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Passabfahrten, welche Bremscheiben bei welchem Gewicht?

ralleycorse

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Servus,

Dieses Jahr fahren wir den 3 Länder Giro. Oder - versuchen es zumindest 😉
Wir fahren viel Fahrrad, aber in der erster Linie MTB und Gravel ab und zu Rennrad. Beim MTB weiss ich sehr gut was wir brauchen, aber Strassenpässe bin ich bis dato nur mit einem sehr alten Rennrad mit Felgenbremsen gefahren. Da kam ich mit "laufen lassen und dann kurz und kräftig Bremsen" immer gut zurecht, aber es ist schon ein Gewürge mit den laschen Felgenbremsen.
Für den 3 Länder Giro wollen wir also mit den Gravelbikes fahren natürlich mit Road Laufradsätzen ausgestattet (die bessere Bandbreite der Schaltung kommt uns natürlich entgegen...).
Und jetzt bin ich unsicher welche Bremsscheiben wir nehmen sollten / ob es notwendig ist die Gravelbikes umzubauen: Auf meinem Gravel sind 160 ICE Tec drauf, da bin ich auch mal ne recht steile Bergstrasse 400hm runter - ging also. Aber immerhin bringe ich ein Systemgewicht von ca. 120kg mit.
Bei meiner Frau sind es zwar nur 70kg Systemgewicht, an ihrem Gravel sind aber nur 140ger Scheiben!?
Bei den eher kurzen Abfahrten war das nie ein Problem.

Also (unter Berücksichtigung vernünftiger Bremstechnik):
Welche Bremscheiben sind Standard im Road Bereich?
Was empfiehlt Ihr bei Systemgewicht 120kg?
Was empfiehlt Ihr bei Systemgewicht 70kg?

Danke,

der Lange
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von TarMcDreck

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Sehr schwierig zu beantworten, denn zu unterschiedlich das Bremsverhalten und der individuelle Erfahrungsschatz.
Als bekennender ICE-Tech Ablehner, bin ich mit 160er Chorus-Bremsscheiben am VR auch bei vielen Höhenmetern (Großglockner) und 100kg Systemgewicht (80/10/10) sehr gut ausgekommen. Einzig die hintere 140er Scheibe verfärbte sich schon vernehmlich, ohne jedoch zu schwächeln.
DAS würde ich aber nicht auf jedermensch übertragen sehen wollen.

Ich halte die Hitzetoleranz der Campa-Scheiben für sehr gut und weiß, dass es bei den ICE-Tech Scheiben da zu Ausfällen kommen kann, die nicht mehr mit gutmütig zu beschreiben sind. Ich halte die Technik an sich für zu aufwändig und die Grenze zum Kollaps für zu scharf.

Wenn Du mit 120kg unterwegs bist, sind 180er sicher fast ratsam, aber das heißt auch fette Adapter.
Empfehlenswert dann sicher Trickstuff. Was die einzelnen Road-Bremsen an Durchmessern 'dürfen' weiß ich grad nicht.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von TarMcDreck

Hilfreich
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Empfehlenswert hinsichtlich Bremsleistung sind immer möglichst große Scheiben. Aber beim RR ist man auf Ø160 begrenzt. Beim Gravel auch oder evtl. Ø180. Daher einfach informieren, was vom Radhersteller max. freigegeben ist.
 
Der Grundgedanke vom ICE TEc ist mir eigentlich schlüssig. Woher stammen Deine Vorbehalte? Schlechte Erfahrungen?
 
Der Grundgedanke vom ICE TEc ist mir eigentlich schlüssig. Woher stammen Deine Vorbehalte? Schlechte Erfahrungen?
Naja, die Praxis beweißt keine wirklichen Vorteile gegenüber Vollstahl-Reibringen. Trotz der großflächigen Speichen um Wärme abzuführen.
Ein Freund von mir hatte öfters von verzogenen Scheiben mit der Technik berichtet, um mir irgendwann von einer kollabierten Scheibe zu berichten, bei der sich Stahl vom Alukern gelöst hatte – für ihn war das Thema damit durch.

Sehe das eher wie hrafnagaldr – keine Vorteile, sondern eher viel Aufwand mit Potential für Schäden, die bei herkömmliche Scheiben schon mal nicht vorkommen.
 
Danke Euch Soweit!
Also ich verstehe es jetzt so: Standart bei Road ist 160mm. Für mich wird es grenzlastig, aber mei das ist beim MTB bei Extremverhältnissen auch so. Soweit ich es im Kopf habe ist der Umbrail auch nicht so steil und eng - da kann man es schön laufen lassen (zumindest oben). ICE Tech eher nicht, Stahl tut es auch.

Für meine Frau bei Systemgewicht 70kg, reichen da die 140ger?

Danke!

Der Lange
 
Ich bin bisher so ca. 15 verschiedene Scheiben gefahren. Die "normalen" Shimanos mit der Bezeichnung RT64 und RT70 zeigten sich dabei standfester und weniger empfindlich gegen schleifen, verziehen als die Ultegras.
 
Ich bin bisher so ca. 15 verschiedene Scheiben gefahren. Die "normalen" Shimanos mit der Bezeichnung RT64 und RT70 zeigten sich dabei standfester und weniger empfindlich gegen schleifen, verziehen als die Ultegras.
Lustig, ich habe die RT70 gegen XT getauscht - die sind ja sehr ähnlich wie Ultegra - und habe seither kein Verziehen der Bremsscheiben, kein Fading (o.k. ich habe auch auf Sinterbeläge umgestellt) und keine Schleifgeräusche mehr.
 
ich finde neben dem Material ist auch das Vorhaben entscheidend.
die Idealvorstellung: man fährt in einer Veranstaltung (Rennen, Marathon, Dolomiti-Bikeday..) oder auf einsamen Nebenstrecken und kann dabei fast exakt so fahren und bremsen wie man gerne möchte. Laufen lassen, vor der Haarnadel kräftig zumachen und wieder laufen lassen. Alles wunderbar, alles bleibt kühl und beherrschbar.
Die weniger schöne Situation, wie wir sie doch auch leider kennen: in den Alpen unterwegs, es herrscht viel Verkehr. Vor uns blockieren Wohnmobile, Sightseeings oder Harley-Davidson Clubs die Abfahrt, ein Überholen ist oft lange nicht möglich. Man kommt nicht drumrum: man muss einfach bremsen, schleifend, lange, materialmordend. Dann ist es natürlich schön, etwas Reserve in Form von größeren Scheiben zu haben. Mir ist in so einer Situation vor ein paar Jahren schon mal eine Vorderradfelge aus Carbon in der Felgenbremse weggeschmolzen obwohl ich sicherlich gut bremsen kann und gerne schnell bergab fahre.
Also den 3L-Giro kann man schon gut beherrschbar abfahren, steht ja kaum was im Weg rum. Das vollgestopfte Stilfserjoch am Wochenende wäre beispielsweise eine andere Nummer.
 
Ich fahre mit bis zu 105 kg Systemgewicht Shimano Ultegra Bremsen 160mm und hatte bei gut ausgebauten Alpenpässen noch nie je Probleme.

Probleme bekam ich erst einmal bei einer extrem steilen Abfahrt auf einem schmalen Bergpfad mit miserablem Belag und einem durchgehenden Gefälle im Bereich 10 - 23%. Weil die Strasse nicht ausgebaut war, der Belag miserabel und die Kehren sehr eng waren, konnte man es kaum laufen lassen und ich musste sehr viel bremsen. Da habe ich zur Sicherheit drei oder vier Zwischenstopps eingelegt. Da habe ich mir die 220mm Scheibe vom MTB gewünscht.
 
Der Alukern kann sich bei starker und schneller Erhitzung verformen. Kommt wohl gelegentlich vor.
Definitiv ist es so, dass sich der Alukern ausdehnt und die Scheibe dann so lange nervige Geräusche macht, bis sie wieder abgekühlt ist. Letztes Jahr während der Transalp konnte man daran im Feld gut erkennen, wo die Icetec Fahrer stecken. 😉

Kann man vielleicht auch umdeuten in ein Sicherheitsfeature: Akustische Rückmeldung über den Hitzezustand der Scheibe... 🤔
 
Da ist ein anspruchsvolles Ziel und es hat noch genügend Zeit dass es mit 160mm keine Probleme geben wird
 
Große Scheiben sorgen für mehr Bremskraft. Sie wirken auch Überhitzung entgegen, aber da kommt auch die Dicke der Scheibe ins Spiel. Je dicker die Scheibe, desto länger dauert es, bis sie zu heiß wird. Ich würde deshalb keine dünnen Scheiben wie Shimano nehmen, sondern lieber Trickstuff. Wenn deine Gabel 180er Scheiben zulässt, wäre eine noch dickere Scheibe auch eine Überlegung wert, z.B. Intend. Zu 140er Scheiben kann ich nichts sagen.
 
Kann die Hitzeproblematik bei IceTech bestätigen mit 160er Scheiben, da Ü100 🥲. Ich fahre jetzt die
von @kleinerblaumann erwähnten TRICKSTUFF Dächle HD 160 Heavy-Duty. Die dickeren (2,05 mm statt 1,8 mm) Scheiben bereiten bei meinen RS 785 Sätteln keine Probleme.
 
Ich fahre mit bis zu 105 kg Systemgewicht Shimano Ultegra Bremsen 160mm und hatte bei gut ausgebauten Alpenpässen noch nie je Probleme.

Probleme bekam ich erst einmal bei einer extrem steilen Abfahrt auf einem schmalen Bergpfad mit miserablem Belag und einem durchgehenden Gefälle im Bereich 10 - 23%. Weil die Strasse nicht ausgebaut war, der Belag miserabel und die Kehren sehr eng waren, konnte man es kaum laufen lassen und ich musste sehr viel bremsen. Da habe ich zur Sicherheit drei oder vier Zwischenstopps eingelegt. Da habe ich mir die 220mm Scheibe vom MTB gewünscht.
Sehe ich ähnlich, RT70 nach langer Abfahrt im alpinen Gelände hatte Sie über 200grad.
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Auf der Strasse hingegen unauffällig.

Ist fahre aktuell auf allen Rädern Vollstahl, (Campa oder Sram) die bieten spürbar mehr Reserven als Sandwichscheiben.
Merkt man auch daran, das man die Kehren unbewusst deutlich später anbremst.
 
Die IceTec Ultegra haben sich immer verzogen. Ich habe dann die RT70 nachgerüstet und es war Ruhe. An den neuen Rädern kamen Sram Centerline und Centerline X mit. Die sind unauffällig gewesen. Wenn die Dächle HD nicht so teuer wären hätte ich die auch mal getestet.

Bei sehr steilen Abfahrten (bei mir u.a. 5km mit 12% und vielen engen Kehren und schlechter Straße) habe ich auch schon mal kurz am Rand gestanden und die Scheiben abkühlen lassen (Ultegra), weil dann doch Fading einsetzte.
 
Von den Bremsbelägen hat jetzt noch keiner was gesagt, oder hab ich das übersehen? Bei Angst vor Überhitzung wären Metall-Sinterbeläge die bessere Wahl.

Mehr Bremskraft nützt einem nichts, wenn der Grip nicht dazu passt. Ohne die entsprechenden Reifen hat man also effektiv nicht mehr Bremskraft, man rutscht nur schneller. Deswegen sind 180er Scheiben am Rennrad auch eher unsinnig, am Gravel mit entsprechend dickeren Reifen durchaus sinnvoll, aber kein Standard.

Richtige Bremstechnik macht auch einen gewaltigen Unterschied. Bremsen sind für schnelles Kühlen konstruiert. Am ungünstigsten ist es sie dauerhaft schleifen zu lassen. Besser ist, kurz aber kräftig bremsen und dann wieder möglichst lange geöffnet lassen. Wenn es dafür zu steil ist, kann man vorne und hinten abwechselnd bremsen.
 
Metallbeläge haben den Nachteil, dass die die Hitze besser an den Bremskolben leiten und damit auf die Flüssigkeit -> Dampfblasenbildung! Wenn reine Metallbeläge, dann unbedingt richtige Bremsflüssigkeit. So sieht das dann aus, dabei kein Fading, sondern eher zunehmende Bremsleistung bei höherer Temperatur. Bremsen Set-UP: SRAM Force mit 160/140 Qasar Scheiben, Cube Sintermetallbeläge (Euro 5,--!), ca. 90kg, regelmäßig herunterbremsen von 80 auf 30 km/h am Ortseingang.

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Metallbeläge haben den Nachteil, dass die die Hitze besser an den Bremskolben leiten und damit auf die Flüssigkeit -> Dampfblasenbildung! Wenn reine Metallbeläge, dann unbedingt richtige Bremsflüssigkeit. So sieht das dann aus, dabei kein Fading, sondern eher zunehmende Bremsleistung bei höherer Temperatur. Bremsen Set-UP: SRAM Force mit 160/140 Qasar Scheiben, Cube Sintermetallbeläge (Euro 5,--!), ca. 90kg, regelmäßig herunterbremsen von 80 auf 30 km/h am Ortseingang.

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Was wäre denn deiner Meinung nach die richtige Bremsflüssigkeit? Ich würde eher empfehlen, mit Mischverbau aufzuhören und nur freigegebene Kombinationen (Scheibe, Beläge) zu verwenden.
 
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