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"Bringst du eine Strecke mit?"

Der Drang, immer mehr zu planen, zeigt sich gefühlt auch immer mehr in den immer üblicher werdenden WhatsApp-Gruppen zu jeder Gruppe.

Ging es da anfangs nur um die Frage, ob heut (bei grenzwertigem Wetter) gefahren wird oder nicht, häufen sich durch alle Gruppen gefühlt die Fragen, "wie lang", "wohin", "wie schnell", "schaff ich das", teils dann mit nervigen Diskussionen. Auch das vielleicht dem SocialMedia geschuldete Bedürfnis, mitzuteilen, dass, und vor allem, warum man heut nicht kann. Bei uns in Gruppen mit teils 50-100 Mitgliedern.

"Früher" war da irgendwie mehr "einfach hin und gucken was passiert".
 
"Früher" war da irgendwie mehr "einfach hin und gucken was passiert".

Jo, das liegt ziemlich sicher an Radcomputer, Strava usw. Wer selbst umfangreich Daten sammelt, nimmt diese als Grundlage für neue Pläne, wie schnell, wie weit, wie hoch es gehen kann.
 
Ungeplant irgendwo Herumzufahren fällt mir schwer, da ich einfach ohne Unterbrechung fahren möchte. Irgendwann mitten im Nirgendwo planlos herumzustehen finde ich blöd. Ich lasse mich eher selten navigieren, aber gerade wenn man ein begrenztes Zeitbudget hat, ist es wichtig zu wissen, wo man fährt und wann man wieder nach Hause kommt. Daher klicke ich mir öfters zu Hause die Tour zusammen, checke, ob der Fahrbahnbelag taugt und habe eine grobe Idee im Kopf, wie ich wo ggf. abkürzen oder verlängern kann.
 
vor 20 Jahren ohne digitale Streckentools, nur mit einer Karte in der Trikottasche
Schön wäre es gewesen. Aber der Urlaubsstandort war doch meistens im Schnittpunkt von mindestens zwei, wenn nicht gar drei verschiedenen Kartenblättern. Also immer diese schwere Entscheidung zwischen weiterem Riegel oder dritter Karte. Meist letzteres, kompensiert durch den Riesen-Eisbecher zwischendurch. :D
 
Kopierer mit Zoom, Laminiergerät, alles Fremdwörter? 😳

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Da ich auch mit dem Rennrad über Schotter und durch Schlamm fahre, ohne mich vorher im Forum zu informieren, ob das technisch möglich ist, reicht es mit zu wissen, wo ich hin will. Ok, mit einem Durchschnitt über 40 km/h wird es dann schwierig.
 
Ohne die digitalen Helferlei lernt man die Umgebung viel besser kennen. Wenn man eine Strecke mit GPS-Routing fährt, können viele die gleiche Strecke nachher nicht ohne GPS nochmal fahren. Außerdem fehlt mir dann die Spontanität. Ich fahr oft einfach nur rum und entscheide unterwegs, ob ich jetzt an der Kreuzung links oder rechts abbiege. So hab ich viele neue reizvolle Strecken entdeckt.
Joa, und für mich war gerade Routenplanung in Verbindung mit Strava-Heatmaps und Flybys (zum schauen, was für Routen andere fahren) ein absoluter Gamechanger. Direkt schöne Routen und kleine Umgehungsstraßen finden, wenn man irgendwo neu ist. Andersrum ists aber genauso gut: Gerade mitm Gravel kann man einfach loseiern und hinterher schauen "Da war es schön, wo war das denn eigentlich?"
 
Schön wäre es gewesen. Aber der Urlaubsstandort war doch meistens im Schnittpunkt von mindestens zwei, wenn nicht gar drei verschiedenen Kartenblättern. Also immer diese schwere Entscheidung zwischen weiterem Riegel oder dritter Karte. Meist letzteres, kompensiert durch den Riesen-Eisbecher zwischendurch. :D
:D
Meine ersten Ausfahrten auf Malle bspw., mit der Hürzeler Inselkarte, boarr nee brauch ich nicht mehr.
Kopierer mit Zoom, Laminiergerät, alles Fremdwörter? 😳

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Hab kurz im Lexikon nachgeschlagen. Jetzt weiss ich's wieder. :eek:
Spaß beiseite, habe ich früher auch gemacht. Trotzdem iwie umständlich. Zeiten ändern sich.
 
Hab kurz im Lexikon nachgeschlagen. Jetzt weiss ich's wieder. :eek:
Spaß beiseite, habe ich früher auch gemacht. Trotzdem iwie umständlich. Zeiten ändern sich.
War auch auf früher bezogen.. wobei ich die teils immer noch gern mal einpacke. Nehmen ja null Platz weg, und haben trotz Garmin immer noch Vorteile, so der Gesamtüberblick, und keine pfriemelige Zoomerei/Scrollerei im Display.
 
Ohne die digitalen Helferlei lernt man die Umgebung viel besser kennen. Wenn man eine Strecke mit GPS-Routing fährt, können viele die gleiche Strecke nachher nicht ohne GPS nochmal fahren.
Einerseits ist das sehr wahr, andererseits aber auch nichts anderes als wenn man einer Gruppe hinterherfährt. Bzw nur ein ganz schwacher abglanz vom Effekt in Gruppe, dort ist dieser Effekt noch sehr viel größer (bei ernsthafter Gruppengröße, wenn man zu dritt fährt oder so dann ist das eher wie allein). Hinten in der Gruppe kann es vorkommen dass ich auf Straßen die mir bestens vertraut sind kaum weiss wo ich bin.

Außerdem fehlt mir dann die Spontanität. Ich fahr oft einfach nur rum und entscheide unterwegs, ob ich jetzt an der Kreuzung links oder rechts abbiege.
Alleine auf meinen Standardrunden fahre ich ziemlich selten das was ich ursprünglich vor hatte. Aber das ist eben ein ganz anderes Szenario als eine Gruppenfahrt, jedenfalls wenn das eine schnellere werden soll als “Kapitän des Tages fährt sein Ding im Wind und der Rest bummelt hinterher“. Schwierig ist's natürlich wenn man auf der “jeder kennt sich aus, aber es geht um die Einigung“ einschlägige Stellen hat wo Komoot bescheuerte Abkürzungen nimmt die der Planer nicht extra rausgenommen hat. Da ist dann eine frühzeitige Ansage “Streckenabweichung“ gefordert.
 
Joa, und für mich war gerade Routenplanung in Verbindung mit Strava-Heatmaps und Flybys (zum schauen, was für Routen andere fahren) ein absoluter Gamechanger. Direkt schöne Routen und kleine Umgehungsstraßen finden, wenn man irgendwo neu ist. Andersrum ists aber genauso gut: Gerade mitm Gravel kann man einfach loseiern und hinterher schauen "Da war es schön, wo war das denn eigentlich?"
Vom Flyby habe ich mir tatsächlich schon hübsche Dinger mitten im Heimatrevier abgeguckt, da war die Überraschung klar auf meiner Seite
 
Karten studieren und Routen planen liebe ich einfach. Einigen ist es lästig, und die freuen sich wenn jemand das übernimmt für die gemeinsamen Ausfahrten. Auch weil jeder in der Gruppe so vorher weiss, wie lang es geht und welche Anstiege kommen.

Ganz früher waren es Karten aus Papier, und das Abenteuer einfach loszufahren und im Revier einfach mal irgendwo abzubiegen wo man noch nie war. Später, aber immer noch deutlich vor den ersten Smartphones, ist eines der ersten Garmin Hobby-Navis an den Lenker gekommen, ein Etrex Venture mit gewaltigen 20 MB Speicher und Pixel-Karten. Die Möglichkeiten der kleinen Kiste waren ein absoluter Gamechanger - in völlig fremden Gegenden weiss man vorab, ob der Feldweg durchgehend asphaltiert ist, muss an keiner Kreuzung mehr nach der Richtung schauen und ballert einfach die Strecke durch. Damals wurde mir erklärt, dass ein echter Rennradler das nicht braucht und ein Zettel auf das Oberrohr geklebt völlig ausreichend wäre - heute hat es jeder.

Heute sind wir noch weiter, können weltweit auf detaillierte Karten zugreifen und wissen immer, in welche Richtung es geht. Es ist selbstverständlich geworden, sich nicht mehr zu verlaufen. Geht das Abenteuer dadurch verloren? Für mich ist es genau umgekehrt - ich kann in jedem Urlaub und auf jeder Geschäftsreise auf die Schnelle Wege raus in die Natur entdecken und sehe viel mehr von der Welt, gerade weil es planbar ist, wohin ich gerate und wie es wieder zurück geht.
 
Wenn ich irgendwo in Urlaub bin, kaufe ich mir erst mal ne Landkarte. Ich mag es, einen Überblick über die Gegend zu bekommen und eine Ahnung über Topographie, Verkehrswege, Orte usw.
Old fashioned stelle ich mir so gerne Rennradtouren zusammen. Parallel benutze ich komoot oder Outdooractive und schaue, was da so hinterlegt ist.
Ich mag die Mischung aus beidem.

Graveltouren plane ich gerne mit komoot, denn da weiß man oft nicht, ob ein weg irgendwo endet, privat ist oder ähnliches.
Da habe ich letztes Jahr in der Bretagne eine phantastische Graveltour durch komoot vorgeschlagen bekommen! Wege, wo ich nie rein wäre, war super!

Also: Mal so mal so, die Mischung macht's.
Nur auf elektronische Helferlein würde ich mich nicht verlassen wollen, aber es ist schön, dass es diese Möglichkeit heutzutage gibt.
 
Ich bleib mal philosophisch, komme übrigens aus dem gleichen Örtchen wie grey, kennen uns auch, und seine Streckenkenntnisse sind phänomenal bis legendär. Is wie Zugvogel, fliegst ihm 10.000 km planlos hinterher, und am Ende is man tatsächlich da wo man sein wollte.
Danke für die Blumen!:bier:
Aber es ist gruppenabhängig, manchmal gilt: "Warum überhaupt "Strecke"? Wie wichtig ist es überhaupt, was rechts und links zu sehen ist, wenn ich mit einer Gruppe fahre, im Sinne von "trainieren"?

Wer kann sich noch im Nachhinein an Details erinnern, außer vielleicht das Wetter, und das wäre wohl auf allen Strecken das Gleiche gewesen. Der Unterhaltungsfaktor ergibt sich daraus, wie gefahren wurde.
[...]
Ja, da gibt es bei uns im Ort eigentlich immer schon diese beiden Ansätze.
Ich mache ja auch keinen Sport. Wenn ich regelmäßig dieselbe Strecke fahre (Winterrunde z.B.), werde ich dumpf. Wenn ich im ICE mehr Abwechslung als auf dem Rad habe... würde ich mental nicht hinbekommen.
Das ist bei mir wie mit aufgewärmten Essen. Zwei Tage hintereinander das selbe, kein Problem. Das noch einen dritten Tag und mir wird schlecht.

Aber ich habe auch mit strukturiertem Training oder Core meine Motivationsprobleme. Deswegen setze ich mir auch keine Ziele mehr, wenn die nur mit Struktur möglich wären.
Meine Ziele sind eher "3 Tage Pfalz", "4 Tage Erzgebirge", "10 Tage Pyrenäen" und dabei ordentlich Grinsen mit nach Hause zu nehmen.
Meine Struktur, wenn man es denn so nennen will, ist schlicht regelmäßig fahren und/oder laufen. Davon alleine wird man schon gut genug, um sich nicht verstecken zu müssen. Regelmäßig fahren allerdings könnte ich nicht auf immer der gleichen Strecke.

Mehr Struktur, im Sinne von Intervall-Trainings oder so, macht mbMn nur Sinn, wenn man entweder mit einem seeehr kompakten Zeitvorrat auskommen muss oder tatsächlich Wettkampf-Ziele hat.
Karten studieren und Routen planen liebe ich einfach. Einigen ist es lästig, und die freuen sich wenn jemand das übernimmt für die gemeinsamen Ausfahrten. Auch weil jeder in der Gruppe so vorher weiss, wie lang es geht und welche Anstiege kommen.
[...]

Heute sind wir noch weiter, können weltweit auf detaillierte Karten zugreifen und wissen immer, in welche Richtung es geht. Es ist selbstverständlich geworden, sich nicht mehr zu verlaufen. Geht das Abenteuer dadurch verloren? Für mich ist es genau umgekehrt - ich kann in jedem Urlaub und auf jeder Geschäftsreise auf die Schnelle Wege raus in die Natur entdecken und sehe viel mehr von der Welt, gerade weil es planbar ist, wohin ich gerate und wie es wieder zurück geht.
Ich mische ja auch Strecken-Kenntnis, Intuition, Lust und Laune gelegentlich mit Strava-Heatmap und Komoot. Insbesondere bei unseren Schotter-Runden habe ich offroad teilweise nur eine Ahnung, wo es hingehen könnte und muss mir da von der Elektronik nachhelfen lassen. Ist auch völlig in Ordnung so.

Mich wundert nur "die neue Zeit". Früher hat man sich an stadtweit bekannten Terminen getroffen, sich auf eine grobe Richtung und Distanz geeinigt, einen Strecken-Kapitän bestimmt und los ging's. Die größeren Gruppen hatten einschlägige, öffentliche Webseiten, auf denen es auch interne Chats oder Foren gab. Heute gibt es in gefühlt einer Million WA-Gruppen Ankündigungen, dass jemand in zwei Stunden diese oder jene (s. Komoot) Strecke fahren möchte.

Der alte Sack in mir sagt: Das funktioniert so nicht...

g.
 
Vielleicht hast du noch nicht den vollen Nutzen verstanden?
Bspw kommen bei uns über in der WhatsApp Gruppe gepostete, geplante Routen ein Großteil der Gruppenfahrten überhaupt erst zustande. Jemand postet nach Feierabend wo er lang fahren will, macht den Livestandort an und dann stoßen unterwegs Leute dazu.
Ich habe oft auch keine Lust zu irgendeinem Treffpunkt zu fahren oder schaffe es zeitlich nicht. Bei bekannter Route kann ich die Gruppe finden und dazustoßen.
 
Wir waren früher bei so einem Wetter auf dem Rad und nicht in einem Internetforum..
Aber der echte Radsport ist eh gestorben als Freiläufe erlaubt wurden. Ehrenlos!


Ontopic: es ist eine hohe Kunst Strecken per komoot zu planen, das braucht auch Erfahrung und ist nicht zu unterschätzen. Gepaart mit Wissen, welche Straßen dann noch besser ist schlechter sind -> Deluxe.
 
Wir waren früher bei so einem Wetter auf dem Rad und nicht in einem Internetforum..
Aber der echte Radsport ist eh gestorben als Freiläufe erlaubt wurden. Ehrenlos!


Ontopic: es ist eine hohe Kunst Strecken per komoot zu planen, das braucht auch Erfahrung und ist nicht zu unterschätzen. Gepaart mit Wissen, welche Straßen dann noch besser ist schlechter sind -> Deluxe.
Du verstehst das falsch. Alle sitzen gerade im Keller strampeln auf Zwift, schreiben im Forum und planen ihre Routen durch virtuelle Landschaften.
 
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