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Canyon Endurace ONfly – erster Test
Sub 10 kg E-Rennrad, wie es sein sollte

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Canyon Endurace:ONfly Infos und Preise

Das neue Canyon Endurace:ONfly ist nicht nur eines der ersten E-Rennräder mit dem gerade erschienenen TQ HPR40 E-Bike-Motor. Es markiert in seiner leichtesten Variante mit sub 10 Kilogramm Gewicht auch einen Vorstoß in eine neue Gewichtsklasse. Zudem wartet es mit elegant integriertem Licht auf und kann auch zum Pendler-Rennrad umfunktioniert werden. Unser erster Canyon Endurace:ONfly Fahrtest lief so geschmeidig, dass er Lust auf mehr Rennräder mit dem TQ-System und mehr E-Rennradfahren macht. Aber zunächst die wichtigsten Fakten:

Preise

Diashow: Canyon Endurace OnFly – erster Test: Sub 10 kg E-Rennrad, wie es sein sollte
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# In diesem Bild haben wir ein E-Rennrad versteckt, findest du es?

Was ist neu?

EinsatzbereichTour, Commute
RahmenmaterialCarbon
MotorTQ HPR40
Akkukapazität290-450 Wh
GabelCarbon
Gewicht (o. Pedale)10,9 kg
Stack590 mm
Rahmengrößen2XS, XS, S, M, L, XL 2XL (im Test: M)
Websitewww.canyon.com
Preisspanne4.499 Euro – 9.999 Euro
Preis: 6.999 Euro
Bikemarkt: Canyon Endurace On Fly kaufen

Canyon hat das Endurace:ONfly komplett neu auf die Räder gestellt und den neuen TQ HPR40 Motor in ein Rahmenset gepackt, wo er quasi nicht zu sehen ist. Wer einen Motor entdecken will, muss schon unter das Tretlager mit den Lüftungslöchern schauen. Der Rahmen integriert außerdem den Akku im Unterrohr. Er speist nicht nur den Motor, sondern unter anderem einen GPS-Tracker sowie alle elektrischen Komponenten von der Schaltung bis zum Licht. Ein Akku für alle Komponenten! Das Lichtsystem ist ebenfalls in den Rahmen integriert.

Rahmenset für neuen TQ PHR40

Das Endurace:ONfly Carbonrahmen-Set teilt viele Design-Merkmale mit dem Canyon Endurace, auf den ersten Blick sieht es mit seinem schlanken, weit nach hinten gezogenen Steuerrohr sogar noch einen Tick aerodynamischer aus. Auch das Unterrohr wirkt schlank, obwohl es den 290 Wh-Akku beherbergt.

Das Set gibt es in zwei Varianten, dem Standard-Modell FRR137-01 CF und einer Sub-10 Version, die sich vor unseren Augen an der Waage tatsächlich bei 9,9 kg einpendelte.

# Wir haben das neue Canyon Endurace:ONfly CF8 mit dem neuen TQ HPR40 Mittelmotor getestet. – Es wiegt 10,90 kg und soll 6.999 € kosten.
# Hier versteckt sich der neue TQ HPR40 Motor,…
# …den man eigentlich nur so wirklich sehen kann.
# Im Unterrohr des schlanken Rahmens sitzt noch der 290 Wh-Akku.

Im CF Lay-up soll der Rahmen 1.350 g wiegen und eine üppige Lenkkopfsteifigkeit von 100 Nm/Grad besitzen. Für das Sub-10 Lay-up führte Canyon eine neue Fertigungsmethode ein, die wie eine fest in die Matrix eingearbeitete Verstärkungsstruktur aufgebaut ist, um bei einem Rahmengewicht von 1.000 g die gleiche Steifigkeit zu erreichen. NeoBeam nennt Canyon die Methode.

Highlight – Endurace:ONfly SUB-10

Das SUB-10 besitzt als einziges Modell den neuen Neo Beam-Rahmen (FRR149). In Kombination mit der Dura-Ace Di2 2×12, den 1.360 g leichten DT Swiss ERC1100-Laufrädern und der Schmolke TLO-Sattelstütze bringt das SUB-10 nur 9,9 kg auf die Waage – trotz integriertem 290 Wh-Akku und Beleuchtung. Exklusiv ist auch das Finish: Die matte „P04 Light Black“-Lackierung soll die klaren Linien des Rahmens, betonen.

GPS-Tracker

Im Rahmen integriert ist auch ein GPS-Tracker von Comodule. Damit lässt sich das E-Bike bei Diebstahl sperren und der Standort kann bis zu 4 Wochen lang via App nachverfolgt werden. Die Kosten für den Service für 4 Jahre sind im Kaufpreis enthalten – also etwa die übliche Leasingdauer plus 1 Jahr zusätzlich.

# Wir haben es gesehen – der Dream Built mit Schmolke Parts wiegt tatsächlich knapp unter 10 kg. – Kostet aber auch 9.999 €.

Licht-Integration

Canyon treibt die Lichtintegration voran. Das Endurace:ONfly hat eine StvZO konforme Lichtanlage an Bord. Dazu zählen nicht nur die SightStays mit zwei integrierten Lupine C14 Rücklichtern, die schon vom Grizl E-Gravel Bike bekannt sind. Sie sind auch um eine Bremslichtfunktion erweitert. Steckverbindungen in Nähe des Ausfall-Endes erleichtern hier den Service bei Defekt.

Vorne unter dem Gear Groove-Mount macht sich eine neue, kompakte Lightskin Frontleuchte ums Gesehenwerden verdient, ohne dabei selbst aufzufallen. Die Frontleuchte soll 150 Lumen leisten – das reicht zum Fahren in der Not auch noch nachts. Alle Leuchten werden aus dem großen E-Bike-Akku gespeist.

# Nicht nur bei solchem Wetter macht sich das eingebaute, StVZO konforme Licht bezahlt.

Pendeln & Touren: Montagemöglichkeiten

Für Touren und den Weg zur Arbeit ist das neuen Endurace:ONfly – neben dem Licht – gut vorbereitet. Besonders gelungen sind die Schutzbleche mit dem klingenden Namen Defend Fast Fender. Sie reichen weit ums Rad und dürften mit ihren 45 mm Breite das Spritzwasser sehr gut abhalten. Die Alu-Schutzbleche sollen 940 g wiegen und docken über Befestigungsbrücken am Rahmen und der Gabel an. Auch eine Snack-Box fürs Oberrohr ist zu haben.

# Schutzbleche gibt es auch. – Leider nicht an meinem Testrad.

Ausstattung: von sub 10 bis max 12 Kilo

Canyon deckt mit dem neuen Endurace:ONfly ein breites Preis-Spektrum ab und bemüht sich mit einem mechanischen Shimano 105 Paket (2×12) auch, das Einstiegssegment (nach E-Bike Maßstäben) wertig zu bedienen. Los geht es damit ab 4.499 €. Auch die übrigen Modelle kommen mit Shimano 2×12 Gruppen, allerdings in elektronischen Di2-Varianten. Alle sind auch in Sachen Übersetzung breit aufgestellt und haben die endurancetypische Kompaktkurbel mit 50-34 Kettenblattkombi, gepaart mit einer großen Kassette für leichte Berggänge an Bord. Die Modelle im Überblick:

Sehr löblich: Auch das vollintegrierte Carbon-Cockpit CP0048-02 ist bei fast allen Modellen an Bord. Es ist inzwischen schon von vielen Canyon Rennrädern und Gravel Bikes bekannt und zeichnet sich durch die Möglichkeit der Lenker-Breitenverstellung ebenso aus, wie die Chance, das Bike in einem schmalen Radkarton zu transportieren.

# Das vollintegrierte CP0048-02 Cockpit ist bei allen Modellen an Bord.
# Ein kürzerer Vorbau – Core Lenker – gleicht einen längeren Reach aus.
# Der Rahmen des R137 wiegt 1.350 g – rund 300 g mehr als beim Sub-10 Modell.

# Die kleinen Punkte reflektieren sogar etwas.

Ebennfalls sehr gut: alle Modelle kommen mit 180 mm Disc-Rotoren vorne wie hinten, die dem höheren Gewicht und der wahrscheinlich höheren Bergfahrtätigkeit von E-Bike-Set-ups entgegenkommen.
KomponenteEndurace:ONfly CF 7Endurace:ONfly CF 6Endurace:ONfly CF 8Endurace:ONfly SUB‑10
Preis 4.499 €5.499 €6.999 €9.999 €
Gewicht 12.04 kg11.76 kg10.90 kg9.86 kg
RahmenFRR137‑01 CFFRR137‑01 CFFRR137‑01 CFFRR149 NeoBeam
MotorTQ HPR40 (200 W / 40 Nm)TQ HPR40 (200 W / 40 Nm)TQ HPR40 (200 W / 40 Nm)TQ HPR40 (200 W / 40 Nm)
Akku290 Wh290 Wh290 Wh290 Wh
ConnectivityComodule GuardianComodule GuardianComodule GuardianComodule Guardian
SchaltungShimano 105 2×12 50/34 TShimano 105 Di2 2×12 50/34 TShimano Ultegra Di2 2×12 50/34 TShimano Dura‑Ace 2×12 50/34 T
BremsscheibenSM‑RT64 180/180SM‑RT70 180/180CL800 180/180CL900 180/180
LaufräderDT Swiss Endurance LNDT Swiss HE1800DT Swiss HEC1400DT Swiss ERC1100
ReifenSchwalbe One 32 mmSchwalbe One 32 mmSchwalbe Pro One Evo 32 mmSchwalbe Pro One Evo 28 mm
CockpitCanyon CP0048‑02Canyon CP0048‑02Canyon CP0048‑02Canyon CP0048‑02
Sattelstütze / SattelCanyon SP0057‑01 / Selle Italia Model XCanyon VCLS S15 / Fizik Aliante R5Canyon VCLS S15 / Fizik Aliante R5Schmolke TLO / Fizik Antares 00
FarbenP01 StealthP01 Stealth, P02 Frosted WhiteP01 Stealth, P02 Frosted WhiteP04 Light Black
FrontlichtLightskin U1 UltraLightskin U1 UltraLightskin U1 UltraLightskin U1 Ultra
RücklichtC14 SightStaysC14 SightStaysC14 SightStaysC14 SightStays

Alle Ausstattungen sind konsequent auf Straßeneffizienz getrimmt: Serienmäßig rollt das CF 7 und CF 6 auf 32-mm-Schwalbe One, während CF 8 und das SUB-10 Topmodell die leichteren und noch leichter rollenden Schwalbe Pro One Evo montiert haben – für letzte Gramm-Fuchserei geht Canyon beim Sub 10-Modell auf 28 mm Breite.

Unabhängig von der Ausstattungsstufe profitiert das :ONfly von den integrierten Lichtlösungen Lightskin Ultra vorne und Supernova-basiertem C14 SightStays-Rücklicht. Es beinhaltet nun erstmals eine Bremslichtfunktion.

Das Testrad mit Shimano Ultegra Di2 Schaltung und echter Endurance-Übersetzung von 50-34 zu 11-34 hinten harmoniert perfekt mit dem TQ HPR40 Motor. Auch in niedrigster Unterstützungsstufe und herunter geregelter Leistungsabgabe lassen sich für halbwegs Trainierte so lange steile Anstiege hochkurbeln. Die Schaltfunktion ist bekanntlich über jeden Zweifel erhaben. Allerdings läuft der Kettenblattwechsel an den Praxisworks Kettenblättern minimal hakeliger als am Original, besonders beim Schalten auf das große Blatt will manchmal der richtige Zeitpunkt abgepasst werden.

Sehr gut zum Charakter des Endurace:ONfly passen auch die DT Swiss Aero-Laudfräder. Insgesamt fehlt mit diesem Endurace nicht viel zum Fahrgefühl eines Aero-Renrades, bei dem man nur die Sitzposition etwas aufgerichtet hat und den Komfort zwei Stufen hinaufgeregelt.

# Die Shimano Ultegra Di2 Bremsschalthebel dienen auch zur Steuerung der Fahrstufen.
# Am Zusatz-Button kann man sie durchschalten.
# Die Reifenfreiheit beträgt 35 mm – auch mit Schutzblechen.
# Für jederzeit kontrolliertes Stoppen sorgen 180 mm Disc-Rotoren vorne wie hinten.

Motor und E-System

Mit dem neuen TQ HPR40 betritt ein extrem kompakter Mittelmotor-Antrieb die Bühne, der speziell auf leichte E-Rennräder und E-Gravelbikes zugeschnitten ist. Die in Oberbayern entwickelte Harmonic-Pin-Ring-Technologie (HPR) ist bereits aus dem stärkeren TQ HPR 50 bekannt und zeichnet sich durch ihren leisen Lauf und den geringen Q-Faktor für einen Mittelmotor aus. Sie kommt ohne klassische Zahnräder aus.

# Der neue Motor ist sehr kompakt. – Wie der große Bruder kommt er ohne Getriebe aus,

Im Canyon Endurace:ONfly Testrad ist der TQ HPR40 beinahe unsichtbar integriert. Nur die kleinen LED am Lenkerende und der Schriftzug weisen auf den Motor hin. Der Motor sitzt versteckt hinter dem Kettenblatt. Die Steuerung der Fahrstufen läuft über die Zusatztaster der Ultegra Di2-Shifter. Die LED zeigen die 3 Fahrstufen (Grün, Blau, Rot) an sowie den Akkustand.

Wer will, kann auch sein GPS-Gerät koppeln und erhält Informationen wie Akkustand, eigene Leistung in Watt oder Reichweite direkt auf das Display. An meiner Garmin Fenix 7 ging das problemlos. Auch Wahoo, Sigma, Hammerhead und andere sollen unterstützt werden.

# Das Aggregat liefert 40 Nm und maximal 200 Watt. – Aus 150 Watt werden 350 Watt Dauerleistung auf höchster Stufe – mehr als genug.

Leistungsdaten TQ HPR40-Systems:

  • Bauart Mittelmotor mit Harmonic-Pin-Ring-Getriebe (zahnräderlos)
  • maximales Drehmoment 40 Nm
  • maximale Leistung 200 W
  • Gewicht Motor 1 170 g
  • Gewicht E-System 2 700 g (Motor + 290 Wh Akku)
  • Unterstützungsstufen 3 (Fahrmodi Eco / Mid / High) + Auto-Mode via App individuell einstellbar
  • Q-Faktor
  • Optional Smart Box zur Versorgung von Licht, Schaltung & Sensoren (Shimano, SRAM, Garmin u. a.)

Akkupakete & Reichweite

  • Hauptakku 290 Wh (1.460 g) im Unterrohr integriert
  • Range Extender 160 Wh im Trinkflaschenformat, Fidlock- oder Flaschenhalter-Aufnahme
  • Reichweite bis zu 110 km / 3.300 Hm (Herstellerangabe, abhängig von Modus & Fahrstil)

Integration & Bedienung

  • Antriebseinheit verschwindet nahezu komplett hinter dem Kettenblatt
  • LED-Minimaldisplay und Einschaltknopf im Lenkerende, Bedientasten unauffällig unter dem Lenkerband oder wahlweise direkt in den Zusatztasten der elektronischen Schaltung
  • Offene Software-Architektur für individuelle Tasten-Belegung und Drittanbieter-Anbindungen

Leerlauf

Wenn es um das Dahinrollen ohne Motorunterstützung geht, ist der kleine TQ HPR40 so unauffällig, wie er aussieht. Er ist quasi nicht zu spüren. Auch das Überschreiten der Unterstützungsgrenze von 25 km/h vollzieht sich vollkommen unmerklich.

Fahrgeräusche

Fahrgeräusche gibt es nicht. Der TQ HPR40 arbeitet so leise, dass alle anderen Geräusche am Rad oder des Fahrers ihn immer übertönen. Das ist für mich der Gamechanger bei dem Antrieb und macht den ungestörten Genuss des E-Rennradfahrens erst möglich.

Fahrstufen und Bedienung

Mit 3 Fahrstufen lässt sich der TQ HPR 40 Motor feinstufig einstellen. Zusätzlich kann der Charakter der einzelnen Modi noch per App feingetuned werden. Da bleibt nichts zu wünschen übrig. Ich bin gefühlt 80 % der Zeit in Modus Grün gefahren.

Das Feintunen der Fahrstufen per App ist sehr einfach und übersichtlich gelöst. Für mich machte es Sinn, die Wattleistung in Modus 1 noch weiter zu begrenzen, auf 80 Watt, um ein noch natürlicheres Fahrgefühl zu erhalten. Die Reaktionsgeschwindigkeit habe ich ebenfalls bei langsam belassen, weil es sich so am natürlichsten anfühlt. Wer auf „Hase“ für schnell stellt und maximalen Schub wählt, erhält immer noch nicht die brachiale Power eines Shimano- oder Bosch-Antriebs und von der Harmonie geht trotzdem viel verloren – für mich keine sinnvolle Option.

# Einiges spricht dafür, dass der neue TQ HPR40 Motor das Zeug zum E-Rennrad-Missionar hat.
# Die TQ App erfasst nicht nur den Akkustand und die Kilometer…
# …über sie lassen sich auch die Fahrstufen individuell einstellen und Support einsehen.

Reichweite

Das Canyon Entwicklungs-Team hat zur Ermittlung der Endurance:ONfly Reichweite Fahrten auf der Sellaronda (63 km mit 2.000 Hm) und am Stelvio Pass (65 km Runde mit 1.930 Hm) unternommen, die nacheinander gefahren wurden. Das Endurace mit dem 160 Wh Range Extender schaffte beide Runden. Fahrer unter 70 kg Körpergewicht schafften beide Runden sogar ohne Range Extender. und leicht veränderten Einstellungen gegenüber dem Werks-Set-up per App. Im Modus grün wählten Testpiloten max. 80 Watt (statt 100 Watt) und max. 33 % Unterstützung. In „blau“ max. 120 Watt Unterstützung und bis zu 66 % zusätzliche Kraft.

Die detaillierten Ergebnisse der Reichweitenfahrt:

SystemgewichtModusRange ExtenderDistanzHöhenmeter
99,5 kgGrünJA110 km3.344 m
81,8 kgBlauNEIN64 km2.079 m
99,5 kgBlauJA80 km 2.406 m

Auf den bisher zwei Testfahrten mit insgesamt 100 km war für mich keine sinnvolle Reichweitenermittlung möglich. Bei rund 60 km im Bergischen mit rund 600 Hm im Unterstützungs-Mix und Blick darauf, möglichst wenig im Leistungsbereich oberhalb 180 Watt zu fahren, verlor der Akku rund 20 % seiner Kapazität.

# Das Vorderlicht leistet 150 Lumen. – Es ist auch ohne den GPS-Mount nutzbar.
# Die Sightstays haben jetzt auch eine Bremslichtfunktion.
# Natürlich hat die Anlage eine K-Nummer als Zeichen der StVZO Zulassung.
# Das einzige E-Erkennungszeichen sind diese LED im Lenkerende. – Wieviele aufleuchten, zeigt den Akkustand.
# Ein Druck auf das TQ-Zeichen schaltet das System in Sekunden ein.

Geometrie: Endurace, nur ruhiger

Mit 7 Größen von XXS bis XXL gehört das Canyon Endurace:ONfly zu den E-Rennrädern mit besonders breitem Größenspektrum und feinschrittiger Abstimmung – zumal für ein Mittelmotorsystem, wo der Fertigungsaufwand für den Rahmen höher ist. Fahrerinnen und Fahrer von 1,59 m bis 2,04 m sollen damit passend bedient werden.

Rahmengröße 2XS XS S M L XL XXL
Laufradgröße 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C
Reach 370 mm 370 mm 385 mm 388 mm 397 mm 415 mm 425 mm
Stack 529 mm 548 mm 568 mm 590 mm 611 mm 637 mm 656 mm
STR 1,43 1,48 1,48 1,52 1,54 1,53 1,54
Lenkwinkel 70,1° 70,3° 71,5° 72° 72,3° 72,3° 72,5°
Sitzwinkel, effektiv 74,8° 74,7° 74,6° 74,6° 74,5° 74,5° 74,4°
Oberrohr (horiz.) 517 mm 522 mm 543 mm 553 mm 568 mm 594 mm 609 mm
Steuerrohr 111 mm 130 mm 147 mm 167 mm 189 mm 216 mm 236 mm
Sitzrohr 432 mm 462 mm 492 mm 522 mm 552 mm 582 mm 612 mm
Überstandshöhe 740 mm 764 mm 789 mm 813 mm 838 mm 864 mm 887 mm
Kettenstreben 420 mm 420 mm 420 mm 420 mm 420 mm 420 mm 420 mm
Radstand 995 mm 1.000 mm 1.011 mm 1.016 mm 1.029 mm 1.055 mm 1.068 mm
Tretlagerabsenkung 73 mm 73 mm 73 mm 73 mm 73 mm 73 mm 73 mm
Einbauhöhe Gabel 388,8 mm 388,8 mm 388,8 mm 388,8 mm 388,8 mm 388,8 mm 388,8 mm
Gabel-Offset 44 mm 44 mm 44 mm 44 mm 44 mm 44 mm

In unserem Geometrics Tool könnt ihr die Canyon Endurace:ONfly Geometrie mit anderen E-Rennrädern ganz einfach vergleichen. Einfach auf die Links in der Tabelle unten klicken.

In Sachen Geometrie bleibt das Endurace:ONfly ein Endurance Rennrad, auch wenn das Fahrwerk ein klein wenig beruhigt wurde und längere Kettenstreben Platz für den Motor schaffen – sie wuchsen allerdings nur um 5 mm. So hat Canyon den Lenkwinkel etwas flacher gestaltet, er liegt nun bei 72° und damit immer noch klar auf der agilen Seite. Beide Maßnahmen zusammen führen natürlich zu einem leicht verlängerten Radstand. In Rahmengröße M nahm er um 23 mm zu.

Stack-to-Reach-Werte zwischen 1,48 und 1,54 in den mittleren Rahmenhöhen lassen eine ausgewogene Sitzposition erwarten, typisch Endurance eben. Beim Vergleich mit dem Endurace CFR in unserem Geometrics Tool fällt auf, dass der Reach beim Endurace:ONfly in M sogar rund 1 cm länger ausfällt.

# Die 32 mm breiten Schwalbe Pro One Reifen spenden Komfort und ein sicheres Gefühl in Kurven.
# Auch die Canyon VCLS-Federsattelstütze mit 20 mm Federweg…
# …und wechselbarem Versatz ist ein großes Komfort-Plus.

Auf dem Kurs

Wie fährt das Canyon Endurace:ONfly? Ich mach’s kurz: Es ist das erste E-Rennrad, bei dem ich ins Grübeln gekommen bin, ob ich nicht doch langsam mal eins gebrauchen könnte. Und das liegt vor allem am Fahren. Weil man den Motor nie hört und auch sonst fast nie daran erinnert wird, dass er da ist, fühlt es sich schon nach wenigen Kilometern an wie ganz normales Rennradfahren. Ich, nur besser – einen ähnlichen Slogan hat mal eine andere Marke geprägt, jetzt trifft er zum ersten Mal so richtig zu, auch akustisch.

Nur eine klitzekleine Ausnahme des puren Rennradfeelings gibt es: Ganz selten schieben die Pedale etwas nach, wenn man plötzlich den Druck rausnimmt, vor allem wenn man vorher lange mit viel Kraft gefahren ist. Laut TQ liegt das daran, das zugunsten der kompakten Bauweise und des Gewichts ein Freilauf weniger als am HPR 50 verbaut ist. Stattdessen lernt der Motor das Tretverhalten und schaltet auf Freilauf. Mir ist das aber im Grunde egal. Denn angesichts der sonstigen Harmonie und dem Frieden des Antriebs (klingt komisch, ist aber so), sehe ich da leicht drüber hinweg. Ich will den Wind hören, die Kette surren und meinen Atem gehen, und das geht mit dem HPR 40 am Endurace:ONfly in Fahrstufe Grün. In Fahrstufe Blau macht er sich schon etwas mehr bemerkbar, aber nicht akustisch, also auch fahrbar, wenn man denn will.

# Mit der steifen Front, dem tiefen Schwerpunkt und den voluminösen Reifen macht das Endurace:ONFly auf Abfahrten mir sogar mehr Spaß als das Climbers-Bike.

Damit ist eigentlich alles Wichtige gesagt. Bleibt noch die E-Kür. Wie gut kommt der nach heutigen E-Maßstäben von 100 Nm Turbo-Zusatzschub eher schwachbrüstige Motor mit Anstiegen klar? Getestet habe ich ihn an einer gefürchteten Rampe mit 100 Höhenmetern, die auch mal deutlich zweistellige Prozente hat. Dabei ließ ich mich bewusst auf der höchsten Stufe den Berg hochschieben. Und ich blieb mit meiner Leistung im Bereich von 160 Watt bis 180 Watt, den auch nicht mehr oder noch nicht so trainierte E-Endurace Piloten lange treten können. Geht! Kein Murren, kein Stottern, gleichmäßiges Schieben mit angenehmer Kraftentfaltung. Das gelingt nicht allen kleinen Motoren so gut.

Dass die Fahrstufen direkt an den Di2 Shiftern eingelegt werden können, ist natürlich sehr willkommen und gerne genutzt.

Der Motor und das E-System sind also auf den Punkt. Und das Fahrverhalten des Canyon Enduace:ONfly auch. Das beginnt mit der Sitzposition, die für Neulinge aufrecht genug und für Erfahrene flach genug ist (sein kann, je nach Spacer-Aufbau).

Für mich (siehe Testerprofil) war Rahmengröße M wie fast immer bei Canyon ein Volltreffer und brachte mich auf Anhieb mit der schmalsten Lenkereinstellung (400 mm) in das, was ich mal schnelle Langstrecken-Position nennen will.

# Hier seht ihr, wie ich das erste Mal beinahe vergesse, dass ich ein E-Rennrad fahre.

Richtig gelungen ist auch das Fahrverhalten. Durch den tiefen Schwerpunkt und die hohe Lenkkopfsteifigkeit in Kombination mit den breiten Reifen liegt das Endurace:ONfly in Kurven wie ein Brett. Ich würde sogar so weit gehen, dass ich lieber mit diesem Rad als mit meinem leichten 7-Kilo-Renner meine Lieblingsabfahrt nehme.

Auch das schnelle Geradeausfahren liegt dem Endurace:ONfly. Ich erwähnte ja schon, dass man die 25 km/h-Unterstützungsgrenze unmerklich passiert. Und 35 km/h in der Ebene bei gleichen Wattzahlen wie mit dem Non-E-Rennrad sind kein Problem.

Einzige Schwachstelle bei Gruppenausfahrten: Wenn jenseits der 25 km/h einen flachen Anstieg hochgebügelt wird, und dann trocken angetreten und die Wattzahlen fliegen, dann wirkt das Endurace:ONfly doch einen Tick zu behäbig, um dynamisch zu folgen. Geschenkt.

# Über das Wetter ließ sich schlechter hinwegsehen als über das Endurace:ONfly Peloton.

Auf den Komfort, den die Canyon VCLS-Federsattelstütze zusammen mit den 32 mm breiten Reifen bietet, möchte ich dagegen nicht verzichten. Eine Wippneigung der Stütze konnte ich nicht feststellen.

Und ich freue mich über das Licht, das nie ausgeht, wenn die Tour doch einmal etwas länger gedauert hat. Und über nicht ganz so schwere Beine am Ende der Ausfahrt.

Das Canyon Endurace:ONfly ist das E-Rennrad, auf das wir gewartet haben. Das Fahrerlebnis ist mit dem neuen, beinahe unhörbaren und unsichtbaren TQ HPR 40 so nah am Rennrad, wie wir es bisher nicht kannten. Darauf packt Canyon ein Top-Modell mit wegweisender Leichtigkeit, das preislich unter 2 kg schwereren Modellen anderer Hersteller liegt – und noch dazu alltagstauglicher ist. Auch der Einstiegspreis kann sich sehen lassen. Und das Fahren macht einfach Spaß. Stehen nur noch eigene Erfahrungen hinsichtlich der Reichweite aus.

Pro / Contra

Stärken

  • Fahrgefühl so nah am Rennrad wie nie zuvor
  • Nideriges Gewicht
  • Lichtintegration
  • Ausstattung
  • Design
  • Preis/Leistung

Schwächen

#

Was sagt ihr zum Canyon Endurace:ONfly?


Testablauf


Das getestete Fahrrad-Modell wurde während einer Präsentation und 60 km im Bergischen Land gefahren. Der Anlass kann eine Fahrradmesse, eine Vorstellung eines einzelnen Fahrrades durch einen Hersteller oder ein Händler-Event sein. Das Rad steht nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung. Das Rad wurde jedoch in der Größe passend zum Tester gewählt, alle nötigen Anpassungen wie Luftdruck, Bremseinstellungen werden durch die Tester vorgenommen. Nach dem Test wird das Rad an den Hersteller retourniert.

Tester-Profil: Jan Gathmann
Körpergröße 180 cm
Schrittlänge 86,5 cm
Oberkörperlänge 64 cm
Armlänge 58 cm
Gewicht 75-76 kg
Jan fährt alles, was einen Rennbügel hat: Rennrad, Cyclocrossrad, Gravelbike, Bahnrad. Nach einem kurzen Ausflug in die Amateurrennen ohne nennenswerte Ergebnisse beschränken sich seine Renneinsätze auf Hobby-CX-Rennen und das eine oder andere Jedermannrennen. Lieber kurz und schmerzvoll als lang und schmerzreich, lieber Frühjahrsklassiker als Alpenmarathon. Längere Etappentouren mit Gepäck stehen zahlreich auf der Wunschliste und werden nach zeitlichen Möglichkeiten eingestreut. Strava: https://www.strava.com/athletes/3294693.
Ich fahre hauptsächlich
Rennradtouren, CX-Rennen, Gravelrides
Vorlieben bei der Geometrie
Gemäßigt sportlich, eher lang
Text: Jan Gathmann / Fotos: Simn Gehr, Gathmann
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