So, ich mach hier nochmal was unbeliebtes und klinke mich in das gestern so halbwegs beendete Thema ein...
Lieber
@Axxl70, ich hab einen Deiner ersten Posts geliked, weil ich grundsätzlich dabei mitgehe, dass die Lösung für ein Problem oftmals andere Probleme nach sich zieht. Dein Beispiel mit dem, nach innerstädtischem Verbot von Autos, in irgendeiner Weise zu regulierendem Radverkehr z.B. Jetzt hast Du aber in Deinen folgenden Posts dies gerne als Argument dafür herangezogen, dass man dann ja auch nicht mit dem PKW-Verbot anfangen müsste. Und das ist halt – mit Verlaub – Schwachsinn, denn Dein, hier oft beschworener, Innovationstrieb hat ja mit dem gleichen Dilemma zu kämpfen. Innovationen begründen oft auf Problemen und erzeugen ihrerseits aber wiederum meistens auch wieder welche. Wenn wir also – zum Wohle der Menschen in Städten – keine Autos verbieten, weil dadurch ja theoretisch andere Probleme (in welchem Verhältnis diese zum vorherigen Problem stehen ist noch mal ein anderes Thema) entstehen könnten, dann dürften wir auch keine Innovationen mehr fördern. Aus blanker Problemangst.
Das ist leider ebenfalls Schwachsinn. Exakt durch legislative Regulierung wurde in D auch für einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen im Innovationssektor "erneuerbare Energien" gesorgt. Gut ausgebildete Arbeitskräfte, Know-How und damit verbundenes Kapital sind in andere Märkte abgewandert. Aber wir diskutieren in Deutschland ganz groß über 30k Arbeitsplätze in der Braunkohleindustrie.
Regulierung existiert IMMER. Die Frage ist, ob sie Deine liebgewonnenen Lebensweisen betrifft oder die anderer. Sonst sind wir, wie es irgendjemand schonmal schrieb, in einer gesetzlosen Welt unterwegs.
@Seblog ging auf das Thema schon mal ein:
Den wenigsten Menschen ist bewusst, dass ein großer Teil unseres Konsumrausches, unsere Fortbewegung, unser Luxus und unsere Sicherheit – kurz: unsere sogenannte Freiheit auf der Ausbeutung anderer Teile der Erde beruht. Und das nicht erst seit heute, das ging schon vor Jahrhunderten los. Da gewöhnt sich eine Gesellschaft dran und es ist halt auch ganz weit weg und sehr abstrakt. Ich will das auch niemandem Verdenken oder irgendjemanden bekehren. Aber Argumente, dass unsere (Auto-)Industrie ja den Wohlstand für alle produziert ist Bullshit. Das ganze ist nur profitabel (im Sinne von Gewinnerzeugend), weil irgendwo, irgendjemand ausgebeutet werden kann. Es gab da vor ein paar Tagen einen Beitrag der Welt, der auf Twitter einen kleinen Shitstorm ausgelöst hat mit dem Titel "Reiche sind nicht reich, weil Arme arm sind". Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen...
Vielleicht ignorieren wir auch einfach weiterhin wissenschaftliche Fakten und verschließen mit solch einer Argumentation lieber unsere Augen vor der Zukunft. Aber die müssen die wenigsten hier ja noch erleben... (inkl. mir, übrigens. Ich bin 30 und werde die ganz katastrophalen Entwicklungen wohl nicht mehr erleben).
Noch ist das Schiff nicht gekentert, aber wenn wir unser weiter an unserem Wohlstand betrinken (um analog zum Kapitän der Titanic zu bleiben) siehts bald wirklich aus wie auf besagtem Ozeandampfer. Ihr habt Euch ja sicher alle mal in einer mehr oder weniger dramaturgisch aufbereiteten Version die letzten Stunden auf dem Schiff zu Gemüte geführt oder?