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Deutscher Nachwuchs -warum haben wir keine "Wunderkinder"?

Radsport ist eben ein sehr gefährlicher Sport (siehe letzte Todesfälle). Da muss man als Eltern schon Radsportverrückt sein um es als kompetitiver Sport seinen Kindern aktiv ans Herz zu legen.
 
Die Frage nach den Kindern, die heute nicht mehr in den Vereinen sind, habe ich schon oft mit verschiedenen Leuten besprochen.

Es gibt ein riesiges Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche. Von Nachhilfe, Kunst und Musik sowie Sport gibt es eben auch TV und soziale Medien. Es gibt so viele Möglichkeiten, dass eben auch nicht unbedingt nach der Schule der Wille da ist, sich noch2 - 3x die Woche für 1,5h irgendwo "zu quälen". Gerne wird der einfache und bequeme Weg genommen. Heute können die Kinder 7 Tage die Woche irgendwo Angebote wahrnehmen. Das war auch zu meiner Zeit vor der Jahrtausendwende anders. Dann gibt es noch Schulfeste, Klassenfeste, Sportfeste und "gemütliches Beisammensein" und schwubs ist die Woche durchgeplant.

Und wenn man sich die Strukturen beim BDR anschaut: wenn die Vereine das nicht leisten können, dann findet es nicht statt. Der BDR kümmert sich um die Elite und das wars dann gefühlt auch schon. Um Kinder zu betreuen, brauchst du engagierte Leute, die auch Zeit haben. Die haben viele nicht mehr, weil sie zum Teil auch vom Job erschöpft sind und viele weitere Verpflichtungen haben. Ich kenne einige Eltern, die in den Vereinen der Kinder aushelfen und z.T. Trainertätigkeiten übernehmen. Bis die Kinder dann aus dem Alter raus sind und die Eltern eben auch weiter ziehen.
 
Das ist mM ein ganz wesentlicher Punkt.
Wir hatten idR spätestens um 13:30 Uhr Schulschluss; heute geht das regelmäßig länger.
Da bleibt oft gar nicht mehr die Zeit für so eine zeitintensive Sportart.
Ab einem bestimmten Alter geht das Radsporttalent, wenn es denn die Erziehungsberechtigten und das Talent wollen, sowieso auf eine "Eliteschule des Sports". Also Schule und Leitungssport kann man schon vereinbaren, wenn man es denn möchte.

Mein Neffe fuhr bis zu seinem 18. Geburtstag MTB-Rennen. Während man in seinem Verein sich nicht über genügend Nachwuchs beklagen konnte, gab es in Vereinen mit der Abteilung Straßenradsport so gut wie keinen Nachwuchs. Diverse Gründe wurden hier schon genannt. Und das Kind nicht auf der Straße trainieren lassen wollen ist u.a. auch ein Grund.

Und warum sollte sich ein junger Mensch heutzutage bei Wind und Wetter schinden, wenn es viel bessere Alternativen gibt um für seinen Lebensunterhalt zu sorgen?
 
Vielleicht haben wir in Deutschland auch einen Klaebo (norwegisches Wunderkind des Skilanglaufs), aber wenn der in Dortmund lebt, wo nie Schnee liegt, werden wir ihn nicht finden. Soll heißen: es braucht auch Strukturen, damit die Talente erstens entdeckt und zweitens bei der Stange gehalten werden können. Wenn man sich anschaut, wie viele Rennen es in Deutschland gibt und wie viele Starter es da gibt, muss man uns wohl Aufholbedarf attestieren.

Beim Fußsball funktioniert es mit dem Nachwuchs, aber wieviele davon schaffen es tatsächlich in die erste Liga?
Ein sehr geringer Promillesatz - und da werden ja quasi gefühlt 2/3 aller Kinder "gesichtet".
Mit Radfahren kommt nur ein sehr geringer Prozentsatz der Kinder in Berührung, dementsprechend weniger Hochkaräter werden entdeckt.
Überspitzt gesagt - wenn man die ganzen Fußball-Kinder plötzlich auf Fahrräder setzen würde, sähe die Sache wohl anders aus.
eine "Eliteschule des Sports". Also Schule und Leitungssport kann man schon vereinbaren, wenn man es denn möchte.
Wenn man v. a. die Umstände (Internat u. ä.) möchte! ;)
 
Gerade Langlauf und Ski ist dort halt Nationalsport. Alle machen es oft. Kinder machen es oft und früh. Klar braucht es danach noch entsprechende Strukturen, Trainingsmöglichkeiten, Talentscouting, etc.

Ähnlich sieht es ja in den Niederlanden mit Eisschnelllauf aus.

Dafür ist Norwegen in der Breite nicht so gut aufgestellt und in vielen Sportarten kaum vertreten/stark. MTB, Fussball, Tennis (aktuelle Ausnahme), Eishockey oder Schwimmen fallen mir da gerade so ein.

Wobei gerade die Ausnahmetalente in der Leichtathletik wundern mich noch etwas, da es eben nicht Schneesport ist. Vermutlich profitieren sie da von den generell guten Strukturen, die für Winter-Spitzensport aufgebaut wurden.
Es kommt maßgeblich auf die Gene an. Mit einer hohen VO2max kann man fast alle Ausdauersportarten auf sehr hohem Niveau betreiben. Statistisch hat Deutschland mit 82 Mio in absoluten Zahlen mehr Einwohner mit einer hohen VO2max als Norwegen, wenn man davon ausgeht, dass Norweger keine genetischen Besonderheiten aufweisen.

Ich denke, dass die meisten in Deutschland, die diese genetischen Voraussetzungen haben, davon gar nichts wissen. Wer es weiß, kann sich ja entscheiden, hat dann eine Grundlage, das Abenteuer Sport als Beruf zu wagen oder eben nicht. Wer aber davon gar nichts weiß, der wird auch nicht in die Richtung denken, vll einen Ausdauersport gar nicht anfangen. Man könnte ja solche Tests in den Sportunterricht einbauen und kostenlos machen. Dann hätte man Daten, auf deren Grundlage man fördern könnte.
 
Es kommt maßgeblich auf die Gene an. Mit einer hohen VO2max kann man fast alle Ausdauersportarten auf sehr hohem Niveau betreiben. Statistisch hat Deutschland mit 82 Mio in absoluten Zahlen mehr Einwohner mit einer hohen VO2max als Norwegen, wenn man davon ausgeht, dass Norweger keine genetischen Besonderheiten aufweisen.

Ich denke, dass die meisten in Deutschland, die diese genetischen Voraussetzungen haben, davon gar nichts wissen. Wer es weiß, kann sich ja entscheiden, hat dann eine Grundlage, das Abenteuer Sport als Beruf zu wagen oder eben nicht. Wer aber davon gar nichts weiß, der wird auch nicht in die Richtung denken, vll einen Ausdauersport gar nicht anfangen. Man könnte ja solche Tests in den Sportunterricht einbauen und kostenlos machen. Dann hätte man Daten, auf deren Grundlage man fördern könnte.
Das meinte ich mit psychischen Voraussetzungen. Jemand kann top Gene und VO2max haben, aber wenn der/diejenige keinen Bock auf Ausdauersport, Motivation und Willen hat bringt das alles nix
 
Das meinte ich mit psychischen Voraussetzungen. Jemand kann top Gene und VO2max haben, aber wenn der/diejenige keinen Bock auf Ausdauersport, Motivation und Willen hat bringt das alles nix
Ja, ohne den Willen bringt das nichts. Aber vll entwickelt jemand den Willen, wenn er/sie um die genetischen Besonderheiten weiß, quasi ein kleiner Schubser in die richtige Richtung. Fördermodelle für Nischensportarten gibt es ja bei der Polizei oder Bundeswehr.
 
Kurze Antwort: weil man sich keine Wunderkinder backen kann.

Lange Antwort: viel zu komplex und viele Aspekte wurden hier schon genannt. War selbst an einem Projekt des BDR beteiligt, mit dem in der Nachwuchssichtung neue Wege beschritten werden sollten. Das Konzept war top, die Umsetzung ist dann in weiten Teilen wie bei vielem den üblichen Verbands-Schwierigkeiten zum Opfer gefallen. Auch, weil man in vielen Bereichen lieber auf Ex-Pros oder verbandsinterne Lösungen baut, denn auf Experten in Marketing und Kommunikation setzt.
 
Die sollen auch nicht RTF fahren, sondern sich mit gleichaltrigen messen — aka Rennen fahren — oder vergnügen, trainieren, rumfahren.

Ich sehe hier schon auf Strava Trainingsfahrten (der Trainer) von Jugendtraining/etc.; Straße und Cross. Sind aber für eine Metro eher sehr wenige…
Bei uns in der Region würde mir kein Rennen einfallen, also bleibt nur RTF.
Die sollen auch nicht RTF fahren, sondern sich mit gleichaltrigen messen — aka Rennen fahren — oder vergnügen, trainieren, rumfahren.

Ich sehe hier schon auf Strava Trainingsfahrten (der Trainer) von Jugendtraining/etc.; Straße und Cross. Sind aber für eine Metro eher sehr wenige…
Na gut, dann kann ich das noch einfacher beantworten: Keine Rennen, keine Kinder die bei Rennen zusehen können. Keine Funke der überspringen kann. Keine Kinder aus Vereinen, die andere Kinder mal zum reinschnuppern mitbringen. Kein Angebot, keine Nachfrage. Teufelskreis.

Man stolpert ja ohne Interesse auch kaum ausversehen mal drüber, außer vielleicht bei der Tour.

Vielleicht hilft ja Netflix…
 
Nachwuchsförderung braucht auch entsprechende Eltern. Gerade da besteht schon ein Defizit, es reicht nicht, Fußballschuhe zu kaufen. Ein Fahrrad stellt schon in der Anschaffung und dem Service einen ganz anderen Aufwand dar, außerdem ist dadurch meist auch die Präsenz eines Elternteils notwendig. Das macht das Familienleben auch nicht einfacher.
 
Nachwuchsförderung braucht auch entsprechende Eltern. Gerade da besteht schon ein Defizit, es reicht nicht, Fußballschuhe zu kaufen. Ein Fahrrad stellt schon in der Anschaffung und dem Service einen ganz anderen Aufwand dar, außerdem ist dadurch meist auch die Präsenz eines Elternteils notwendig. Das macht das Familienleben auch nicht einfacher.

wobei das ja keine rein deutschen Probleme sind. Das ist ja überall anders auch so.
 
Bei uns in der Region würde mir kein Rennen einfallen, also bleibt nur RTF.
Habe im Laufe der Jahrzehnte immer wieder erlebt, dass Eltern ihre Kindern mit zu RTF genommen haben, um sie für den Sport zu begeistern. Das geht eine Weile gut, aber irgendwann verlieren die Kindern das Interesse. Da sind sie von Erwachsenen umgeben, von denen viele ihre Großeltern sein können. Heranführen an den Sport funktioniert nur in einem Umfeld, in dem Kinder mit annähernd Gleichaltrigen interagieren können.
 
Habe im Laufe der Jahrzehnte immer wieder erlebt, dass Eltern ihre Kindern mit zu RTF genommen haben, um sie für den Sport zu begeistern. Das geht eine Weile gut, aber irgendwann verlieren die Kindern das Interesse. Da sind sie von Erwachsenen umgeben, von denen viele ihre Großeltern sein können. Heranführen an den Sport funktioniert nur in einem Umfeld, in dem Kinder mit annähernd Gleichaltrigen interagieren können.
Ja, logisch.
Bei uns ab ü 30 fahren ja nicht mal mehr Studenten bei gemeinsamen Ausfahrten mit, wieso sollten sich Kinder das antun.
 
Ab einem bestimmten Alter geht das Radsporttalent, wenn es denn die Erziehungsberechtigten und das Talent wollen, sowieso auf eine "Eliteschule des Sports". Also Schule und Leitungssport kann man schon vereinbaren, wenn man es denn möchte.

Und warum sollte sich ein junger Mensch heutzutage bei Wind und Wetter schinden, wenn es viel bessere Alternativen gibt um für seinen Lebensunterhalt zu sorgen?
Das ist mM zu kurz gedacht.

Bis das Thema „Sportschule/Internat“ akut wird, ist man längst schon erfolgreich unterwegs und gehört schon einer gewissen Elite an. Bis man da hinkommt ist man schon eine ganze Weile intensiv und mit einigem Aufwand im Sport unterwegs.

Das bringt dem normalen Jugendlichen, der im modernen straffen Zeitkostüm sein Training unterbringen möchte bzw. muss, erst mal überhaupt nichts.

Beim Thema „Augen auf bei der Berufswahl“ - das lässt sich nicht rein rational betrachten. Das muss man einfach wollen und Bock drauf haben, auch bereit sein die damit verbundenen Risiken einzugehen.

Natürlich kann man jeden talentierten Fahrer verstehen, der sich anders entscheidet und in Sachen Ausbildung/Beruf lieber auf Nummer Sicher geht.
In wie weit das ein „deutsches“ Thema ist und ob man da als junger Erwachsener in anderen Ländern bessere Möglichkeiten hat, oder ob vielleicht auch bloß die Chancen auf dem regulären Ausbildungsweg von vorne herein weniger gut sind kann ich nicht einschätzen.
 
In der Südpfalz gibt es den sog. Südpfalz-Cup, bei dem sich um junge, ganz junge Fahrerinnen und Fahrer gekümmert wird. Es gilt die Kinder für den Radsport zu begeistern und auch bei der Stange zu halten. Nützt ja nix wenn man sich jahrelang darum kümmert und mit 16 oder 18 steht ihnen der Sinn nach was anderem. Ausnahmetalente zu finden geht nur, wenn ich viele für den Sport begeistere. Wenn die Eltern mehr Ehrgeiz entwickeln als deren Kindern und Zwang dahintersteckt, wirds eher nix.
Später wenn das Berufsleben beginnt, kommt eben nochmal ein Einschnitt.
Vergangenes Wochenende hatten wir 94 Meldungen....komplett über alle Klassen. Klar waren da noch andere Rennen, Bundesliga etc. aber grosse Starterfelder sind Mangelware und wenn ich sehe auf was man alles achten muss, bevor man ein Radrennen ausrichten darf, wirds auch nix mit vielen Veranstaltungen. Radrennbahnen gibt's wenig im Gegensatz zu Fußballplätzen und selbst da wird um Nachwuchs gejammert.
 
Der Fußballverein bei dem mein Sohn(49j) ist hat vor Jahren eine Inclusionsabteilung aufgemacht. Die können sich vor lauter Anmeldungen nicht retten und werden mit Sponsorengeldern zugeschißen.
Kann man das auf den Radsport übertragen?🤔
 
Nützt ja nix wenn man sich jahrelang darum kümmert und mit 16 oder 18 steht ihnen der Sinn nach was anderem.
Das kann aber bei jeder Sportart passieren - wenn die "Pubertätsgrenze" überwunden ist, wird die Wahrscheinlichkeit, dass jemand bei der Stange bleibt immer größer.
Kann man das auf den Radsport übertragen?
Nein, weil Fußball einfach Volkssport Nummer 1 ist. 🤷‍♂️
 
Das kann aber bei jeder Sportart passieren - wenn die "Pubertätsgrenze" überwunden ist, wird die Wahrscheinlichkeit, dass jemand bei der Stange bleibt immer größer.

Nein, weil Fußball einfach Volkssport Nummer 1 ist. 🤷‍♂️
Ich stolpere da immer über Gleichgewichtsgefühl und öffrentliche Straße. Aber wenn ne Radrennbahn vorhanden ist, notfalls sogar 3Rad fahren...





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