German Cycling Cup Deutsche Meisterschaft Jedermann

[Basti68]

Ist der GCC nicht eher für die Masse gemacht als für die wenigen Leistungsstarken Fahrer?
Ich für meine Person bin solch eine durschschnitts Person. Über 40, beruflich sehr eingespannt, nicht mehr ganz gesund (würde bei jeder Doping-Kontrolle durchfallen) 4000-max7000km
pro Jahr auf den RR unterwegs. Ich werde bei jeden C-Klasse Rennen überrundet und rausgewunken. Wieso soll ich mir so was antun?
D und E Klasse gibt es leider nicht. Selbst bei den wenigen Hobby Rennen CC gibt es Fahrer die die Masse 2-3 mal Überrunden. Da gefällt mir der GCC recht gut. 2/3 der Fahrer sind langsamer
als ich .

 

[pjotr]

Glaubst du etwa das ist bei deutschen Jedermannrennen nicht so? Ich behaupte sogar dass sich mehr Leute die irgendwo in der Mitte des Feldes ankommen zuballern als die die wirklich schnell fahren können. Dazu gabs mal nen schönen Bericht im ARD oder ZDF (bin mir grad nicht so sicher).

Es kann natürlich sein, dass sich in D. die Leute im Mittelfeld auch zuballern, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das solche Ausmaße wie in Italien hat. Dort sind die Gran Fondi publicityträchtige Großereignisse, die Top-Teams sind semi-professionell organisiert und oft mit Fahrern besetzt, die früher eine Profi-Lizenz hatten (z.B. hat sich Rumsas dort nach dem dopingbedingten Ende seiner Profi-Karriere betätigt!). Außerdem gibt es eine ital. Gran Fondo-Meisterschaft und wer dort bei einem der großen fünf Gran Fondi siegt, kann Kohle damit machen. Dementsprechend hoch ist der Anreiz, mit illegalen Mitteln nachzuhelfen, daher hat es schon einige Doping-Fälle gegeben (Ötzi-Sieger Negrini z.B.), vor Jahren gab es Razzien in Team-Hotels vor dem Maratona und wegen der Doping-Problematik wurde 2010 überlegt, die Ex-Profis/Ex-Top-Amateure von den Veranstaltungen ganz auszuschließen. Soweit ist man dann zwar nicht gegangen, man hat dann aber Doping-Kontrollen angekündigt, was allerdings de Facto aufs selbe hinauslief, ein Großteil der Top-Fahrer ist dann gar nicht mehr angetreten.

Ich finde trotz dieser Auswüchse die Veranstaltungen in Italien und den anderen traditonellen Radsportnationen dennoch bemerkenswert. Bei uns hat man fünfstellige Teilnehmerzahlen in Hamburg und Berlin, in Frankreich findet man sowas bei der L'Etape oder der Ardechoise, in Italien beim Maratona oder Nove Colli. Wenn man bei einem Jedermannrennen in Deutschland die Leute auf eine Strecke wie beim Nove Colli schicken und einen Anstieg wie den Barbotto ins Profil nehmen würde, würden einige den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anrufen

Das ist doch mal ein guter Ansatz. Münster hat es ja schon ansatzweise vorgemacht. Da Startet die A/B-Klasse 5 Minuten vor den Jedermännern.

Das war sicher eine gute Idee und für die Jedermänner sollte man Tageslizenzen einführen, nach denen auch die Startblöcke sortiert werden. Wer dann in der "D" oder "E"-Klasse sich vorne platziert wird aufgestiegen (und wer die Lizenz nicht als Tageslizenz löst, sondern über einen Verein, bekommt einen Rabatt, so hätten auch noch die Vereine was davon)

 

[pjotr]

Ist der GCC nicht eher für die Masse gemacht als für die wenigen Leistungsstarken Fahrer?als ich .

Der GCC ist gemacht, um damit möglichst viel Geld zu verdienen und das geht am besten in dem man möglichst viele Leute aufs Rad setzt, die gestern noch nicht wussen wie rum sie den Helm aufsetzen müssen und bei denen Training bedeutet, dass sie auf dem Weg ins Büro mal die Treppe statt den Fahrstuhl nehmen.

 

[Kompaktkurbel]

Hmmm...dass eine Frage nach der Deutschen Jedermannmeisterschaft wieder einmal teilweise in die Frontstellung Lizenz vs. Jedermann abgleitet, war wohl zu erwarten. Schade finde ich allerdings in diesem Zusammenhang immer, wenn die Teilnehmer aus dem hinteren Drittel einer Jedermannveranstaltung abqualifiziert werden. Ich bin jedenfalls im letzten Jahr beispielsweise bei den Cyclassics gemeinsam mit meiner Frau mit einem 26er Schnitt ins Ziel gekommen und beim Münsterland Giro mit einem 42er Schnitt und diversen Blessuren und habe eine Meinung dazu, welches Rennen für mich persönlich schöner war (übrigens unabhängig vom Sturz, der so schlimm nicht war). Ich finde, dass jeder, der teilnehmen möchte, eine Berechtigung hat, solange die Ausstattung nicht andere gefährdet (Triathlonlenker etc.). Das einzige Problem bei den Veranstaltungen besteht m.E. darin, wenn Felder mit komplett unterschiedlichen Geschwindigkeiten zusammengeführt werden, wie es bei den GCC-Rennen leider eher die Regel als die Ausnahme darstellt. Das macht beiden Seiten (Spitze und Hobbyradler) wenig Spaß.

Zur DM: Im Prinzip sollen sie doch ruhig einen Deutschen Meister küren, wenn die UCI das eine Etage höher auch schon für notwendig erachtet. Es wird sicher dazu führen, dass sich Sponsoren tendenziell noch leichter gewinnen lassen und die Professionalisierung an der Spitze des Feldes fortsetzt (ob es einem gefällt oder nicht). Ich muss nur sagen, dass ich es etwas einfallslos finde, dass die DM offenbar nur aus GCC und dem Frankfurter Rennen besteht. Da kann man den GCC ja gleich einfach umbenennen. Warum nicht auch anderen Rennveranstaltern eine Chance geben, die Zahl der in die Wertung eingehenden Rennen erhöhen, aber z.B. nur die 5 oder 6 besten zählen lassen, damit nicht nur die Leute mit dickem Reisebudget vorne sind? Dann könnten z.B. die besten 100 am Saisonende den Deutschen Meister in einem Extrarennen (etwa im Rahmen des Münsterland Giro) ausfahren, um echte Titelkampfatmosphäre zu schaffen. Aber das ist nur so eine Idee...

DIe Idee mit dem Ausweiten der Lizenzklassen finde ich auf jeden Fall wirklich gut (wie andere hier ja auch schon). Vielleicht sollten die beim BDR mal die Kreativität diverser Foren anzapfen, bevor sie ein Konzept verabschieden

 

[8hEnnEs7]

...Zur DM: Im Prinzip sollen sie doch ruhig einen Deutschen Meister küren, wenn die UCI das eine Etage höher auch schon für notwendig erachtet...

Im Gegensatz zum BDR lässt die UCI aber tatsächlich "Jedermann" (mit Ausnahmen von Berufsradsportlern) starten und dann ist es auch meiner Sicht auch wieder ein, mehr oder weniger, durchdachtes Konzept.

 

[Basti68]

Im Gegensatz zum BDR lässt die UCI aber tatsächlich "Jedermann" (mit Ausnahmen von Berufsradsportlern) starten und dann ist es auch meiner Sicht auch wieder ein, mehr oder weniger, durchdachtes Konzept.

Da erkenne ich das Konzept nicht.
Was ist da durchdacht? Das Problem ist doch beim GCC nicht das A+B Fahrer nicht an den Start gehen dürfen.

 

[pjotr]

Das Problem ist doch beim GCC nicht das A+B Fahrer nicht an den Start gehen dürfen.

Das ist natürlich kein Problem für den GCC aber für die A+B-Klasse, denn richtige Straßenrennen werden auch im höherklassigen Lizenzbereich kaum noch angeboten, das meiste ist "Rund um den Kirchturm in Pusemuckel".

 

[8hEnnEs7]

...das meiste ist "Rund um den Kirchturm in Pusemuckel".

Und selbst von diesen Rennen fallen immer mehr aus weil ihnen die Sponsoren weglaufen.

 

[Boesendorfer]

Und warum laufen die Sponsoren weg? Wär eigentlich die Preisfrage an die Funktionäre des BDR. Aber die haben ja anderweitig sicherlich schon genug zu tun.

 

[8hEnnEs7]

Und warum laufen die Sponsoren weg? Wär eigentlich die Preisfrage an die Funktionäre des BDR. Aber die haben ja anderweitig sicherlich schon genug zu tun.

Weil sich niemand ein Rennen ansehen möchte das 100x auf einer 600m Runde durch ein verlassenes Industriegebiet führt
Publikum erreicht man durch Rennen in den Städten. Möglichst da wo die Zuschauer "aus Versehen" beim Stadtbummel vorbei kommen. Aber versuch mal als Verein in der Innenstadt einen interessanten Rundkurs genehmigen zu lassen. Da gibts ja teilweise sogar plötzlich Absagen für Rennen die es vorher schon 20 Jahre ohne Probleme gab.
Bei den großen Jedermannrennen is das natürlich anders. Da springt schließlich für jeden was ab

 

[Basti68]

Wenn ich die Wahl als Stadtvater habe eine Laufveranstaltung mit 1500 Läufer oder ein Radsportveranstaltung mit 300 Fahrern was überlege ich?

• Wie lange ist die Strecke für den normalen Verkehr gesperrt
• Wieviele "Besucher" bringen die Teilnehmer mit
• Wie interessant ist es für den Passanten
• Wie groß ist mein Aufwand
• etc

Nun ich würde wenn ich nicht grade Radsportfan bin die Laufveranstaltung vorziehen. Bei einen Renntag mit den verschiedenen Klassen hat man
schnell mal einen ganzen Tag die ganze Stadt gesperrt.
Durch mehr Teilnehmer habe ich meistens auch mehr Besucher durch Teilnehmer
Mein Aufwand hinsichtlich Absperrung und Streckensicherung ist auch bei einer Laufveranstaltung kleiner.

Hinzu kommt das man verpasst hat als es noch die Deutschland Tour gab, diese so zu gestalten das es ein Landesevent wie die TdF wird. Und somit den Radsport fest in Deutschland zu verankern. Wobei ich denke das dieser durch den Jedermannboom auch im wieder eine fest Größe in Deutschland wird. Das bedeutet leider auch das ersteinmal noch mehr Sponsoren verluste vom Lizenz zum Breitensport gibt.
Aber früher oder später wird auch erkannt das der Lizenzsport auch eine Triebfeder des Breitensport ist. Denn auch der Breitensportler möchte "Vorbilder"

 

[pjotr]

Und warum laufen die Sponsoren weg? Wär eigentlich die Preisfrage an die Funktionäre des BDR. Aber die haben ja anderweitig sicherlich schon genug zu tun.

Am BDR gibt es sich einiges zu kritisieren, aber dass die die Hauptverantwortung für die Misere im Lizenzsport tragen sehe ich nicht unbedingt. Der Radsport steht halt immer noch unter Generalverdacht und hat keine Lobby in der Öffentlichkeit und den Medien, da kommen auch keine Sponsoren, außer ein paar Liebhaber.

 

[pjotr]

Hinzu kommt das man verpasst hat als es noch die Deutschland Tour gab, diese so zu gestalten das es ein Landesevent wie die TdF wird. Und somit den Radsport fest in Deutschland zu verankern.

Das ist ein wichtiger Punkt, Deutschland ist eben kein Radsportland. Wenn man in Frankreich als Radfahrer einen Pass hochfährt, fahren wildfremde Leute neben Dich und rufen Dir ein "Bon Courage" zu oder applaudieren, in D. wirst man von der Straße gedrängt und im Privatleben öfter Mal von Idioten angesprochen, ob man denn auch dope, weil ja alle Radsporlter auf Dope sind.

Wobei ich denke das dieser durch den Jedermannboom auch im wieder eine fest Größe in Deutschland wird.

Na hoffentlich

 

[Yanneck]

Hi Rennradfahrer,

Ich möchte gerne von euch wissen, was ihr für eine Meinung habt, wenn jetzt Deutsche Meisterschaften für Jedermann ausgefahren werden?

Würdet ihr an mehr Rennen deswegen teilnehmen- wäre auch ein finanzieller Aspekt!
Ändert sich dann auch der Trainingsumfang bei euch?

Was denkt ihr, was sich der BDR dadurch verspricht?

Ich bin gespannt auf eure Kommentare!

Sollen sie doch machen, für manche mag das ein zusätzlicher Anreiz sein, und ich denke in Deutschland kann man für jede Idee dankbar sein, die mehr Menschen für den Rasport begeistert - also warum nicht?

Ich bin persönlich nehme deswegen nicht an mehr Rennen teil als vorher, noch trainiere ich explizit mit dem Ziel "Jedermann-Meisterschaft" ... für meine Trainingsumfänge stehen eher "ganz persönliche Ziele" auf der Motivationsliste, und Jedermann-Rennen sind da für mich nur das "i-Tüpfelchen", aber nicht das, worauf es mir beim Rennradfahren ankommt ...

Ob nun mit oder ohne Meisterschaft, besser werden - oder zumindest nicht schlechter - möchte doch jeder ambitionierte Rennradfahrer so oder so ...

Ich sehe es so, dass der BDR - wie schon oben angesprochen - zusätzliche Anreize, mehr Medienaufmerksamkeit, Sponsorenaufmerksamkeit schaffen möchte - ich hoffe unter dem Aspekt, dass alles zu versuchen, um den "deutschen Radsport" wieder für möglichst viele Menschen attraktiv und interessant zu machen ... (damit es vielleicht auch mal wieder ein deutsches Radteam gibt)

 

[pjotr]

Wie kann ich da aus Startblock C,D,..... ein Rennen gewinnen, wenn ich z.B.in einem hinteren Startblock wegen später Meldung eingeteilt werde?

Die Startplatzeinteilung erfolgt bei den meisten Rennen nach Vorjahresergebnis bzw. Gesamtstand des Cycling Cup (bei RuK wohl auch nach dem bei der Anmeldung angegebenen Schnitt). D.h. wer die Serie fährt und zur schnelleren Hälfte des Feldes gehört, sollte spätestens ab dem zweiten Rennen nicht mehr ganz hinten stehen. Um ein Rennen gewinnen zu können, muss man allerdings wohl aus dem A-Block starten, denn die erste 15 Plätze bei Männern und Frauen werden im GCC nach Reihenfolge der Zieldurchfahrt festgelegt, alle Plätzer dahinter sowie die kompletten Altersklassen-Rankings nach Nettozeit des Transponders (d.h. die Zeit zwischen dem Überfahren der Startmatte bis zum Überfahren der Zielmatte).

 

[torbo]

@master0652

Genau! Bei Radrennen sollte ab sofort nur noch die Nettofahrtzeit gemessen werden! Dann könnte man sich endlich diese albernen Zielsprints sparen!

 

[FrankenExpress]

Aha, danke für die schnelle Antwort.
Das würde aber auch heissen, wenn ich als 16. durchs Ziel fahre, wird die Transponderzeit genommen, als 15. die Reihenfolge.
Wie soll dann aber die Meisterschaft gewertet werden?
Normalerweise müsste die Transponderzeit genommen werden um über das Jahr ein gerechtes Ergebnis zu erhalten, und dann wäre prinzipiell auch egal, von welchem Block ich starte.
Kann ja als Starter im Block D zeitmässig schneller sein, als der Sieger aus Block A.

Wie blöd wäre es denn, wenn man als erster über die Ziellinie fährt, aber nicht Sieger ist.
Wenn man sich die Ergebnisse anschaut, sieht man schon dass es einige schnellere als der Sieger gibt. Am für den Sieg eines Rennens gehört halt mehr als schnell die Strecke abfahren
Ich finde die Regelung sehr gerecht.
Wenn du bei deinem 1. Rennen 16. wirst, weil du schnellster warst, dann startest du das nächste mal sowieso ganz vorn.

 

[Basti68]

Man bedenke auch noch, wieviele C-Fahrer und Senioren etwas nachhelfen?

Diese Aussage gibt es nur bei Radsportler. Deswegen hat der Radsport nicht umsonst einen schlechten Ruf.
Nenne Namen...aber nein das will auch keiner.Aber Beschwerden kann man sich ja mal.
Oder ist das alles nur hören sagen?
Wenn ich das lese, haben die Bekloppten die einen Radsportler -DOPER- nachrufen ja meistens recht!

 

[Basti68]

@master0652

Genau! Bei Radrennen sollte ab sofort nur noch die Nettofahrtzeit gemessen werden! Dann könnte man sich endlich diese albernen Zielsprints sparen!

Nee dann sprinten alle

 

[8hEnnEs7]

Ich hätte 2 Möglichkeiten:
a) nachhelfen
b) besiegt werden.

Ziemlich traurig das Antwort "c) mehr trainieren" gar nicht erst in Erwägung gezogen wird. Aber das ist ja der Grund warum gerade im Breitensport eingeworfen wird ohne Ende. Bei den Amateuren gibt es wenigstens noch, wenn auch sehr selten, Kontrollen nach den Rennen die eine abschreckende Wirkung haben (können). Im Jedermannbereich kann jeder machen was er will