Hi rr.mtb-radler!
Zunächst mal danke ich Dir für Deine umfangreiche Antwort! Das Thema ist tatsächlich sehr komplex. Nehmen wir mal die Lebenserwartung: Kübler lebt noch, Koblet ist früh verstorben. Ebenso Baldini - Nencini, Poulidor - Anquetil, Merckx - Ocana, die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Auch ein Bartali wurde alt, Coppi starb früh. Und insgesamt hast Du Die Gründe für lange Karrieren im letzten Absatz genannt, dazu kommen weniger Renntage auf mehr Monate im Jahr verteilt. (Schicksale wie die von Pantani, Jiminez und Vandenbroucke, Todesstürze wie die von Monseré, Casartelli und Wouters können hier mal ausgeklammert werden, sind aber durch die Zeiten Bestandteile unseres Sports.)
Durch die Internationalisierung des Radsports ist das Niveau der Wasserträger heute viel höher als früher bei den UCI-Rennen. Das rechtfertigt auch höhere Gehälter. Noch in den 1970ern hätte mancher Rennfahrer in drei Wochen als Hilfsarbeiter auf dem Bau mehr verdient als bei der TdF. Da gaben auch schon mal 50% der Fahrer eine GT auf.
Und Einkommen lassen sich wirklich schlecht vergleichen. Der bedeutendste deutsche Bankier nach dem Krieg war fraglos Hermann Josef Abs. Um 1960 hatte er ein Gehalt, das ca. dem 30-fachen eines Angestellten entsprach. Heute genehmigen sich die "Topmanager" Gehälter im Bereich des 400-fachen, manche noch viel, viel mehr. Bekam ein Rennfahrer im Gesamtgefüge der Gehälter in der Zeit einen (angenommenen) 4-fachen Angestelltenlohn war das schon relativ viel. Bekommt heute ein Rennfahrer den 20-fachen Angestelltenlohn ist das in der Relation gar nicht mal so viel, siehe auch das Gehaltsgefüge in anderen Populärsportarten.
Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich nicht weiß wie viele Rennfahrer eine UCI-Profilizenz besitzen, ich schätze mal 2000. Da werden auch heute noch viele, die fraglos hervorragende Rennfahrer sind, nicht das Geld zum Heizen verdienen. Nebenbei: Zu Merckx' Zeiten gab es 400 Profis alleine in Belgien. Und mit der Finanzsituation im Profi-Frauenradsport brauchen wir jetzt nicht wirklich anfangen.
Trotzdem: Bottecchia bekam für seinen ersten italienischen TdF-Sieg (umgerechnet) damals 20.000 Lire. Davon hat er sich ein riesiges Landgut mit feinsten Pferden, Waffen etc. zugelegt. Das war schon sehr viel Geld. Alt wurde er auch nicht, während einer Trainingsfahrt wurde er wegen des Diebstahls einiger Weintrauben von einem wütenden Weinbauern erschlagen. Unser Sport birgt halt viele Risiken...
Grüße
Thomas
Zunächst mal danke ich Dir für Deine umfangreiche Antwort! Das Thema ist tatsächlich sehr komplex. Nehmen wir mal die Lebenserwartung: Kübler lebt noch, Koblet ist früh verstorben. Ebenso Baldini - Nencini, Poulidor - Anquetil, Merckx - Ocana, die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Auch ein Bartali wurde alt, Coppi starb früh. Und insgesamt hast Du Die Gründe für lange Karrieren im letzten Absatz genannt, dazu kommen weniger Renntage auf mehr Monate im Jahr verteilt. (Schicksale wie die von Pantani, Jiminez und Vandenbroucke, Todesstürze wie die von Monseré, Casartelli und Wouters können hier mal ausgeklammert werden, sind aber durch die Zeiten Bestandteile unseres Sports.)
Durch die Internationalisierung des Radsports ist das Niveau der Wasserträger heute viel höher als früher bei den UCI-Rennen. Das rechtfertigt auch höhere Gehälter. Noch in den 1970ern hätte mancher Rennfahrer in drei Wochen als Hilfsarbeiter auf dem Bau mehr verdient als bei der TdF. Da gaben auch schon mal 50% der Fahrer eine GT auf.
Und Einkommen lassen sich wirklich schlecht vergleichen. Der bedeutendste deutsche Bankier nach dem Krieg war fraglos Hermann Josef Abs. Um 1960 hatte er ein Gehalt, das ca. dem 30-fachen eines Angestellten entsprach. Heute genehmigen sich die "Topmanager" Gehälter im Bereich des 400-fachen, manche noch viel, viel mehr. Bekam ein Rennfahrer im Gesamtgefüge der Gehälter in der Zeit einen (angenommenen) 4-fachen Angestelltenlohn war das schon relativ viel. Bekommt heute ein Rennfahrer den 20-fachen Angestelltenlohn ist das in der Relation gar nicht mal so viel, siehe auch das Gehaltsgefüge in anderen Populärsportarten.
Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich nicht weiß wie viele Rennfahrer eine UCI-Profilizenz besitzen, ich schätze mal 2000. Da werden auch heute noch viele, die fraglos hervorragende Rennfahrer sind, nicht das Geld zum Heizen verdienen. Nebenbei: Zu Merckx' Zeiten gab es 400 Profis alleine in Belgien. Und mit der Finanzsituation im Profi-Frauenradsport brauchen wir jetzt nicht wirklich anfangen.
Trotzdem: Bottecchia bekam für seinen ersten italienischen TdF-Sieg (umgerechnet) damals 20.000 Lire. Davon hat er sich ein riesiges Landgut mit feinsten Pferden, Waffen etc. zugelegt. Das war schon sehr viel Geld. Alt wurde er auch nicht, während einer Trainingsfahrt wurde er wegen des Diebstahls einiger Weintrauben von einem wütenden Weinbauern erschlagen. Unser Sport birgt halt viele Risiken...
Grüße
Thomas
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