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Eure erste Saison

Hessenradler

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20 Mai 2013
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Ich bin mir dank vorheriger Suche bewusst, dass es vor gut drei Jahren schon mal ein ähnliches Thema gab, und zwar hier. Der Austausch bekam aber damals offensichtlich relativ schnell einen Drall ins Technische und kreiste zuletzt in der Hauptsache sehr um finanzielle Aspekte des Einstiegs.

Mich veranlasst daher nicht nur das eigene Erleben, sondern auch die sehr gelungene, lesens- und hörenswerte Buchveröffentlichung von Forenmitglied "MittelrheinRenner", in der sich mancher wiederfinden dürfte und die mich persönlich sehr angesprochen hat, zur Eröffung dieses neuen Diskussionsfadens.

Ich will nämlich mit Blick auf die "erste Saison" weniger darüber sprechen, was ich alles kaufen musste und was der Krempel gekostet hat. :rolleyes: Mir liegt mehr an einem erlebniszentrierten Austausch darüber, worin im Rückblick auf erste Saisonen von Neueinsteigern das Besondere besteht.

Was würdet Ihr sagen: Woran erinert Ihr Euch noch, wenn Ihr, heute zum Teil sicher mit langem zeitlichen Abstand, an Eure erste Saison denkt?
  • Erinnerungswürdige Begegnungen?
  • Ernüchternde Bilanzen, gerade auch im Blick auf die Leistung anderer? :D
  • Prägende Lernerfahrungen?
  • Irritierende Körperreaktionen?
  • Sonstwas?

Ich beginne gleich selbst mit der einen oder anderen, in meiem Fall noch frischen Erinnerung an meine jetzt frisch zurückliegende erste Saison. Viel mehr aber freue ich mich, wenn Ihr mögt, auf Eure Anekdoten, Assoziationen und Überlegungen; - mit und ohne nostalgische Verklärung...;)
 
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Dass ich ins Rennradfahren fast schon unabsichtlich hineingeschliddert bin, ist seit meiner Anmeldung hier kein Geheimnis, sondern andernorts (wie in der Signatur verlinkt) schon erzählt worden. Jetzt blicke ich staunend und erfreut auf meine erste Saison mit dem Rennrad zurück. Was sich zuerst einstellt, ist eine Art positiv-dynamischer Ernüchterung. :D Denn: Nachdem ich im Frühherbst 2012 vor meinem Einstieg die verschiedenen Saisonplanungs-Threads der Vorjahre studiert hatte, meinte ich, so 3000 Saisonkilometer sollten für einen Einsteiger mittleren Alters doch drin sein.:rolleyes:

Geworden sind es nun 1536 km. Es gibt also Luft nach oben, so dass ich für 2014 mal plane, die 2000 Saisonkilometer zu knacken und erste Ausfahrten über die für mich noch etwas magische 100km-Grenze hinaus zu treiben... An einigen Spitzen-Tagen bin ich schon an die 80km drangekommen, mit Durchschnitten knapp unter der 27 km/h-Marke. Für einen früheren Sport- und Bewegungsvermeider sicher ein guter Anfang, aber mehr auch nicht.

Ich erinnere mich bestens an den ehrfürchtigen Schauder, der mich am 25. September 2013 durchrieselte, als ich ungläubig nach der Alltags-Hausrunde von 45 km eine "27" bei der Durschnittsgeschwindigkeit vor dem Komma hatte. Signifikanterweise fuhr Tony Martin an diesem Tag, wie ich tags darauf in der Zeitung sah, bei der WM im Einzelzeitfahren in der Toskana ein Stundenmittel von 52,949 km/h. (Aber gut, der ist auch locker 10 Jahre jünger und fährt wohl zudem schon etwas länger...)

Immerhin hatte ich die 1000km-Marke schon im Sommer geknackt und freute mich an der Beobachtung, dass ich mich inzwischen manchen am Saisonbeginn fast unneinehmbar scheinenden "Berg" zu dieser Zeit schon vergleichsweise mühelos hinaufsaugen konnte, und zwar nicht im kleinsten Gang, sondern in gut mittlerer Lage. Die Beine wenigstens hatten sich da auch nicht nur in ihrer Funktionsweise, sondern auch optisch erkennbar durchaus zu ihrem Vorteil zu entwickeln begonnen, was mich seither bei jedem Sockenanziehen täglich fröhlich stimmt.

Die 1000 km durfte ich ganz und gar pannenfrei erleben. Allerdings konnte ich bei einer denkwürdigen Begegnung, die ich hier beschrieb, einem hessischen Triathlethen Pannenhilfe leisten, bei der ich viel gesehen und gelernt habe.:) Im September erwischte es mich dann selbst: Ich fuhr in einer Kehre am Berg durch einige Handvoll offenbar von einem Kieslaster gefallenen spitzen Basaltkieses von etwa halber Tischtennisballgröße, als ich verärgert feststelle, dass es sich aber heute auch bergauf von Meter zu Meter schwerer tritt.:eek:

Die dann binnen kurzem vom Hinterrad her zu vernehmenden Flappgeräusche ließen nur den Schluss zu, dass ich ein Stück vom großflächig verteilten Spitzkies mit dem Hinterrad erwischt haben musste, denn ebendort war die Luft 'raus. Das bedeutete: Der erste Schlauchwechsel in freier Wildbahn auf menschenleerer Straße in der spätsommerlichen Abenddämmerung würde am Hinterrad stattfinden müssen, ich würde also nicht nur mit einem Schnellspanner, sondern auch mit der Kette und ähnlichem öligen Schaltgedöns zu hantieren haben, irgendwie...:rolleyes:

Die Aktion glückte, es dauerte kaum länger als 25 Minuten, aber ich sah in meinem rot-weißen Nalini-Trikot und im Gesicht aus als sei ich nach einer Schicht als Bohrarbeiter von einer Offshore-Ölbohrinsel ausgeflogen worden. Mit reichlich WD40-Vorbehandlung ließ sich durch zwei Wäschen die Klammottage retten; - ein Tipp, den ich diesem werten Forum zu verdanken hatte. Als ich mich wenig später bei meinem Händler einen neuen Ersatzschlauch einzukaufen anschickte, konnte ich an der Kasse bei dessen Werkstattleiter die ganze Geschichte gesten- und wortreich anbringen. Darauf hatte ich mich schon während der Pannenbehebung heimlich gefreut. Leider erzielte ich aber nicht ganz die erhoffte hochdramatische Wirkung, die es hätte haben müssen, als von mir im Radladen aus erster Hand davon berichtet wurde, wie ein noch immer leicht übergewichtiger Geisteswissenschaftler mit Ende dreißig irgend etwas zu schrauben beginnt...:eek:

Die physischen Auswirkungen einer unerwarteten Dehydratation im Hochsommer waren auch eine solche Einstiegserfahrung, die mir hängen bleiben wird. Ich habe hier davon erzählt. Die für kurze Zeit sichtbaren Heldenkanten waren in diesen Tagen des August durch einen ersten sportspezifischen Sonnenbrand und einen freitäglichen leichten Sonnenstich erkauft. Daran dachte ich gestern bei einer kleinen Runde bei 6 Grad und strammem trockenem Ostwind fast schon ein wenig sehnsüchtig zurück.

Ein letztes Lehrstück, ebenfalls Ende August / Anfang September zu verzeichnen, ist dem Kapitel "Hungerast" gewidmet. Wäre ich zuvor noch geneigt gewesen, diesen gedanklich für mich persönlich ins Reich der Legenden und Mythen einzuordnen, so erlebte ich nach einer gut dreistündigen Ausfahrt an einem Tag mit davor wegen Hitze vergleichsweise gering ausgefallener Nahrungsaufnahme, dass dessen unvorbereitete Heimsuchung zu späteren Durchfällen führen kann.

- Wenn man nämlich meint, es geht nichts mehr vorwärts, obwohl andererseits gar nichts wehtut, dann müsste das so etwas in dieser Art sein. Inmitten der Fantasiebilder von zuckrigem Backwerk, die ich aus normalen Lebenssituationen gar nicht von mir kenne, blieb an diesem Nachmittag mein Blick an einem voll behangenen Birnbaum am Straßenrand hängen. Auf dem Boden lag schon erstes blaßgelbes gereiftes Fallobst, noch ganz bissfest, ohne jeden Makel und von seltener Aromenfülle. Gestärkt durch 6 oder 7 Birnen und reichlich Wasser aus der Flasche brachte ich die letzte dreiviertel Stunde Ausfahrt wohlgemut zuende, vom gelegentlichen birnen-geschmackvollen Aufstoßen weithin unbeeindruckt.

Nach dem Duschen und Umziehen hatte ich an den sich einstellenden Verdauungsfolgen noch Freude bis in die Nacht.

Ich komme insgesamt nicht umhin, mich nun, um so viel klüger und weiser, auf die Nächste Saison noch mehr zu freuen, als auf die in manchem noch recht ungelenke, aber spannende denkwürdige erste.
 
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Ah,noch ein Geisteswissenschaftler Mitte 30,der sich in diesen Tagen Gedanken über seine erste Saison macht :)

Tja,nach gut 2700km im Sattel denke ich als erstes an die absolut nervtötende Erkältung,die mich seit dieser Nacht heimsucht und die ich noch sehr gut aus dem letzten Winter kenne.Bei 5 Grad und dichtem Nebel hat das Radfahren zwar etwas meditatives,allerdings scheint mein Körper auf diese Bedingungen recht sensibel zu reagieren.

Extrem ungerne erinnere ich mich an eine kleine Ausfahrt im Januar,die ich bei 2 Grad und starkem Westwind absolvierte.Mit langem Trikot und Windjacke.War keine gute Idee.Hat mich 3 Wochen und eine Menge Tee gekostet,ganz zu schweigen von den Nerven meiner Freundin,die sich meine Schnarcherei anhören musste.Ich hab ihr damals versprochen,bei so einem Wetter drei mal zu überlegen,ob ich wirklich fahren will.Gestern war es wieder so weit.Ähnliches Wetter,weniger Wind zwar,dafür höhere Luftfeuchtigkeit.Mir kam das Versprechen in den Sinn,das ich leichtsinnigerweise gegeben hatte (ich wurde aber auch freundlich daran erinnert ;) ).Egal,ich musste natürlich raus und fahren.War auch prima.Bis dann die lezte Nacht kam.Und trotzdem bereue ich nichts,ich würds genau so wieder machen.Diese trostlose Landschaft im Nebel...

Mein generelles Fazit zielt aber insgesamt schon auf eine veränderte Wahrnehmung des Körpers ab.Mal abgesehen von Krankheiten und Erkältungen,die man sich halt nun mal einfangen kann und die ich eigentlich als nicht so schlimm bewerte,bleibt bei mir als erstes dieses durchweg positive körperliche Gefühl hängen,das sich einstellt,wenn man erfolgreich eine herausfordernde Tour bestritten hat und man dabei feststellt,dass die eigene Leistungskurve deutlich nach oben zeigt. Egal ob Hausrunde oder RTF im Sauerland,es gab so einige tolle Erlebnisse,die mich endlich wieder an die immer noch vorhandene Leistungsfähigkeit meines Körpers glauben lassen.Und mit diesem Erreichten im Hinterkopf lassen sich ja ganz wunderbar neue Ziele für das nächste Jahr formulieren :)

Interessant war aber auch,seinen Körper auf dem Rad bei großer Hitze zu beobachten bzw. aus diesem Wahnsinn die richtigen Schlüsse zu ziehen.Der Juli hat uns ja temperaturmäßig sehr verwöhnt,was bei mir einen gewissen Übermut in Bezug auf Training und Ausfahrten ausgelöst hat.Keine gute Idee ist es,bei 35 Grad gegen 14h im Sattel zu sitzen und mitten in der Wallachei zu merken,dass die Wasservorräte dem Ende entgegengehen und nirgends eine Quelle in Sicht ist.Ich war noch nie so froh,an meinem freien Tag bei der Arbeit vorbeischauen zu dürfen :D

Und noch etwas habe ich gelernt:es wird noch eine ganze Weile dauern,bis ich mein Rad und meinen Körper so weit habe,dass ich schmerzfrei über 100km fahren kann.Da ist Geduld gefragt.Auch die habe ich im Sattel gelernt.Vielleicht kann man das aber auch Gleichmut nennen.Bedingt durch die unglaublich langweilige Münsterländer Parklandschaft,die ich noch besser kennenlernen durfte(?).

Ach,es gibt so viel,was ich dieses Jahr gelernt hab.Das passt aber alles nicht hier rein.Dafür würde der Platz nicht reichen.Jedenfalls freue ich mich jetzt auf den Winter und meinen eigens dafür erstellten Trainingsplan.Ich bin gespannt,wie diszipliniert ich bin ;)
 
Ich bin zwar keine Geisteswissenschaftlerin ;), aber komme auch nicht gerade aus dem technischen/praktisch veranlagten Metier...

Wie ich zum RRfahren gekommen bin, das habe ich ja schon in dem dazugehörigen Fred erläutert. Und schon immer habe ich gedacht, wei schön es wäre, einen Fred der Anekdoten zu haben, die einem in der ersten Saison/als Anfänger passieren. In der Hoffnung, dass auch andere aus den Fehlern der anderen lernen und man kopfaschüttelnd und rückblickend über sich selber lachen kann.

Lange Rede... :p

In meiner ersten Saison auf einem RR (noch würde ich mich nicht als RRfahrerin bezeichnen ;) ), plante ich eine RRtour durch Italien. Ich konnte einen weiteren Mitstreiter finden (den habe ich im letzten Jahr geheiratet :D ), und wir fuhren fleissig zusammen Rad. Einmal/Zweimal in der Woche nach Feierabend, und dann am Sonntag.

Die erste Regenfahrt
Mein RRkollege und ich hatten uns auf unsere lange Sonntagstour verabredet. Und es regnete. Wie in Strömen. Und das im Juli :mad: Keiner von uns wollte Schwäche zeigen. Echte RRfahrer trotzen dem Wetter! Und so fuhren wir los....Im harten Dauerregen....Ohne Regenjacke :eek: :rolleyes:, denn die war noch nicht im Sortiment :rolleyes:
Wir fuhren und fuhren. Es wurde immer nasser und immer kälter. Dann kam noch ein netter Ostwind auf, der einen so schön durchblies. Es war, wie soll ich sagen, echt traurig. LEtztendlich kamen wir in einer Stadt an (Melton Mowbray) und stärkten uns bei einer bekannten amerikanischen Fast Food Kette (die mit dem Clown) mit einer heissen Trinkschokolade...Und entschlossen uns, noch ein bisschen weiterzufahren. Keiner von uns wollte sich die Blöße geben, zu sagen: Ich will nicht mehr. :rolleyes:
Weiter ging's. Grau in grau, nass und elend. Bis mein RRkollege schliesslich anhielt und sagte "Das geht so nicht weiter! Ich bin total verfroren. Wir müssen umdrehen." Und ich dachte "Hallelujah!" :D
Die Heimfahrt war kalt, nass und sehr elend. Ich schlotterte am ganze Körper und meine Hände waren so durchgefroren, sie konnten die Bremsen nicht mehr richtig bedienen. Ich merkte dann auch, als ich die Straße Richtung Heimat runterschoß, dass meine Bremsen nicht mehr greifen wollten. Dann bin ich (ein Stossgebet nach dem anderen murmelnd) mit 60 Sachen die nasse Strasse herabgerauscht. Zu Hause angekommen waren meine Füße weiss und taub, nachdem ich mir die klatschnassen Klamotten vom Leib gepult hatte. Dann sass ich erstmal 40 Minuten unter der warmen Dusche, um wieder warm zu werden....Das war meine erste (und voerst letzte!) Regenfahrt. Ich blieb dann eine Schönwetterfahrerin. Bis zwei Jahre später mein Selbstbewusstsein auf dem RR zugenommen hatte und meine Gaderobe auch dementsprechend aufgerüstet worden war... :D

Fortsetzung folgt :D :p
 
Meine erste Saison war 2008 auf einem alten abgerockten Stahlrenner. Eine der ersten TOUREN, die ich alleine unternahm, war von Oberhausen-Süd zum Baldeneysee in Essen (ca. 27km eine Strecke an der Ruhr entlang). Man, fühlte ich mich weit weg von Zuhause!!! Dort angekommen packte ich meine Brotdose aus - war ja eine lange und weite Tour - habe erstmal gegessen und pausiert; Schließlich musste ich das ja alles auch noch zurück.....

Touren davor bin ich mit meinem Bruder gefahren. Es ging unter anderen in den Uhlenhorst (Duisburg - ca 12km Anfahrt) ich hatte keine Ahnung wo bin und als mein Bruder mir sagte, wir fahren jetzt noch bis AB-Kreuz Breitscheid fiel ich vom Glauben ab: So weit weg mit dem Fahrrad!

Ich wurde dann im Laufe der Zeit mutiger und Erkundungsfreudiger. Erste größere Touren führten mich zum "Deutschen Eck" an der Ruhr in Hattingen. Ich kannte diese Ecke von der Arbeit und aus längst vergessenen fitteren Tagen als Kanufahrer. Hätte mir Jahre zuvor jemand gesagt, dass ich dort mal von Zuhause aus mit dem Rad hinfahre - ich hätte ihn für verrückt erklärt: Das ist doch viel zu weit!

Heute ist der Baldeneysee (Regattaturm) die Stelle, an der ich entscheide "wo geht es für heute weiter?" oder mir sage "das war es für heute" oder ich fahre diese Runde, wenn ich weniger als 2 Stunden Zeit habe....
Auf Höhe des "Deutschen Eck" komme ich heute aus den Bergen und freue mich auf die letzten 35km Flachland...
 
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Meine erste Saison startete dieses Jahr im März. Gefahren bin ich, bis jetzt, 4000 km.
Was ist mir besonders in Erinnerung geblieben?!
Ich habe einen wunderbaren Menschen durch das Rennradfahren kennen,- und lieben gelernt. ;)
Das zweite, weniger schöne: Ich hatte einen, noch glimpflich verlaufenen Unfall mit dem Rad auf Mallorca. Da schaudert es mich jetzt noch, wenn ich daran denke.
Und sonst?!: Ich habe wunderbare Landschaften gesehen, habe mich oft selbst übertroffen, habe soviel Eis, wie noch keinen Sommer gegessen und nicht zugenommen. ;)
Ich habe viel gelacht während meiner Touren und ganz oft meine Sorgen vergessen können. Es gibt Soviele, schöne Momente, ich kann sie gar nicht alle aufzählen.

Zum Glück hatte ich keine Panne und auch der Konflikt mit den Autofahrern hielt sich in Grenzen.

Jetzt freue ich mich auf die Zeit mit dem MTB und lass es was ruhiger angehen.
 
Danke für die schönen bisherigen Beiträge. Exakt so hatte ich mir das vorgestellt. :)
Ich persönlich kann noch zwei Widerfahrnisse nachtragen, die in der Rückschau auf die erste Saison auch nicht ohne Relevanz sind:

Das erste betrifft das vieldiskutierte Thema des Schuhwerks.:D
Wie wahrscheinlich schon Viele vor mir festgestellt haben, ist es in diesem Jahr zum Advent hin empfindlich kühl geworden. Damit war zu rechnen. Die Trainingspausen wurden folglich länger. Auch das überraschte mich nicht großartig. Was eine für mich ganz neue Beobachtung war, war der Impuls, Schönwetterphasen auch bei Temperaturen im kleinen einstelligen Bereich für eine kurze Ausfahrt zu nutzen. Auf diese Idee bin ich 2012 gar nicht gekommen. Nun hatte ich aber schon vom kalten Frühjahr her schließlich Winterhosen und - jacken im Schrank, ein Mützchen für unter den Helm bei den Winterhandschuhen in der Schublade der Flurkommode und dachte: "Wieso die erste Saison vorschnell beenden?" - Also fuhr ich, wie ich dachte, gutgerüstet und hinreichend geschützt, los. Nach nur 12km stellte ich erstaunt fest, dass meine Rennradschuhe doch sehr luftdurchlässig sind. :rolleyes: In den kühlen Früjahrsmonaten hatte ich dank Doppel-Besockung an diesen Umstand keinen Gedanken verschwendet. Da mir zudem im Alltag kalte Hände und Füße ziemlich fremd sind, war nun die Überraschung umso größer. Dass es eine Windeintrittsstelle im Schuh am Vorderfuß unter der Einlegesohle gibt, war mir ja bewusst; aber dass es da tatsächlich in den Schuh kalt hineinpfeift, hätte ich naiver Trottel nicht gedacht. Weit schlimmer aber war: An den Seiten wurde es erst richtig kalt. Also nicht nur frisch, sondern KALT, bis zum schmerzhaften Ziehen auf der ganzen Länge des Mittelfußes. Nur die Fersen fühlten sich normal bis erträglich an. Ich bin also laaaangsam geworden, um das Kühlungsaufkommen im Schuh einzudämmen und fuhr auf kürzerem Weg heim. Und dachte auf den verbleibenden 15km über Fragen von energetischer Gebäudesanierung nach, weil ich nicht umhinkam, mir eine Wärmebildaufnahme von meinen Rennradschuhen vorzustellen und dann überlegte, wie das wohl in der Totale, also ganzkörpermäßig aussähe, wenn man mich mit so einem Ding auf dem Rad aufnähme, oben dampfend und transpirierend, unten langsam absterbend... o_O

Zurück im wohlig geheizten Zuhause bewegte ich mich leise wimmernd Richtung Sessel, wurde währenddessen von nahestehenden "Mitmenschen" im Hause gebührend verspottet, und inspizierte dann, als ich wieder schmerzfrei gehen konnte, die Schuhe näher. Meine Überraschung war groß, als ich bei dieser Ursachenforschung feststellen musste, dass die silbrigen Streifen an den Außenseiten des Schuhwerks gar keine metallischen äußeren Zierapplikationen waren, sondern es sich dabei um ein tatsächliches feines Drahtgeflecht handelte, durch das man im entsprechenden Blickwinkel durchsehen konnte. (Uiuiui! :eek: Ja, hat man sowas schon gesehen?!)

Gegen diese bis dato unbekannten Fahrtwind-Eintrittsstellen war die Doppelbesockungs-Strategie (Überschuhe hin, Überschuhe her) natürlich machtlos.:rolleyes: Von der irrigen Vorstellung, dass Winterschuhe nur etwas führ hartgesottene unverbesserliche Tiefschneefahrer und Ganzjahres-Rennrad-Berufspendler seien, bin ich seither kuriert.

Das zweite Erlebnis eriegnete sich ganz ohne Fahrradberührung, als ich völlig zivil im Home-Office saß. Zwar hatte ich den seit zwei Tagen unberührten Renner einsatzbereit und gereinigt neben dem Schreibtisch stehen, hatte aber momentan noch nicht einmal auch nur den geringsten Gedanken ans Radfahren gefasst.
Plötzlich höre ich ein leises, konstantes Zischen. Sorgenvoll beäuge ich den nächstmontierten Heizkörper der Zentralheizung und drehe probenhalber dessen Thermostatventil von Stufe 3 auf Stufe 7, und dann zurück auf Null. Es zischt unbeeindruckt konstant weiter. Ich greife seufzend in die Schreibtischschublade, nehme den Entlüfterschlüssel raus, greife meinen leergetrunkenen Bürokaffeebecher, den ich kurzerhand unterhalte und öffne die Entlüftungsschraube des Heizkörpers. Es kommt dampfendes Heizungswasser raus, ohne jeden Lufteinschluss. Ich drehe also wieder zu, aber das anfängliche Zischen dauert an. Während ich überlege, am besten gleich mal den Heizungsbauer vom Wartungsvertrag anzurufen, verdrießlich dessen Anfahrtskosten überschlage und noch überlege, was ich am Telefon sagen soll, ohne mich wieder einmal vor einem Handwerker völligst zu blamieren ("Es zischt hier so komisch, könnten Sie rasch mal nachsehen, bitte?" -> undenkbar, eigentlich :(), fällt mein unstet während des nun leiser werdenden Zischens umherschweifender Blick auf das Vorderrad am Renner. Es war merkwürdig schlaff. :eek: Hier also war die Ursache des Zischens zu verorten.

Somit war der Übeltäter gefunden. Unverzüglich ließ ich also die Akten Akten sein, nahm Reifenheber und Standpumpe zur Hand und sah die Bescherung: Das Schlauchventil war vollkommen dicht, aber der Ursache des unter leisem Zischen erfolgeten Druckverlusts konnte ich beim sofortigen Versuch des Schlauchwechsels, nunmehr also auch am Vorderrad, problemlos auf den Grund gehen. Der Schlauch selbst hatte unten direkt am Ventilansatz einen winzigen Riß bekommen. Einfach so beim Herumstehen.:cool:

Vor lauter Erleichterung, glücklicherweise noch keinen Heizungsmonteur (und auch sonst niemanden) herbeigerufen zu haben, wechselte ich sofort vom Schreibtischstuhl aus den Schlauch, wusch die Hände und kochte mir noch einen frischen Kaffee, auf diesen Schrecken. Ich hätte ja leicht zum Gespött einer ganzen kleinstädtischen Handwerkerinnung werden können.
Wobei ich im Nachhinein sagen muss: Die Reifenpannen innerhalb der eigenen Behausung haben ihre großen Vorteile...:bier:
 
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Puh, erste Saison... da muss ich tief graben. Nicht das es so lange her wäre (2009), aber irgendwie bleibt bei mir nicht so sehr viel hängen.

Aber eines werde ich wohl nie vergessen: Der erste ungewollte 100er

Geplant waren 80-85km Grundlage :D

Von Grundlage konnte nicht die Rede sein. Immer wieder war ich viel zu schnell gewesen.
Am Ende verfuhr ich mich und wusste nicht mehr, wo ich war. Irgendwann fand ich die Spur wieder und rollte den gesamten Hinweg wieder zurück. Da ich zu dieser Zeit nur einen Flaschenhalter besaß, musste ich die letzten 30-40km ohne Wasser auskommen. Ich glaube damals waren es gute 25°C oder so. Das ich zu diesem Zeitpunkt auch schon so gut wie blau war, interessierte mich nicht mehr. Ich verfluchte mich selbst, dass ich nicht wenigstens ein bisschen Geld mitgenommen hatte. Wie in Trance hieß es nur noch: rechts-links-rechts-links-rechts....
Nach gut 110km und völlig dehydriert traf ich mich mit meiner (damals noch nicht-)Frau vor dem Wahllokal, weil Bundestagswahlen waren ^^

Ich glaube diese Tour hing noch 3 Wochen später in den Beinen :)
 
@SprintLooser
...das geht doch sogar noch. Als ich meinen ersten 100er knacken wollte, damals noch auf nem bockschweren 500Euro-Trekker...eigentlich lockere. flache 105km...wurden am Ende 142km draus und eine üble Nemesisfahrt durch Vielbrunn im Odenwald. Was meinem Verständnis nach, einem gaaaanz fiesen Berg nahkam.
Krass, wie sauer ich da war. :)
Echt witzig, wenn ich heute darüber nachdenke...obwohl es...zeitlich gesehen...gar nicht sooo lange her war. Sommer letztes Jahr.
:bier:
 
Bei meiner allerersten längeren Tour habe ich einfach meine Fähigkeiten und die zu erwartenden Anstrengungen völlig falsch eingeschätzt.

Ich hatte mit meinem ersten Rennrad nach ca 1 1/2 Wochen ein paar 30-40km-Touren gemacht. Nun sollte mal eine vernünftige Runde gemacht werden. Natürlich im Bergischen. 75km, 800Hm sollten es werden. So, wie Sprintlooser, hatte ich auch nur einen halben Liter Wasser am Rad, der nach 50km bereits getrunken war. Bis dahin hatte ich ordentlich in die Pedale getreten (viel zu dicke Gänge natürlich), weil ich mit dem Schnitt von etwas zwischen 24 und 25km/h nicht zufrieden war (dass es die meiste Zeit bergauf ging, habe ich wohl nicht berücksichtigt).
Nun musste ich mich erst mal orientieren. Ohne Wasser, Geld oder Telefon besser auf direktem Weg nach Hause. Dachte ich mir. Da habe ich dann meine Route verlassen und mich logischer Weise total verfranzt. Nach 92km und 1000Hm bin ich total entkräftet zuhause angekommen und musste erst mal ein paar Tage die Schmerzen auskurieren.

Rückblickend schreibt sich das sehr amüsant. :D
 
Zumal das jetzt Teil meines Tourenreviers ist bzw. gar zur Hausrunde gehört. Da wird man jedes mal wieder daran erinnert, wie man sich dort schon gequält hat :)
 
Vor dreieinhalb Jahren kaufte ich mir im Frühjahr ein gebrauchtes Rennrad, viel zu klein (56er Rahmen bei 1,90m Körpergröße) - weil keine Ahnung. :rolleyes:
Ich bin einmal die Woche die kleine Runde gefahren, ca. 23 km, die andere Woche immer die große, das waren 32 km. :) Was anderes gab es nicht für mich. Und ja - immer volle Pulle, was macht man denn sonst mit einem Rennrad?

Dann einen lang verschollenen, früheren Bekannten durch Zufall wiedergetroffen. Der fährt seit Jahren Rennrad. Ich fragte ihn, ob er mal eine Runde mit mir drehen würde. "Klar", sagte er. "Wie lange fahren wir denn?", fragte ich. "Na, so 45 km - für den Anfang". Ich schluckte, ließ mir aber nichts anmerken. Das waren WELTEN für mich, obwohl ich körperlich fit war (25 Jahre Fußball, Laufen, Squash, etc.). Aber 45km auf dem Rennrad? Hilfe...

Ich mach´s kurz: Ich fuhr bei gemäßigtem Tempo im Windschatten hinterher, was mir einen Puls von 150 einbrachte. Als er aber mit 38km/h eine 2%-Steigung hochgedonnert ist, habe ich abreißen lassen. ;) Ich hatte 185er Puls, und war völlig ... sagen wir mal ... verwirrt, dass er relativ locker blieb. Ich hatte natürlich nichts zu trinken dabei, wozu auch? Diese 1,5 h....

Ich fragte ihn, ob er nochmal mit mir fahren würde. "Ääähhhmmm, gerne....aber mach mal ´n bisschen GA1-Training". Was´n das? Gegoogelt ... ab da ging´s los mit der Sucht.

Noch in dem Sommer habe ich mit ihm und einen weiteren Freund eine geführte Alpenüberquerung gemacht, mit einem neuen Bike, diesmal richtige Größe....! 1.Tag: Mittenwald-Sölden, 2.Tag: Sölden-Timmelsjoch-Meran, 3.Tag: Meran-Kalterer See.
Himmel, was habe ich am Timmelsjoch gelitten. Die letzten knapp 5 km viermal abgestiegen, ich konnte einfach nicht mehr. Zwischendurch kam eine der beiden Guides (beides Frauen) diese 5km dreimal (!) wieder runtergefahren, um Fotos zu machen. Sie hatte die ganze Zeit gelächelt - allerdings hatte ich eher den Eindruck, dass sie gegrinst hat! ;)

Wenn man das anschließende Frühjahr noch mit zu meiner ersten Saison zählen darf ... ja, dann gab´s den Saisonhöhepunkt: Mallorca! :)
Spätestens da war´s um mich geschehen! Seitdem viele, viele tausend Kilometer pro Jahr und immer noch packt es mich jedesmal, wenn ich auf´s Rennrad steige. Und mittlerweile bin ich stolz wie Oskar, wenn mein Bekannter nach einer 100km-Tour sagt: "Mir reichts für heute". Und ich (manchmal) denke: Wieso? :bier:


Gruß, meaning
 
Thema verfehlt....
Liest sich alles sehr romantisch, aber dafür gibts den "wie alles begann"- Fred :)

Lies dir mal den Eingangs post nochmal durch.
Nix für Ungut :)

P.S.: In deinem Fall würde ich z.B. die Fahrt mit dem Stein am Umwerfer hier stehenlassen :D
 
[/quote]
Thema verfehlt....
Liest sich alles sehr romantisch, aber dafür gibts den "wie alles begann"- Fred :)

Lies dir mal den Eingangs post nochmal durch.
Nix für Ungut :)

P.S.: In deinem Fall würde ich z.B. die Fahrt mit dem Stein am Umwerfer hier stehenlassen :D
was will man machen mit 3 Blättern vorne wa :D Das Kadenztraining wäre mir dann etwas zu krass ausgefallen
Beitrag wurde gelöscht
 
Sehr löblich, aber so extrem hätte es dann doch nicht sein müssen :/

Schreib bitte nochmal einen Beitrag mit dem Stein am Umwerfer!!! :)
 
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