Das ganze Schwert hat mehrere Schneiden.
Spikereifen verfolgen verschiedene Konzepte. Es gibt solche mit Spikes auf dem kompletten Profil (wären dann so um die 240 Spikes). Die greifen, egal wieviel Druck man fährt und wie gerade die Seitenneigung ist. Dann gibt's auch solche Spikereifen, die die Spikes nur auf der Seite haben und die Lauffläche aussparen. Die haben dann etwa 120 Spikes. Die haben den Vorteil, dass es bei nicht allzu niedrigem Luftdruck keinen übermäßig großen Rollwiderstand gibt. Allerdings erkauft man sich das mit etwas mehr Unsicherheit beim Geradeausfahren im Vergleich zu
Reifen mit durchgängig montierten Spikes. Gerade bei Spurrillen kann das gefährlich sein, wenn man ohne Seitenneigung auf Eis fährt. Man kann dann natürlich auch den Druck ablassen, dann leidet aber auch der Vortrieb. Ob das dann in solche Regionen abfällt wie bei Vollspikereifen, kann ich mangels Erfahrung nicht sagen.
Unterschiede gibt es auch bei den Spikes. Die gibt es aus Stahl und aus Alu. Stahl hält länger, ist aber schwerer und rostet aber durch die Salzlauge. Alu korrodiert bei Kontakt mit Wasser und Salz auch und nutzt sich schneller ab, ist aber leichter. Und es gibt auch Aluspikes mit Spitze aus einer härteren Legierung (bei Conti aus Karbid). Die sind leicht und haltbar.
Ich bin mit meinen Conti Spike Claw 240 zufrieden. Die rollen wie ein Sack Nüsse, krallen sich aber ins Eis, so dass man auf einem zugefrorenen See fahren kann, als wäre es ein Schotterweg.
Ach, und kauf die Dinger nicht erst, wenn Eiswarnungen ausgegeben werden. Das ist jedes Jahr das selbe Spiel. Beim Auto sind es Winterreifen, beim Rad Spikereifen. Die Dinger werden dann - wenn überhaupt noch verfügbar - abartig teuer. Bei den Conti Spikeclaw und den Nokian-
Reifen habe ich vor zwei Jahren Preissteigerungen von teilweise über 150% gesehen.