nautilus
Der Rheinlandheimkehrer
...oder wie ich den Frühling begrüßte.
Auch in diesem Forum soll die Brauch des Verfassens von „Tourberichten“ langsam implementiert werden. Ich mach dann mal den Anfang:
Bereits seit Anfang Februar fristete nun mein neues Sportgerät (mein erstes Rennrad neben den MTBs) ein trauriges Dasein in unserem Wohnzimmer (sehr zum Leidwesen meiner Ehefrau) ohne getestet worden zu sein. Nachdem ich nun etliche Lust- und Dienstreisen sowie eine fiese Grippe hinter mich gebracht hatte sollte es diesen Sonntag endlich passieren. Die erste Ausfahrt plante ich zunächst als Solorunde, wollte ich mich doch langsam mit dem Sportgerät anfreunden. So gegen 10:00 Uhr brach ich also auf von Schöneberg in Richtung Süden. Die ersten Meter fühlten sich irgendwie merkwürdig an. Mein Sportgerät und ich waren noch nicht so ganz zu einer Einheit verschmolzen. Die Schaltlogik war neu, der merkwürdige Lenker fühlte sich komisch an, die dünnen Reifchen waren nicht wirklich vertrauenserweckend und das jede Bodenwelle bis ins Hirn durchschlug war mir auch neu. Ich eierte also etwas unbeholfen die B96 herunter und verfluchte mich zunächst dafür mir das freiwillig anzutun. Das komische Ding unter meinem Arsch fühlte sich einfach merkwürdig an, die ganzen Ampeln waren natürlich immer rot, der Himmel war noch immer verhangen, der Asphalt war noch feucht und die Autofahrer kotzten mich an. Sollte das wirklich so weiter gehen?
Kaum schaffte ich es aus der Großstadt heraus wurde es etwas besser. Ich merkte wie ich mich langsam an das neue Sportgerät annäherte. In Mahlow bog ich dann von der B96 Richtung Osten ab. Nun dämmerte mir zum ersten mal, das die Entscheidung zur Anschaffung des gelben Tschechenblitzes vielleicht doch nicht so blöd war. Der Autoverkehr nahm ab, das endlose Asphaltband glitt unter mir durch, die Laufräder surrten und die Kette rasselte gleichmäßig. Ich genoß die Einsamkeit und die Ruhe und hatte das Gefühl mit gleichmäßigen Kurbelumdrehungen eine für einen Mountainbiker abartige Geschwindigkeit vorzulegen.
Nach diesem kurzen Abstecher in Richtung Osten, traf ich dann bei Dahlewitz wieder auf die B96 und machte mich auf in Richtung Zossen. Nur der kurze Anblick des Ortes meiner täglichen, traurigen Anwesenheit im Gewerbegebiet Dahlewitz lies die Stimmung mal wieder sinken. Kaum hatte ich jedoch Rangsdorf passiert war dieses Intermezzo vergessen. Ein paar Kilometer vor Zossen (ich glaube hinter Klein Mahlow) bog ich dann nach Westen ab. Auf diesen einsamen kleinen Landstraßen wurde ich nun vollends eins mit meinem neuen Sportgerät. Autoverkehr war kaum noch vorhanden und ich konnte den beginnenden Frühling auf den Alleen Brandenburgs in vollen Zügen genießen. Ich passierte unzählige, winzige Orte und wurde immer wieder von bellenden Hunden begrüßt welche das einzige Lebenszeichen darzustellen schienen. Ansonsten passierte mich lediglich alle paar Minuten mal ein Auto und auch der ein oder andere Mottoradfahrer hatte wohl mittlerweile ausgeschlafen. Leider konnte ich mir die ganzen Ortsnamen nicht merken, das ließ mein tranceartiger Zustand einfach nicht zu. Das konstante, gleichmäßige surren der Laufräder und rasseln der Kette hatte mich fast hypnotisiert und der erwachende Frühling mit Sonnenschein und einigen Zitronenfaltern tat sein übriges um mein Wohlbefinden noch zu steigern. Ich kann mich nurnoch an Dabendorf relativ kurz hinter dem Abzweig von der B96 und dann schon sehr viel weiter wieder an Thyrow erinnern.
Je später es wurde, desto mehr Verkehr war auch unterwegs, dieser schaffte es jedoch nicht, mich aus diesem tranceartigen Zustand heraus zu holen. Ich machte mich also auf in Richtung Potsdam. Erst die Durchquerung der Stadt Potsdam lies mich kurz an mein MTB denken. Kopfsteinpflaster und Straßenbahnschienen mochte mein Tschechenblitz nun wirklich nicht.
Nun galt es also noch den Rückweg nach Schöneberg zu planen. Es gab zwei Alternativen: Entweder einfach der B1 bis nach Hause folgen oder noch schnell den Kronprinzessinnenweg in Angriff nehmen. Nachdem ich nun schon etwa 100km in den Beinen hatte war ich mir nicht sicher, ob ich das gewonnene Selbstvertrauen auf der „Krone“ einfach so aufs Spiel setzen wollte. Schließlich war ich mir darüber im klaren, dass sich dort endlose, erfahrene Rennradler mit frischen Beinen tummeln würden. Der Gedanke von diesen pulverisiert zu werden war nicht wirklich verlockend. Aber eins ist natürlich klar, ein Eisenschwein kneift nicht! Also begab ich mich in die Höhle des Löwen. Zu meinem Erstaunen konnte ich dort nicht nur mithalten, nein ich war sogar in der Lage alleine und ohne Windschatten die anderen Rennradler zu passieren. Am Ende der „Krone“ angelangt, war ich so stolz, dass ich mir in Gedanken eine eben solche auf mein Haupt setzte und mich großartig fühlte. Offensichtlich hatte ich mich nun endgültig mit dem neuen Sportgerät angefreundet und war bereit die Herausforderungen des kommenden Sommers in Angriff zu nehmen. Das Grinsen, welches seit dem mein Gesicht ziert muß wohl bald operativ entfernt werden...
Auch in diesem Forum soll die Brauch des Verfassens von „Tourberichten“ langsam implementiert werden. Ich mach dann mal den Anfang:
Bereits seit Anfang Februar fristete nun mein neues Sportgerät (mein erstes Rennrad neben den MTBs) ein trauriges Dasein in unserem Wohnzimmer (sehr zum Leidwesen meiner Ehefrau) ohne getestet worden zu sein. Nachdem ich nun etliche Lust- und Dienstreisen sowie eine fiese Grippe hinter mich gebracht hatte sollte es diesen Sonntag endlich passieren. Die erste Ausfahrt plante ich zunächst als Solorunde, wollte ich mich doch langsam mit dem Sportgerät anfreunden. So gegen 10:00 Uhr brach ich also auf von Schöneberg in Richtung Süden. Die ersten Meter fühlten sich irgendwie merkwürdig an. Mein Sportgerät und ich waren noch nicht so ganz zu einer Einheit verschmolzen. Die Schaltlogik war neu, der merkwürdige Lenker fühlte sich komisch an, die dünnen Reifchen waren nicht wirklich vertrauenserweckend und das jede Bodenwelle bis ins Hirn durchschlug war mir auch neu. Ich eierte also etwas unbeholfen die B96 herunter und verfluchte mich zunächst dafür mir das freiwillig anzutun. Das komische Ding unter meinem Arsch fühlte sich einfach merkwürdig an, die ganzen Ampeln waren natürlich immer rot, der Himmel war noch immer verhangen, der Asphalt war noch feucht und die Autofahrer kotzten mich an. Sollte das wirklich so weiter gehen?
Kaum schaffte ich es aus der Großstadt heraus wurde es etwas besser. Ich merkte wie ich mich langsam an das neue Sportgerät annäherte. In Mahlow bog ich dann von der B96 Richtung Osten ab. Nun dämmerte mir zum ersten mal, das die Entscheidung zur Anschaffung des gelben Tschechenblitzes vielleicht doch nicht so blöd war. Der Autoverkehr nahm ab, das endlose Asphaltband glitt unter mir durch, die Laufräder surrten und die Kette rasselte gleichmäßig. Ich genoß die Einsamkeit und die Ruhe und hatte das Gefühl mit gleichmäßigen Kurbelumdrehungen eine für einen Mountainbiker abartige Geschwindigkeit vorzulegen.
Nach diesem kurzen Abstecher in Richtung Osten, traf ich dann bei Dahlewitz wieder auf die B96 und machte mich auf in Richtung Zossen. Nur der kurze Anblick des Ortes meiner täglichen, traurigen Anwesenheit im Gewerbegebiet Dahlewitz lies die Stimmung mal wieder sinken. Kaum hatte ich jedoch Rangsdorf passiert war dieses Intermezzo vergessen. Ein paar Kilometer vor Zossen (ich glaube hinter Klein Mahlow) bog ich dann nach Westen ab. Auf diesen einsamen kleinen Landstraßen wurde ich nun vollends eins mit meinem neuen Sportgerät. Autoverkehr war kaum noch vorhanden und ich konnte den beginnenden Frühling auf den Alleen Brandenburgs in vollen Zügen genießen. Ich passierte unzählige, winzige Orte und wurde immer wieder von bellenden Hunden begrüßt welche das einzige Lebenszeichen darzustellen schienen. Ansonsten passierte mich lediglich alle paar Minuten mal ein Auto und auch der ein oder andere Mottoradfahrer hatte wohl mittlerweile ausgeschlafen. Leider konnte ich mir die ganzen Ortsnamen nicht merken, das ließ mein tranceartiger Zustand einfach nicht zu. Das konstante, gleichmäßige surren der Laufräder und rasseln der Kette hatte mich fast hypnotisiert und der erwachende Frühling mit Sonnenschein und einigen Zitronenfaltern tat sein übriges um mein Wohlbefinden noch zu steigern. Ich kann mich nurnoch an Dabendorf relativ kurz hinter dem Abzweig von der B96 und dann schon sehr viel weiter wieder an Thyrow erinnern.
Je später es wurde, desto mehr Verkehr war auch unterwegs, dieser schaffte es jedoch nicht, mich aus diesem tranceartigen Zustand heraus zu holen. Ich machte mich also auf in Richtung Potsdam. Erst die Durchquerung der Stadt Potsdam lies mich kurz an mein MTB denken. Kopfsteinpflaster und Straßenbahnschienen mochte mein Tschechenblitz nun wirklich nicht.
Nun galt es also noch den Rückweg nach Schöneberg zu planen. Es gab zwei Alternativen: Entweder einfach der B1 bis nach Hause folgen oder noch schnell den Kronprinzessinnenweg in Angriff nehmen. Nachdem ich nun schon etwa 100km in den Beinen hatte war ich mir nicht sicher, ob ich das gewonnene Selbstvertrauen auf der „Krone“ einfach so aufs Spiel setzen wollte. Schließlich war ich mir darüber im klaren, dass sich dort endlose, erfahrene Rennradler mit frischen Beinen tummeln würden. Der Gedanke von diesen pulverisiert zu werden war nicht wirklich verlockend. Aber eins ist natürlich klar, ein Eisenschwein kneift nicht! Also begab ich mich in die Höhle des Löwen. Zu meinem Erstaunen konnte ich dort nicht nur mithalten, nein ich war sogar in der Lage alleine und ohne Windschatten die anderen Rennradler zu passieren. Am Ende der „Krone“ angelangt, war ich so stolz, dass ich mir in Gedanken eine eben solche auf mein Haupt setzte und mich großartig fühlte. Offensichtlich hatte ich mich nun endgültig mit dem neuen Sportgerät angefreundet und war bereit die Herausforderungen des kommenden Sommers in Angriff zu nehmen. Das Grinsen, welches seit dem mein Gesicht ziert muß wohl bald operativ entfernt werden...