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Schwellenmodelle -> Trainingsbereiche

Rayon

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15 März 2011
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Guten Morgen!

Ich bin mir nicht sicher ob ich diese Frage nicht eher in einem sportmedizinischen Forum stellen sollte aber einen Versuch ists wert.

Da es um ein Ergebnis zu meinem letzten Laktattest geht kurz einiges zu meiner Person:
78kg, 31 Jahre alt, 9% Fettgehalt, 187cm, seit 2 Jahren Rennrad, Jahrestrainingsstunden 400-500h,

Am 29.März hatte ich einen Laktattest wo folgendes rausgekommen ist:
AS: 270W (2mmol), 161bpm
ANS: 321W (4mmol), 180bpm, 4.1W/kg
Es wurden bei der Berechnung feste 2mmol/4mmol Schwellen.

Nachfolgend die Belastungswerte (Stufendauer 4min, Cyclus 2 mit meinem Rennrad)
80W 0,7mmol/l 111bpm
120W 0,6mmol/l 123bpm
160W 0,7mmol/l 128bpm
200W 1,0mmol/l 139bpm
240W 1,2mmol/l 150bpm
280W 2,1mmol/l 165bpm
320W 3,7mmol/l 180bpm
360W 7,0mmol/l 195bpm
400W 9,5mmol/l 200bpm (nur 1min gefahren)

Vorgeschlagene Trainingsbereiche:
A1 200-240W 141-152bpm
A2 245-280W 153-164bpm
A3 285-310W 165-175bpm
A4 >320W >180bpm

Nun zur eigentlichen Frage:
Ehrlich gesagt kommen mir die Werte fast etwas hoch vor (gut, hab mich um 50W in 2 Monaten gesteigert seit dem letzten Test) aber "gefühlt" fahren ich momentan bei längeren GA1 Einheiten eher an der Untergrenze also bei 200-210W. A3 Bereich passt zumindest bei niedrigen Trittfrequenzen sehr gut.
Zur Kontrolle der Trainingsbereiche hab ich mir die Software "WinLactate 4.0" als Demoversion runtergeladen und was ich nun einfach nicht verstehe sind die Schwellenmodelle.
Welches Modell soll ich da nehmen? (kenne die Voraussetzungen dafür nicht)
Je nachdem ob ich Dickhuth oder Mader nehe kommen ganz unterschiedliche Trainingsbereiche raus!
Bei Dickhuth steht was von iANS und bei Mader ANS. Kann mir jemand bei dieser speziellen Frage behilflich sein? Will bloß in den richtigen Trainingsbereichen trainieren :)

Gruß,
Ray
 
Die festen Schwellenwerte 2 und 4 mmol entsprechen dem Mader Modell. Dieses ist aber recht ungenau, da sie eben nicht individuell berechnet werden. (Statistisch gesehen liegen die Schwellen aber immer so um die 2 und 4 mmol, aber eben mit großen Abweichungen.)
Das Dickhuthmodell versucht dies etwas zu verbessern, mit dem Modell der individuellen Schwelle.
Eine individuelle Methode erscheint in meinen Augen erstmal besser, da es eben individuell ist. Aber eigentlich sollte dir das Leistungsdiagnostikinstitut das viel besser erklären können.

BTW: Hast du am Rad die Möglichkeit nach Watt zu trainieren? Dann vergiss dein Institut und kauf dir ein Bch zum leistungsgesteuerten Training. Da hast du wesentlich mehr davon ;)
 
Ja, am Rennrad mit Srm oder halt am Daum Ergometer. Das Buch "Training and Racing with a power meter" ackere ich gerade durch.
Wegen den Schwellenmodellen... mich wunderts halt, dass es da so viele verschiedene gibt und die ganz andere Ergebnisse liefern.
Wenn ich zb bei Win Lactate 4.0 auf "Ergometer Profi" stelle dann wird das Dickhuth Modell verwendet und für GA1 ergibt sich: 188 - 215W". Wähle ich hingegen "Ergometer Anfänger" so wird mit dem Mader Modell gerechnet und ich hab für GA1 "225 - 258W"
Also im Mittel 202W vs 242W also 40W unterschied nur weil ich ein anderes Schwellenmodell gewählt habe.
Mir ist schon klar, dass ich am besten mit einem Feldtest die ANS bestimmen kann aber was bringen dann die ganzen Laktatuntersuchungen wenn alleine die Wahl des Modells das Ergebnis so drastisch beeinflusst?
 
Ja und Nein.
Ein Modell ist immer eine Krücke um einen komplexen Sachverhalt verständlich zu machen. Dann gibt es eben Modelle die sich im Laufe der Zeit als viel zu einfach herausstellen. Das Mader-Modell ist ein solches. Das Dickhuth-Modell ist ein paar Jahre jünger und bezieht mehr individuelle Fakten ein. Beide Modelle sind aber nicht der Goldstandard. Mit einer Leistungsdiagnostik versucht man herauszufinden in welchem Wattbereich sich das Stoffwechselsystem einpendelt. In diesem Bereich sollte man dann ca. 60-90min fahren können. Daraus leiten sich dann die anderen Trainingsbereich ab.
Aber da du ein Powermeter hast kannst du hervorragend selbst herausfinden wieviel Watt du 1h lang treten kannst. Diese Zahl nennst du dann FTP (Functional Threshold Power) und daraus leitest du dir die Trainingsbereiche ab. Das ist derzeit der Goldstandard.
 
Ich vermute, dass man für eine fundierte Antwort schon Sportwissenschaftler oder wirklich engagierter Kenner der Szene sein sollte. Ich bin beides nicht, verfolge aber seit Jahren die Diskussionsforen.

Mein bisheriges Fazit:
LD's machen nur dann Sinn, wenn sie anschliessend von einem Trainer ausgewertet werden um daraus einen Trainingsplan zu erstellen. Desweiteren nutzt nicht jeder Trainer die gleichen Testverfahren und interpretiert werden die Daten auch noch unterschiedlich. Da geht dann die Erfahrung des Trainers, seine Philosophie sowie die Individualität des Sportlers mit ein.

Für den Eigengebrauch ist es daher praktischer nach Coggan/Allens Prinzip der FTP zu trainieren und die Leistungsbereiche festzulegen. Möglicherweise als Kombi mit Friel. Also Trainingsinhalt über Friel, Leistungsbereiche von Coggan/Allen.

Es sei denn man möchte mal aus reiner Neugier seine Laktatwerte oder seine VO2max wissen. Aber selbst das sind dann immer nur Momentaufnahmen. Eine LD für sich betrachtet ist für den Laien eigentlich rausgeschmissenes Geld. Etwas anders sähe es aus, wenn man im Jahr 3-4 Stück machen würde. Dann könnte man gucken wie die Entwicklung vorangeht. Das aber lässt sich mit einem Powermeter ständig nachverfolgen.
 
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