Ob Herr Joshimura oder Herr Nacashima den Rahmen gelötet is nicht von Interesse,es zählt nur die Qualität von Nishiki
Nishiki steht hier nur stellvertetend anderer Marken
...ich wollte darauf ja nicht antworten - aber ich hab grad Zeit und Muse.
Wenn ich den Themenstarter richtig verstanden habe, geht es hier nicht um die industrielle Herstellung von Fahrradrahmen (Herz und Seele eines jeden Rades). Ein nullachtfünfzehn
Nishiki ist wie jedes x-beliebige Rennrad in einem Lötkarusell mit vorher konfektionierten Rohren ( Montag löten wir RH52, Dienstag löten wir RH54 usw.) entstanden, ohne das du die Fertigung einem bestimmten Handwerker/Arbeiter zuordnen kannst.
Hier geht es um den Handwerker (Artisan) mit einer besonderen Qualifikation, bis hin zum Kunsthandwerker ala Dario Pegoretti.
Das sind (zu Unrecht leider oft rel. unbekannte) Menschen, die einem Produkt ihren persönlichen Stempel aufdrücken - das kann man nicht mit einem Fabrikprodukt vergleichen. Darüberhinaus gab und gibt es in der Stahlrahmenfertigung immer Vordenker. Das waren vielleicht wie bei
Cinelli oder
Gios nicht die Leute mit dem Lötbrenner in der Hand für die Serie, aber sie ermöglichten erst einen Progress.
Vor allem du als Handwerker solltest den Sinn nach der Suche solcher außergewöhnlichen Geschichten verstehen, denn ein guter Handwerker steht immer in einer Art sportlichen Wettbewerb mit seines Gleichen.
Der Metzger der ein Familienrezept für seine Wurst bewahrt, Der Zimmermann der eine eigene Handschrift für seine Holzverbindungen entwickelt hat, der Schmied der aus einem Stück Eisen ein ineinander verflochtenes Rankwerk schmiedet - alle stehen im Wettbewerb mit ihren Berufskollegen.
Dann steht man davor und fragt sich:
wie um alles in der Welt haben die das damals gemacht?
(Das war übrigens für mich mal die Motivation ein Handwerk zu erlernen)
Da wurde nach Feierabend probiert und getestet, verworfen, weggeschmissen und von Neuen begonnen - nur für die Einzigartigkeit des Andersseins.
Ich kaufe gerne defekte Rahmen und befreie sie von ihrem Lack und dann kann ich lernen, denn der Rahmen spricht zu mir (der Erbauer kann das oft nicht mehr):
Aha, Zugführungen nur weich gelötet, achso ist das Tretlager verstiftet, da hat er also die Feile und nicht den Bandschleifer benutzt usw.
Wem die Entwicklung vom Eisen bishin zum microlegierten Feinkornbaustahl langweilt.
Wem schon immer klar war wie man Rohre nahtlos zieht und konifiziert.
Wem löten und schweißen von 0,5mm starken Rohren wie eine Lapalie vorkommt.
Wer die Anatomie eines Menschen schon im Schlaf effektiv in eine Fahrmaschine einbinden kann,
den langweilt das Angestoßene wahrscheinlich unendlich und sollte hier nicht weiterlesen.
Ich habe Respekt vor der Arbeit anderer Handwerker - gleich welcher Branche - und ich ich kann einen guten Stahlrahmen würdigen, weil ich annähernd weiß, wieviel Arbeit und Sorgfalt in einem Manufaktur-Produkt steckt. Zu wissen wer der Mensch dahinter war gibt mir eine Bindung zu einer ansonsten anonymen Sache.