Canyon Endurace:ONfly Infos und Preise
Das neue Canyon Endurace:ONfly ist nicht nur eines der ersten E-Rennräder mit dem gerade erschienenen TQ HPR40 E-Bike-Motor. Es markiert in seiner leichtesten Variante mit sub 10 Kilogramm Gewicht auch einen Vorstoß in eine neue Gewichtsklasse. Zudem wartet es mit elegant integriertem Licht auf und kann auch zum Pendler-Rennrad umfunktioniert werden. Unser erster Canyon Endurace:ONfly Fahrtest lief so geschmeidig, dass er Lust auf mehr Rennräder mit dem TQ-System und mehr E-Rennradfahren macht. Aber zunächst die wichtigsten Fakten:
- E-Endurance-Rennrad mit Carbonrahmen (Canyon Endurace:ONfly CF-Plattform)
- TQ HPR40 Mittelmotor-System, 200 W Nennleistung / 40 Nm
- 3 Unterstützungsstufen + Auto-Mode, App-Connect & Diebstahl-Tracking via Comodule Guardian
- Reifenfreiheit bis 35 mm in 700 c
- Motor TQ HPR40 Mittelmotor (inkl. Akku & Bedieneinheit)
- Akku 290 Wh rahmenintegriert • optional 160 Wh Range-Extender (Flaschenformat)
- Gewichtszulassung 120 kg Systemgewicht (Rad + Fahrer + Gepäck)
- Gewicht: ab 9,86 kg bis 12,04 kg (Herstellerangaben)
- www.canyon.com
- Verfügbar ab Juli 2025
Preise
- Endurace:ONfly SUB-10: 9.999 €
- Endurace:ONfly CF 8: 6.999 €
- Endurace:ONfly CF 6: 5.499 €
- Endurace:ONfly CF 7: 4.499 €
Was ist neu?
Einsatzbereich | Tour, Commute |
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Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | TQ HPR40 |
Akkukapazität | 290-450 Wh |
Gabel | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 10,9 kg |
Stack | 590 mm |
Rahmengrößen | 2XS, XS, S, M, L, XL 2XL (im Test: M) |
Website | www.canyon.com |
Preisspanne | 4.499 Euro – 9.999 Euro |
Canyon hat das Endurace:ONfly komplett neu auf die Räder gestellt und den neuen TQ HPR40 Motor in ein Rahmenset gepackt, wo er quasi nicht zu sehen ist. Wer einen Motor entdecken will, muss schon unter das Tretlager mit den Lüftungslöchern schauen. Der Rahmen integriert außerdem den Akku im Unterrohr. Er speist nicht nur den Motor, sondern unter anderem einen GPS-Tracker sowie alle elektrischen Komponenten von der Schaltung bis zum Licht. Ein Akku für alle Komponenten! Das Lichtsystem ist ebenfalls in den Rahmen integriert.
Rahmenset für neuen TQ PHR40
Das Endurace:ONfly Carbonrahmen-Set teilt viele Design-Merkmale mit dem Canyon Endurace, auf den ersten Blick sieht es mit seinem schlanken, weit nach hinten gezogenen Steuerrohr sogar noch einen Tick aerodynamischer aus. Auch das Unterrohr wirkt schlank, obwohl es den 290 Wh-Akku beherbergt.
Das Set gibt es in zwei Varianten, dem Standard-Modell FRR137-01 CF und einer Sub-10 Version, die sich vor unseren Augen an der Waage tatsächlich bei 9,9 kg einpendelte.
Im CF Lay-up soll der Rahmen 1.350 g wiegen und eine üppige Lenkkopfsteifigkeit von 100 Nm/Grad besitzen. Für das Sub-10 Lay-up führte Canyon eine neue Fertigungsmethode ein, die wie eine fest in die Matrix eingearbeitete Verstärkungsstruktur aufgebaut ist, um bei einem Rahmengewicht von 1.000 g die gleiche Steifigkeit zu erreichen. NeoBeam nennt Canyon die Methode.
Highlight – Endurace:ONfly SUB-10
Das SUB-10 besitzt als einziges Modell den neuen Neo Beam-Rahmen (FRR149). In Kombination mit der Dura-Ace Di2 2×12, den 1.360 g leichten DT Swiss ERC1100-Laufrädern und der Schmolke TLO-Sattelstütze bringt das SUB-10 nur 9,9 kg auf die Waage – trotz integriertem 290 Wh-Akku und Beleuchtung. Exklusiv ist auch das Finish: Die matte „P04 Light Black“-Lackierung soll die klaren Linien des Rahmens, betonen.
GPS-Tracker
Im Rahmen integriert ist auch ein GPS-Tracker von Comodule. Damit lässt sich das E-Bike bei Diebstahl sperren und der Standort kann bis zu 4 Wochen lang via App nachverfolgt werden. Die Kosten für den Service für 4 Jahre sind im Kaufpreis enthalten – also etwa die übliche Leasingdauer plus 1 Jahr zusätzlich.
Licht-Integration
Canyon treibt die Lichtintegration voran. Das Endurace:ONfly hat eine StvZO konforme Lichtanlage an Bord. Dazu zählen nicht nur die SightStays mit zwei integrierten Lupine C14 Rücklichtern, die schon vom Grizl E-Gravel Bike bekannt sind. Sie sind auch um eine Bremslichtfunktion erweitert. Steckverbindungen in Nähe des Ausfall-Endes erleichtern hier den Service bei Defekt.
Vorne unter dem Gear Groove-Mount macht sich eine neue, kompakte Lightskin Frontleuchte ums Gesehenwerden verdient, ohne dabei selbst aufzufallen. Die Frontleuchte soll 150 Lumen leisten – das reicht zum Fahren in der Not auch noch nachts. Alle Leuchten werden aus dem großen E-Bike-Akku gespeist.
Pendeln & Touren: Montagemöglichkeiten
Für Touren und den Weg zur Arbeit ist das neuen Endurace:ONfly – neben dem Licht – gut vorbereitet. Besonders gelungen sind die Schutzbleche mit dem klingenden Namen Defend Fast Fender. Sie reichen weit ums Rad und dürften mit ihren 45 mm Breite das Spritzwasser sehr gut abhalten. Die Alu-Schutzbleche sollen 940 g wiegen und docken über Befestigungsbrücken am Rahmen und der Gabel an. Auch eine Snack-Box fürs Oberrohr ist zu haben.
Ausstattung: von sub 10 bis max 12 Kilo
Canyon deckt mit dem neuen Endurace:ONfly ein breites Preis-Spektrum ab und bemüht sich mit einem mechanischen Shimano 105 Paket (2×12) auch, das Einstiegssegment (nach E-Bike Maßstäben) wertig zu bedienen. Los geht es damit ab 4.499 €. Auch die übrigen Modelle kommen mit Shimano 2×12 Gruppen, allerdings in elektronischen Di2-Varianten. Alle sind auch in Sachen Übersetzung breit aufgestellt und haben die endurancetypische Kompaktkurbel mit 50-34 Kettenblattkombi, gepaart mit einer großen Kassette für leichte Berggänge an Bord. Die Modelle im Überblick:
- CF 7 – mechanische Shimano 105 2×12, DT Swiss Endurance LN Laufräder, Alu-Cockpit, 4.499 €
- CF 6 – Shimano 105 Di2 2×12, DT Swiss HE1800 Laufräder, VCLS S15 Flexstütze & Fizik Aliante R5, 5.499 €
- CF 8 – Shimano Ultegra Di2 2×12, DT Swiss HEC1400 Carbonlaufräder, 6.999 €
- SUB-10 – Shimano Dura-Ace Di2 2×12, DT Swiss ERC1100 Carbonlaufräder, Schmolke TLO Sattelstütze & Fizik Antares 00, 9.999 €
Sehr löblich: Auch das vollintegrierte Carbon-Cockpit CP0048-02 ist bei fast allen Modellen an Bord. Es ist inzwischen schon von vielen Canyon Rennrädern und Gravel Bikes bekannt und zeichnet sich durch die Möglichkeit der Lenker-Breitenverstellung ebenso aus, wie die Chance, das Bike in einem schmalen Radkarton zu transportieren.
Ebennfalls sehr gut: alle Modelle kommen mit 180 mm Disc-Rotoren vorne wie hinten, die dem höheren Gewicht und der wahrscheinlich höheren Bergfahrtätigkeit von E-Bike-Set-ups entgegenkommen.
Komponente | Endurace:ONfly CF 7 | Endurace:ONfly CF 6 | Endurace:ONfly CF 8 | Endurace:ONfly SUB‑10 |
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Preis | 4.499 € | 5.499 € | 6.999 € | 9.999 € |
Gewicht | 12.04 kg | 11.76 kg | 10.90 kg | 9.86 kg |
Rahmen | FRR137‑01 CF | FRR137‑01 CF | FRR137‑01 CF | FRR149 NeoBeam |
Motor | TQ HPR40 (200 W / 40 Nm) | TQ HPR40 (200 W / 40 Nm) | TQ HPR40 (200 W / 40 Nm) | TQ HPR40 (200 W / 40 Nm) |
Akku | 290 Wh | 290 Wh | 290 Wh | 290 Wh |
Connectivity | Comodule Guardian | Comodule Guardian | Comodule Guardian | Comodule Guardian |
Schaltung | Shimano 105 2×12 50/34 T | Shimano 105 Di2 2×12 50/34 T | Shimano Ultegra Di2 2×12 50/34 T | Shimano Dura‑Ace 2×12 50/34 T |
Bremsscheiben | SM‑RT64 180/180 | SM‑RT70 180/180 | CL800 180/180 | CL900 180/180 |
Laufräder | DT Swiss Endurance LN | DT Swiss HE1800 | DT Swiss HEC1400 | DT Swiss ERC1100 |
Reifen | Schwalbe One 32 mm | Schwalbe One 32 mm | Schwalbe Pro One Evo 32 mm | Schwalbe Pro One Evo 28 mm |
Cockpit | Canyon CP0048‑02 | Canyon CP0048‑02 | Canyon CP0048‑02 | Canyon CP0048‑02 |
Sattelstütze / Sattel | Canyon SP0057‑01 / Selle Italia Model X | Canyon VCLS S15 / Fizik Aliante R5 | Canyon VCLS S15 / Fizik Aliante R5 | Schmolke TLO / Fizik Antares 00 |
Farben | P01 Stealth | P01 Stealth, P02 Frosted White | P01 Stealth, P02 Frosted White | P04 Light Black |
Frontlicht | Lightskin U1 Ultra | Lightskin U1 Ultra | Lightskin U1 Ultra | Lightskin U1 Ultra |
Rücklicht | C14 SightStays | C14 SightStays | C14 SightStays | C14 SightStays |
Alle Ausstattungen sind konsequent auf Straßeneffizienz getrimmt: Serienmäßig rollt das CF 7 und CF 6 auf 32-mm-Schwalbe One, während CF 8 und das SUB-10 Topmodell die leichteren und noch leichter rollenden Schwalbe Pro One Evo montiert haben – für letzte Gramm-Fuchserei geht Canyon beim Sub 10-Modell auf 28 mm Breite.
Unabhängig von der Ausstattungsstufe profitiert das :ONfly von den integrierten Lichtlösungen Lightskin Ultra vorne und Supernova-basiertem C14 SightStays-Rücklicht. Es beinhaltet nun erstmals eine Bremslichtfunktion.
Das Testrad mit Shimano Ultegra Di2 Schaltung und echter Endurance-Übersetzung von 50-34 zu 11-34 hinten harmoniert perfekt mit dem TQ HPR40 Motor. Auch in niedrigster Unterstützungsstufe und herunter geregelter Leistungsabgabe lassen sich für halbwegs Trainierte so lange steile Anstiege hochkurbeln. Die Schaltfunktion ist bekanntlich über jeden Zweifel erhaben. Allerdings läuft der Kettenblattwechsel an den Praxisworks Kettenblättern minimal hakeliger als am Original, besonders beim Schalten auf das große Blatt will manchmal der richtige Zeitpunkt abgepasst werden.
Sehr gut zum Charakter des Endurace:ONfly passen auch die DT Swiss Aero-Laudfräder. Insgesamt fehlt mit diesem Endurace nicht viel zum Fahrgefühl eines Aero-Renrades, bei dem man nur die Sitzposition etwas aufgerichtet hat und den Komfort zwei Stufen hinaufgeregelt.
Motor und E-System
Mit dem neuen TQ HPR40 betritt ein extrem kompakter Mittelmotor-Antrieb die Bühne, der speziell auf leichte E-Rennräder und E-Gravelbikes zugeschnitten ist. Die in Oberbayern entwickelte Harmonic-Pin-Ring-Technologie (HPR) ist bereits aus dem stärkeren TQ HPR 50 bekannt und zeichnet sich durch ihren leisen Lauf und den geringen Q-Faktor für einen Mittelmotor aus. Sie kommt ohne klassische Zahnräder aus.
Im Canyon Endurace:ONfly Testrad ist der TQ HPR40 beinahe unsichtbar integriert. Nur die kleinen LED am Lenkerende und der Schriftzug weisen auf den Motor hin. Der Motor sitzt versteckt hinter dem Kettenblatt. Die Steuerung der Fahrstufen läuft über die Zusatztaster der Ultegra Di2-Shifter. Die LED zeigen die 3 Fahrstufen (Grün, Blau, Rot) an sowie den Akkustand.
Wer will, kann auch sein GPS-Gerät koppeln und erhält Informationen wie Akkustand, eigene Leistung in Watt oder Reichweite direkt auf das Display. An meiner Garmin Fenix 7 ging das problemlos. Auch Wahoo, Sigma, Hammerhead und andere sollen unterstützt werden.
Leistungsdaten TQ HPR40-Systems:
- Bauart Mittelmotor mit Harmonic-Pin-Ring-Getriebe (zahnräderlos)
- maximales Drehmoment 40 Nm
- maximale Leistung 200 W
- Gewicht Motor 1 170 g
- Gewicht E-System 2 700 g (Motor + 290 Wh Akku)
- Unterstützungsstufen 3 (Fahrmodi Eco / Mid / High) + Auto-Mode via App individuell einstellbar
- Q-Faktor
- Optional Smart Box zur Versorgung von Licht, Schaltung & Sensoren (Shimano, SRAM, Garmin u. a.)
Akkupakete & Reichweite
- Hauptakku 290 Wh (1.460 g) im Unterrohr integriert
- Range Extender 160 Wh im Trinkflaschenformat, Fidlock- oder Flaschenhalter-Aufnahme
- Reichweite bis zu 110 km / 3.300 Hm (Herstellerangabe, abhängig von Modus & Fahrstil)
Integration & Bedienung
- Antriebseinheit verschwindet nahezu komplett hinter dem Kettenblatt
- LED-Minimaldisplay und Einschaltknopf im Lenkerende, Bedientasten unauffällig unter dem Lenkerband oder wahlweise direkt in den Zusatztasten der elektronischen Schaltung
- Offene Software-Architektur für individuelle Tasten-Belegung und Drittanbieter-Anbindungen
Leerlauf
Wenn es um das Dahinrollen ohne Motorunterstützung geht, ist der kleine TQ HPR40 so unauffällig, wie er aussieht. Er ist quasi nicht zu spüren. Auch das Überschreiten der Unterstützungsgrenze von 25 km/h vollzieht sich vollkommen unmerklich.
Fahrgeräusche
Fahrgeräusche gibt es nicht. Der TQ HPR40 arbeitet so leise, dass alle anderen Geräusche am Rad oder des Fahrers ihn immer übertönen. Das ist für mich der Gamechanger bei dem Antrieb und macht den ungestörten Genuss des E-Rennradfahrens erst möglich.
Fahrstufen und Bedienung
Mit 3 Fahrstufen lässt sich der TQ HPR 40 Motor feinstufig einstellen. Zusätzlich kann der Charakter der einzelnen Modi noch per App feingetuned werden. Da bleibt nichts zu wünschen übrig. Ich bin gefühlt 80 % der Zeit in Modus Grün gefahren.
Das Feintunen der Fahrstufen per App ist sehr einfach und übersichtlich gelöst. Für mich machte es Sinn, die Wattleistung in Modus 1 noch weiter zu begrenzen, auf 80 Watt, um ein noch natürlicheres Fahrgefühl zu erhalten. Die Reaktionsgeschwindigkeit habe ich ebenfalls bei langsam belassen, weil es sich so am natürlichsten anfühlt. Wer auf „Hase“ für schnell stellt und maximalen Schub wählt, erhält immer noch nicht die brachiale Power eines Shimano- oder Bosch-Antriebs und von der Harmonie geht trotzdem viel verloren – für mich keine sinnvolle Option.
Reichweite
Das Canyon Entwicklungs-Team hat zur Ermittlung der Endurance:ONfly Reichweite Fahrten auf der Sellaronda (63 km mit 2.000 Hm) und am Stelvio Pass (65 km Runde mit 1.930 Hm) unternommen, die nacheinander gefahren wurden. Das Endurace mit dem 160 Wh Range Extender schaffte beide Runden. Fahrer unter 70 kg Körpergewicht schafften beide Runden sogar ohne Range Extender. und leicht veränderten Einstellungen gegenüber dem Werks-Set-up per App. Im Modus grün wählten Testpiloten max. 80 Watt (statt 100 Watt) und max. 33 % Unterstützung. In „blau“ max. 120 Watt Unterstützung und bis zu 66 % zusätzliche Kraft.
Die detaillierten Ergebnisse der Reichweitenfahrt:
Systemgewicht | Modus | Range Extender | Distanz | Höhenmeter |
---|---|---|---|---|
99,5 kg | Grün | JA | 110 km | 3.344 m |
81,8 kg | Blau | NEIN | 64 km | 2.079 m |
99,5 kg | Blau | JA | 80 km | 2.406 m |
Auf den bisher zwei Testfahrten mit insgesamt 100 km war für mich keine sinnvolle Reichweitenermittlung möglich. Bei rund 60 km im Bergischen mit rund 600 Hm im Unterstützungs-Mix und Blick darauf, möglichst wenig im Leistungsbereich oberhalb 180 Watt zu fahren, verlor der Akku rund 20 % seiner Kapazität.
Geometrie: Endurace, nur ruhiger
Mit 7 Größen von XXS bis XXL gehört das Canyon Endurace:ONfly zu den E-Rennrädern mit besonders breitem Größenspektrum und feinschrittiger Abstimmung – zumal für ein Mittelmotorsystem, wo der Fertigungsaufwand für den Rahmen höher ist. Fahrerinnen und Fahrer von 1,59 m bis 2,04 m sollen damit passend bedient werden.
Rahmengröße | 2XS | XS | S | M | L | XL | XXL |
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Laufradgröße | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C |
Reach | 370 mm | 370 mm | 385 mm | 388 mm | 397 mm | 415 mm | 425 mm |
Stack | 529 mm | 548 mm | 568 mm | 590 mm | 611 mm | 637 mm | 656 mm |
STR | 1,43 | 1,48 | 1,48 | 1,52 | 1,54 | 1,53 | 1,54 |
Lenkwinkel | 70,1° | 70,3° | 71,5° | 72° | 72,3° | 72,3° | 72,5° |
Sitzwinkel, effektiv | 74,8° | 74,7° | 74,6° | 74,6° | 74,5° | 74,5° | 74,4° |
Oberrohr (horiz.) | 517 mm | 522 mm | 543 mm | 553 mm | 568 mm | 594 mm | 609 mm |
Steuerrohr | 111 mm | 130 mm | 147 mm | 167 mm | 189 mm | 216 mm | 236 mm |
Sitzrohr | 432 mm | 462 mm | 492 mm | 522 mm | 552 mm | 582 mm | 612 mm |
Überstandshöhe | 740 mm | 764 mm | 789 mm | 813 mm | 838 mm | 864 mm | 887 mm |
Kettenstreben | 420 mm | 420 mm | 420 mm | 420 mm | 420 mm | 420 mm | 420 mm |
Radstand | 995 mm | 1.000 mm | 1.011 mm | 1.016 mm | 1.029 mm | 1.055 mm | 1.068 mm |
Tretlagerabsenkung | 73 mm | 73 mm | 73 mm | 73 mm | 73 mm | 73 mm | 73 mm |
Einbauhöhe Gabel | 388,8 mm | 388,8 mm | 388,8 mm | 388,8 mm | 388,8 mm | 388,8 mm | 388,8 mm |
Gabel-Offset | 44 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm |
In unserem Geometrics Tool könnt ihr die Canyon Endurace:ONfly Geometrie mit anderen E-Rennrädern ganz einfach vergleichen. Einfach auf die Links in der Tabelle unten klicken.
In Sachen Geometrie bleibt das Endurace:ONfly ein Endurance Rennrad, auch wenn das Fahrwerk ein klein wenig beruhigt wurde und längere Kettenstreben Platz für den Motor schaffen – sie wuchsen allerdings nur um 5 mm. So hat Canyon den Lenkwinkel etwas flacher gestaltet, er liegt nun bei 72° und damit immer noch klar auf der agilen Seite. Beide Maßnahmen zusammen führen natürlich zu einem leicht verlängerten Radstand. In Rahmengröße M nahm er um 23 mm zu.
Stack-to-Reach-Werte zwischen 1,48 und 1,54 in den mittleren Rahmenhöhen lassen eine ausgewogene Sitzposition erwarten, typisch Endurance eben. Beim Vergleich mit dem Endurace CFR in unserem Geometrics Tool fällt auf, dass der Reach beim Endurace:ONfly in M sogar rund 1 cm länger ausfällt.
Auf dem Kurs
Wie fährt das Canyon Endurace:ONfly? Ich mach’s kurz: Es ist das erste E-Rennrad, bei dem ich ins Grübeln gekommen bin, ob ich nicht doch langsam mal eins gebrauchen könnte. Und das liegt vor allem am Fahren. Weil man den Motor nie hört und auch sonst fast nie daran erinnert wird, dass er da ist, fühlt es sich schon nach wenigen Kilometern an wie ganz normales Rennradfahren. Ich, nur besser – einen ähnlichen Slogan hat mal eine andere Marke geprägt, jetzt trifft er zum ersten Mal so richtig zu, auch akustisch.
Nur eine klitzekleine Ausnahme des puren Rennradfeelings gibt es: Ganz selten schieben die Pedale etwas nach, wenn man plötzlich den Druck rausnimmt, vor allem wenn man vorher lange mit viel Kraft gefahren ist. Laut TQ liegt das daran, das zugunsten der kompakten Bauweise und des Gewichts ein Freilauf weniger als am HPR 50 verbaut ist. Stattdessen lernt der Motor das Tretverhalten und schaltet auf Freilauf. Mir ist das aber im Grunde egal. Denn angesichts der sonstigen Harmonie und dem Frieden des Antriebs (klingt komisch, ist aber so), sehe ich da leicht drüber hinweg. Ich will den Wind hören, die Kette surren und meinen Atem gehen, und das geht mit dem HPR 40 am Endurace:ONfly in Fahrstufe Grün. In Fahrstufe Blau macht er sich schon etwas mehr bemerkbar, aber nicht akustisch, also auch fahrbar, wenn man denn will.
Damit ist eigentlich alles Wichtige gesagt. Bleibt noch die E-Kür. Wie gut kommt der nach heutigen E-Maßstäben von 100 Nm Turbo-Zusatzschub eher schwachbrüstige Motor mit Anstiegen klar? Getestet habe ich ihn an einer gefürchteten Rampe mit 100 Höhenmetern, die auch mal deutlich zweistellige Prozente hat. Dabei ließ ich mich bewusst auf der höchsten Stufe den Berg hochschieben. Und ich blieb mit meiner Leistung im Bereich von 160 Watt bis 180 Watt, den auch nicht mehr oder noch nicht so trainierte E-Endurace Piloten lange treten können. Geht! Kein Murren, kein Stottern, gleichmäßiges Schieben mit angenehmer Kraftentfaltung. Das gelingt nicht allen kleinen Motoren so gut.
Dass die Fahrstufen direkt an den Di2 Shiftern eingelegt werden können, ist natürlich sehr willkommen und gerne genutzt.
Der Motor und das E-System sind also auf den Punkt. Und das Fahrverhalten des Canyon Enduace:ONfly auch. Das beginnt mit der Sitzposition, die für Neulinge aufrecht genug und für Erfahrene flach genug ist (sein kann, je nach Spacer-Aufbau).
Für mich (siehe Testerprofil) war Rahmengröße M wie fast immer bei Canyon ein Volltreffer und brachte mich auf Anhieb mit der schmalsten Lenkereinstellung (400 mm) in das, was ich mal schnelle Langstrecken-Position nennen will.
Richtig gelungen ist auch das Fahrverhalten. Durch den tiefen Schwerpunkt und die hohe Lenkkopfsteifigkeit in Kombination mit den breiten Reifen liegt das Endurace:ONfly in Kurven wie ein Brett. Ich würde sogar so weit gehen, dass ich lieber mit diesem Rad als mit meinem leichten 7-Kilo-Renner meine Lieblingsabfahrt nehme.
Auch das schnelle Geradeausfahren liegt dem Endurace:ONfly. Ich erwähnte ja schon, dass man die 25 km/h-Unterstützungsgrenze unmerklich passiert. Und 35 km/h in der Ebene bei gleichen Wattzahlen wie mit dem Non-E-Rennrad sind kein Problem.
Einzige Schwachstelle bei Gruppenausfahrten: Wenn jenseits der 25 km/h einen flachen Anstieg hochgebügelt wird, und dann trocken angetreten und die Wattzahlen fliegen, dann wirkt das Endurace:ONfly doch einen Tick zu behäbig, um dynamisch zu folgen. Geschenkt.
Auf den Komfort, den die Canyon VCLS-Federsattelstütze zusammen mit den 32 mm breiten Reifen bietet, möchte ich dagegen nicht verzichten. Eine Wippneigung der Stütze konnte ich nicht feststellen.
Und ich freue mich über das Licht, das nie ausgeht, wenn die Tour doch einmal etwas länger gedauert hat. Und über nicht ganz so schwere Beine am Ende der Ausfahrt.
Das Canyon Endurace:ONfly ist das E-Rennrad, auf das wir gewartet haben. Das Fahrerlebnis ist mit dem neuen, beinahe unhörbaren und unsichtbaren TQ HPR 40 so nah am Rennrad, wie wir es bisher nicht kannten. Darauf packt Canyon ein Top-Modell mit wegweisender Leichtigkeit, das preislich unter 2 kg schwereren Modellen anderer Hersteller liegt – und noch dazu alltagstauglicher ist. Auch der Einstiegspreis kann sich sehen lassen. Und das Fahren macht einfach Spaß. Stehen nur noch eigene Erfahrungen hinsichtlich der Reichweite aus.
Pro / Contra
Stärken
- Fahrgefühl so nah am Rennrad wie nie zuvor
- Nideriges Gewicht
- Lichtintegration
- Ausstattung
- Design
- Preis/Leistung
Schwächen
Was sagt ihr zum Canyon Endurace:ONfly?
Testablauf
Das getestete Fahrrad-Modell wurde während einer Präsentation und 60 km im Bergischen Land gefahren. Der Anlass kann eine Fahrradmesse, eine Vorstellung eines einzelnen Fahrrades durch einen Hersteller oder ein Händler-Event sein. Das Rad steht nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung. Das Rad wurde jedoch in der Größe passend zum Tester gewählt, alle nötigen Anpassungen wie Luftdruck, Bremseinstellungen werden durch die Tester vorgenommen. Nach dem Test wird das Rad an den Hersteller retourniert.
Körpergröße | 180 cm |
Schrittlänge | 86,5 cm |
Oberkörperlänge | 64 cm |
Armlänge | 58 cm |
Gewicht | 75-76 kg |
- Ich fahre hauptsächlich
- Rennradtouren, CX-Rennen, Gravelrides
- Vorlieben bei der Geometrie
- Gemäßigt sportlich, eher lang