Mich würde es ja mal interessieren, ob ich als selbständiger Handwerker mein Fahrrad voll in das Betriebsvermögen aufnehmen kann und somit Abschreibungen nutzen und vor allem die Mehrwertsteuer abziehen kann. Im Internet habe ich da bisher keine klaren Angaben gefunden. Nutzen würde ich das Rad für Kundentermine und den Weg zur Firma. Somit bin ich zwar kein Fahrradkurier, aber mein Handy mache ich ja auch voll geltend, ohne ein Telekom-Mann zu sein.
Aus meiner Erfahrung als Freiberufler, der mal ein sehr altes Long Harry Lastenrad als Firmenfahrzeug hatte:
Wenn Du mit dem Rad nachweislich beruflich unterwegs bist, kannst Du es als Firmenfahrzeug ins Betriebsvermögen aufnehmen und die gezahlte Mehrwertsteuer als Vorsteuer geltend machen.
Wenn es ein Lastenrad ist, dürfte das auch einer Prüfung durch das FA eher standhalten als wenn da ein 4.000€ Rennrad auf der Rechnung steht. Ein vernünftiger Steuerberater wird ein teures Rennrad auch nicht unkommentiert als betriebliche Investition verbuchen, sondern nachfragen. Wenn Du belegen kannst, dass Du mit dem Rennrad zum Kunden fährst, weil Du keine 60 kg
Werkzeug, sondern nur ein Notebook und Kleinkram brauchst, sollte das klappen. Einfach bei jedem Kundenbesuch das Fahrrad vor dem Firmenschild des Kunden mit dem Handy fotografieren.
Die Frage nach der privaten Nutzung ließe sich durch den Besitz eines zweiten (glaubwürdigen, also keine Bahnhofsschlampe) Rennrads für die Hobbytouren klären.
Es sind schon eine Menge Handelsvertreter und Fahrlehrer vor die Finanzgerichte gezogen, weil ihnen ein schlecht gelaunter FA-Mitarbeiter den Porsche nicht anerkennen wollte, nach dem Motto: Ein C-Klasse Mercedes oder Golf tut's auch. Es ist aber Entscheidung des Unternehmers, ob er Porsche oder Golf fährt. So wie es seine Entscheidung ist, ob er
im Büro auf einem Vitra Alu-Chair für 1900€ sitzen möchte, oder auf einem "Luxus Chefsessel Kunstleder schwarz" aus dem Baumarkt, für 99.- €.
Das FA sollte es begrüßen, wenn nur 4.000€ und nicht 34.000€ abzuschreiben sind, und die Betriebskosten (Hefeweizen alk-frei

) gar nicht.