Pur und simpel, also mit einem Gang? Oder maximal Hinterrad zum umdrehen? Und was ist simpler als eine Stempelbremse? Für mich ist immer faszinierend, wo hier die Grenzen gezogen werden - meist dort, wo die vorherige Generation der Traditionalistentruppe vor dem Grab rotiert hat. Pur, simpel, inkonsequent, Inkontinent.
Die Grenze ist ganz einfach: nur mit menschlicher Kraft zu betreiben. Und zwar komplett. Ist das nicht mehr gegeben, ist es aus mit der sittlichen Idee vom Radfahrer als der perfekten und reinen Symbiose von mechanischer und biomechanischer Evolution.
Ja, das ist ein Ideal, aber ein sehr schönes.
Die Vor- und Nachteile von mechanisch vs. elektrisch zu diskutieren ist völlig müssig, die hier genannten Vorteile für E sind stets völlig peripher, es fügt nichts Wesentliches hinzu, nimmt aber DAS Wesentliche.
Viele werden das nicht teilen, wir leben in Zeiten der "Convenience", dass weltweit die Zahl der Übergewichtigen massiv zugenommen hat und immer weiter zunimmt betrifft nicht nur das Körpergewicht, dahinter steht auch eine Geisteshaltung, der Bequemlichkeit sehr wichtig ist, Anstrengung hat keinen verbreitet akzeptierten Wert mehr, Aufmerksamkeit und geistige Konzentration können immer weniger lange gehalten werden, es gibt ernstzunehmende Anzeichen für einen sinkenden IQ, die Zahl derer, die zu faul und zu dumm sind, einfachste Grundlagen in verbindlichen Quellen selbst zu recherchieren und für die einfachsten Fragen die sozialen Medien (wie dieses Forum) bemühen, steigt.
Die Zahl der E-Bikes übersteigt die der Bioräder, und es kann keiner erzählen, dass das alles Alte und Kranke sind, die ohne dies nicht aufs Rad kämen und immer mit minimal möglicher Unterstützung fahren, nein, es sitzen zu 95% Faulheit, Dummheit und Bequemlichkeit auf diesen Rädern, Menschen, die dabei immer weiter verfetten und verblöden.
Neben der Tatsache, dass E am Rad ihm die sittliche Schönheit nimmt, gibt es einen zweiten Grund. Anders als viele hier immer wieder behaupten, liegt der Wegfall der mechanischen Schaltung nicht an irgendeiner Wahl des Marktes oder bewussten Abwägungen aufgeklärter Konsumenten. Die Zeit, wo man zwischen Dura Ace und Ultegra mech oder E am Neurad wählen konnte ist vorbei, selbst bei 105 ist E vorherrschend. E wird auch noch weiter nach unten durchgereicht werden, ist nur eine Frage der Zeit.
Jeder Einsteiger erfährt in quasi allen Quellen, dass E heute Standard ist, wie immer möchte man, wenn man sich nicht Highend leisten kann, doch den Abglanz davon. Eine Abwägung von Vor- und Nachteilen findet bei 99% der Käufer nicht statt, es wird gekauft, was Tour und Rennrad-News-Artikel empfehlen, was Hersteller und Händler bewerben - und das ist natürlich das, was die Hersteller als Neustes bieten, also E. Wer noch mech will, muss immer weiter nach unten im Regal greifen. Oder sehr teure Exoten wählen. Und das machen höchstens wenige Enthusiasten, die schon Jahre dabei sind.
Insofern muss man das alles nicht diskutieren, der fettfaule Zeitgeist hat den Verrat an der sittlichen Idee des Fahrrads erfolgreich durchgesetzt.
Die Diskussionen hier zeigen nur den Nachglanz und schmerzvollen Abgesang einiger Idealisten, denen klar ist, dass die Vertreter des Zeitgeistes sie nicht verstehen können und wollen, und die sich allenfalls mit der Lächerlichkeit der Argumente für die Vorteile trösten können (Umwerferschleifen bei groß-groß Fahren), die den Verrat am Ideal des Fahrrads nur noch deutlicher ins das Licht dessen stellen, aus dem er kommt: Faulheit und Dummheit.