahrt.
 
AW: Größere Tour mit gebrauchtem Stahlrad

was für mich (mit) am wichtigsten ist, ist die Position der Bremsklötze. Hab schon häufig gesehen, daß diese nachlässig einfach drangeschraubt wurden ohne auf die genaue Position zu achten (sitzen zu hoch oder nicht in der Flucht der Felge etc.).
Folge: beim Bremsvorgang schleifen die Klötze am Mantel (Decke), diesen schnell durch und dann macht's PENG! Häßliche Sache bei einer steilen Abfahrt (du schreibst) mit ordentlich Tempo.

Ist nur eine Winzigkeit, aber oft sträflich vernachlässigt.

Auch darauf achten, daß die Bremsklötze durch Spiel im System beim Bremsen immer ein Stückchen "mitgerissen" werden und ihre Position dadurch leicht verändern.

Viel Spaß!
 
AW: Größere Tour mit gebrauchtem Stahlrad

Das stimmt allerdinx! Ergänzend wäre noch zu sagen, dass sich die Posizion der Beläge mit zunehmender Abnutzung verändern kann, also sie haben oft die Tendenz, in Richtung Reifen zu wandern. Das liegt zum einen an der Bremsenkinematik und zum andern an der Felgenbreite. Da kann man nix machen, muss nur ab und zu mal nachgucken und ggf. nachstellen. Dabei bleibt zu bemerken, dass die Beläge besonders bei Nässe verschleißen, während die eines nur bei Trockenheit bewegten Rades schier unendlich haltbar sind.
 
AW: Größere Tour mit gebrauchtem Stahlrad

Das stimmt allerdinx! Ergänzend wäre noch zu sagen, dass sich die Posizion der Beläge mit zunehmender Abnutzung verändern kann, also sie haben oft die Tendenz, in Richtung Reifen zu wandern. Das liegt zum einen an der Bremsenkinematik und zum andern an der Felgenbreite. Da kann man nix machen, muss nur ab und zu mal nachgucken und ggf. nachstellen. Dabei bleibt zu bemerken, dass die Beläge besonders bei Nässe verschleißen, während die eines nur bei Trockenheit bewegten Rades schier unendlich haltbar sind.

Auch die Felgenflanken verschleißen und dies deutlich schneller bei einem
Allwetterrenner .
 
AW: Größere Tour mit gebrauchtem Stahlrad

Bremszüge, Schaltzüge und Kette müssen nicht jedes Jahr ausgetauscht werden . Es reicht
die Sichtkontrolle und der umgehende Austausch wenn der Druckpunkt der Bremsen weich wird und Schaltung sowie Bremsen nicht mehr reibungsarm ohne Verzögerung zu bedienen sind . Bei der Kette ist die Verschleißmessung mit Meßschieber oder Rofloff Verschleißlehre sinnvoll bevor sie einfach pauschal gewechselt wird .
 
AW: Größere Tour mit gebrauchtem Stahlrad

ja, das ist richtig. ich persönlich folge diesen "empfehlungen" auch nicht anstandslos. sie existieren trotzdem aus gutem grund, denn sicherheitsrisiken lassen sich nicht immer durch sichtkontrolle feststellen. die dehnung von bowdenzügen und kette ist der gängige verschleißindikator und reicht in den meisten fällen auch aus um die fahrtüchtigkeit des rades zu beurteilen.
übrigens tut es anstatt der rohloff verschleißlehre auch ein messschieber oder stahllineal.
 
AW: Größere Tour mit gebrauchtem Stahlrad

vielen dank für die bisherigen ratschläge..
hat mir sehr geholfen.
 
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nun, prinipiell gibt es eine menge sicherheitsrelevante teile die versagen können. die schreckensszenarien bei einem möglichen materialverlust können kombiniert mit unfallerinnerungen zu ernsthaften schlafstörungen und anderen psychischen leiden führen.
die weitergabe von negativen erfahrungen anderer würden gewisse ängste und unsicherheiten schüren, welche ein großer risikofaktor sind.

die sicherzeitrelevanten teile
bis auf die lenkerstopfen sind tatsächlich fast alle teile mit großer verantwortung belastet.

Du irrst... Ich zitiere mal Dr. Peter Konopka:

Die Lenkerenden müssen mit Lenkerstopfen verschlossen werden, damit man sich beim Sturz nicht verletzt. Das ist sogar Vorschrift im internationalen Radsportreglement.

Nicht auszudenken, was passiert, wenn Dir so'n Stopfen bei der Fahrt rausfällt... Von daher:

Vor jeder Ausfahrt den sicheren Sitz der Lenkerendstopfen prüfen!
 
AW: Größere Tour mit gebrauchtem Stahlrad

Prüfen:

  1. Lenkerklemmung im Vorbauauge (Über dem Oberrohr stehend mit beiden Händen an die Lenkerenden fassen und allmählich steigernd mit dem Körpergewicht belasten. Dreht sich der Lenker, dann fester klemmen)
  2. Sitz der Laufräder in den Ausfallenden (Rahmen anheben und mit flacher Hand von oben auf den Reifen schlagen. Bei waagerechten Ausfallenden am Hinterbau beim HR von hinten her schlagen)
  3. Bremsen im Stand bis zum Anschlag ziehen.
  4. Sattelklemmung und Sattelstützklemmung prüfen und ggfs. nachziehen.
  5. Sitz der Pedale in den Kurbelaugen prüfen und ggfs. nachziehen.
  6. Sitz der Kurbeln auf dem Innenlager prüfen und ggfs. nachziehen
  7. Bremsbeläge und Reifen auf Verschleiß prüfen.
  8. Laufräder auf Seiten- und Höhenschläge prüfen.
  9. Speichenspannung auf Gleichmäßigkeit prüfen (reihum mit einem Metallgegenstand z. B. Schraubendreherklinge oder Inbusschlüssel anschlagen. Wenn alle Speichen im selben Ton klingen ist es optimal. Die Speichen am VR sollten rechts wie links gleich klingen. Am HR ist der Klang der rechten Speichen - auf der Seite des Ritzelpackets - höher, weil die Speichen dort steiler stehen müssen und somit stärker gespannt sind)
  10. Rahmen auf Beschädigungen, Risse, Verformungen untersuchen
  11. Luftdruck prüfen.
  12. Steuersatz auf Spielfreiheit prüfen.
Ein Schnelltest, der Lagerspiel schnell erkennen lässt, ist es, das Rad am Vorderrad bzw. HR ca. 25 cm anzuheben und dann los zu lassen. Dopst das Rad nicht mit trockenem sattem Sound, sondern mit einem Scheppern oder 'Dongeldongeldongel', dann kann man sich näher mit dem Spiel bzw. Verschleiß in den Radlagern, den Pedallagern, dem Steuersatz, dem Innenlager befassen, oder man hatte vergessen die Reifen aufzupumpen. :)
 
AW: Größere Tour mit gebrauchtem Stahlrad

Für den Ernstfall gab es mal Lenkerendstopfen mit Sani-Notfallausrüstung, in dem einen waren Pflaster (oder eine Binde, weißich nimmer), in dem anderen eine kleine Buddel mit Jodlösung. Obendrein war auch noch gelbe Reflektorfolie an den Stöpseln dran. Da konnte ja kaum nich was schiefgehen.
Nur eins hat nicht gepasst: die Stöpsel selber, denn die waren zu dünn fur einen normalen Rennlenker (in einen Stahllenker mit 22 mm Dmr. hätten sie gepasst)...
 
AW: Größere Tour mit gebrauchtem Stahlrad

Ein Schnelltest, der Lagerspiel schnell erkennen lässt, ist es, das Rad am Vorderrad bzw. HR ca. 25 cm anzuheben und dann los zu lassen. Dopst das Rad nicht mit trockenem sattem Sound, sondern mit einem Scheppern oder 'Dongeldongeldongel', dann kann man sich näher mit dem Spiel bzw. Verschleiß in den Radlagern, den Pedallagern, dem Steuersatz, dem Innenlager befassen, oder man hatte vergessen die Reifen aufzupumpen. :)

Ich mach das immer so:
Mit angezogener Vorderbremse vor- und zurückruckeln. Wenn nix klappert, ist alles i.O. (oder das Lager zu straff). Wenns klappert, dann ist entweder der Steuersatz locker oder die Bremsen oder das Radlager.
Wenn es also klappert, greife ich dann mit einer Hand an die untere Steuersatzschale (so dass ich auch den Gebalkonus fasse) und ruckle nochmal. Wenn sich Bewegung feststellen lässt, dann isses der Steuersatz, wenn nicht, die Bremse oder das Rad. Wenn ich dann noch das Rad nehme und nach linx-rechz ruckle und es klappert, dann isses das Radlager, wenn nicht, die Bremse.
Klingt alles kompliziert, es sind aber nur zwei Handgriffe, die sich in knapp 30" ausführen lassen.
 
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