Alle sollten doch eine Gewerbehaftplicht haben...
Die wird aber genauso wie deine Privathaftpflicht schauen, wer überhaupt was zu verschulden hat und ob der Grad der Schuld rechtfertigt, dass man jemandem etwas vorwirft.
Wenn du auf der Autobahn jemandem hinten einen Stein auf die Motorhaube aufwirbelst, wird der auch sagen: "Ohne dich wärs nicht passiert!" und "Du wusstest doch was du tust, wenn du ins Auto steigst." und dir sagen, dass du ja eine KFZ-Haftpflicht hast. Die wird dann aber auch sagen, dass solche Dinge wie Steinschläge einfach gängiges Risiko sind (so wie Produktionsfehler ohne (grobe) Fahrlässigkeit, wenn nach State-of-the-Art gehandelt) und dein Hintermann halt Pech gehabt hat. Ist für den auch nicht schön, aber wenn das nicht so wäre, würdest du wahrscheinlich die dreifache Prämie zahlen.
Am Ende stört mich einfach die für mich arrogrante Aussage ala "wir müssen auch mal betrachten in welcher Preisklasse wir uns bewegen"
Aber wie würdest du denn in einem kapitalistischen Markt mit solchen Fragen umgehen?
Du siehst einen Markt und weißt: "Ich kann das auch günstiger!". Stellt sich die Frage: Kannst du es günstiger, weil du ein Angebot bündelst ("Wenn du bei mir das Rad kaufst, bekommst du guten Service dazu, den du bei den anderen separat bezahlst!") oder weil du es entbündelst ("Bei den anderen zahlst du die ersten 2.000 EUR ja nur für den guten Service. Ein Kunde, der weiß was er will und auch mal selbst Hand anlegt, wird die diemals ausschöpfen!"). Cube geht halt her und sagt: Günstiges Rad, weniger Markenidentifikationspotenzial/"Leidenschaft", kein Bike Fitting im Store, viel Eigenmarke am Anbau.
Wirfst du da hinterher die Eigenmarkenteile weg (oder verkaufst sie) und ersetzt sie durch Markenteile, zahlst noch dein Bikefitting und machst vor dem Kauf eine Honorarberatung, kannst du dir dafür wahrscheinlich auch ein Specialized kaufen, wo du die genannten Dinge halt von Haus aus bekommst. Dass der Business Case von Cube sich nicht rechnet, wenn die Leute kommen und sagen "Jaaahaaa, da spar ich mir jetzt zweitausend Euro und kriege das gleiche!" ist doch eigentlich klar. Andernfalls müsste man (ganz blöd gesagt) auch hergehen können und sagen können "Wenn Cube an einem Rad für 5.000 EUR eine Marge von 500 EUR hat, also 10% Marge, hätte Specialized bei einem Preis für 8.000 EUR schon 3.500 EUR Marge, also 44%, und Pinarello bei einem 15.000 EUR Rad gleich mal 10.500 EUR Marge, also 70%. Die Werte muss man natürlich aufgrund der Skaleneffekte, Werbung etc. noch etwas eindampfen, aber kein normales Wirtschaftsunternehmen auf einem so breiten Markt wie dem Fahrradmarkt wirft auch nur annähernd solche Margen ab.
Dementsprechend: Die "teuren" Marken verkaufen dir das Produkt Rennrad, wozu Beratung, Fitting, Service, vllt. auch hochprofessionelle Garantieabwicklung und Identität zählt. Cube sagt: "Wir verkaufen dir eigentlich das Rad und das Minimum an Service drum herum und sind dafür aber viel günstiger!" Und der Kunde, der das weiß und sich dafür entscheidet, sollte eigentlich auch verstehen, was ihm für den niedrigeren Preis so alles nicht verkauft wird.