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Schellack alternative

colnago111
Da ich Deine eindrucksvolle Schilderung Eurer beider Erfahrungen nicht einfach als unwahr abtun will, denn "rutschig", "dem Auge schmeichelnd" und "bei mir befummeln" klingt mir schon sehr intensiv an, beschränke ich mich darauf, Dir zu erklären, worum es beim Doppelrohrblasen geht, was Dir ja wohl Kopfzerbrechen bereitet. Es handelt sich um das Spiel der Oboe, einem Holzblasinstrument, das - gleich dem Fagott - ein Mundstück besitzt, das aus zwei Schilfrohren besteht. Es war also nicht das, an das Du wohl gedacht hast oder Dir erhofft und wofür wenig Zähne zu haben auch sehr nützlich ist, wie ich einmal in einem Buch gelesen habe.
 
Crashtest, woher weißt Du, daß das Sofflenkerband an dem von Dir genannten Fahrrad original ist? Nur, weil es alt ist, muß es nicht original sein, denn auch früher schon hatten Stofflenkerbände die Eigenart, unter Benutzung zu verschleißen, also wechselte man sie irgendwann. Dies kann auch bei Deinem Rad irgendwann einmal der Fall gewesen sein kann; natürlich würde dies auch keine Wertminderung darstellen. Wenn Du den Eindruck hast, daß es sich um eine besonders glattes Band handelt, könnte es Saumband sein, daß manchmal auch Schrägband genannt wird, aus dem Kurzwarenladen stammt und immer schon gerne als preiswerter Ersatz für Lenkerband verwendet wurde. Man verwendete es ursprünglich für das Besäumen von Hosen und Röcken.

Unten Bilder von Saumband, daß ich selbst diesem diesen Zweck zugeführt und mit Nitro-Streichlack überzogen habe. Wie man auf dem Bild sieht, das die rechte Lenkerhälfte nach dem Lackieren zeigt, glänzt es nicht. Es hat eine sehr feine Gewebestruktur und ist keinesfalls so grob wie handelsübliches Textillenkerband. Die „Tesa“-Pappkerne habe ich der besseren Handhabe des Bandes wegen verwendet.

Es könnte aber sein, daß das Band an Deinem Fahrrad bereits vor dem Wickeln mit einem lackähnlichen Kunststoff überzogen worden ist; diese Bänder gab es ab den 30er Jahren bis in die 60er Jahre fertig zu kaufen. Ich habe sogar einige Rollen davon, sogar noch originalverpackt.

Man verwendete auch gerne Leim zum Imprägnieren von Lenkerband, so den atcetonhaltigen Klebstoff "Duosan Rapid", mit dem man in der DDR versuchte, Lenkerbänder für die Ewigkeit zu bewahren.

"Benotto Cello Tape" besteht zwar aus Vinyl, bietet jedoch trotz seiner glatten Oberfläche auch bei schwitzigen, unbehandschuhten Händen beim Zufassen einen ungleich besseren Griff als schellackiertes Lenkerband, denn es gibt bei Druck leicht nach, wogegen das durch den Schellack regelrecht plastinierte Gewebeband unnachgiebig ist und sich sehr rutschig anfühlt.

Den Rat, Lenkerbänder nicht mit Schellack zu überziehen, habe ich nun bereits in mehreren alten Radsportbüchern und historischen Radsport-Zeitschriften erteilt gefunden; so wird es also wohl doch kein „Unsinn“ gewesen sein.

Zu Handschuhen riet man dem Fahrer damals übriges hauptsächlich aus zwei andern Gründen als zur Verbesserung des Griffes: Zum Bremsen und zum Abstreifen eingefahrener Fremskörper aus dem Reifen, sobald der Reifenkratzer darauf akustisch aufmerksam machte. Ich habe hier einige Versandkataloge aus den 50er Jahren, in denen solche Handschuhe als "Bremshandschuhe" und nötige Ergänzung zum Reifenkratzer beworben werden.

Bilder folgen...

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Das Copyright an diesem Text und den Bildern bleibt bei mir.


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Wie verhält sich denn dieses Nitrolack bei Nässe? Manche Streich-Schellacke sind wohl nicht Wasser/Schweiß beständig.
 
Nitrolack von Clou ist - im Gegensatz zu manchem Fahrer - "trinkalkoholfest" (laut Dose); als nicht wasserfest ist er mir nicht aufgefallen. Das Imprägnieren gegen Nässe ist ja auch der einzige Grund, der mir nachvollziehbar, Textil zu lackieren: in ungeschütztes Lenkerband eingezogene Nässe könnte auf einem Stahllenker auf Dauer zur Rostbildung führen, aber auch bei Aluminium unter Umständen zur Korrosion bringen.

Warum eigentlich nicht zeitgenössisches Plastikband verwenden? Nicht klaxxisch genug?

Celluloid (ein früher Thermoplast) wird nun seit den 20er Jahren für Lenkerüberzüge Schutzbleche und Puppenköpfe verwendet (oder gar noch früher?), Plastiklenkerband seit etwa den 30ern. In den späten 40ern bis in die 60er Jahre benutzte man hierzulande gerne das bereits erwähnte "Plastilac"-Band. Laut Katalogen waren Plastikbänder in den 50er Jahren besonders beliebt; Textilband dagegen eher lustlos beworben. Die 50er waren das Jahrzehnt des Kunststoffes schlechthin. Beliebt waren weiterhin Italien und „Toast Hawaii“!
 
Lieber Flammberg,

ich lese immer wieder gerne Deine fachlichen Ausführungen und bewundere das Dir zugängliche Archiv und wäre nur
zugern dort einmal Mäuschen. Auch finde ich es fantastisch wenn sich jemand über die Jahre ein geballtes Fachwissen
aneignet und andere daran teilhaben läßt jedoch komme ich nicht umhin mich zu einigen Bemerkungen hinreissen zu lassen.
Hättest Du Dir die Mühe gemacht die Bilder des von mir zitierten Beitrags Dir anzuschauen hättest Du erkennen können
das es sich bei dem Lenkerband nicht um Saumband handeln kann da es auch dafür viel zu fein ist, des weiteren ist zu erkennen
das es in einer Dicke gewickelt wurde die sehr wohl nachgiebig ist und das das Band nicht durchtränkt, plastifiziert ist.

Der ehemalige Eigentümer hatte sicherlich auch finanziell nicht an den paar Pfennigen zu sparen die ein Lenkerband gekostet
hat auch läßt sich ein wenig feststellen, wenn man sich den zustand des Rades betrachtet, wie lang und wie intensiv ein Rad
bewegt worden ist. Indikatoren dafür sind Reifen, Felgen, Bremsbeläge, Züge - sprich die anderen Verschleißartikel zu denen
natürlich auch das Lenkerband zählt.
Schau Dir die Bilder an es würde mich interessieren ob Du ähnliches schon mal gesehen hast.

Ich glaube nicht das das perfekte, verschleißfreie Lenkerband jemals existiert hat oder existieren wird und jeder Profi hat und hatte
seine eigenen Vorlieben sofern er nicht das fahren muß wofür jemand Ihn bezahlt und wenn Du Dich mit der alten Generation
unterhältst bekommst Du nicht nur zu diesem Thema vielfache Antworten - auch in Bezug auf das Benotto Band das ebenso
einige Nachteile bereit hält.

Wenn Du mal eine längere Strecke Textilband ohne Handschuhe fährst wird Dir ein weitere Grund einfallen Textilband mit
einem Lack oder Lackähnlichem Bezug zu versehen - rauhe angeschmiergelte Handinnenflächen und wie wir es immer wieder
erleben beim abwickeln von alten Lenkerbändern und was auch schon seit langer Zeit bekannt und beschrieben ist:
Schweißablagerung führt zu Korrosion an Stahl und Alu und zwar nicht nur am Lenker sondern auch an Rahmen und anderen Teilen.

Ich lese gerne und viel und einer meiner ersten Käufe nachdem mich alte Räder faszinierten war mir die alten Jahrgänge einer
großen Radsport Zeitschrift zu besorgen und zu schmökern aber Gott bewahre mich davor alles zu glauben was geschrieben
und oder beworben wird. Das sollte vor allem jemand wissen der sich mit Geschichte des Radsports und deren Technik
beschäftigt und sieht was heutzutage einem alles als neue Entwicklung verkauft werden soll und mit welchen Vorzügen.
Auch Fachbeiträge wurden und werden nicht immer objektiv recherchiert und geschrieben.

Handschuhe hatten mit Sicherheit auch zu früheren Zeiten nicht nur den Vorteil beim reinigen des Reifens zu
dienen oder gar zum bremsen - in den guten alten Zeiten zog man sich Handschuhe an sobald man ein Lenker oder Lenkrad
bediente (bei welchem Gefährt auch immer) und das hatte sicherlich seinen Grund und der war sicherlich nicht um Reifen zu säubern.

Diese Welt ist nicht Schwarz und nicht Weiß und die Wahrheit (sofern sie zu einem Thema existiert) ist nicht grau wie die angelesene
Theorie sondern ein farbiges grau mit vielen Nuancen.
 
Ich mache nun von meiner Angewohnheit, Beiträge nicht zu zitieren, eine Ausnahme, denn sonst wäre es zu mühsam.

Lieber Flammberg,

ich lese immer wieder gerne Deine fachlichen Ausführungen und bewundere das Dir zugängliche Archiv und wäre nur
zugern dort einmal Mäuschen. Auch finde ich es fantastisch wenn sich jemand über die Jahre ein geballtes Fachwissen
aneignet und andere daran teilhaben läßt jedoch komme ich nicht umhin mich zu einigen Bemerkungen hinreissen zu lassen.
Hättest Du Dir die Mühe gemacht die Bilder des von mir zitierten Beitrags Dir anzuschauen hättest Du erkennen können
das es sich bei dem Lenkerband nicht um Saumband handeln kann da es auch dafür viel zu fein ist, des weiteren ist zu erkennen
das es in einer Dicke gewickelt wurde die sehr wohl nachgiebig ist und das das Band nicht durchtränkt, plastifiziert ist.

Ich weiß jetzt wirklich nicht, womit ich diesen väterlich belehrenden Ton verdient habe, in dem mir vorgeworfen wird, die Vorstellung eines von gefühlt 1.000 Rädern in diesem Forum nicht gefühlsecht wahrgenommen zu haben, zumal Sie in Ihrem Beitrag nicht darauf verlinkt hatten. Soll ich mich an jedes Rad hier erinnern, das wie in einem Daumenkino an mir vorbeihuschte?

Der ehemalige Eigentümer hatte sicherlich auch finanziell nicht an den paar Pfennigen zu sparen die ein Lenkerband gekostet
hat auch läßt sich ein wenig feststellen, wenn man sich den zustand des Rades betrachtet, wie lang und wie intensiv ein Rad
bewegt worden ist. Indikatoren dafür sind Reifen, Felgen, Bremsbeläge, Züge - sprich die anderen Verschleißartikel zu denen
natürlich auch das Lenkerband zählt.
Schau Dir die Bilder an es würde mich interessieren ob Du ähnliches schon mal gesehen hast.

Vielleicht aber war der Fahrer, wenn auch nicht knapp bei Kasse, doch bei Verstand, das Material für die Bewicklung seines Lenkers zu verwenden, das ihm am geeignetsten erschien, ohne es wegen seiner Billigkeit zu verachten. Vielleicht erkannte er in diesem Band das schlichtweg das bestgeeignete,ohne dabei auf den Preis zu achten. Vielleicht auch war es ihm empfohlen worden; vielleicht hatte es ihm sein Händler gewickelt - wer weiß.

Ich habe den Beitrag dann gesucht und gefunden. Was ich auf dem Bild des Lenkers erkenne ist... Lenkerband, irgendein Textilband, das einmal mit einem Lack bestrichen wurde, der aus irgendwelchen Gründen nicht tief in das Gewebe eindrang, vielleicht weil er dickflüssig aufgetragen wurde, das Band nicht saugfähig oder schlicht, weil das Band zu so großer Dicke gewickelt worden war, daß der Lack nicht in die Tiefe vordrang. Ich kann beim besten Willen nichts Besonders daran erkennen.

Ich glaube nicht das das perfekte, verschleißfreie Lenkerband jemals existiert hat oder existieren wird und jeder Profi hat und hatte
seine eigenen Vorlieben sofern er nicht das fahren muß wofür jemand Ihn bezahlt und wenn Du Dich mit der alten Generation
unterhältst bekommst Du nicht nur zu diesem Thema vielfache Antworten - auch in Bezug auf das Benotto Band das ebenso
einige Nachteile bereit hält.

Als wenn ich... als wenn irgendjemand hier das nicht wüßte.

Wenn Du mal eine längere Strecke Textilband ohne Handschuhe fährst wird Dir ein weitere Grund einfallen Textilband mit
einem Lack oder Lackähnlichem Bezug zu versehen - rauhe angeschmiergelte Handinnenflächen und wie wir es immer wieder
erleben beim abwickeln von alten Lenkerbändern und was auch schon seit langer Zeit bekannt und beschrieben ist:
Schweißablagerung führt zu Korrosion an Stahl und Alu und zwar nicht nur am Lenker sondern auch an Rahmen und anderen Teilen.

Ganz ehrlich gesagt - rauhe und „angeschmirgelte“ Handinnenflächen wird derjenige erleben, der ohne Handschuhe stürzt. Ich würde nicht im Traum auf die Idee kommen, ohne Handschuhe zu fahren. Natürlich schützt eine Lackierung des Lenkerbandes den Stahl- oder Alulenker vor Regennässe und Schweiß - das hatte ich ja bereits geschrieben - was aber hat das mit dem Rahmen zu tun? Soll auch der ganze Rahmen mit Schellack überzogen werden? Würde hier nicht doch Wachs genügen?

Ich lese gerne und viel und einer meiner ersten Käufe nachdem mich alte Räder faszinierten war mir die alten Jahrgänge einer
großen Radsport Zeitschrift zu besorgen und zu schmökern aber Gott bewahre mich davor alles zu glauben was geschrieben
und oder beworben wird. Das sollte vor allem jemand wissen der sich mit Geschichte des Radsports und deren Technik
beschäftigt und sieht was heutzutage einem alles als neue Entwicklung verkauft werden soll und mit welchen Vorzügen.
Auch Fachbeiträge wurden und werden nicht immer objektiv recherchiert und geschrieben.

Dann lasen und lesen Sie die falschen Zeitschriften. Ich habe fast mein gesamten Wissen aus Radsportzeitschriften der 1890er bis 1950er Jahre. Die sogenannten „Fachbücher“ dagegen sind fast wissensleer; es sind in den Zeitschriften die Kolumnenartikel und Anzeigen, bei deren Lektüre ein Bild über jene Zeit entsteht, zu der man mangels noch lebender Zeitzeugen keinen anderen Zugang mehr hat. Vor allen Dingen aber sind es die Leserbriefe, in denen die Radsporttechnik und deren Erzeugnisse kritisch betrachtet wurden. Selbst Sammlertreffen sind mit Vorsicht zu genießen, denn besonders hier stellt sich häufig Mythenbildung in Form von „Sammlergarn“ der Wissenssuche in den Weg.

Handschuhe hatten mit Sicherheit auch zu früheren Zeiten nicht nur den Vorteil beim reinigen des Reifens zu
dienen oder gar zum bremsen - in den guten alten Zeiten zog man sich Handschuhe an sobald man ein Lenker oder Lenkrad
bediente (bei welchem Gefährt auch immer) und das hatte sicherlich seinen Grund und der war sicherlich nicht um Reifen zu säubern.

Selbstverständlich benutzte man Handschuhe zum Abstreifen eingefahrener Steinchen und in Notfällen wohl auch zum Bremsen (wie wirkungsvoll letzteres auch gewesen sein mag). Die „alten Zeiten“ waren auch nicht zwangsweise besser als die heutigen, eher war es so, daß die Löhne gering und die Preise des Materiales vergleichsweise hoch waren. Rennradfahren war ein proletarisches Hobby, kein Luxus wie heute und so war es den Fahrern daran gelegen, ihr Material zu schonen, wozu auch das Abstreifen eingefahrenen Splits mit dem innen lederbesetzten Handschuh gehörte.

Diese Welt ist nicht Schwarz und nicht Weiß und die Wahrheit (sofern sie zu einem Thema existiert) ist nicht grau wie die angelesene
Theorie sondern ein farbiges grau mit vielen Nuancen.

Nocheinmal „ganz ehrlich gesagt“, weiß ich nicht, wie Sie darauf kommen, mir mit solchen Lebensweisheiten nahetreten zu dürfen.

Wirklich, ich bin erstaunt, mit meinem Beitrag einen derartigen Text provoziert zu haben.
Zur Erleichterung meines Forumserlebens setze ich Sie jetzt auf meine Ignorierliste.
 
Da schreiben sich einmal 2 Leute auf einem ganz angenehmen und sachlichen Niveau und dann wollen sie sich auf ignore setzen? :eek: So etwas habe ich in den 15 Forenjahren in diversen Radsportforen aber auch noch nicht erlebt. Man sollte einfach nicht zu viel in Sprachwendungen hinein interpretieren. Manchmal meint es der andere gar nicht böse. Und die in 40 Jahren lesen, benutzen solche Texte vielleicht, um sich ein Bild zu machen, weil ihnen aus der alten Zeit keine Zeitschriften und Bücher vorliegen. ;)
 
Ich werde damit wohl leben müssen und können.
Es ist nur Schade wenn man sich so gegen die Meinungen und ggf Erfahrungen
anderer Gleichgesinnter hinnwegsetzt und verschließt und dabei sich auch noch
selbst wiederspricht.

Wünsch trotzdem weiterhin viel Spaß bei einem der schönsten Hobbys mit dem man
seine Zeit verbringen kann.
 
Der Herr lässt halt nur seine Meinung gelten und zeigt gern was er hat .
Aber wehe man widerspricht :eek: oder möchte gar etwas , dann :p
Ist mir aber wurscht ,inzwischen hab ich Spaß daran.Er ist so anders,so sonderbar ...........
 
Jedenfalls ist die in Post #22 getane Aussage »Den Rat, Lenkerbänder nicht mit Schellack zu überziehen, habe ich nun bereits in mehreren alten Radsportbüchern und historischen Radsport-Zeitschriften erteilt gefunden; so wird es also wohl doch kein „Unsinn“ gewesen sein.« ein klares Indiz dafür, DASS man Lenkerbänder eben mit Schellack überzogen hat – sonst wäre die Warnung davor nicht nötig.
 
Jedenfalls ist die in Post #22 getane Aussage »Den Rat, Lenkerbänder nicht mit Schellack zu überziehen, habe ich nun bereits in mehreren alten Radsportbüchern und historischen Radsport-Zeitschriften erteilt gefunden; so wird es also wohl doch kein „Unsinn“ gewesen sein.« ein klares Indiz dafür, DASS man Lenkerbänder eben mit Schellack überzogen hat – sonst wäre die Warnung davor nicht nötig.

Richtig ist, es wurde damals wie heute, damals noch mehr als heute, alles mögliche gemacht.

Ich habe mal ein paar sehr alte Randonneure (knappes Dutzend aus Dänemark), auf ihren ebenfalls schon ziemlich alten Rädern auf einer Fähre getroffen. Sowohl die Herren, als auch ihre Räder waren sehr individuell. ;)
Abgesehen davon, dass an den Rädern so ziemlich nichts sortenrein verbaut war, fanden sich auch einige Eigenbaulösungen.
Einer von Ihnen schwor auf unbehandeltes Textilband. Immer, wenn es langsam mal in Fetzen hing, wickelte er neu. Dafür lackierte er den Lenker, um Wasser und Schweiß nicht zu arg wüten zu lassen. Andere fuhren lackiertes Textilband, oder schlicht Kork.

Sie waren sich einig, egal was verbaut wird, es muß funktionieren. Damals wie heute.
Und so sahen die Räder eben auch aus.
Gerade, weil früher die Räder und Teile sehr teuer waren, wurde viel improvisiert und rangebaut, was bezahlbar oder gerade verfügbar war. Außerdem hatten sich viele Fahrer ihre Räder so gestaltet, wie sie es für zweckmäßig hielten.
Richtig oder Falsch, wurde früher weniger gewertet.
Schade, das ich (wie meist) keinen Fotoapparat mit hatte. :(
 
amateur:
Wenn Du es denen gleichtun willst, die schon damals gutgemeinte Warnungen in den Wind geschlagen haben, darfst Du Dich dazu eingeladen fühlen.

Daß von fachkundiger Seite davon abgeraten wurde, Lenkerbänder mit Schellack zu überziehen, bedeutet noch lange nicht, "DASS man Lenkerbänder eben mit Schellack überzogen hat", sondern läßt eher den Schluß zu, daß es eine Unsitte war, vor der man warnte und der sich Berufsfahrer sowieso schon aus Vernunftsgründen enthielten, ohne daß dazu Warnung nötig gewesen wäre. Man "muß" sicherlich von Zeit zu Zeit zur Toilette, genauso sicher muß man aber nicht jeden Fehler nachäffen, vor allen Dingen dann nicht, wenn man eines Besseren belehrt worden ist.

Wenn man sich aber nach Dauerbestrahlung mit Bildern französischer Randonneur-Räder auf Classic Rendezvous so sehr in diese (häßliche) Feuchtlederanmutung verliebt hat, aufgrund körperlicher Gebrechen grundsätzlich nur Oberlenker fährt und sowieso die Gesellschaft und Anerkennung ähnlicher "NOS-Rennrad-Connaisseure" sucht, dann mag Schellack in Ordnung gehen.
 
Ich fahre gern mit Textilband, das mit wenigen (~5-8) Schichten fertiger Schellackpolitur auf Nitrobasis versehen ist. Mit Flocken und Alkohol rumzupritscheln ist mir schon zu mühsam. Das Band zeigt sich sehr haltbar und verschleißfest. Da die Struktur durch den Lack nicht völlig zugegossen ist, bleibt das Band griffig und glänzt nicht unnatürlich. Die Dämpfung übernehmen Handschuhe sehr wirksam. Wo ist der Fehler?

Der Hinweis auf das Schrägband ist interessant, vielen Dank, aber eher wegen der größeren Farbauswahl als wegen der geringeren Kosten. Wenn man bedenkt, wieviel Geld wir zuweilen in unsere Räder versenken, läßt sich am Lenkerband nur begrenzt sparen. Vielleicht probiere ich das irgendwann mal aus. Bei Fixierung mit einem Nitrolack werde ich eine Klebeseite vermutlich nicht vermissen. Harlequin-gewickelt stabilisiert sich das Band ohnehin von selbst.
Ich habe fast mein gesamten Wissen aus Radsportzeitschriften der 1890er bis 1950er Jahre.

Beeindruckend und gleichzeitig erschreckend, so wie es da steht, aber durchaus imagebildend. Als hättest Du die frühen Ausgaben deiner Sammlung noch druckfrisch am Kiosk gekauft.
Er ist so anders,so sonderbar ...........
Ich fühlte mich, wie vielleicht auch der zitierte Sportsfreund, unvermittelt an den legendären Ansgar aus dem leider nicht mehr bestehenden Neureich-Forum erinnert und bitte diesen Vergleich durchaus als Kompliment anzusehen. Unvergessen sein "Silber und schwarz" auf die Frage der Kundenbetreuerin nach der Farbe seines Carrera GT. Auf das Kompliment für die geschmackvolle Kombination aus silbernem Lack und schwarzem Leder folgte ein väterliches "Nein, einen in silber und einen in schwarz" und eine Belehrung der Leserschaft über Engstirnigkeit und vorschnelle Urteile. Inzwischen längst ein Klassiker.

Ich wünsche Dir, daß die bunten Erfahrungen, die uns das Leben anbietet, an Dir und deinem Archiv nicht vorbeirauschen. Ich habe es meist vorgezogen, durch Zuschauen, Zuhören, Nachmachen, Ausprobieren und Üben zu lernen und manchmal nicht gezögert, mich über Geschriebenes hinwegzusetzen. Wissen war mir bisher allenfalls eine solide Basis für das Erleben.

Nicht erleben, sondern mühsam erlesen muß man sich allerdings die unterschiedlichen Reichweiten und Grenzen von Urheberrecht und Copyright in kontinentaleuropäischen und angloamerikanischen Rechtsräumen. Auch missionarischer Eifer - man schreibt sich ja vor seinem bunten Fenster zur Welt gern mal in Rage - geht wie ein gutgemeinter Copyright-Vermerk in Deutschland regelmäßig ins Leere. Deshalb wurde er in der Geschichte vorzugsweise mit Gewalt gepaart, auch da jedoch nur mit begrenztem Erfolg. Solange aber niemand zu Schaden kommt, sind beide, der Eifer und das Copyright gleichermaßen, immerhin unterhaltend und erheiternd. Auch dafür mal ein einfaches Danke!

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Ich greif mal nochml das Thema auf.. Der Titel lautet ja "Schellack alternative..."

Also ich habe meinen Lenker mit Textilband gewickelt und diesen anschließend mit Klarlack (nicht auf Nitro-Basis, der Umwelt zuliebe ;)) lackiert. Dieser ist u.a. auch für Spielzeug geeignet, also Schweiß- und Speichelecht. Er zieht gut ein und lässt den Lenker nicht aussehen wie Stoffband in Aspik und er lässt das Band ein wenig elastisch, so dass (hoffentlich) keine Risse enstehen.
 
Ich finde ja, dass ein Rad mit Gebrauchsspuren erst durch Lenkerband mit ebensolchen so richtig schoen wird und wuerde den Teufel tun ebendiese zu verhindern.

PS:
Die geschnorchelte Ausdrucksweise steckt an ;-)
 
Ich greif mal nochml das Thema auf.. Der Titel lautet ja "Schellack alternative..."

Also ich habe meinen Lenker mit Textilband gewickelt und diesen anschließend mit Klarlack (nicht auf Nitro-Basis, der Umwelt zuliebe ;)) lackiert. Dieser ist u.a. auch für Spielzeug geeignet, also Schweiß- und Speichelecht. Er zieht gut ein und lässt den Lenker nicht aussehen wie Stoffband in Aspik und er lässt das Band ein wenig elastisch, so dass (hoffentlich) keine Risse enstehen.

Ich hole das Thema aus aktuellem Anlass mal wieder hoch...

darf ich mal fragen, was Du da für einen Klarlack genommen hast?

Ich habe außerdem mal im Keller gestöbert und würde morgen mal Hartwachs-Öl probieren wollen... laut Dose wasserabweisend und abriebfest und mit "griffsympathischer Oberfläche" (na wenn das nix is....)
Hat jemand Erfahrungen mit sowas?
 
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