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Allgemeine Verkehrsdiskussion

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Ich bin mir nicht sicher, ob 1949 irgendwer daran gedacht hat, dass es jemand 2023 als elementares Freiheitsrecht ansehen könnte, mit dem Auto dahin zu fahren, wo es ihm/ihr gerade beliebt. 🤷‍♂️

Bei solchen Äußerungen interessiert mich immer, wie es die Schreiber denn selbst halten? Wo sie sich einschränken und welche Verbote sie gar nicht akzeptieren würden, weil es sie selbst in ihrer Freiheit einschränken würde.

Ist immer leicht Verbote von etwas zu fordern, was einen selbst nicht tangiert. ich brauche und nutze in der Stadt gar kein Auto, sehe aber, dass das für viele nicht geht.
 
Eine Autokratie als Vorbild? Interessant. Auch wie schnell man von der Diskussion über sinnvolle Verkehrsplanung zu Einschränkungen individueller Freiheit kommt.
Wenn die angebliche "Einschränkung der individuellen Freiheit" einer sinnvollen Verkehrsplanung im Wege steht, dann muss man natürlich über die Definition diskutieren.
 
Wenn die angebliche "Einschränkung der individuellen Freiheit" einer sinnvollen Verkehrsplanung im Wege steht, dann muss man natürlich über die Definition diskutieren.

Eine gute Verkehrsplanung schränkt die individuelle Freiheit eben nicht ein, weil sie dafür sorgt, dass jeder schnell dahin kommt, wo er hin will, ohne auf ein bestimmtes Verkehrsmittel angewiesen zu sein.

DAS ist ja der Kern des Problems und Erklärung, warum es in vielen deutschen Städten nicht funktioniert.
 
Bei solchen Äußerungen interessiert mich immer, wie es die Schreiber denn selbst halten? Wo sie sich einschränken und welche Verbote sie gar nicht akzeptieren würden, weil es sie selbst in ihrer Freiheit einschränken würde.

Ist immer leicht Verbote von etwas zu fordern, was einen selbst nicht tangiert. ich brauche und nutze in der Stadt gar kein Auto, sehe aber, dass das für viele nicht geht.
Ist ganz einfach zu beantworten: ich fahre selbst Auto und bin darauf angewiesen, da ich außerhalb Berlins arbeite und es dort keine Anbindung an den ÖPNV gibt. Bevor wir mit der Firma aufs platte Land gezogen sind, bin ich Mo.-Fr. vom Norden der Stadt in den Süden gefahren - mit dem Rad oder der S-Bahn. Schon unter ökonomischen Gesichtspunkten hat die Autofahrt hier keinen Sinn ergeben.
Innerhalb Berlins hat es häufig etwas mit Bequemlichkeit zu tun. Wenn man hingegen von außerhalb kommt, mangelt es schlicht oft an Angeboten (P+R z.B.).

Ich bin auch ab und an egoistisch. Ich bin aber dennoch dazu in der Lage meine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen und Rücksicht zu nehmen, wenn es anderen hilft. Nicht nur gegenüber Freunden und Verwandten. Und mir ist bewusst, dass es viele nicht (mehr) können/wollen/gelernt haben und lediglich die eigenen Bedürfnisse und Befindlichkeiten in den Vordergrund stellen. Das Ergebnis elebt man täglich im Straßenverkehr, an der Supermarktkasse, in den Kommentarspalten von Onlinemedien...
 
Ist ganz einfach zu beantworten: ich fahre selbst Auto und bin darauf angewiesen, da ich außerhalb Berlins arbeite und es dort keine Anbindung an den ÖPNV gibt.
Das heißt, Du bist Berliner, musst aber ein eigenes Auto besitzen, dieses des Nachts irgendwo im Wohngebiet (in Berlin) abstellen und morgens zunächst durch das Wohngebiet auf immer größeren Straßen bis zur Ausfallstraße Deiner Wahl durchs Stadtgebiet bewegen, um dann in der auswärts gelegenen Firma Geld zu verdienen, auf das Du Einkommensteuer zahlst.

Du bist also ein typisches Beispiel für diese Schmarotzer, die mit vom Staat subventionierten Angeberkarren das Stadtgebiet verstopfen, Kindern den Raum zum Spielen wegnehmen, Straßenfesten im Weg stehen und überdies noch die Luft verpesten. Schäm Dich.

Der letzte Absatz ist Sarkasmus.

Und während Deine Firma ins Umland zieht, vermutlich, weil Berlin zu teuer ist, residieren die Umwelt-NGOs an den feinsten Adressen in der Stadt, wo die U-Bahnhöfe so dicht liegen, dass man sich kaum entscheiden kann, zu welchem man geht, und wo man wegen der zentralen Lage tatsächlich auch ganz gut mit dem Rad hinkommt, und wo es natürlich auch Carsharing-Angebote gibt: Agora Energiewende z. B. in der Spandauer Str., der ADFC in der Mohrenstraße, die DUH am Hackeschen Markt, oder das Öko-Institut in Pankow (*), letzteres immerhin etwas außerhalb. Weil offenbar die Regierungsaufträge genügend lukrativ sind, um sich an diesen Adressen Büros leisten zu können, und von da aus über urbane Mobilität zu klugscheißen und mit dem Finger auf "die Autofahrer" zu zeigen.

(*) Nein, ich habe nicht selektiert, ich habe einfach meine "Lieblings-NGOs" im Web besucht und die Adressen nachgeschlagen. Und ja, man kann argumentieren, dass es gut ist, in Regierungsnähe zu sein (warum eigentlich, die sollen Konzepte erarbeiten und nicht den Parlamentariern auf dem Schoß sitzen). Aber auch Deine Firma hat ihre Kunden sicher nicht in fußläufiger Entfernung, muss damit aber klarkommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@dilettant
Treffend zusammengefasst! :daumen:

Zwei kleine Korrekturen: die Straßen sind bis etwa 300 Meter vor der Auffahrt zur A111 nur einspurig je Fahrtrichtung und mein Auto wird im November 20 Jahre alt. Angeben kann ich lediglich mit einem Durchschnittsverbrauch jenseits der 10 Liter, ernte meist aber eher mitleidige Blicke.🤷‍♂️
 
China... ...sollte in einigen Bereichen ein Vorbild für uns sein.
Eine Autokratie als Vorbild? I
Vielleicht hätte ich dazu sagen sollen, dass es durchaus einige Bereiche gibt, in denen China sich alles andere als vorbildlich verhält! 🙄
Cherrypicking deluxe!

Was ich meinte:
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@ReiterDerApokalypse den folgenden Beitrag habe ich heute auf der Arbeit versäumt, abzusenden. Offensichtlich hattest du meine Links anders aufgefasst, als ich gemeint hatte. Also hier nun vom Vormittag:

Nachbarschafts-Carsharing, kommunales Carsharing, Sammeltaxi, Bürgerbusse finde ich gute Ideen. Das müssten Kommunen mit ländlicher Umgebung mal anpacken.

Anstelle der alten Schiene ungenutzter Busse einmal die Stunde, wie aktuell. Das Angebot wird nicht genutzt, weil zu schlecht und unflexibel. Sie sind, außer zu den Schulzeiten, mit ein oder zwei Fahrgästen besetzt.

Für Busse braucht man auch Fahrer, die es aktuell nicht am Arbeitsmarkt gibt.

Öffentlich gefördertes individuelles Carsharing wäre eine Alternative für den ländlichen Bereich.
 
Eine gute Verkehrsplanung schränkt die individuelle Freiheit eben nicht ein, weil sie dafür sorgt, dass jeder schnell dahin kommt, wo er hin will, ohne auf ein bestimmtes Verkehrsmittel angewiesen zu sein.

DAS ist ja der Kern des Problems und Erklärung, warum es in vielen deutschen Städten nicht funktioniert.
Der Ausbau des ÖPNV in den Städten hat sogar die Nutzung des ÖPNV in unmittelbar am Stadtrand liegenden Gemeinden nicht verbessert.
Bei mir ist es dadurch sogar komplizierter und aufwändiger geworden.
Wohne in einer 10.000 Einwohner Gemeinde. Bis zur Grenze der nächsten Stadt mit 300.000 Einwohnern sind es 6-7 km.
Früher hatte man die Wahl wenn man bis zur Stadtmitte (13-14 km) kommen wollte. Entweder mit Bus-Bahn-Straßenbahn oder nur mit dem Bus.
Heute Bus-Bahn-Straßenbahn oder Bus-Straßenbahn-Straßenbahn.
Die Fahrtzeiten haben sich, durch die nie wirklich funktionierende Abstimmung der Ankunfts- und Abfahrtszeiten, dabei in der Praxis auch verlängert.
Man benötigt mit ÖPNV 40-50 Minuten. Mit dem Auto 20-25 Minuten, obwohl die Ampelschaltungen absichtlich auf rote Welle geschaltet sind (wurde von den Stadtoberen vor Jahren zugegeben, man will den auswärtigen Verkehr dadurch abschrecken).
ÖPNV kostet hin und zurück als Einzelfahrschein 10,80€.

Da braucht es von jedem, der ein Auto zur Verfügung hat schon eine gehörige Überwindung den ÖPNV zu benutzen.


P.S. Fahrrad geht bei der Entfernung natürlich auch.
Man muss aber zwischen Fahrradwegen direkt an der Bundesstraße inkl. langen warten an Ampeln oder gut 1/3 der Strecke in ungeteertem Zustand, extrem staubig/viele Pfützen, wählen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier mal was positives, auch wenn ich nicht ganz sicher bin ob das so gewollt ist.

Im Inntal, Tirol, gibt es entlang der Autobahn einen Radweg. Abends oder früh morgens wird man normalerweise von den entgegenkommenden Fahrzeugen durch das Licht geblendet.
Der Radweg hat hier allerdings eine solch bauliche Höhe und die Leitplanke ebenso, daß man gerade eben nicht geblendet wird sondern die Leitplanke das Licht blockiert. Das ganze auf einem längeren Abschnitt.

Genialer Zufall oder genialer Einfall?

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@ReiterDerApokalypse den folgenden Beitrag habe ich heute auf der Arbeit versäumt, abzusenden. Offensichtlich hattest du meine Links anders aufgefasst, als ich gemeint hatte. Also hier nun vom Vormittag:

Nachbarschafts-Carsharing, kommunales Carsharing, Sammeltaxi, Bürgerbusse finde ich gute Ideen. Das müssten Kommunen mit ländlicher Umgebung mal anpacken.

Anstelle der alten Schiene ungenutzter Busse einmal die Stunde, wie aktuell. Das Angebot wird nicht genutzt, weil zu schlecht und unflexibel. Sie sind, außer zu den Schulzeiten, mit ein oder zwei Fahrgästen besetzt.

Für Busse braucht man auch Fahrer, die es aktuell nicht am Arbeitsmarkt gibt.

Öffentlich gefördertes individuelles Carsharing wäre eine Alternative für den ländlichen Bereich.
Da sind wir uns einig - natürlich wären das sinnvolle Ideen und würden sicher einige dazu bewegen, das eigene Auto öfter mal stehen zu lassen.
 
wie so häufig im Leben gibt es leider nicht nur schwarz oder weiß.
Viele, die in Großstädten wohnen, hätten rein theoretisch eine gute ÖPNV-Anbindung, wenn sie auf dem Land oder sonstwo arbeiten, funktioniert das auch dort nicht per ÖPNV.
Genauso wird es bei vielen auf dem Land Wohnenden so sein, dass diese vom ÖPNV so gut wie nix haben. Aber eben auch nicht bei allen.
Natürlich gibt es eine große Zahl an Personen, die einfach zu faul sind und mit dem SUV zum Briefkasten fahren. Aber auch eben wieder nicht alle.
Dann gibt es noch die, die aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigungen weder zu Fuss noch mit dem Rad unterwegs sein können und jwd wohnen. Ohne Auto geht da nix.
Und auch in den Urlaub ohne eigenes Auto wird schon sehr schwierig, wenn man soviel Gepäck dabei hat, dass der Weg als Ziel und das Gepäck in den Gepäcktaschen auch nicht die Alternative ist. Mit der Bahn kommt man eben leider auch nicht überall hin und bei der Zuverlässigkeit unserer Bahn vielleicht auch erst einen Tag später an. Dankeschön.
Die Kanaren und alle fernen Länder fallen als Urlaubsziele dann auch schon raus, weil ja nur mit dem Bäh-Flieger oder noch mehr Bäh-Kreuzfahrtschiff erreichbar. Wollen wir alle da kpl. drauf verzichten?

Wir werden nicht umhinkommen, für all diese Personenkreise weiterhin Angebote vorhalten zu müssen, kpl. Auto aussperren ist da wahrscheinlich auch nicht die Lösung. Aus allen Radfahrer zu machen, auch nicht. Ich mache mich immer lustig über die 10- oder 12-jährigen, die aufgrund schon vorhandener mannigfaltiger Gebrechen mit dem E-Bike unterwegs sind. Da soll mir keiner erzählen, besser mit dem Rad als gar kein Rad fahren. Wenn damit zumindest die Elterntaxis vermieden werden, ist ja immerhin etwas gewonnen. Führt m.M.n. aber auch dazu, dass viele Kinder bereits früh zur Faulheit erzogen werden und dadurch auch immer weniger Top-Sportler in Deutschland heranwachsen, weil zu bequem und nicht bereit, sich auch mal etwas zu quälen. Aber auch hier: gilt nicht für alle und nicht erst seit gerade eben, aber immer mehr.
 
Naja.

Hier fehlen ein paar Relationen.
  • Chinas Wirtschaft ist über die letzten Jahre gewachsen, das Land hat Nachholbedarf bei der Energieerzeugung. Bei ohnehin fälligen Kraftwerksneubauten auf EE zu setzen, ist leichter, die Investitionsmittel sind ja da und müssen nur gelenkt werden. Trotzdem baut China bekanntermaßen auch fossile Kraftwerke.
  • China ist eine Diktatur. Wenn die Partei ein Kraftwerk bauen möchte, wird es gebaut. Punkt.
  • In Deutschland steigt der Energiebedarf im Moment eher nicht. Ökostrom kann sich nur am Markt durchsetzen, wenn er herkömmlichen Strom verdrängt. Wenn also funktionierende und tlw. noch lange nicht abgeschriebene Kraftwerke stillgelegt oder zumindest unter Kapazität betrieben werden. Es werden also Werte vernichtet bzw. Investitionen müssen getätigt werden, denen kein Energiebedarf, sondern "nur" der Klimaschutz zu Grunde liegen.
  • Deutschland ist dicht besiedelt und hat demokratische Mitspracherechte sowie Naturschutz.
  • China deckt aktuell (2021) 27,7 Prozent seines Strombedarfs aus Erneuerbaren. Deutschland 44 Prozent. Da ist natürlich Nachholebedarf für China, d.h. man kann höheres Ausbautempo erwarten.
Unter diesen Voraussetzungen stegt Deutschland nicht so schlecht da, finde ich.
 
Mal was anderes.
Auch bei uns werden in letzter Zeit immer häufiger Z205 vor Radfurten über Rechtsabbieger/Kreuzungen aufgestellt. Ärgerlich für alle Pendler und Tourenradler, die jetzt immer schön den Hals verdrehen müssen um zu sehen, ob sie jemand umfahren könnte. Meist - nicht immer, aber darum gehts nicht - wird das in Kombination mit der typischen 5m Verschwenkung installiert. Wie die meisten wissen dürften, ist das möglich, weil der Radweg dann (punktuell) nicht mehr als "straßenbegleitend" gilt und die Vorfahrt verliert. Gleichzeitig ist er dann auch nicht mehr benutzungspflichtig. Bernd Sluka ist bspw. der Meinung, dass für die Benutzungspflicht ohnehin eine Stetigkeit notwendig ist. Das wäre hier dann nicht mehr gegeben, die ganze Benutzungspflicht entfiele. Weiss jemand worauf sich seine Meinung zur "Stetigkeit" begründet?

Siehe auch:
https://openjur.de/u/2397922.html
 
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