Weihnachtsgeschichte auf dem Rad: 111209, 9:20 Uhr
Fahre flott die Pilgramgasse Richtung Mariahilf. Ein mir entgegenkommender SUV biegt bei der Pilgram links in die rechte Wienzeile scharf ab, nimmt mir den Vorrang und muss eine scharfe Bremsung vor Zebrastreifen querenden PassantInnen ansetzen. Schon alles vorausahnend weiche ich ohne Stress aus, klatsche aber mit der flachen Hand auf das gewachste weisse Blech, um dem eiligen Fahrer zumindest klar zumachen, dass das nicht ganz sauber wahr. Er vollkommen erbost, springt aus dem Wagen, hebt mahnend den Zeigefinger und spricht schulmeisterlich: du pass nur auf. Ok, war nicht ganz korrekt, aber ich meine, wieder einer, der jemanden übersehen hat.
Ich fahre weiter, quere die linke Wienzeile und erreiche die Gumpendorfer Straße. Wer reiht sich hinter mir ein? Der weisse SUV, der Fahrer steigt aus, gibt mir einen kräftigen Stupser auf den
Helm/Kopf und beginnt mich zu beschimpfen. Es entspinnt sich eine angeregtes Gespräch, das zuerst sehr emotional geführt wird. Er meinte anfangs, sein "Schlag" auf meinen Kopf wäre berechtigt, ich habe ja auch sein Auto geklatscht. Ich konnte ihn dann den Unterschied zwischen Subjekt und Objekt erklären. Er meinte auch, er hätte das große Auto wegen der Sicherheit für seine Kinder gekauft. ..., ich meinte es ginge um die Sicherheit aller. Er hat mich übersehen, hat sich entschuldigt, wird es nicht mehr machen, aufpassen, alles im Blick haben und ist froh, dass mir nix passiert ist. Ich habe ihm die Hand entgegengestreckt, zörgerlich hat er meine Geste erwidert. Ich habe ihm frohe Weihnacht gewünscht. Er hat gelächelt und ist wieder in seinen sauberen weissen SUV eingestiegen. Ich glaube, er war ein anderer Mensch.
Habt Nachsicht mit den Menschen in den Autos, den sie wissen oft nicht, was sie tun. Redet mit ihnen, helft ihnen, geht ihnen entgegen, macht euch bemerkbar.
Buon Natale!