Ich weise darauf hin, daß der L78 in NIB auch fein ist. War das nicht ein Top Reibradler - ?
Das wird immer wieder behauptet, stimmt aber eigentlich nicht. Sein Tellerlager ist richtig rumpelnder Murks. Das schiebt dann zwar und vermittelt gehörigen Wumms, ist aber weit von detailliert und gut entfernt. Der war damals wirklich nur untere Mittelklasse. Ab einem PTP Umbau inkl. dem Tellerlager von Peter Reinders kommt man dann zumindest mal in die Richtung eines Garrard 4H, von einem 301 oder 401 oder QRK 12c ist man aber noch immer weit entfernt. Da muss man dann schon noch deutlich mehr machen. Die Basis aber bietet einige Möglichkeiten.
Das Ganze relativiert sich heute aber, da man bei den Neugeräten idR bis unter €2500 noch weniger als mit dem 60er Jahre Konzept Lenco L75/L78 bekommt. Es gibt auch nur zwei, drei Ausnahmen von der €2,5k-Regel und das wäre z.B. Pioneer PLX-1000 und die Direktantriebsgeräte von Technics, bei denen es bereits ab ca. €900 losgeht.
Nur wird der "Selbermachen" Aufwand möglicherweise den Käuferkreis auf (semi) professionelle bastler einschränken.
Das stimmt auffallend, denn selbst beim L78 wird man auf verharztes Fett stoßen und einiges an Arbeit investieren müssen. Von den zerbröselnden V-Blocks im Tonarm ganz zu schweigen.
Das ist ja klar. Darauf weise ich auch hin.
Ich würde da in Deiner Beschreibung ergänzen, dass man das Gerät sicherheitshalber (nur) mit Trenntrafo und/ oder Variac das erste Mal in Betrieb nehmen sollte. Fährt man die Spannung langsam hoch, kann man nämlich die alten Elkos wieder formieren.
Diese alten Kompaktanlagen sind halt nicht gesucht bei Vintage Hifi Freaks. Gibt's gebraucht nachgeschmissen. Interessant ob die wer will...
Und sie werden von den angeblich so wissenden HiFi-Jüngern schlechtgeredet, obwohl sie das nie waren. Das war immer gutes und ausgereiftes Mittelklasse-HiFi, die Plattenspieler meist sogar besser als der Rest bzw. die einschlägigen (umgelabelten) Angebote aus dem Versandhauskatalog.
Heute kommen die Kompaktanlagen allerdings irgendwie wieder. Wer auf schicke Möbel, gute Musik und damit Schallplatte steht, der findet hier einen sehr preisgünstigen und gleichzeitig ansehbaren Einstieg solange er sich bei den größeren Herstellern und Marken von damals umtut. Braun, Grundig, Telefunken, Wega sind imho wieder gesucht. Zumindest sehe ich das hier in der lebenswertesten Stadt der Welt immer wieder.