Guten Morgen!
Ich habs überlebt! Ich bin gestern sogar die große Runde mit Mammolshainer gefahren, obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon mehr als im Arsch war
Das Wetter hat sich von seiner beschissensten Seite gezeigt. Ich habe noch nie so gefroren auf dem Rad! Nicht mal beim Ötzi.
Bin heilfroh, dass ich mir keine Lungenentzündung oder dergleichen eingefangen habe.
Das Problem war nämlich, dass ich am Mittwoch mit nem dicken Hals wach wurde. Ich konnte es mit diszipliniertem Langsamfahren und Ingwer Tee gerade noch abwenden, dass sich der Schnupfen durchsetzt.
Aber nun zum Rennen: morgens 8°C, Regen am Feldberg war angesagt und eigentlich sollte es erste gegen 13 Uhr anfangen zu schütten in Frankfurt.
Das lief leider anders. Zunächst gabs das obilgatorische Gebolze durch die City. Das hat echt Spaß gemacht. Das Feld ist schnell auseinanergezogen und dadurch hat man nicht diese riesigen Pulks, wie hier in Berlin oder so.
Am Feldberg habe ich es dann eher ruhig angehen lassen, weil mir klar war, dass wir übertrieben hatten.
Auf der Hälfte setzte der Regen ein, um für den Rest des Tages auch nicht mehr aufzuhören. Mein Tacho zeigte immer was zwischen 8 und 10°C an, aber gefühlt waren es 5...
Nach der ordentlichen Abfahrt (wo ich übrigens mal wieder feststellte, dass ich ich wohl echt einer der Wenigen bin, die es auch bei scheiss Wetter krachen lassen können und wollen), waren die Füße dann endgültig nass.
Von da an gings eigentlich stetig bergab. Irgendwann waren die Hände taub und steif... irgendwann war überhaupt alles steif. Die kleinen Stiche mit Bergwertungen nahm ich emotionslos mit. Gerne wäre ich länger bergauf gefahren, damit man endlich mal wieder warm wird.
So war das wellige Terrain eigentlich nur noch dazu da, immer weiter auszukühlen. Bei jeder Abfahrt, verfluchte ich lautstark das kalte Wetter und haute in die Pedale, als wenn es kein Morgen gäbe.
Auf dem Abzweig zum Mammolshainer wollten die Beine zu machen. Ich durfte nicht aufhören zu treten, sonst hätte ich vom Rad fallen müssen, um meine Krämpfe zu bedienen.
Die Mauer von Mammolshain: Was soll ich sagen... Gott sei Dank sind wir sie am Tag davor schon mal gefahren. Sonst hätte mich der schiere Anblick aus den Latschen gehauen und ich wäre wahrscheinlich direkt abgestiegen.
Mit der ersten Kurbelumdrehung wollten sich die Beine wieder verabschieden. Ich weiss echt nicht, wie ich es geschafft habe, da noch hochzufahren. Zwischendurch musste ich aber wirklich einen Zick Zack fahren, um nicht vom Rad zu fallen.
Das Gesicht wurde oben festgehalten.
Glaubt mir: Fabio Aru ist dagegen nen scheiss Dreck. Wenn man das Bild online bekommt, wird man den puren Schmerz und die Verzweiflung sehen können.
Anschließend nochmals eine halbe Stunde bis zum Ziel. Der arschkalte Gegenwind gab mir endgültig den Rest.
Ich klapperte so sehr und war überhaupt versteift, dass das ganze Rad anfing zu wackeln....
Im Ziel wollte ich blos noch so eine Rettungsdecke: "ja... die haben wir nicht mehr, wir besorgen grade neue"
Als ich die halbtoten beim Roten Kreuz sah, beschloss ich, dass es mir anscheinend doch noch recht gut geht und bin dann schnell ins Hotel gefahren. Waren nur 800m vom Start.
Wahnsinn! Nächstes Jahr wieder, aber bitte bei trockenem Wetter!
Ansonsten heute bei trockenen 10°C und Rückenwind zur Arbeit. Das war ja richtig angenehm!
