Zitat von Schlußlicht: ↑
Mein Weg zu den Brevets war, dass ich in den Jahren zuvor "die falschen Leute" kennen gelernt habe.
Was das für Folgen haben kann...
Ich habe das dumpfe Gefühl, dass in in beiden Fällen dazu beigetragen habe, die Grenzen zum Wahnsinn etwas zu tarnen.

Sollte mir das peinlich sein? Schlechtes Gewissen?
Ich allerdings wollte das ganz von allein, tatsächlich schon 2003, aber da war ich nicht nicht gut genug und musste erst einmal mit RTF-Marathons üben.
Dabei habe ich Astrid M. und Elisabeth H. kennengelernt, die mir beide das Gefühl gegeben haben, dass PBP durchaus in der Reichweite normaler Menschen liegt.
Im Herbst 2006 bin ich dann ein 200-km Jahresabschlußbrevet im Weserbergland gefahren und war gleich von der Atmosphäre begeistert. 2007 wurde es dann mit den Qualifikationsfahrten für PBP ernst. Ich habe viel Unterstützung durch erfahrene Randonneure bekommen, darunter besonders Ivo. Viele Fehler sind mir erspart geblieben, weil meine Mentoren mich unterwegs entsprechend gewarnt hatten und mir auch zur Vorbereitung viele Tipps gegeben haben.
Seitdem bin ich jedes Jahr mindestens eine SR-Serie gefahren, vorwiegend vom Niederrhein aus und bei Ivo in Maastricht. Dazu bin ich auch vereinzelt in Belgien, Frankreich, Luxemburg und bei LEL auch in Großbritannien gefahren, was meinen Horizont auch noch ein wenig erweitert hat. Immer wieder habe ich unterwegs gestaunt, wie schön die Welt ist, die ich mit dem Rad sozusagen in Reichweite habe.
Viele Sachen werden extrem intensiv empfunden und sicher nicht so eilig vergessen. Beispiele (ich will ja heute noch mal mit dem Tippen fertig werden):
Beim ersten 200er in Regen und massivem Gegenwind, nach dem Flicken einer Panne allein, mit der Überlegung, dass ich direkt schon bei der ersten offiziellen Brevet-Kontrolle meines Lebens aus der Wertung fallen könnte, wenn es mir nicht gelingen würde, die Zahl die auf dem Tacho die Langsamkeit anzeigt, mindestens zweistellig zu bekommen.
Beim 400er des gleichen Jahres nach einem heißen, anstrengenden Tag durch Südlimburg und die Ardennen nachts in der Eifel zum ersten mal zu merken, dass ich gleich auf dem Rad einschlafen würde und genau dann in einem freundlich gelben Licht auf einem Hügel eine Volksbank zu sehen.
Beim ersten 600er bei ca. km 450 heulend im Regen auf dem Rad zu sitzen und zu erkennen, dass es genau nichts nützt, einfach aufzuhören, weil man dann immer noch mitten in der Pampa im Regen sein und obendrein noch mehr frieren würde, weil man sich nicht mehr bewegt. Deswegen einfach weiterfahren und nicht so viel später auf einem Höhenrücken die frisch geduschte Welt da unten in strahlendem Sonnenschein zu sehen und bei günstigem Wind wieder bester Dinge den Endspurt anzutreten.
Und auch nach einer privaten Nachtfahrt bei wunderbaren Bedingungen und bester Laune den Sonnenaufgang in einem kleinen Flußtal kurz vor dem Zuhause zu erleben und etwas später, glücklich, zuhause und wieder sauber auf der Bettkante zu sitzen, um dann in den zu dem Zeitpunkt unglaublich attraktiven Luxus eines warmen sauberen Betts zu sinken und auf dem Weg zum Kopfkissen schon einzuschlafen.