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Unterschiedliche Zeitfahrlenker

stevensed

-__-
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Hallo allerseits,

wer schon einmal Zeitfahren der großen Rundfahrten gesehen hat, der hat sicherlich auch bemerkt, dass die Lenkeraufsätze der Fahrer meist recht komfortabel in Bezug auf Höhe aufgebaut sind. Anders im Triathlon; da wird der Aufsatz, so scheint es, so flach wie möglich aufgebaut.

Beide Ansätze haben angenommen unterschiedliche Priotritäten: Windwiderstand vs. Körperhaltung. Soviel zu den Details, wie auch immer.

Woher bekommen die Profis diese hohen Zeitfahraufsätze?

Den flachen Standard gibts mittlerweile an jeder Ecke, wobei die Körperhaltung durch den flachen Aufbau mMn den Vorteil relativiert.
 
Die unterschiedlichen Konzepte sind einfach den verschiedenen Regularien bei Triathlon und UCI-Zeitfahren sowie der unterschiedlichen Dauer der Rennen geschuldet. Bei der UCI muss u. A. die Sattelposition und der Abstand zwischen Sattelnase und Aufliegerspitze eingehaltet werden. Außerdem ist der Rahmen recht beschränkt, was die Geometrie angeht. Das längste UCI-TimeTrial, was mir einfällt ist der Stundenrekord. Der Rest bewegt sich eher im Halbstundenrahmen.

Beim Triathlon sind hingegen viele Dinge gestattet, z.B. extremere Rahmenformen, Y-Rahmen, riesige Lunchboxen als Wasservorrat, vollintegrierte Vorbauten. Beschränkung gibt es nur für zwei Laufräder mit gleicher Felgengröße und....das wars glaube ich schon. Da kann man also einigere kranke Sachen veranstalten, die man für die Langdistanz aber auch machen sollte (Fahrzeit > 4 Stunden).

Für gescheite Aufsätze gibt es auch allerlei Zubehör. Profile Design hat beispielsweise 70 mm-Erhöhungen im Aufgebot für die T-Serie (T2, T3, T4, T5). Für die ganzen tropfenförmigen Systeme gibt es auch entsprechende Distanzstücke beim Hersteller. Man bekommt aber auch einige System schon out-of-box.

EDIT: Was ich vergaß...durch die Freigaben beim Triathlon wird der Fahrer ums Tretlager gekippt für mehr Bumms. Deswegen ist dort die restliche Geometrie komplett anders.
 
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Die unterschiedlichen Konzepte sind einfach den verschiedenen Regularien bei Triathlon und UCI-Zeitfahren sowie der unterschiedlichen Dauer der Rennen geschuldet.

Das ergibt Sinn!

Ich selbst hab mal eine Mitteldistanz gemacht, das war schon cool. Vielleicht wirds nochmal was mit der Langstrecke. Wenn ich die Radprofis mit diesen hohen Aufbauten gesehen habe, dann sieht das einfach nur ein bisschen entspannter aus. Die werden wohl nur durch die Regeln gehindert, es wie im Triathlon zu machen. Sähe sonst wohl genauso aus. Seltsam.

Fotos helfen bei sowas ungemein.

Sicher, ich hab bloß keine. Der out-of-box link von pepperbiker zeigt sehr unterschiedliche Lenker, bei einigen sind die Armauflagen erhöht, bei anderen ganz das Gegenteil. Sonst wär da der allgemeine Verweis auf ein Zeitfahren während einer Tour de France und andererseits eine offizieller Triathlon. Die Sitzposition ist komplett anders.

So, das mit den Spacern ist ja ganz cool, gibts das auch von deda?
 
(...)

wer schon einmal Zeitfahren der großen Rundfahrten gesehen hat, der hat sicherlich auch bemerkt, dass die Lenkeraufsätze der Fahrer meist recht komfortabel in Bezug auf Höhe aufgebaut sind. Anders im Triathlon; da wird der Aufsatz, so scheint es, so flach wie möglich aufgebaut.

Beide Ansätze haben angenommen unterschiedliche Priotritäten: Windwiderstand vs. Körperhaltung. Soviel zu den Details, wie auch immer.
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Den flachen Standard gibts mittlerweile an jeder Ecke, wobei die Körperhaltung durch den flachen Aufbau mMn den Vorteil relativiert.

Der Hintergrund für die vielen/hohen Spacer unter den Armschalen ist eine geänderte Philisopie der Sitzhaltung (vor allem initiiert durch Steve Hed mit Levi Leipheimer im Jahr 2007). Je nach Anatomie des Fahrers ist es aerodynamisch ungünstig die Arme/Schultern nach unten weg zudrücken, da die Schulterbreite dadurch sehr deutlich zunimmt (wegen dem Schlüsselbein). Was man stattdessen macht, ist es die Schultern nach oben und zusammen zu drücken. Wenn man das macht, dann sinkt der Oberkörper nach unten ein. Um dieses Einsinken auszugleichen, baut man dann die Spacer ein, denn ansonsten passten die Oberkörperhaltungen aus ergonomischen und aerodynamischen Gründen schon.
Das habe ich letztes Jahr auch gemacht, und um mit schmalen Schultern die gleiche Oberkörperhaltung zu erreichen habe ich 2cm Spacer gebraucht.
Da der Basislenker aber weiterhin so tief wie früher stehen soll, baut man keinen anderen Vorbau ein. Hier noch ein Bild von meinem Lenker vor der Umstellung:
http://fotos.rennrad-news.de/p/365076?in=user
Jetzt habe ich, wie gesagt, zusätzlich 20mm Spacer unter den Armschalen.

Mit dem Reglement hat das übrigens nicht zu tun. Es ist nur so, dass nicht alle technischen Erkenntnisse sofort an alle Fahrer durchdringen bzw. nicht für alle Fahrer gleichermaßen zutreffen.
 
Danke für den Beitrag, Dukesim! Hab dein Photo gesehen, bei mir siehts ähnlich aus und was ich eigentlich gerne hätte, wäre wie unten sichtbar. Haha, na wer hätte so ein Bianchi nicht gerne. Gemeint ist aber der Lenkeraufbau. Ich nehme fast an, dass ich die 180km auf so einer Schleuder besser überstehen würde, als in dieser extrem gebückten Haltung.

Ich versuch auch deinen Beitrag nachzuvollziehen, aber ich meine fast, etwas anderes zu suchen.

Und das ist nicht mit 20mm Distanzstückchen gemacht, das ist wohl eher die Liga um 100mm. Sowas würde im Triathlon doch keiner benutzen?!?

01-bianchi-aquila-cv-wilco-kelderman.jpg


Das ist das Bianchi Aquila CV von Wilco Kelderman für die Tour de France 2015. https://roadcycling.de/rennrad-ausr...fi-bikes-technik/keldermans-bianchi-aquila-cv



Nachtrag: Dukesim, ist das eine Wettkampfklingel auf dem Bild 1574?
 
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Danke für den Beitrag, Dukesim! Hab dein Photo gesehen, bei mir siehts ähnlich aus und was ich eigentlich gerne hätte, wäre wie unten sichtbar. Haha, na wer hätte so ein Bianchi nicht gerne. (...)
Ich versuch auch deinen Beitrag nachzuvollziehen, aber ich meine fast, etwas anderes zu suchen.

Und das ist nicht mit 20mm Distanzstückchen gemacht, das ist wohl eher die Liga um 100mm. Sowas würde im Triathlon doch keiner benutzen?!?

(...)
Das ist das Bianchi Aquila CV von Wilco Kelderman für die Tour de France 2015. https://roadcycling.de/rennrad-ausr...fi-bikes-technik/keldermans-bianchi-aquila-cv

Nachtrag: Dukesim, ist das eine Wettkampfklingel auf dem Bild 1574?

Klingel auf dem BIld ist eine Mounty Billy. Fahre aber momentan eine "spurcycle bell" (vor allem wegen besserer Bedienbarkeit). Brauche die Klingen aber ganz normal für den Strassenverkehr.

Diese besonders vielen Spacer kommen z.T. nicht, weil es jemand so viel Stack Unterschied zwischen Basislenker und Armschalen will, sondern weil es nur einen einzigen Vorbau und damit Basislenkerhöhe für diese Rahmen gibt. Da fahren dann alle den gleichen basebar stack, und den armpad stack stellt sich jeder Fahrer dann über die Spacer ein. So um die 60mm kann man mit meinem Brezza II verwenden, die neuen Lenker von 3T können das auch ab soweit ich weiß. Man muss sich dann so ein Spacer-Set dazukaufen.

Ansonsten muss man schauen, was man genau haben will. Im Endeffekt setzt sich die Armschalenhöhe (armpad stack) zusammen aus:
  • Rahmen (frame stack)
  • Vorbau (stem stack)
  • Grundbauhöhe des Lenkers ohne Spacer
  • Armschalenspacer
Man kann hier überall drehen und sollte sich nicht unbedingt auf eine Sache konzentrieren.
Zusätzlich kommt, wie weit vorne man die Armschalen haben will (reach) und wo man den Basislenker haben will. Für mich persönlich sind die 20mm perfekt (beim Brezza II), da ist der Höhenunterschied zwischen Basislenker genau so ist, wie ich ihn brauche. Mit 60mm könnte ich nichts anfangen, da wäre entweder das eine zu hoch, oder das andere zu niedrig.
 
Steve Hogg ist vir einiger Zeit mal darauf eingegangen, dass zwischen Tria und TT erhebliche Unterschiede bestehen. Je aerodynamischer die Position, umso mehr "Motorleistung" verschenkt man durch ergonomisch ungünstigere Haltung. Der ideale Punkt ist bei 50 km/h und einer Stunde Belastung deutlich woanders als bei knapp 40 km/h und 5 Stunden Belastung.

Gruß, svenski.
 
[...], dass zwischen Tria und TT erhebliche Unterschiede bestehen.

Genau - das meine ich! Das mögen Gründe sein, eine Stunde Zeitfahren mit Volldampf und der Tag ist gelaufen für die Profis, dann muss natürlich auch Dampf verfügbar sein. Diese Zeitfahren bei den großen Touren sind ja fast kleine Ruhetage, haha. Aber was Du schreibst leuchtet ein.

Durch googeln hab ich die Seite von diesem Steve Hogg gefunden, der scheint ja ganz cool zu sein, wenn er sogar die smp-Sättel toll findet... :)

Nun, ich hab immernoch keine Möglichkeit gefunden, meinen Deda-Lenker zu modifizieren, das scheint der einzige Anbieter auf der ganzen Welt zu sein, der nun genau dieses Konzept höchstens in einem integrierten Lenker anbietet.
 
Du könntest probieren, ob du mit den Riser-KIT-Teilen von Profile Design arbeiten kannst. Die Konstruktionen sind fast identisch, die Durchgangslöcher fallen auch sehr groß aus und der Lenkerdurchmesser ist derselbe.
 
Das bringt eine mögliche Lösung in Sichtweite... Aber ich brauch noch andere Klemmung, denn das jetztige System ist getrennt, Armpads und Aerobars haben jeweils eine Klemmung, aber ich hab schon Alternativen gefunden.
 
Jetzt nochmal zum Reflektieren...

deda verwendet ja ein eigenes Maß - 31,7mm anstatt anscheinend üblich 31,8 mm. Man könnte die Klemmung des deda parabolica nehmen (siehe Photo). Ich weiß aber eben nicht, ob dessen Maße sich dann mit den vom Profile Riser vertragen. Der unterschied ist gering, vielleicht hat ja schonmal jemand damit Erfahrung gesammelt. Alles Tauschen wäre natürlich möglich, aber mein Goldesel ist, naja, abwesend.

y6LAxQ.jpg




Nachtrag: wie es scheint, verwendet deda kein Sondermaß und rundet einfach ab, wo andere aufrunden... Klemmung ist bestellt, das ist schonmal ein bisschen höher und wenns nicht reicht - Danke für den Tip bei profile design mal zu gucken, pepperbiker!
 
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Im Unterschied zum Radfahrer trainieren Triathleten viel mehr auf dem Zf-Rad/Tria-Rad. Da wird es auf Dauer sehr unbequem mit einem Basislenker, der auf dem Höhenniveau des Oberrohrs liegt. Im Training verbringt man dann auch nicht wenig Zeit mit Griff am Basislenker, bzw. an den Bremsen.

Außerdem ist es von der Optik gerade modern. Die (Zeitfahr)Profis haben das so, also muss man dem nacheifern. Oder man ist alleine schon dazu gezwungen, weil die neuesten Zeitfahrrahmen keinen hohen Basislenker mehr zulassen.
 
Außerdem ist es von der Optik gerade modern. Die (Zeitfahr)Profis haben das so, also muss man dem nacheifern.
Nun, ahemhhm, nein. Und eigentlich auch nur das. Soll mir keiner erzählen, dass diese auf die Straße geklemmte Haltung der Triathleten total normal sei... die machen es ja wegen Windwiderstand undso. Na, meinetwegen.

Die Einstellung der Lenkersetups von Zeitfahren während der großen Rundfahrten beobachte ich jetzt schon seit einigen Jahren und der Trend ist dort ein anderer als beim Triathlon v - nämlich in die Höhe. Und ich wollte eigentlich nur wissen, wo es solchen Krams zum Anpassen gibt.

Im Unterschied zum Radfahrer trainieren Triathleten viel mehr auf dem Zf-Rad/Tria-Rad.
An sich hast Du sicher recht, das hat auf jeden Fall mit Training und Gewohnheit zu tun. Dennoch ist ein zu tief angeordneter Aufsatz eben einfach nur das: zu tief angeordnet. Dafür gibts Lösungen, die werden im Profiradsport gefeiert und rege verwendet, während diese im Triathlon eher Randerscheinung sein mögen.
 
Soll mir keiner erzählen, dass diese auf die Straße geklemmte Haltung der Triathleten total normal sei... die machen es ja wegen Windwiderstand undso.

Falsch, die Position ist um das Tretlager nach vorne gekippt. Der Grund ist mehr Komfort (weil ´s erlaubt ist) durch größeren Hüftwinkel, weniger Belastung im unteren Rückenbereich, freierer Brustkorb zur Atmung. Die Position ist nicht total auf maximale Aerodynamik ausgelegt.
 
:idee:och man, nagut. Meintetwegendannebenso. Ein bisschen höhere Lenkerposition käme mir dennoch ganz gelegen, also hab ich mal ganz opportun diesen Thread eröffnet... Deine Argumentation leuchtet ein.
 
Probier es aus. Zurück, also dann wieder weiter runter, kann man immer noch. :bier:
 
Ah, die Klemmen sind gekommen. Leichtbau ist ja immer eine Herausforderung, insbesondere bei extralangen Unterarmen. Da wird wohl noch eine Verstärkerplatte hinzugefügt, dann kommen die Armpads... Na immerhin, ist schon mal höher.

Höher, langsamer, kürzer... :cool:
 
Zur Eingangsfrage habe ich noch eine neue Aussage zum UCI-konformen TT gelesen, die ich mal versuche frei zu übersetzen:

J. Witts "The Science of the Tour de France" schrieb:
Grundsätzlich verliert man durch die gedrungene Haltung in tiefer Lenkerstellung einiges an Endleistung, weil man eben aufgrund des Reglements nicht frei um das Tretlager rotieren kann. Letztendlich rührt der Leistungsverlust wohl aus dem gequetschten Zwerchfell her, was die Lungenkapazität senkt (flache, schnelle Atmung). Daher wird bspw. bei der TdF die Höhe so optimiert, dass man den Sweetspot zwischen Aeroverlusten und Haltungsverlusten erwischt. Das Ganze natürlich im Windkanal. Die resultierende Höhe hängt dann wieder von der Statur, Beweglichkeit und Stärke der Rumpfmuskulatur zusammen.

Ich denke bei Tria würde das auch noch was bringen, aber welcher Triathlet hat schon Zugriff auf einen Windkanal. Daher gilt einfach: tief = gut, weil tief = weniger Projektionsfläche --> weniger Luftwiderstand.
 
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