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Qualität und Zustand von Stahlrahmen bewerten

Das sind befeilte Muffen & so sieht das aus wenn der Rahmen sauber gearbeitet ist.
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In diesem Fall sind die Bearbeitungsspuren so schön, daß ich sie nicht mehr überlackieren wollte.
Eine Ode an die industrielle Handwerkskunst.
 
Einfachere Rahmen sind oft aus dickwandigen Rohrsätzen hergestellt - so war z.B. das Flandria F-11 aus Ishiwata EX triple butted Magny mit teilweise 1,0 mm Wandstärken für Fahrergewichte bis 200kg ausgelegt. Da brauchst du nix mehr zu befeilen..;)
 
Wichtig ist für mich daß es eine Website ohne Hipstersprech,Vollbart und Tätowierungen gibt.

Hm, da kommst Du aber hier im Klassikerbereich aber an Deine Grenzen.


Wenn Du beispielweise nach Ralegh suchst kommst Du hier hin:


Die werben zwar noch mit dem Alter der Firma.

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Haben aber mit den tollen Rädchen die früher unter dem Namen gebaut wurden gar nix mehr zu tun.
Oder würdest Du einen Rahmen aus der SBDU mit dem was heute unter dem Namen hergestellt wird gleichsetzen?

Ähnliches gilt auch für andre Hersteller, bzw. viel Namen sind einfach "gestorben" und trotzdem noch tolle Rädchen.

Mille - Greetings
@L€X
 
mit dem befeilen der Muffen, will man sich möglichst an der Rohrwandung nähern,mehr nicht
Um beim löten beide Teile zur gleichen Zeit auf Verarbeitung Temperatur zu kommen
so sieht das der Praktiker
Der rest interpretiert da liebe zur Arbeit
 
Ein Fahrradrahmen ist maximal betriebsfest, sonst könnte man ihn nicht tragen.
Ich würde mich zuerst fragen: Wer hat das Ding gebaut ? Bei Italien sage ich-no grazie, wenn man weiß wie der Krempel verarbeitet wird...
Wichtig ist für mich daß es eine Website ohne Hipstersprech,Vollbart und Tätowierungen gibt. Rahmenbauer müssen keine Kaffeeröstereien und Craftbierzusammenmatschereien betreiben. Ansonsten gibt`s zuviele Kriterien zur Beurteilung,ein Blick kann schon viel sagen. Ich hatte mal ein Wunderwerk von Pinarello in der Mache, da war der hintere Bremssteg ca. 5mm aus der Mitte, das Gabelgewinde ging fast über die gesamte Schaftlänge.
Mein 300 € Rahmen von Fact Bikeparts ist schön leicht und hält schon ein paar Jahre, Herstellungsort China
Genau. Finger weg von den Italienern.

Die nehm dann ich & ein paar andere ;-)
 
Was ist euer Checkliste -

Das Erste, was ich an einem rad checke, ist, ob seine maße mir passen werden. Je nach Epoche kann ich dann schon ziemlich sicher sagen, ob ich gut darauf fahren werde.
Als zweites rolle ich (wenn es sich um ein ganzes rad handelt) gern zur Probe, nachdem ich meine Sattelhöhe u.ä eingestellt habe.
Meistens sehe ich mir gar keine Rahmen an, die ich nicht schon irgendwie einornden kann und gehe von dem aus, was sich für mich bewährt hat, weil ich ja schon einen stahlrahmen fahre. ..
Stehe ich dann vor dem Modell, weiß ich optisch sehr schnell, wie stark das Gerät gelitten hat. jedenfalls bi erstlack - und etwas anderes würde ich auch nicht kaufen.

Sehr bald erkennt man auch, ob Muffen gut oder schlicht gearbeitet sind. Wer teure Muffen einsetzt und befeilt, hat viel Geld und Aufwand investiert . Besonders schwierig sind sattelstrebenanlegungen mit einem Lötpunkt symmetrisch zu fertigen. Aber nicht einmal das hätte Einfluß auf die Gebrauchsqualität.

Da auch seltene rahmen aus Meisterhand selten über (Hausnummer) 400 kosten, sehe ich auch keinen Sinn darin, ein Rad für 150 euro schießen zu wollen, nur weil es billig ist.

ich rate jedem, der unbedingt einen Stahlrahmen besitzen will sich zu überlegen, was er damit macht. Will er die Maschine nur mal um den Block oder auf einer sonnebeschienenen Kurzausfahrt bewegen ,dann sage ich klar: nur ein Rad im Bestzustand, der Rest ist dann völlig egal.

Meine Hinweise beziehen sich auf Räder, die ernsthaft auch ml über 100km am Stück bewegt werden sollen.
 
Beim Zustand würde ich noch prüfen, wenn der Rahmen noch Teil eines kompletten Rad sein sollte:
  • Geht die Sattelstütze raus oder läst sich drehen?
  • Geht das mit dem Vorbau auch?
  • Falls die Sattelstütze sich bewegen lässt: Wackelt sie?
    Ist das Sitzrohr ohne Stütze deutlich oval, oder die Klemmung komplett zusammengezogen, oder sonst irgendwas an der Stelle erkennbar "verwürgt"?
    Sieht man ein Stück unterhalb der Sattelmuffe eine deutliche Beule im Rohr, oft schmal und ringförmig?
  • Laufen die Räder in der Spur?
    Dazu einfach mal von vorn und hinten peilen, wenn das Hinterrad zumindest mittig zwischen den Kettenstreben steht. Bei horizontalen Ausfallenden kann es auch einfach schief drinsitzen, aber ich will damit eher auf Baufehler raus (schiefer oder außermittiger Hinterbau).
  • Fluchten Steuerrohr und Sitzrohr? Dabei geht es auch wieder um Baufehler, nicht so sehr um Unfallschäden.
  • Hat der Rahmen irgendwelche Sondermaße?
    Z.B. französisches oder Schweizer Tretlagergewinde, französischer Steuersatz & Vorbau, Schaltauge für Simplex oder andere seltene Franzosen usw.: Das kann zwar alles ganz toll sein, schränkt die Teileauswahl aber doch arg ein und kostet unter Umständen viel Zeit beim Suchen.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Rahmen, auch teure, seltene und "kultisch verehrte", in mindestens einer Richtung krumm oder schief sind und garantiert auch so geboren wurden, nicht etwa später erst verunfallt. Beim Fahren merkt man zwar auch von deutlichen Abweichungen meistens wenig, aber teuer dürfte so ein Apparat dann halt auch nicht sein, finde ich.
Längenfehler am Hinterbau sind bei vertikalen Ausfallenden übel, dann fährt das ganze Gerät immer eine Kurve (das ist übrigens auch nicht selten). Biegt man das so zurecht, dass die Räder zumindest parallel laufen, fährt man anschließend zweispurig, aber immerhin geradeaus - nur das Hinterrad steht dann außermittig zwischen den Streben. Kann man akzeptieren, wenn auch nicht für teures Geld.

Alles andere zu Beulen, Dellen und Rost wurde ja schon gesagt.

Zu den Unfallschäden:
Seitlich verbogene Hinterbauten und verbogene Schaltaugen bekommt man meistens gut in den Griff, solange keine Knicke oder Risse drin sind. Seitlich weggebogene Gabeln kriegt man häufig wieder gerade, wenn es nicht zu schlimm ist (keine Knicke, keine Dellen; Merkmal ist meistens nur, dass das Vorderrad nicht mittig unterm Gabelkopf sitzt). Kleine Dellen in den Rohren bekommt man auch oft einigermaßen wieder weg, wenn sie keine scharfen Kanten haben und nicht zu tief sind.
Winkelfehler im gesamten Gestell sind da schon schwieriger, bei leichten und elastischen Rahmen findet man sich lieber damit ab.
Eine nach hinten gebogene Gabel ist in der Regel tot, Rahmen mit ringförmigen Dellen, Beulen oder Knicken in Ober- oder Unterrohr kurz hinterm Steuerkopf auch.

Risse können im Lauf der Jahre manchmal überraschend kommen und fallen oft auch nur beim genauen Hinsehen auf.
Das ist nicht unbedingt gleich ein Todesurteil für den geliebten Begleiter vieler malerischer Ausfahrten in drei oder vier Jahrzehnten und führt normalerweise bei Stahlrahmen auch nicht schlagartig ohne Vorwarnung zum kompletten Bruch, wird aber eben von selbst auch nicht mehr besser. Ich bin zwar erstaunt, wie lange und problemlos Rahmen mit kleinen Rissen noch halten können, würde aber auf keinen Fall einen mit bereits erkennbaren kaufen.
 
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