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Tour de France 2023

Es gibt leider immer noch Leute, die ernsthaft glauben, wenn sie im Fernsehen einen schnell fahren sehen, können sie entscheiden, ob der gedopt ist. Das ist natürlich maximal unterkomplex.
"schnell fahren"? Es ging heute nicht um die Geschwindigkeit sondern um die Abstände.

Es war vergleichbar mit einem Weitsprungwettbewerb. Alle springen um die 9m, einer 2cm mehr, einer 3cm weniger. Das ist so die Leistungsdichte unter Profiathleten, die ihr ganzes Leben dieser einen Sportart widmen. Aber Pogacar springt 10m und Vingegaard 12m.
Derartige Abstände wie heute hat es in der Geschichte des Profiradsports selten gegeben. Und wenn, waren es ausnahmslos gedopte Sportler. (Wenn Du Gegenbeispiele hast: immer gern.)
Dazu braucht man nicht "fernsehen", dazu reicht die Ergebnisliste.

Weil ich so "maximal unterkomplex" argumentiere, möchte ich auf die fehlende Relevanz von "Material", "Ernährung", "Training" etc. hinweisen: Jai Hindley sitzt ganz sicher nicht den Rest des Jahres mit Chips vor'm TV und fährt ein Hollandrad.

Ob die Jungs sauber sind, muss jeder für sich selbst entscheiden. Und die Freiheit sollte auch jedem zugestanden werden. Man sieht sich draußen auf dem Rad. :bier:
 
Morgen UAE ballert Longefoy rein und schiessen die Raketen Majka und Pogacar los, die dann im zweier TT Richtung Ziel fliegen. Yates wird dafür geopfert. So hält Ineos die Füsse still.
Ernsthaft ich freue mich sowas von auf morgen.

Denkbar wäre es schon, das UAE Ineos andeutet, den dritten Platz nicht mit Gewalt verteidigen zu wollen, wenn sie dafür ein bisschen mehr mithelfen. Allerdings würde es ja Ineos quasi nix bringen, wenn sie gegen Jumbo fahren würden.
 
Aufgrund anderer Verpflichtungen habe ich das Spektakel erst eben nachträglich geschaut. UNGLAUBLICH.

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Gab‘s das schonmal, dass der zweite den dritten fast eingeholt hat während gleichzeitig der erste fast aufschließt?
Sprachlos.
 
Die haben von Beginn an auf das Zeitfahren gesetzt und spätestens als er Pogacar die Minute aufgebrummt hat, wussten sie wieviel besser Vingegaard drauf ist. Von da an ging es nur darum Pogacar müde zu machen. Dass er ein paar Sekunden zurück gewinnt, war vollkommen egal. Deswegen hat Vingegaard auch nie etwas riskiert und ist einfach seinen Schuh gefahren, selbst wenn Pogacar attackierte oder verwundbar wirkte
Ist jetzt leicht zu schreiben, … aber sowas dachte ich mir schon als Jonas früh meinte, dass die Tour nicht mit ein paar Sekunden sondern mit Minuten entschieden werde,
War nur die Frage ob es Überheblichkeit oder objektive Wahrheit ist – anscheinend letzteres.
 
Aufgrund des großen Leistungsunterschieds heute, ändert sich mein gesamtes Bild der bisherigen Tour.
Pogacar schien auf dem einem ähnlichen Level und es sah nach einem Duell auf Augenhöhe aus. Jetzt glaube ich dass das nie der Fall war.
Jumbo und Vingegaard haben Spielchen gespielt. Die haben von Beginn an auf das Zeitfahren gesetzt und spätestens als er Pogacar die Minute aufgebrummt hat, wussten sie wieviel besser Vingegaard drauf ist. Von da an ging es nur darum Pogacar müde zu machen. Dass er ein paar Sekunden zurück gewinnt, war vollkommen egal. Deswegen hat Vingegaard auch nie etwas riskiert und ist einfach seinen Schuh gefahren, selbst wenn Pogacar attackierte oder verwundbar wirkte.
Ich glaube nicht wirklich das Jumbo Spielchen gespielt hat; dafür haben sie sich viel zu sehr ins Zeug gelegt. Es erscheint mir noch wahrscheinlicher, dass Pogacar, bei seinen Antritten kurz vor dem Ziel deutlicher in den roten Bereich gegangen ist, als Vingegaard, der ja immer mit Verzögerung wieder rangefahren ist. War für mich auch der Grund, warum Vingegaard nichts mehr versucht hat. Anfangs haben sie es drauf angelegt, dann hat es erst geklappt und dann lief es nicht mehr. Dann haben sie sich sicher gesagt, erstmal abwarten was passiert, denn wenn Pogi heute seinerseits Vingegaard platt gemacht hätte, dann wäre ohnehin alles egal gewesen. Auf einer normalen Etappe ist es ohne einen harten Antritt, eben ziemlich schwer, Pogi los zu werden...
 
Es ist ein Phänomen des Scouting: Man findet früh die Sportler mit den optimalen Leistungswerten und überzeugt sie vom Radsport. Gerne auch Quereinsteiger.
 
Naja bergzeitfahren ist halt nochmal was völlig anderes als normales zeitfahren. Nicht umsonst ist küng auf platz 18 reingekommen
Ist exakt so. Das war einfach kein typisches Zeitfahren, wir hatten heute ziemlich genau 8 flache Kilometer. Küng ist, jenseits von aller Polemik, einer der besten Zeitfahrer der Gegenwart, aber er wiegt 17kg mehr als Vingegaard, das kann er bei so einem Profil eigentlich nicht wettmachen. Nicht einmal ein Cancellara zu seinen besten Zeiten hätte da gewonnen. Zudem liegen zwei extrem harte Wochen hinter den Fahrern, da sieht es regelmäßig auch etwas anders aus als es die reine Papierform vermuten ließe.

Insgesamt überrascht mich das Resultat nur in einer Hinsicht: die Differenz zwischen dem Sieger und dem Zweiten. Damit hätte ich so nie gerechnet, egal auf welche Seite. So bis hin zu einer halben Minute schien mir gut denkbar, viel mehr eigentlich nicht. Noch erstaunlicher, weil Pogacar ja nicht eingebrochen ist, sondern seinerseits den Rest eigentlich sehr deutlich distanziert hat. Aus Erfahrung halte auch ich für niemanden mehr die Hand ins Feuer, aber irgendwelche Spekulationen mag ich nicht mitmachen. Was ich defintiv gesehen habe ist, dass Vingegaard eine extrem gute Position auf dem Rad fahren konnte.
 
Vom Fischmarkt zB.
Betrifft jetzt nicht nur Dich: Lasst doch bitte die Polemik. Vingegaard ist kein Supertalent, das man zufällig auf dem Fischmarkt entdeckt hat. Er war ein Profi, der im Alltag mehr Struktur benötigte und deshalb einen Nebenjob in einer Fischfabrik annahm. Einem anderen hätte man vielleicht täglich zwei Stunden Musik hören oder in der Therme empfohlen.
 
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