AW: Unterschiede 105, Ultegra, DuraAce
-Haltbarkeit: Vorteil 105?
-Gewicht: je teurer desto leichter
Hallo,
was die typischen Verschleissteile angeht, mag das stimmen (siehe Vickershärten). Manchmal scheint die einzige (finanzierbare) Methode, Komponenten leichter zu machen, auf Kosten der Haltbarkeit zu gehen, zumindest bei den Verschleissteilen.
Allerdings sind Innenlager, Schaltungsrollen, Pedale, etc. der Dura Ace auch besser gedichtet und zum Teil aufwendiger gelagert, also potentiell länger haltbar und auch leichtgängiger (letzteres aufgrund aufwendiger behandelter/polierter Lagerflächen).
Schönes Beispiel sind die Schaltungsrollen. Bei der 105 (5600): Bolzen durch Hülse darauf die Rolle (also die einfachste Sorte der Lagerung, die ich auch schon manchmal nachschmieren musste), bei Ultegra 6600 dann glaube ich schon Keramikhülsen; bei Dura Ace bin ich mir nicht sicher, ausser dass dort die Schaltrollen ca. soviel kosten wie ein ganzes 105 Schaltwerk :lol: (Ich lasse jetzt mal gerade aussen vor, dass man bessere Röllchen anderer Zulieferer günstiger kriegt).
Oder ein anderes Beispiel, weil ich sie vor kurzem in der Hand hatte (zwar aus vergangenen Zeiten, aber dennoch symptomatisch): die Steuersatzkoni der Cartridge-Steuersätze von 105 und Dura Ace (miteinander kompatibel). Bei letzterer ein schönes, abgedrehtes Teil, sozusagen nicht besser hinzukriegen, bei der 105 relativ krum und schief, da es sich einfach um ein gepresstes/gestanztes Blech handelt. Funktionieren beide, wenn sie erstmal aufgeschlagen sind? Sicher, aber das Dura Ace Teil im Zweifelsfall besser.
Und es gibt den ein oder anderen praktischen Vorteil (z.B. die stufenlos einstellbare Federhärte der Bremskörper) - brauch man das? Nö, aber ich habe mich drüber gefreut, da ich endlich die höhere Reibung der Hinterradbremse (innenverlegter Bremszug) kaschieren konnte.
Klar, für 99% aller Radfahrer reicht die 105 vollkommen aus (fänge ja damit an dass die meisten wohl die paar Hundert Gramm Gewichtsunterschied an sich selbst preiswerter einsparen könnten und die Komponenten nur in seltenen Fällen wirklich ausgereizt werden). Aber für die Leute, die den Vorteil wirklich nutzen können, oder die Leute, die Technik-verliebt sind, machen die Gruppen schon Sinn.
Es hält ja z.B. auch niemanden davon ab, die Verschleissteile einer günstigeren Serie zu nehmen, und sozusagen das Gute aus beiden Welten miteinander zu kombinieren. Es sei denn, man will es leichter haben, dann muss man auch mit dem ein oder anderen Nachteil leben, siehe Kassette. Aber das liegt nicht an der Dura Ace. Man kann ja auch eine 105 mit der Titankassette aufrüsten. Verschleissteile kann man wirklich frei nach Schnauze kaufen, man hat die freie Wahl
. Was auch gut so ist, sonst müsste ich an jedes meiner Räder dieselben Komponenten bauen (was ich auch tue, aber nur die Ergonomie beeinflussenden Teile wie Lenker, etc.).
Ich besitze die drei Gruppen der ausgelaufenen Modellreihe (105 (5600), Ultegra (6600), Dura Ace(7800)) und ich finde, jede hat eine Daseinsberechtigung. :love: Sonst könnte man ja auch sagen "Zu 95% spulen wir doch Traininskilometer ab, wieso eigentlich nicht auf einem 20 kg schweren Hollandrad? Damit sind wir langsamer, trainieren aber genauso hart (vielleicht härter)".
Das beste Preis/Leistungsverhältnis haben natürlich die preiswerteren Gruppen: Fahren kann man mit allen. Wer aber extrem viele Kilometer abspult, vielleicht bei Regen und im Gebirge, der wird trotzdem (wenn es der Geldbeutel zulässt) bei den teuren Komponenten landen (auch wenn
Shimano evtl. dafür ein schlechtes Beispiel ist, da es von anderen Herstellern noch aufwendigere Gruppen gibt, bzw. leichtere).
Viele Grüße
Timo