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Sellaronda am Karfreitag oder wie komme ich auf >2000m?

izak.stern

Snelheidsmaniak
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Einen schönen Abend... ;)

Nachdem ich noch nicht so weit bin, um mich für einen hm-reichen Alpenmarathon anzumelden, habe ich mir für dieses Jahr das Ziel gesetzt, 10x auf >=2000m zu fahren. Der erste Versuch hat am vorletzten Wochenende leider nicht geklappt nachdem französische Kommunen eine Wintersperre eines Passes wohl ernst nehmen... :) So musste ich leider am Col du Mont Cenis auf ca 1750m in Richtung Susa wieder umdrehen, hier ein paar Eindrücke:






Nachdem ich ganz überrascht realisierte, dass nächste Woche ja schon Ostern ist und der Wunsch nach dem ersten 2000er des Jahres nicht kleiner wurde, war eine zugegebener Maßen tollkühne Idee gebohren: am Karfreitag früh am Morgen von Nürnberg aus in die Dolomiten zu fahren. Warum die Dolomiten? In 5h hat man eine stolze Auswahl an Möglichkeiten, um über 2000m zu kommen. Warum also nicht gegen 11 Uhr am Karfreitag (möglicherweise) in der Sonne auf die Sellaronda starten? Danach wieder zurück nach Nürnberg... :)

Über die Sinnhaftigkeit eines solches Unterfangens kann natürlich köstlichst gestritten werden, keine Frage...

Am interessantesten für mich ist eure Einschätzung bzgl. des KfZ-Verkehrs vor Ort auf der Ronda. Ich war noch nie in den Dolomiten, kenne also v.a. den Winterverkehr dort nicht. Wenn man Sellaronda + Ostern in google eingibt, erscheinen auf jeden Fall zuerst Skiurlaub-Angebote... :)

Auf die Sellaronda an sich bin ich nicht übermäßig scharf, was zählt ist bei dem Trip sind Anstiege auf >2000m. Wenn ich mir auf google die Farbindikationen der Straßen ansehe, dann dürfte tendenziell auf der Route Selva di Cadore - Passo Giau - Pocol - Passo Falzarego - Selva di Cadore merklich weniger los sein als auf der Ronda...

Warum komm ich auf solche Ideen? Weil ich liebend gerne für solche Ausblicke auch mal vor einer Schneewand umdrehe:



Bin für jegliche Hinweise bzgl. Verkehr in den Dolomiten oder generell fahrbaren 2000er sehr dankbar!
 
Bei der aktuellen Schneelage würde ich das Projekt auf ein anderes Jahr verlegen, es hat einfach zuviel Schnee ab rund 1200 Meter.
 
Es gibt diverse Seiten im Internet wo du checken kannst, welche Pässe geöffnet sind. In diesem schneereichen Winter ist in den Dolomiten aber noch volle Skisaison.
 
Wenn es nicht gerade in den Dolomiten sein muss, gäbe es da schon Möglichkeiten. In der Schweiz sind einige > 2000er ganzjährig befahrbar und auch jetzt frei, z. B. Bernina, Julier, Simplon. In den Pyrenäen werden Port d'Envalira (2407m) und Puymorens (1920m) den ganzen Winter über offen gehalten und liegen nur ein paar km auseinander.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kaunertaler Gletscherstraße - 2750 m ist ganzjährig befahrbar. Kann man gut mit Piller Höhe kombinieren, Ob es sinnvoll ist um diese Jahreszeit mit Rad da hochzufahren ist natürlich umstritten. Unter www.alpen-journal.de kann man die Informationen zu den aktuell befahrbaren Straßen einsehen.
 
VIELEN DANK FÜR EURE ANMERKUNGEN! :)

Bei der aktuellen Schneelage würde ich das Projekt auf ein anderes Jahr verlegen, es hat einfach zuviel Schnee ab rund 1200 Meter.

Zu viel Schnee ab rund 1200m? Warum sind dann nahezu alle Pässe in Südtirol aktuell offen? Also mal abgesehen von Stelvio, Timmelsjoch, Stallersattel + Würzjoch Westanfahrt...

Wenn es nicht gerade in den Dolomiten sein muss, gäbe es da schon Möglichkeiten. In der Schweiz sind einige > 2000er ganzjährig befahrbar und auch jetzt frei, z. B. Bernina, Julier, Simplon. In den Pyrenäen werden Port d'Envalira (2407m) und Puymorens (1920m) den ganzen Winter über offen gehalten und liegen nur ein paar km auseinander.

Pyrenäen sind für einen 1-Tagestrip wohl zu weit weg. Danke für die Info zu den schweizer Pässen - hatte die Schweiz schon mehr oder weniger ausgeklammert, weil dort sehr viele Pässe eine durchgehende Wintersperre haben. Auch wenn ich hinsichtlich Wetterverhältnissen beim Bernina ein dezent schlechteres Gefühl als in den Dolomiten habe - er liegt ja doch zentraler in den Alpen, werde ich ihn mal auf dem Radar behalten. In der Ecke wären ja dann Julier, Maloja und Bernina befahrbar. Ist der Julierpass verkehrstechnisch mit dem Jaufen zu vergleichen?

Aktueller Stand meiner Recherche/ Planung:

Nach Caprile und von dort aus den Fedaia durch die Schlucht, retour und die Südrampe des Giau. Auf Fedaia und Giau sollte, verglichen mit anderen Dolomitenpässen, deutlich weniger Verkehr vorhanden sein. V.a. würde ich gerne die "berüchtigte" Südrampe des Giau testen - frage mich was daran so dermaßen schwer dran sein soll...

Kaunertaler Gletscherstraße - 2750 m ist ganzjährig befahrbar.

Hui, solch ein Abenteuer wäre ja nach meinem Geschmack - einfach mal schauen, wie weit hoch man kommt... :) Bin auf der Runde übrigens mit nem CX-Gerät@37mm unterwegs, also könnte man damit auch "ein wenig" im Schnee fahren... Oben am Kaunertaler gibt es ja Skianlagen - findet die Anreise über die Gletscherstraße statt oder kommt man auch anders auf den Berg? Auch wenn die Webcam hier schon ein wenig einschüchternd ist: https://www.bergfex.at/kaunertal/webcams/c236/
 
Ich habe ja nicht geschrieben, dass die Pässe geschlossen sind, aber die Schneemengen in den Alpen sind heuer sehr beachtlich, da macht es mir nicht unbedingt Spass, mit dem Rad auf die Pässe zu fahren, aber wenn Du es unbedingt willst, dann mach es doch.
 
Es ist auch nicht ganz ohne Risiko. Es schneit in Höhenlagen europaweit derzeit immer wieder, und was mit dem Auto bei angepasster Fahrweise nur etwas unangenehm ist wie Schneematsch auf der Straße oder vereiste Stellen oder leichte Verwehungen, was auch auf den offenen Pässen vorkommt, ist bei einer Abfahrt von > 2000 hm mit dem Rad nicht grade lustig.

Wenn würde ich jetzt auf eine der einschlägigen südlichen Insel fliegen oder die 2000 hm auf 4 x 500 hm aufteilen.
 
Kaunertaler runter stelle ich mir derzeit interessant vor. Abgesehen davon, dass ich keinen Bock hätte, die ganze Klamotten da hoch zu strampeln, die ich bräuchte, um bei der Abfahrt nicht zu erfrieren (das Ding zieht sich). Das ist nicht ganz ungefährlich, denn der teilweise in der Sonne tauende Schnee rinnt auf die Straße und wird ganz geschwind auch mal zu einer Eisplatte. 50cm Eis in einer Kurve reichen dann schon...
 
Es ist auch nicht ganz ohne Risiko. Es schneit in Höhenlagen europaweit derzeit immer wieder, und was mit dem Auto bei angepasster Fahrweise nur etwas unangenehm ist wie Schneematsch auf der Straße oder vereiste Stellen oder leichte Verwehungen, was auch auf den offenen Pässen vorkommt, ist bei einer Abfahrt von > 2000 hm mit dem Rad nicht grade lustig.

Wenn würde ich jetzt auf eine der einschlägigen südlichen Insel fliegen oder die 2000 hm auf 4 x 500 hm aufteilen.

Klick.... wenn es auf die 50m nicht ankommt. Oder ne leckere Inselrunde mit >4000 Hm drehen.
 
Kanaren & Ballearen scheiden aus, da es sich hierbei um einen 1-Tagestrip handeln soll...

Wie hoch schätzt du die Wahrscheinlichkeit ein, dass auf dem Kaunertaler gestreut wird? Hier in Nürnberg gabs ja auch mal ne Woche mit -15° am Morgen und tagsüber permanent <0. Glücklicherweise muss ich fast schon sagen, weil ich so unterschiedliche Kleidungsoptionen testen konnte. Jedenfalls hatte ich bei den Temperaturen keine Probleme mit Glätte beim Fahrradfahren. Was mir mehr Sorgen bereitet ist die Temperatur. Am Mont Cenis waren es auf ca. 1750 0° und auf der Abfahrt waren es gefühlt -5 - -10°. Wenn man sich aktuelle Wetterprognosen bspw. für den Kaunertaler ansieht, gibt es zwischen 2000m und 3000m +/- -5° Unterschied - bei aktuell -10 auf 3000. Mit Windchill würde sich das ganze - zumindest für mich - in zu unangenehme Bereiche entwickeln.

Wie dem auch sei... :)

Habe gerade einen Anstieg gefunden, der in vielerlei Hinsicht meinem gusto entspricht:

http://www.quaeldich.de/paesse/martelltal/

- ruhiges Seitental
- steile Seitenhänge
- keine Skianlagen
- Ortlernähe
- vergletscherter Talschluss
- sanftes Klima auf der Alpensüdseite (nördlichstes großflächiges Erdbeeranbaugebiet)
- mit einer Luxushotelruine aus dem Anfang des 20. Jhd einen interessanten Endpunkt

Der Verfasser des quaeldich-Berichts hat das Martelltal übrigens in der ersten Aprilwoche befahren...

Wie der Zufall es doch will, würde der Kaunertaler ja auf dem Rückweg liegen. Aktuell sind für den Freitag für die Hauptorte der Täler zweistellige Temperaturen vorausgesagt. D.h. ich werde auf dem Rückweg einfach mein Glück beim Kaunertaler versuchen... :)

Und sollte ich im Martelltal oder Kaunertaler doch nicht über 2000m kommen ists auch kein Beinbruch - allein mal in einem ruhigen Seitental in die Nähe des Ortler zu kommen ist für mich schon ein wirklich schönes Erlebnis. Bislang war die Fahrt nach Juf mit Abstand das beeindruckendste Erlebnis seitdem ich mit dem Rennrad unterwegs bin...

Hinsichtlich Schnee bin ich wohl gewissermaßen Abenteuer-vorbelastet... :)
Vielleicht liegt es ein Stück weit daran, dass bei mir >2000m und Schnee schon bei der ersten Auffahrt auf einen 2000er beide vorhanden waren.

Was nun folgt ist ein verkürzter Reisebericht über meine erste 2000er Fahrt, den ich eigtl. schon letztes Jahr schreiben wollte... :)

[NACHGEREICHTER VERKÜRZTER REISEBERICHT TRANSFAGARASAN]

So lange ist's auch gar nicht her, nicht mal ein Jahr... Nachdem ich mittlerweile regelmäßig nach Siebenbürgen (Rumänien) fahre und bei der Erstbefahrung der Transalpina noch keine Bergerfahrung vorhanden war, fiel die Wahl also auf die Transfagarasan. Ein Vorgespräch mit Einheimischen brachte die Info, dass es vor 2 Wochen 6m Neuschnee gegeben hätte - es war der 30.05.2017, ziemlich genau einen Monat vor der offiziellen Auflösung der Wintersperre. Die Passstraße war nur bis zum Balea Cascada (Balea Wasserfall), freigegeben, welcher bei ca. der Hälfte des gut 30km und knapp 1500hm langen Anstiegs lag. Ein paar Tage zuvor wurde mir von einem einheimischen Motocrosser am Vf. Oncesti (schlechte Naturstraße ab Paltinis) meine Fitness bestätigt und mir Mut gemacht: "You can make Transfagarasan easily, it's not steep!"

Um diesen Faden nicht zu überspannen, höre ich mal nach der Einleitung auf und fasse die Fahrt hinsichtlich dem Thema Schnee zusammen:

Hier kommt man noch alleine durch:


Hier war (erstmal) Schluss - es haben noch ca. 200hm gefehlt:


Zusammenfassung des Gesprächs mit dem Herrn im Bagger:

Nachdem ich mich auf eine kurze Pause eingestellt hatte, drehte ich mir eine Zigarette und sah dem Herrn rauchend bei seiner Arbeit zu.
Als er den Motor abstellt gehe ich auf ihn zu und frage ihn:

"Wie viele Minuten dauert es noch?" - "Minuten? 3-5 Stunden!"
Nach kurzem Abwägen entgegne ich: "Ok, dann fahre ich wieder runter"
Mann überlegt kurz, lässt die Baggerschaufel hinunter und deutet darauf - er würde mich auf die 2-3m hohe Schneewand heben.
Nachdem die Unsicherheit, ob er das wirklich ernst meint, nach wenigen Sekunden verflogen war, erlebte ich wohl das größte Abenteuer meines Radfahrerlebens...

Also stieg ich mit Zigarette im Mundwinkel mit meinem Rad in die Baggerschaufel und klammerte mich an Rad und Baggerschaufel weg. Die Baggerschaufel knarzte und hob sich langsam in die Luft. Nach unendlich erscheinenden Sekunden war ich auf unnatürliche Weise um ein paar hm angehoben worden und stieg mit dem Rad von der Schaufel auf die Schneewand. Nach ein paar Schritten konnte ich - diesmal eigenmächtig - runterklettern. Als ich mich wieder aufs Rad setzte, um weiterzurollen realisierte ich langsam, was da gerade passiert war und die Situation entlockte mir lauthälsige Freudenschreue. Umso verwirrter guckten 50m weiter ein paar wartende Bauarbeiter...

Nach ein bis zwei Handvoll weiterer Kehren hatte ich es dann geschafft: das erste Mal auf >2000m und das noch in meinem Geburtsland!



30.05.2017, Pasul Balea (Transfagarasan , "der rumänische Stelvio")

[NACHGEREICHTER VERKÜRZTER REISEBERICHT TRANSFAGARASAN]
 
Das Martelltal wird zu Ostern alles andere als ruhig sein, das gilt aber für ganz Südtirol. Ich weiß nicht, von wann der Bericht bei Quäldich ist, aber Skianlagen gibt es inzwischen auch im Martelltal. Allerdings macht das nichts, denn viel Betrieb ist in Südtirol sowieso überall und zu jeder Jahreszeit. Im Vinschgau gibt es normalerweise nicht viel Schnee und Mitte April (früher im Jahr kenne ich es nicht) ist in den Tälern in der Regel schon schönster Frühling. Wie es dieses Jahr aussieht, wirst Du in Erfahrung bringen können, es gibt ja jede Menge Livebilder, die man sich im Netz ansehen kann. Das verfallene Hotel Paradiso liegt im Wald, da dürftest Du mit dem Rennrad nicht hin kommen. Das Martelltal ist keine Passstraße, Du fährst halt bis zum Talschluss und dann zwangsläufig die gleiche Strecke wieder zurück. Das schränkt die Möglichkeiten natürlich ein. Wenn Du allerdings anschließend auf der anderen Seite der Etsch ein paar km flussabwärts (kurz vor Naturns) noch ins Schnalstal fährst, dann hast Du schon zwei 2000er, denn Kurzras dort im Talschluss liegt auch knapp über 2000m. Auch da musst Du aber, auch wenn das Tal selbst schneefrei ist, die Straße mit reichlich Skitouristen teilen. Oben auf dem Gletscher wird ganzjährig Ski gefahren und zu Ostern ist Hauptsaison. Am Taleingang ist ein Tunnel, also nichts für nervöse Gemüter und besser mit Rücklicht zu befahren.

Den Berninapass finde ich landschaftlich sehr attraktiv (ich kenne ihn aber nur im September). Dort liegt jetzt bestimmt reichlich Schnee, aber wenn die Schweizer den Anspruch haben, dass sie eine Hochgebirgsstraße ganzjährig befahrbar halten wollen, dann funktioniert das auch :).
 
Zuletzt bearbeitet:
Starker Südföhn. Im Großteil Nordtirols ist es bei kräftigem Föhn längere Zeit sonnig. Nur zwischendurch ziehen etwas mehr Wolken vorüber. Dazu wird es vorübergehend sehr mild, die Temperaturen steigen hier auf 12 bis 19, in 2000m Höhe auf etwa plus 3 Grad.

And the winner is: Kühtai!

Nach stundenlangem suchen habe ich endlich eine Region gefunden, die wettertechnisch vertretbar ist - Nordtirol.
Daneben ist mir letztes Jahr im Anstieg zum Kühtai die Sattelstange gebrochen und ich musste umdrehen. Hab also gewissermaßen noch eine Rechnung offen... :)
 
And the winner is: Kühtai!

Nach stundenlangem suchen habe ich endlich eine Region gefunden, die wettertechnisch vertretbar ist - Nordtirol.
Daneben ist mir letztes Jahr im Anstieg zum Kühtai die Sattelstange gebrochen und ich musste umdrehen. Hab also gewissermaßen noch eine Rechnung offen... :)

Zu Sylvester in die Nord Dolomiten gewesen
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Bergauf war eigentlich problemlos, aber bergab war eine schlimme sache (kälte & glatte).
 
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