• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Altenburger Bremshebel restaurieren

radltandler

Bitte nicht stören, ich träume vom Fahrradies
Registriert
7 Juli 2006
Beiträge
811
Reaktionspunkte
1.015
Hallo Alteisengemeinde,

im großen Kaufhaus habe ich diese Altenburger Bremshebel ersteigert. Die Bilder versprachen keine Neuware, aber weil die Dinger nicht häufig im Angebot sind und mein Bauer welche braucht, habe ich zugeschlagen. In Natura sahen die aufvulkanisierten Kautschukhüllen noch schlimmer aus, als auf den Bildern.
Nachdem aber von vornherein feststand, dass sie aufgearbeitet werden müssen, war mir der Zustand eigentlich egal.

Wenn es recht ist, zeige ich, wie ich beim Restaurieren vorgegangen bin. Vielleicht hilft es ja dem Einen oder Anderen, der auch solche Leichen aufarbeiten will oder muss.

Hier erstmal der Kaufzustand:
Ebay-Auktion-1.JPG


Die erste Bestandaufnahme zeigte, dass der Kautschuk steinhart und völlig verdreckt war. Bevor es an 's Weichmachen ging, stand zuerst eine gründliche Reinigung mit Seife an. Ich habe Gallseife verwendet, damit nicht irgendwelche Zusätze, wie in anderen Seifen, den Kautschuk möglicherweise angreifen.

So sahen die Teile danach aus. Sehr lecker...
nach Reinigung 09-03-15-1.jpg


Die Internet-Recherche zum Aufarbeiten von Naturkautschuk hat nicht viel Zählbares erbracht. Zwei Vorgehensweisen habe ich herausgefunden. Entweder man nimmt eine Mischung aus Essigsäure und Alkohol oder man kocht den Kautschuk in Wasser.

Ich habe mich für die Wasserkochmethode entschieden. Nach fünf Minuten in kochendem Wasser wurden die Griffgummis schön weiß. Freude...
Ich habe sie dann sofort herausgenommen. Naja, fast, denn die Dinger klebten am Boden fest. Mit sanfter Gewalt habe ich sie vom Topfboden entfernt und weiß jetzt, dass ich beim nächsten Mal die Teile aufhängen muss.

Bereits wenige Sekunden nach dem Herausnehmen haben sie sich leider wieder dunkel verfärbt und angefangen zu glänzen wie ein Babypopo:
nach Kochen 09-03-15-1.jpg


Die anfängliche Freude, wieder schöne weiße Griffgummis zu bekommen, war schnell verflogen. Jetzt war erstmal guter Rat teuer.

Zumindest schön weich waren sie aber jetzt. Das hat mich aufgemuntert und den Ehrgeiz angestachelt, weiterzumachen.

Von einem Meister, der in der Kunststoffindustrie arbeitet, bekam ich den Tipp, es mit Polyurethanfarbe zu versuchen. Die Recherche auf der Website eines großen deutschen Farbenherstellers ergab, dass PU-Farbe ein wahres Teufelszeug ist. Je nach beigefügten Zusätzen bekommt man eine dauerhaft weiche, bis knallharte Oberfläche. Das klang doch sehr gut.

Bei einem italienischen Farbenhersteller gibt es fertige Gummifarbe zu kaufen, mit der man Gummiboote streichen kann, um sie wieder schön zu kriegen.
Also habe ich mir das kleinste Gebinde "Gummipaint" besorgt und die Griffgummis damit eingestrichen.

Ich finde, dass das Ergebnis sehr vielversprechend geworden ist. Voilà:
nach Gummieren 21-04-15-1.jpg

Der Hersteller verspricht, dass sich die Farbe mit dem Kautschuk untrennbar verbindet und sehr belastbar sein soll.

Ich werde es ausprobieren und berichten, wenn Langzeiterfahrungen vorliegen.

Danke für Euer Interesse.

Gruß radltandler
 
Hallo Uwe,
schöne Dokumentation.:daumen:
Bei meinen Hebel ist der weiße Überzug auf den Bremsgriffkörper mittlerweile "aufvulkansiert".
Diese weiße Farbe für Gummi und Naturkautschuk gibt es übrigens auch im Autozubehör, um Reifen in 50er Jahre Weißwandoptik erstrahlen zu lassen.

Hier noch ein kleines Tütchen von der Leichtmetall-Fahrzeugteilefabrik Altenbuger:

@radltandler
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten