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Fahrrad draußen waschen erlaubt?

Meine alte Kassette hab ich mal in den Geschirrspüler gesteckt. Das hat auch recht gut funktioniert :D

Wenn ich das machen würde, könnt ich mein Rad nur noch draußen putzen sozusagen ...

Übrigens nehm ich keine Baby-Putztücher (gleicher Grund - dann hätt ich plötzlich kein Heim mehr, um indoor putzen zu können ...), sondern diese feuchten Reinigungstücher.
 
Wenn ich das machen würde, könnt ich mein Rad nur noch draußen putzen sozusagen ...

Übrigens nehm ich keine Baby-Putztücher (gleicher Grund - dann hätt ich plötzlich kein Heim mehr, um indoor putzen zu können ...), sondern diese feuchten Reinigungstücher.
Was willst Du uns damit sagen? Daß Dich Deine Frau rauswerfen würde, wenn Du die Kassette in den Geschirrspüler steckst? Da würde meine auch auf die Barrikaden gehen.
Und ob Du jetzt Baby-Feuchttücher oder andere Feuchttücher nimmst, ist ja wohl egal. Es ging ja nur um den Tip, wenn der TE an seinem Haus nicht mit Wasser und Schwamm putzen kann, daß wahrscheinlich beim Abreiben des Rades mit Tüchern niemand etwas sagt.
 
Ok, Alex, also: Ja, und zwar zurecht. und nein, es ist nicht egal. Baby-Popo-Tücher sind parfümiert und cremiert. Feuchte Reinigungstücher nicht. Und billiger sind sie auch noch.
 
das Rad eincremen ist eine super Idee. Dann perlt das Regenwasser auch besser ab.
Daran habe ich noch gar nicht gedacht. :bier:
 
Aber wenn schon riechen, dann doch wohl ein herber Männer-Geruch und nicht so ein Mädchen-Baby-Duft. Eincremen hat schon was, aber da setze ich auch lieber auf Startöl. Da wird der Renner gleich auch noch schneller.
 
„Mit Schlamm bespritzt und moralisch verdächtig“

Ein Abend mit dem Elektro-City-Flitzer


Es war einer dieser Abende, an denen der Regen nachlässt, die Luft feucht und klar ist, und der Asphalt noch glänzt wie frisch lackiert. Ich holte meinen Elektro-City-Flitzer aus dem Schuppen – bereit für eine kleine Tour. Nicht weit, nur kurz raus, Kopf frei kriegen. Die Route war klar, aber wie das so ist: Nur ein kleiner Umweg, dachte ich. Eine Abkürzung über den Hang.

Diesen Hang kennt hier jeder. Im Winter sausen Kinder auf Plastikrutschern runter, im Sommer liegt er da – unbeeindruckt und unbefestigt. Gras, Geröll, ein bisschen Erde. Mein Elektro-City-Flitzer ist zwar kein Mountainbike, aber hey, das Drehmoment ist da, der Akku voll. Ich trat an.

Fehlkalkulation.

Der Boden war ein matschiger Mix aus aufgeweichtem Lehm, Wiesenresten und feinem Schlamm. Die Räder drehten durch. Der Antrieb gab sein Bestes, aber der Grip war ein Mythos. Ich kam nicht hoch. Stattdessen verwandelten sich die Schutzbleche meines sonst so eleganten Flitzers in Schlammschleudern. Ich schob zurück. Mit Würde. Oder dem, was davon noch übrig war.

Zuhause dann der Moment: Mein Elektro-City-Flitzer war nicht mehr wiederzuerkennen. Räder, Rahmen, Streben – alles war bedeckt mit dem, was der Hang zu bieten hatte. Ich wollte ihn nicht so in den Schuppen stellen, also griff ich zum Schlauch mit Sprühdüse.

Aber ich dachte mit.

Nicht etwa auf meiner gepflasterten Einfahrt. Nein.

Ich schob den Flitzer auf die Straße – an den Rinnstein. Dort, wo das Wasser sowieso langläuft. Ich spritzte los. Der Schlamm löste sich. Grasreste flogen. Kleine gelbliche Rinnsale zogen über den Asphalt. Für die kommende Nacht hatten die Wetterfrösche erneut Regen angekündigt – die Natur würde also den Rest übernehmen. Wie immer. Seit Jahrmillionen.

Und doch… während ich dort stand, mit dem Schlauch in der Hand, überkam mich ein vertrautes Gefühl: Beobachtung.

Nicht offen, sondern feinsinnig. Hinter Gardinen.

Ich spürte die Frage im Raum hängen:

„Sprüht der da etwa Schlamm auf die Straße? Mit Wasser? Einfach so?“

Willkommen im 21. Jahrhundert.

Wo nicht zählt, was du tust – sondern wie es aussieht.

Ich erinnerte mich: Die neue Biotonnenverordnung.

Von den Grünen durchgedrückt, voller Überzeugung: Maximal 1 % Fremdstoffe im Biomüll. Und weil man dem Bürger nicht traut, kommt jetzt KI-gesteuerte Kontrolle der Tonne. Kameras, Sensoren, Algorithmen. Bald ist wohl selbst die braune Tonne intelligenter als der gesunde Menschenverstand.

Ich sah meinen Elektro-City-Flitzer an.

Er war sauberer. Noch nicht ganz trocken. Die Kette war nicht verharzt, aber vielleicht ein bisschen feucht. Ich dachte an meine Möglichkeiten.

WD-40? Ja, ich habe es. Das Original. Nicht das Spezial-Öko-Wunder mit dem veganen Etikett und dem Bienenlogo. Das echte. Mit Geruch, Wirkung und langer Schraubertradition.

Ich wusste: Wenn ich das jetzt nehme, tue ich, was nötig ist. Aber wehe, jemand sieht es. Dann bin ich nicht mehr der pflichtbewusste Radfahrer mit E-Antrieb, sondern der rücksichtslose Umweltzerstörer mit Sprühdose.

Ich stellte meinen Elektro-City-Flitzer in den Schuppen. Der warme Abend würde ihn trocknen. Ich atmete durch. Kein schlechtes Gewissen. Nur der Gedanke:

Heute reicht ein Tropfen Öl oder eine Wasserpfütze auf Asphalt, und du stehst moralisch auf Bewährung.

Vielleicht wird’s ja bald noch enger. Vielleicht darf ich bald nur noch mit QR-Code befülltem Kettenöl fahren. Oder der Gully braucht eine Genehmigung. Oder mein Rad wird bei der nächsten Reinigung vom Umweltamt vermessen.

Aber für heute?

War mein Elektro-City-Flitzer wieder sauber. Und ich zufrieden.
 
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Wartet doch mal!
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Kein Idiot. Nur ein Poet mit ein bisschen Tretkraftunterstützung.

Von der Torte zur Tortur – und zum Triumph

Nach dem gestrigen Schlammerlebnis wollte ich es heute besser machen.

Der Tag begann entspannt: Ich radelte um 10 Uhr morgens durch grüne Wiesen von Waldbrunn nach Eisingen, diesmal ausschließlich auf asphaltierten Radwegen. Ziel: die Bäckerei Rösner. Milchkaffee und Himbeertorte – mentale Stabilität durch Zucker.

Nachdem ich mich so gestärkt hatte, fuhr ich von Eisingen zurück nach Waldbrunn, dort links bergauf bis zum Haselberghaus, dann wieder bergab, über die Brücke über die A3 – und danach kam der eigentliche Prüfstein: ein langer Anstieg mit bis zu 16 % Steigung.

Die Berge waren so malerisch, die Wiesen wie aus einem Gemälde. Am Waldrand aufgeschichtetes Holz.

Mitten im steilsten Stück zweigt rechts ein kleiner Waldpfad ab – er führt zur Haselbergquelle.

Die Haselbergquelle liegt umgeben von alten und hohen Bäumen mitten im Wald, der vom gestrigen Regen ganz feucht und dessen Moos voller dampfendem Leben war. Die Quelle wurde 1966 eingefasst, mit einem Steinpodest, einem Becken, einer Inschrift und einem Metallrohr, aus dem kaltes, klares Wasser beständig plätschernd heraus floss. Der Wald war voller Vogelgezwitscher. Ich wusch mir das Gesicht, trank ein paar Schlucke – auf dem steinernen Podest krochen Nacktschnecken, die sich am dem Wasser der Quelle labten, gleich mir durstigem Radfahrer. Es war ein seltsam ruhiger, fast andächtiger Moment.

Dann kehrte ich zurück auf den Hauptweg – und da stand ich: mitten im Anstieg, ohne Schwung, bereit zum Anfahren am Berg.

Ich trat an – aber mein Elektro-City-Flitzer kam nicht auf Touren. Selbst im ersten Gang mit höchster Unterstützung müht man sich an dieser Stelle ab, wenn man in Bewegung ist. Aber ich versuchte es aus dem Stand. Die Räder rutschten, das Gleichgewicht war weg, und ich kippte zur Seite.

Ich sah das Unvermeidliche kommen, mein Gehirn bereitete sich auf den Aufprall vor. Alles lief in Zeitlupe ab.

Ich schlug mir das Knie an, der Lenker war verdreht, der Bremshebel über den Asphalt gekratzt – aber technisch funktionierte alles noch. Nur meine Stimmung war kurzzeitig im Keller.

Ich nahm das verschmutzte Vorderrad liebevoll zwischen die Beine, drehte den Lenker wieder gerade und versuchte dabei, würdevoll auszusehen.

Was tun? Den restlichen Weg zur Anhöhe hinaufschieben? Das wäre ehrlos gewesen. Schließlich habe ich einen Elektro-City-Flitzer.

Also fuhr ich den ganzen Weg bergab ins Tal zurück, um dort zu wenden.

Dabei kam mir eine Gruppe Biobiker entgegen – sie mühten sich bergauf, hatten aber das steilste Stück noch vor sich.

Die werden sich wundern, dachte ich so bei mir.

Als ich dann gewendet hatte und sie beim erneuten Anstieg einholte, sah ich, wie sie schoben.

Ich aber fuhr mit meinem Elektro-City-Flitzer locker und lässig an ihnen vorbei – ein Moment der stillen Erhabenheit.

Oben angekommen ruhten sie sich aus. Es war eine Gruppe Italiener, freundlich, mit einem kleinen italienischen Wimpel am Fahrrad.

Ich grüßte: „Buongiorno, ragazzi, bambini!“ – alles, was mein Italienisch hergab.

Sie kamen aus Verona. Ich erzählte, dass ich dort einmal in der Arena war, bei einer Verdi-Oper. Sie lächelten.

Dann verabschiedete ich mich – und raste dem Tal entgegen, voller Akku, voller Freude.

Ein Tag, der begann mit Torte. Dann kam die Tortur.

Und schließlich endete die Geschichte mit einem kleinen Triumph.
 
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