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Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

j o g o

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http://www.merkur-online.de/lokales/nachrichten/laster-ueberfaehrt-radlerin-freispruch-364626.html
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/234/472756/text/

Dem Angeklagten sei keine Schuld nachweisbar, befand die Richterin. Und: Radfahrer müssten eben besonders aufpassen.

Die Amtsrichterin spricht Johann W. frei. Von einem Kraftfahrer könne beim Abbiegen nicht verlangt werden, dass er nahezu null fahre. Zwölf Kilometer pro Stunde seien schon sehr langsam. Der Fall sei eine Warnung an alle Radfahrer,...

Wenn ich die Sprüche der Richterin lese wird es mir schlecht.

Das heißt "Radfahrer müssen eben besonders aufpassen" weil das von KFZ-Fahrern nicht verlangt werden kann.
Vor allem das "eben" der Richterin macht mich wütend. Das ist ein ganz lässiges "selber Schuld".
Was ist das für eine Rechtsprechung?
Und wenn man das Urteil ernst nimmt, was bedeutet das für KFZ-Fahrer und Radfahrer?
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

Auch Richter sind nur menschen und nicht unfehlbar, sondern manchmal auch ein wenig neben der Spur.

Aus diesem Grund gibt es auch die Möglichkeit bei einem Urteil Rechtsmittel einzulegen und in die nächste höhere Instanz zu gehen.

Nichtsdestoweniger, sind LKW im Strassenverkehr durchaus problematisch, da sie recht grosse tote Winkel haben. Aus dem Grund ist man als Radfahrer gut beraten ziemlich genau zu beobachten wie sich ein LKW Fahrer verhält, sonst steht auf dem Grabstein "Er hatte Vorrecht", was dem Betroffenen aber leider überhaupt nicht hilft.

Den zitierten Satz solltest Du allerdings auch vollständig zitieren:
Das Urteil sei eine Warnung an alle Radfahrer, „aufzupassen, wenn neben ihnen ein gefährliches Fahrzeug fährt“.
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

aber so einen brummi muss man doch sehen - selbst aus dem augenwinkel heraus?!

der wird ja nicht mit 60 vorbeigedüst und abgebogen sein und auf seine vorfahrt darf man nicht bestehen.
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

Wenn ich die Sprüche der Richterin lese wird es mir schlecht.

Das heißt "Radfahrer müssen eben besonders aufpassen" weil das von KFZ-Fahrern nicht verlangt werden kann.
Vor allem das "eben" der Richterin macht mich wütend. Das ist ein ganz lässiges "selber Schuld".
Was ist das für eine Rechtsprechung?
Und wenn man das Urteil ernst nimmt, was bedeutet das für KFZ-Fahrer und Radfahrer?

Als vorsichtiger Autofahrer hätte ich beinahe auch schon mehrere Radfahrer getötet. Das geht schnell! Regen, schlechte Sicht, Streß, kind schreit, bumm! Klar wäre ich schuld gewesen und müsste das verantworten. Da war ich dankbar, das die Radfahrer aufpasten und den Unfall vermieden. Und mich wollten auch schon Autofahrer töten, ganz offensichtlich versehentlich.

Was sagt mir das: wer sich in Gefahr begibt kommt darin um!
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

Ich halte das Urteil für so gerade noch vertretbar, wenn auch nicht richtig. Was das "eben" betrifft, kann es sein, dass das Urteil nicht richtig zitiert worden ist, das solltest du einkalkulieren.

Im übrigen kann ich mir die Situation ganz gut vorstellen. Ich gebe dir Brief und Siegel: Ich wäre nicht unter dem LKW gelandet, weil ich mit sowas rechne, insbesondere auch deshalb, weil ich immer wieder gehört habe, wie schwer es für LKW-Fahrer ist, Radfahrer neben sich zu sehen.

Schließlich ist - trotz der schlimmen Folgen - das ein Unfall, bei dem ich weit mehr Verständnis für den Kfz-/LKW-Lenker aufbringe als in den sonst hier meist geschilderten Fällen, wo sich mal wieder jemand über so einen aufregt.
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

Wenn ein ganzer Zug mit 12km/h abbiegt, dann halte ich es doch bei objektiver Betrachtungsweise für relativ einfach, als Radfahrer die Gefahr zu erkennen, oder?

Ich möchte ja jetzt nichts in den Raum werfen von wegen Walkman, Handy usw., jedoch, wie man so etwas übersehen kann? Vielleicht wars ja eine von den Damen, denen dann 20 Jahre später im SUV, oder wie das Graffel heisst, so oft ein Nicht-können unterstellt wird?
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

Rein rechtlich stellt sich nunmal die Frage, ob der Unfall da ein unabwendbares Ereignis ist. wenn dem so ist, ist der LKW-Fahrer unschuldig.

Zitat: "Sobald auch nur ein klitzekleiner ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Betrieb von einem Fahrzeug mit dem Unfall besteht, bekommt man schon eine Teilschuld angehängt. [...] Dies gilt nur dann nicht, wenn es sich bei dem Unfall um ein unabwendbares Ereignis handelt. Unabwendbar ist ein Unfall dann, wenn auch ein optimaler Fahrer bei Anwendung aller erdenklichen Sorgfalt keine Chance gehabt hätte, den Unfall zu verhindern."
Aus: http://www.123recht.net/article.asp?a=319&p=2&ccheck=1

Da selbst bei aller erdenklicher Sorgfalt der LKW-Fahrer den toten Winkel nicht einsehen kann (umdrehen und schräg nach hinten schauen wie im PKW geht nicht, da sieht er auch nur die Rückwand der Fahrerkabine), ist er schuldlos, selbst wenn da ein Kind auf einem Fahrrad mit Stützrädern gekommen wäre.
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

@advent

Etwas pietälos dein Beitrag.

Nein - auch Frauen die SUVs lenken und die nicht sonderlich gut Autofahren, haben es nicht verdient überfahren zu wewrden!
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

Ist wie wie alle Gerichtsurteile eine Einzelfallentscheidung. Vielleicht war die Richterin dem Radfahrer im Allgemeinen nicht besonders wohlgesonnen..
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

es kommt auf die vorherige situation an. wenn der lkw den radfahrer zuvor überholt hat muss er wissen dass er da ist. wenn der lkw aber an einer ampel stand und der radfahrer fährt neben den lkw trifft diesen -nach meinem subjektiven rechtsempfinden- keine schuld.

...und wer von uns (erfahrenen radfahrern) würde neben einen stehenden lkw fahren und dann rechts an ihm vorbei ziehen wollen?

ich denke auch den meisten hier wäre das nicht passiert!

das soll nicht zynisch und pietätlos sein sondern meine persönliche und um sachlichkeit bemühte einschätzung.
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

Das bestätigt mich ja wieder in meiner Auffassung, dass Radwege das größte Risiko überhaupt für Radfahrer darstellen. Ich versuche, diese highways to hell zwischen Schlangenlinie laufenden Fußgängern, aus Heckeneinfahrten hervorrollenden PKW und abbiegenden PKW tunlichst zu meiden, Gesetzgebung hin oder her. Auf der Straße wird man als Radfahrer von den Autofahrern wahrgenommen - wenn auch manchmal im negativen Sinne - und dementsprechend weit seltener in gefährliche Situationen gebracht.
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

Rein rechtlich stellt sich nunmal die Frage, ob der Unfall da ein unabwendbares Ereignis ist. wenn dem so ist, ist der LKW-Fahrer unschuldig.

Zitat: "Sobald auch nur ein klitzekleiner ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Betrieb von einem Fahrzeug mit dem Unfall besteht, bekommt man schon eine Teilschuld angehängt. [...] Dies gilt nur dann nicht, wenn es sich bei dem Unfall um ein unabwendbares Ereignis handelt. Unabwendbar ist ein Unfall dann, wenn auch ein optimaler Fahrer bei Anwendung aller erdenklichen Sorgfalt keine Chance gehabt hätte, den Unfall zu verhindern."
Aus: http://www.123recht.net/article.asp?a=319&p=2&ccheck=1

Da selbst bei aller erdenklicher Sorgfalt der LKW-Fahrer den toten Winkel nicht einsehen kann (umdrehen und schräg nach hinten schauen wie im PKW geht nicht, da sieht er auch nur die Rückwand der Fahrerkabine), ist er schuldlos, selbst wenn da ein Kind auf einem Fahrrad mit Stützrädern gekommen wäre.

Dann muss er eben vor der Kreuzung anhalten, aussteigen und um die Ecke gucken ob jemand kommt wieder einsteigen und weiterfahren.genau das wurde mir vor Gericht einmal geraten als ich mit ca 1km/h aus Rückwärts aus einer Parklücke fuhr und jemand in mich hinein raste als ich gerade 1m weit herraus war.
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

Wir waren nicht dabei ,also schwer einzuschätzen was da abgelaufen ist.
Der LKW-Fahrer hat die junge Frau doch überholt also wusste er dann auch dass sich eine Person im toten Winkel befinden könnte.
Wenn mich ein solcher überholt bleibe ich links und rechts von dem Gefährt weg, egal ob LKW oder PKW ich bleibe immer hinter den Autos auch wenn ich bei rot im Stau stehe und nicht aussreichent platz hab um Vorbeizufahren.

Wenn ich hier unsere HELDEN sehe, denen ist es scheissegal ob die dich mit dem Spiegel am Kopf treffen.Ist ja mein problem dass ich auf der Strasse fahre...
Ich bin noch an jeder Gruppe von Radfahrer vorbei gekommen ohne zu Hupen.
Wieviele von uns fahren mit dem RR durch rot oder Stop???
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

mein mitgefühl gehört natürlich den angehörigen, auch wenn es denen herzlich wenig nutzt.

unaufmerksamkeit auf beiden seiten führte zum tragischen unfall (mMn), der in dieser form zig x am tag auf unseren strassen passiert.

für mich kann das nur heissen:
aufmerksam u vorsichtig, gerade in der stadt. wobei ich ja nie in der grossstadt mit dem rad unterwegs sein werde, und in unserer kleinstadt solch gefährliche situationen selten sein werden.

von daher befremden mich post's in denen man von 40-50 km/h auf dem rad innerorts liest. die wenigsten davon werden der wahrheit entsprechen, aber wer so in der stadt real unterwegs sein sollte ist gern zum nachdenken aufgefordert.
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

Rein rechtlich stellt sich nunmal die Frage, ob der Unfall da ein unabwendbares Ereignis ist. wenn dem so ist, ist der LKW-Fahrer unschuldig.

Darum gehts nicht. "Unabwendbares Ereignis" stammt aus dem Zivilrecht, und würde nebenbei gesagt selbst dort nicht helfen. Jedenfalls nicht gegenüber Radfahrern.

Im Strafrecht gehts hier um einen Sorgfaltspflichtverstoß. Hätte der LKW-Fahrer die Vorfahrt beachtet, würde die Frau noch leben. Ob er sie erkennen konnte oder nicht ist egal. Wenn er nichts sieht, kann er eben nicht abbiegen. Klares Fehlurteil denke ich, dass mit Sicherheit in der Berufung fliegt.

Die andere Frage ist natürlich, ob man anstelle der Radfahrerin in der Situation nicht anders reagiert hätte.
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

damals wurden in dieser gegend fernwärmeleitungen verlegt.
abladeplatz für den aushub waren die gelände der bahn und post.
der todeslkw war ein kieslaster der diesen aushub fuhr.
abseits der arnulfstrasse ist alles 30er zone.
aus meiner erfahrung während der fast zweijährigen bauzeit kann ich sagen,
dass diese fahrer auf NICHTS UND NIEMANDEN sonderlich rücksicht genommen haben.
(gfahrn sands wia de wuidn:mad:)


andererseits sind die ampeln an der arnulfstr. für viele radfahrer und fussgänger, metoo auch manchmal, nur dekoration.
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

Das bestätigt mich ja wieder in meiner Auffassung, dass Radwege das größte Risiko überhaupt für Radfahrer darstellen. Ich versuche, diese highways to hell zwischen Schlangenlinie laufenden Fußgängern, aus Heckeneinfahrten hervorrollenden PKW und abbiegenden PKW tunlichst zu meiden, Gesetzgebung hin oder her. Auf der Straße wird man als Radfahrer von den Autofahrern wahrgenommen - wenn auch manchmal im negativen Sinne - und dementsprechend weit seltener in gefährliche Situationen gebracht.

So sehe ich das mittlerweile auch. Wenn ich auf der Straße fahre, werde ich wahrgenommen, wenn ich überholt werde. Dass neben einem ein Radfahrer auf dem Radweg unterwegs ist, sieht man aber oft nicht (Weil dazwischen Autos parken, Bäume stehen, oder einfach nicht drauf geachtet wird...). Außerdem würde wohl kein vernünftiger Radfahrer auf die Idee kommen, einen LKW, der rechts blinkt, rechts zu überholen. Das gleiche gilt für LKW, die an einer roten Ampel stehen und rechts blinken. Da wird auch niemand auf die Idee komen, sich noch rechts dran vorbeizudrängeln. Und wenn der Radfahrer zuerst an der Kreuzung stand, sieht in der LKW ja, wenn er auf die Kreuzung zufährt.

Leider passieren solche Unfälle trotzdem immer wieder, weil Radwege halt eine trügerische Sicherheit vermitteln. Ich wünsche der Familie der gtöteten viel Kraft, dass sie den Verlust verkraftet.
Ich wünsche aber auch dem LKW-Fahrer viel Kraft, denn es ist sicher auch für ihn nicht einfach, den Tod eines Menschen verursacht zu haben.
 
AW: Unfall "...eine Warnung an alle Radfahrer!"

damals wurden in dieser gegend fernwärmeleitungen verlegt.
abladeplatz für den aushub waren die gelände der bahn und post.
der todeslkw war ein kieslaster der diesen aushub fuhr.
abseits der arnulfstrasse ist alles 30er zone.
aus meiner erfahrung während der fast zweijährigen bauzeit kann ich sagen,
dass diese fahrer auf NICHTS UND NIEMANDEN sonderlich rücksicht genommen haben.
(gfahrn sands wia de wuidn:mad:)


andererseits sind die ampeln an der arnulfstr. für viele radfahrer und fussgänger, metoo auch manchmal, nur dekoration.

Top :daumen: Ne gute Beschreibung des Münchner Straßen- und Radlverkehrs!
 
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