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War's das dann?

Canasso

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Grüßt Euch, und ja, seltsamer Titel.

Anfang Oktober 2020 hatten mein Radl und ich einen unliebsamen Kontakt mit einem ungestümen Autofahrer, war recht heftig. Ein knappes Jahr lang ist das Radl Nähe Komposthaufen gelegen bis ich es endlich wieder angreifen und wenigstens auf die Schnelle konservieren konnte.

Heute komplett zerlegt, der Rahmen nebst Gabel sollen vermessen werden. Und dabei leider eine unschöne Entdeckung gemacht, definitiv ein Unfallschaden, siehe Bilder.

Frage nun an das Schwarmwissen: War's das dann? Oder kann das noch gerichtet werden? Einen alten Meister des Hartlötens könnte ich vielleicht noch mal dazu bringen sein Können zu beweisen, falls eine Rep. sinnvoll erscheint.

Wäre schade um das Radl, auch wenn's bei Weitem nicht mehr original ist - es ist ein Graziosa Rennrad BJ 1896, kein Verschreiber!

Dank und Gruß aus dem Wein/4, André.

rad1.JPG

rad2.JPG
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von _Sven_

Hilfreich
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Sollte sich löten lassen. Aber der originale Lack is dann weg an der Stelle. Sehe ich das richtig, dass nur der Steg zwischen den Streben betroffen ist? Den könnte man evtl auch mit einem Brakebooster "überbrücken".
 
Ich glaube eher das der Schaden durch das Nachrüsten der Cantleverbremsen entstanden ist, diese Rahmen wahren da garnicht für ausgelegt, und original Lack ist da eh nicht mehr drauf.
Und dann auch noch Suntour Pedersen, oder täuschen mich meine trüben Augen?
Reparieren lässt sich aber fast alles, wenn man will...
 
Danke Euch für die Antworten.

@hugo77 : Brakebooster mußte ich erst mal ergoogeln - interessantes Teil, schön ist es nicht. Aber wenn's was nutzt...

@FSD : Kann durchaus sein dass der Schaden durch die Cantileverbremse generiert wurde, ABER: Ist dieses Rad seit 40 Jahren in meinem Besitz, die Cantileverbremse habe ich recht bald nach dem Fund anlöten lassen. Kleines Service jedes Jahr, alle gut drei Jahre großes Service. Spätestens dann wäre mir der Bruch aufgefallen. Zudem sind die Bruchstellen - wenn überhaupt - nur minimal angerostet.

Der Unfall war wirklich heftig - erst mal mit voller Wucht ans Auto dran geknallt und dann im hohen Bogen auf die Strasse geflogen. Vorderrad und Lenker haben das nicht überstanden und ich wage die Vermutung dass ein "moderneres" Rad komplett Schrott gewesen wäre.

@GEBLA : Stimmt - ist das nun schlimm oder gut? Eher Letzteres nehme ich an, hat ja immerhin gut 40 Jahre lang ausreichend funktioniert.

btw: Wie bekomme ich eigentlich die kompletten Bremskörper abgebaut? Einbauanleitung habe ich zwar noch - siehe Scan - schlau werde ich allerdings nicht draus.

Dank und Gruß aus dem Wein/4, André.

Ach ja, P.S.: Stimmt, der Lack ist nicht original. Aufgefunden mit einem matten Rot am Rahmen und einer mattschwarzen Gabel (Beides vermutlich verblichen resp. stumpf geworden) habe ich in meiner "bunten" Phase schlicht drüber lackiert. Noch schlimmer: Der Sattel war ein echter Rennsattel aus der Zeit, das Leder zwar knallhart aber immerhin ohne Brüche und Risse - als unbequem empfunden und schlicht entsorgt. Und obendrauf der Lenker: War ein ganz seltsam geformter Rennlenker (im Vergleich zu modernen Rennlenkern) - mit meinem heutigen Wissen allerdings ein absoluter Frevel so ein historisches Teil auf den Müll geworfen zu haben. Je nun, mea culpa.

André.


suntour.jpg
 
Na, an der Schraube nach links drehen, in der auf der Zeichnung der Inbus-Schlüssel steckt. Wenn raus, Bremskörper nach vorne abziehen.
Und vielleicht ist das ja eine willkommene Gelegenheit, das gesamte Rad historisch-kritisch zu überdenken ;)
 
Na, an der Schraube nach links drehen, in der auf der Zeichnung der Inbus-Schlüssel steckt. Wenn raus, Bremskörper nach vorne abziehen.
So weit war ich auch schon, konnte den Bremskörper allerdings nicht abziehen. Gammel?

Unbeantwortet die Frage ob diese Suntour nun was Besonderes oder eben das Gegenteil ist?
Und vielleicht ist das ja eine willkommene Gelegenheit, das gesamte Rad historisch-kritisch zu überdenken
Ach. Nüchtern betrachtet ist das natürlich Schrott. Und ein Neuaufbau der ökonomische Wahnsinn, auch klar. Zudem ist der letzte Rest an Originalität weg - war's aber auch schon vorher.

Übrig bleibt ein alter Rahmen mit heute nicht mehr ganz so üblicher Geometrie und einer Gabel mit einem aberwitzigem Nachlauf. Fährt sehr stabil geradeaus und ist dennoch sehr kurvenfreudig, eine seltene Kombination. Dazu ein "ganz nettes" Gewicht, als Alltagsrad mit allem Pi-Pa-Po (siehe Avatarbild) hatte das Teil schlanke 25 Kilo auf der Waage.

Ein Neuaufbau ist also eher eine sentimentale Geschichte. Um das, was mich der Neuaufbau wahrscheinlich kosten wird bekomme ich hier im Forum vermutlich zwei bis drei Kompletträder, auch klar. 1000 Rosen...

Gruß aus dem Wein/4, André.
 
Bei der Pedersen kannst Du hinten auch einen Konusschlüssel ansetzen und den Alusockel verdrehen, wenn der festgebacken sein sollte. Wie beim Einstellen der Federspannung. Dann sollte man den Socke ja runterdrehen können.
Diese selbstverstärkenden Bremsen haben halt das Problem, daß sie ganz besonders toll bremsen, wenn sie sowieso schon gut bremsen. Bremsen sie schlecht wegen Nässe oder bestimmten Straßenstäuben, bremsen sie weiterhin schlecht. Ich hatte die Anfang der 90er mal, als es sie eben neu gab, und habe sie schnell wieder runtergeschmissen.

Im Grunde kann man zu dem Rahmen nichts sagen, wenn nicht wenigstens an der Problemstelle der Lack ab ist. Vorher kann der alte Meister des Hartlötens doch auch nichts dazu sagen...

Viele Grüße,
Georg
 
Ist denn der Rahmen ansonsten noch gerade etc? So ein Unfall macht sich ja meist auch an anderer Stelle bemerkbar.
 
Die Pedersen Konstruktion von SunTour war für ihre brachiale Bremswirkung bekannt.
Vermutlich hat sie die Lötung der Cantilever-Sockel besonders hart rangenommen.
Ich hatte die 'ne Weile hinten und irgendwie hat die recht unauffällig funktioniert. Diese Verstärkung kam mir gerade recht an diesem Rad.
 
Update: Heute den Rahmen vom Vermessen zurück bekommen - er ist gerade geblieben.

Und der Meister des Lötens wird das auch schaffen - nach dem Entlacken eine einfachere Übung, meint er.

Kommende Woche dann ein Termin beim Strahler - und der fragt mich im Vorfeld ob da bleihaltiger Lack drauf ist, von wegen Vorsichtsmaßnahmen etc.

K.A. - und wie kann mensch das heraus finden? Irgend Eine/r von Euch eine Idee? Mit was für Lack wurden denn Radln in der Zeit lackiert, so i.d.R.?

Dank und Gruß aus dem Wein/4, André.

Ach ja, P.S.: Die Cantis runter zu bekommen war dann doch eine "nette" Forderung, die waren ganz schön fest gegammelt. Sind aber letztendlich doch runter, alles eine Frage des passenden Werkzeuges, hier ein IKEA - Produkt zweckentfremdet:

kloppe_image0011.jpeg

Hat bestens funktioniert. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe hier auch noch die Gebrauchsanleitung von IKEA, falls Du die KLOPPE mal nicht zweckentfremdet einsetzen möchtest und Du evtl. den Zettel verlegt haben solltest:
Anhang anzeigen 1121677
Kenne ich natürlich auch, dennoch Danke schön.

Und es freut mich latürnich schon wenn ich mit diesem kleinen Scherz am Rande zu Eurer Unterhaltung beitragen konnte, kein Thema, gerne - aber die eigentlich relevante Frage nach dem - ev. ja oder eben doch nicht - Blei im Lack seinerzeit ist de facto wohl unter gegangen. Wäre mir allerdings schon wichtig zu wissen...

Dank und Gruß aus dem Wein/4, André.
 
Danke.

Aus diesem Artikel zitiert:

Bleimennige ist das rot-orange, geglühte Bleiweiß oder Bleioxid. Diese Pigmente fanden ihren Einsatz vor allem in Eisenschutzfarben. Dies ist einer der Gründe, warum Grundierungen heute noch gerne in rot/rostbraun gefertigt werden – man hat sich einfach an den Farbton gewöhnt.

Die Originalfarbe war ein sattes Weinrot - hmmm. Gibt zu denken.

Dank und Gruß aus dem Wein/4, André.
 
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