Nochmal zu der Speichenspannungsmesserei:
Es geht ja um zwei Probleme:
Man will die Spannung einer/aller Speichen in einem Laufrad gegen ein Normal vergleichen, das in einem Aufbau steckt, der eine halbwegs sichere direkte Messung der Spannung ermöglicht. (auf der German Lightness Facebook-Seite hab ich da mal eine Streckbank mit Digitalwaage gesehen, (Link siehe unten) für die professionell nötige regelmässige Nachkalibrierung genau richtig, von der Funktionsweise dasselbe, wie meine Dachlatte).
Das ganze soll leicht zu handhaben, sicher und flott in der Anwendung und möglichst ohne eigene grobe Messfehler funktionieren.
(Nach meiner persönlichen Meinung erfüllen Ohren mit einem mindestmaß an musikalischer Wahrnehmung vor allem den zweiten Punkt doch besser)
Wer ein mechanisches Tensiometer kauft (obs eine digitale Messuhr hat ist da wumpe) verzichtet in der Regel auf die Möglichkeit selbst zu kalibrieren, sondern übernimmt die entsprechenden Werte aus der Kalibrierung durch den Hersteller in Form schicker Papierzettel, in der Luxusausführung auch laminiert, und hofft, daß das Gerät nicht mit der Zeit wandert (siehe Beitrag von mimesin, scheint ja zu gehen), und alle vorkommenden Speichen bereits so oder ähnlich in der Kalibrierung erfasst und dokumentiert wurden.
Wer das ganze mit den Ohren macht, hat im Prinzip das selbe Problem, nur schlimmer. Da mit dem Verkauf des Wissens um die Kalibrierungswerte schlecht Geld zu verdienen ist, scheint es, als sei die beste frei (für Geld oder nicht) verfügbare Ressource, die doch sehr grobe Tabelle von John Allen. Die kennt "plain" und "butted" Spokes und "proper tension". Allerdings führt der Verzicht auf die Anschaffung eines Tensiometers zu einem finanziellen Freiheitsgrad
Investiert man den in eine brauchbare Kalibrierungsanlage ist man aus dem Schneider, und kann alles an Speichen messen, was einem vor die Flinte läuft.
Edit: hier noch ein Linke, wie das mit der Kalibrierung professionell vonstatten geht:
http://www.centrimaster.de/de/shop/zentrierstaender/tensioner.html
Noch ein Edit: die Methode nach Gehör erfordert natürlich noch den Zugang zu einem Gerät, das einmal notierte Tonhöhen zuverlässig wieder reproduziert. War früher z.B. ein Klavier nur in besser sortierten Haushalten verfügbar, und auch da fraglich, wie denn dessen Stimmung gerade ist, eine Stimmgabel zwar relativ stabil, aber unkomfortabel bzgl. anderer als der Eigenfrequenz, so sind heutzutage für jedes Smartphone diverse Gitarrentuner und sonstige Stimmgeräte-Apps verfügbar, die dies für deutlich weniger als ein Päckchen Kippen realisieren.